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1100 PAPIER-ZEITUNG Nr. al durch Versuche im großen festzustellen, inwieweit die von arabischen Papiermachern Jahrhunderte hindurch mit Erfolg ausgeübte Oberflächenleimung mit Stärke auf unsere heutigen Betriebsverhältnisse übertragbar ist. Verein britischer Papierfabrikanten Dieser Verein hielt am 19. März in London seine Haupt versammlung ab. Der bisherige Vorstand wurde wieder gewählt. (Vorsitzender Sif John Evans, sein Stellvertreter Kapitän Edward Partington ) Nach dem Geschäftsbericht beträgt das fest angelegte Vereinsvermögen 12 000 M. Das neue Unfallversicherungsgesetz^ welches vorschreibt, daß jeder Angestellte und Arbeiter mit weniger als 5000 M. Jahresgehalt gegen Unfall versichert sein muß, hat den Fabrikanten erhebliche Belastung gebracht. Der Verein empfiehlt den Fabriken, ihre Angestellten bei einer be stimmten Londoner Gesellschaft gegen Unfall zu versichern, welche ermäßigte Prämiensätze einräumt. Die vom Verein gegründeten und unterhaltenen Papier macherkurse wurden in 6 Klassen abgehalten und waren von 64 Schülern besucht gegen 75 im Vorjahr. 33 Schüler meldeten sich zur Prüfung, davon bestanden 18. Der Verein nahm nach längerer Aussprache den von einem besonderen Ausschuß vorbereiteten Entwurf für die Verkaufsbedingungen für Papierstoff an. Dieser Entwurf hat auch bereits die Billigung des britischen Papierstoff-Vereins sowie der Vereine skandinavischer Papierstoff-Fabrikanten erhalten und tritt nächstens in Kraft. Die Probenahme für die Trockengehaltsbestimmung erfolgt so, wie sie in Nr. 3 d. Bl. S 74/75 beschrieben wurde. Im Geschäftsbericht wurde auch der vom britischen Generalkonsul in Hamburg eingesandte Jahresbericht des Vereins Deutscher Papierfabrikanten verlesen. Der Verein beschloß, an das Haus der Gemeinen eine Eingabe zu richten, worin dieses ersucht wird, den Gesetz vorschlag zur Einführung 8stündiger Arbeit in den Kohlen gruben abzulehnen, da bei Annahme dieses Gesetzvor schlages die Kohlenerzeugung sinken und der Kohlenpreis steigen würde. Nach der Versammlung fand im großen Saal des Hotels Cecil ein Festessen statt, an dem gegen 150 Personen teil nahmen, darunter viele Gäste. Herr W. T. Garnett, der die Versammlung geleitet hatte, führte auch bei Tisch den Vorsitz. Er begrüßte die Gäste, und nach den üblichen kurzen Trinksprüchen auf den König und auf das Heer brachte er einen Trinkspruch auf das Haus der Gemeinen aus, von welchem ein Mitglied als Gast dem Festessen bei wohnte. Dieser, Herr E. A. Holden, führte in seinem Dank für den Trinkspruch aus, er sei Freihändler, und begründete dies mit folgender Ueberlegung: Die britische Baumwoll industrie erzeuge jährlich für rund 2000 Millionen M. Waren, wovon für rund 1600 Millionen M. jährlich ausgeführt werden. Diese hohe Ausfuhr werde nur dadurch ermög licht, daß die englischen Fabriken billig arbeiten. Sowohl der Preis einer Spindel als die Anlagekosten einer Spinnerei stellen sich nämlich in Ländern mit Schutzzöllen wesentlich höher, wie folgende Zusammenstellung ergibt: Land Kosten einer Spindel Würden in England Schutzzölle eingeführt, so würden sich alle Baustoffe usw. derart im Preis erhöhen, daß eine Fabrik mit 100 Spindeln 2800000 M. kosten würde. Dies würde die Erzeugung durch erhöhte Zinsenabgaben und Abschreibungen verteuern, und um das Gleichgewicht wieder herzustellen, müßten die Löhne ermäßigt werden. Nun folgte ein Trinkspruch auf das Papierfach und den Verein britischer Papierfabrikanten. Dieser wurde vom Papierfabrikanten Arthur Monckton erwidert, welcher be tonte, daß der Verein stets bemüht war, am Wohlergehen des gesamten Papierfaches mitzuarbeiten,, und daß Eifersucht gegen andere Zweige des Faches oder das Bestreben, diese verwandten Fächer zu schädigen, in ihm niemals zutage getreten sei. Ein Beweis für seine freundschaftlich-hilfs Kostcn einer Spinnerei mit 100 Spindeln M. England .... 25 M. 2 OOO OOO Frankreich . . . 35 » 2 800 OOO Deutschland . . . 37 » 2 9OO OOO Vereinigte Staaten von Amerika . . 60 „ 4 OOO OOO reiche Gesinnung seien die vor kurzem in Gemeinschaft mit dem Verein britischer Großhändler festgelegten Ver kaufsbedingungen für Papier. Herr J. T. Nuttall begrüßte die als Gäste erschienenen Lieferanten und Abnehmer, welche bei den Festen des Vereins stets gern gesehen sind. Den Dank für diesen Gruß stattete Herr Hodgson ab, der »Meister der ehr würdigen Gesellschaft der Papierhändler«- Herr Konsul Nillsen dankte im Namen der anwesenden Skandinavier. Dr. Hans Hofmann aus Berlin wurde als »Sohn des aus gezeichneten wissenschaftlichen Schriftstellers, dessen Werke über Papierfabrikation den Mitgliedern des Vereins wohl bekannt seien«, vom Vorsitzenden besonders begrüßt und erwiderte hierauf, der Grund seines Aufenthalts in diesem Lande sei folgender: In der Dezemberversammlung des Vereins der Zellstoff- und Papier Chemiker in Berlin habe Professor Hübner an diesen Verein eine Aufforderung ge richtet, einen Chemiker nach Manchester zu senden, der eine wissenschaftlich-technische Untersuchung mit Hilfe der Papiermaschine in der dortigen Papiermacherschule durch führen möge. Es gebe keine andere Fachschule, welche mit einer gleich leistungsfähigen Papiermaschine ausgestattet wäre. Der Verein habe diese Einladung angenommen, und Redner wurde gewählt, um diese Untersuchung in Gemein schaft mit Professor Hübner durchzuführen. Die Tatsache, daß der genannte Verein eines seiner Mitglieder zum ge nannten Zweck nach England gesandt habe, beweise, daß unter den Papiermachern der ganzen Welt ein brüderliches Zusammenhalten herrsche, und daß sie alle bemüht seien, am Gedeihen des Papierfaches mitzuarbeiten. Redner hoffe, daß die geplante Untersuchung den praktischen Papier machern Nutzen bringen möge. Feinpapier Zu Nr. 25 S. 986 Ultramarin wird vollständig reduziert und gibt dem damit getönten Papier schmutziggraue Färbung, wenn es zu wenig widerstandsfähig gegen Alaun ist, oder wenn dieser dem Ganz zeug bei der Leimung in zu großem Ueberschuß beigemischt wurde. In dem zur Frage gestellten Falle hätte gutes Anilin blau, welches durch den Alaun noch belebt und entwickelt wird, wahrscheinlich den Uebelstand verhindert. M. W. Pressenschaber für Papiermaschinen. Herr George Panaitopol, Erfinder der von ihm in Nr. 27 S. 1064 be schriebenen Bauart, wohnt nicht mehr in Treuenbrietzen, sondern in Ludwigshafen a.Rh. (Bad. Anilin-undSoda-Fabrik.) Fabriknachrichten aus Norwegen Aktiengesellschajt Hajslund beabsichtigt in nächster Zeit ein Obligations-Anlehen von 3 Mill. Kronen, 5 v. H. Rente tragend und mit einer Amortisationszeit von 30 Jahren, aufzunehmen. Das Anlehen soll zur Ablösung der Gesellschaftsverpflichtungen angewendet werden. Als Leiter der Toten Cellulosefabrik ist Herr Oftendahl Paulsen angestellt worden, welcher früher in der Tofte Cellu losefabrik tätig war. In der letzten Generalversammlung der Greaker Cellulose fabrik unter Leitung von Kandidat jur. A. Bredesen Opset wurde beschlossen, den Betriebsüberschuß zu den gesetzlichen Ab schreibungen zu verwenden. In Mjöndalen Cellulosefabrik wurden von dem auf 1500000 Kronen erhöhten Aktienkapital 6 v. H. Dividende verteilt. Skotselven Cellulosefabrik beschloß in der letzt abgehaltenen Generalversammlung in Drammens Börse für 1907 10 v. H. Dividende zu verteilen. Chr. Piene's vor nicht langer Zelt neu errichtete Holzmehl fabrik in Trondheim ist in der Nacht zum 18. März nieder gebrannt. Der Brand entstand, wie es heißt, durch Selbstent zündung in einem Kollergang und verbreitete sich mit rasender Schnelligkeit ins Lagergebäude. Es war eine schwierige Lösch arbeit, da Holzmehl leicht entzündbar ist und mehrere kleinere Explosionen verursachte. Ein Teil der Gebäude blieb un beschädigt, aber der Gesamtschaden beträgt doch zwischen 50000 und 80000 Kronen. Die Fabrik ist gut versichert. Der ungewöhnlich strenge Nachwinter hat einer großen Papierfabrik übel mitgespielt. Am 16. März, 1/22 Uhr nachts, blieb nämlich sowohl die Schleiferei als auch die Papier fabriken und ein Teil der Zellulosefabrik in Embretsfosfabriken (am Drammens Elven ob. Station Aamot) plötzlich stehen. Die Ursache war die strenge Kälte (20%) in Verbindung mit einer Menge Schnee, welcher sich im Turbinenkanal festgepackt hatte. Die Aktiengesellschaft Holmen-Heilejos, Papierfabrik und Schleiferei bei Drammen, beschloß, den Ueberschuß des Ge- schftejah-es 1907 zu Abschreibungen zu verwenden.