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5. Wahl von 4 Delegierten und ihrer Stellvertreter zu der am 30. Mai 1908 in Berlin stattfindenden Ge nossenschaftsversammlung. 6. Besprechung der Tagesordnung dieser Genossen schaftsversammlung. Lahr } 27. April 1908 Der Vorstand der Sektion VII der Papierverarbeitungs-Berufsgenossenschaft Julius Kaufmann^ Vorsitzender Verein der Zellstoff- und Papier-Chemiker Der Bericht über die Hauptversammlung von 1907, ein Oktavheft von 135 Seiten, wurde dieser läge versandt. Außer an die Mitglieder ging er als Werbemittel auch an eine Reihe von Einzelpersonen und Firmen des Papier fachs. Mitglieder, welche Sendung des Berichts an be stimmte Adressen wünschen, um dem Verein neue Freunde zuzuführen, werden gebeten, diese Adressen dem Unter zeichneten anzugeben. S. Ferenczi, Schriftführer Berlin SIF Ir, Papierhaus Strohpappe Das in Nr. 33 unter vorstehender Ueberschrlft Gesagte können wir voll bestätigen. Die Lage der deutschen Strohpappen fabrikation ist leider seit Jahren recht trübe. Die holländischen Mitbewerber arbeiten unter bedeutend günstigeren Verhältnissen. Die Unkosten, Steuern, Löhne und besonders der Brennstoff (Torf) stellen sich in Holland für die Fabriken erheblich niedriger als in Deutschland. Der niedrige deutsche Eingangs zoll für Strobpappen ist völlig ungenügend, um dies auszu gleichen. Die Folgen hiervon sind denn auch für die deutschen Stroh pappenfabriken leider nicht ausgeblieben. Wir gehen wohl nicht fehl, wenn wir behaupten, daß keine deutsche Stroh pappenfabrik, mag sie noch so günstig liegen, einen zufrieden stellenden Ertrag im Verhältnis zum Anlagekapital gebracht hat. In Ostfriesland, die angrenzende Stadt Papenburg ein geschlossen, wurden im Laufe der Jahre folgende Strohpappen- Fabriken erbaut: 1 Fabrik in Carolinensiel bei Wittmund 1 „ „ Emden 3 Fabriken in Leer 2 „ „ Papenburg Von diesen Werken gingen In Konkurs: Die in Carolinensiel, eine in Papenburg und eine in Leer. Letztere wurde von einer anderen Firma weiter betrieben, je doch nach einiger Zeit stillgelegt. Auch die zweite Fabrik in Papenburg und eine zweite Fabrik in Leer stellten den Betrieb ein. Von der ganzen Zahl sind nur übrig geblieben: Eine Fabrik in Emden und eine Fabrik in Leer. Auch diese beiden scheinen nicht auf Rosen gebettet zu sein. Die in Emden gab auf die Stammaktien seit vielen Jahren keine Dividende und legte vor einer Reihe von Jahren die Stamm aktien zu 300 M. von drei zu eins zusammen. Dividende gab es trotzdem auch weiterhin nicht. Von diesen zusammengelegten Stammaktien, für die also bei der Gründung je 900 M. gezahlt worden sind, wurden (wie aus einem Bericht im Allgem. Anzeiger f. Ostfriesland vom 26. April hervorgeht) unterm 23 April d. J. 36 Stück öffentlich versteigert und für je 15 bis 20 M. verkauft, d. i. rund 2 v. H. der dafür bei der Gründung gezahlten Summe. Z. Papier oder Pappe aus Torf Der vor einiger Zeit verstorbene Christian Esser aus dienet-Neustadt, der sich Zeit seines Lebens viel mit der Verarbeitung von Torf zu Papier und Pappe befaßt hat, er hielt für nachstehendes Verfahren das amerikanische Patent 867471. Als Halbstoff zur Papier- und Pappenfabrikation benutzte er Torffasern, welche nach irgend einem Verfahren gewonnen worden sind, und die im Torf enthaltenen Kleb stoffe. Die Verarbeitung auf der Papier- oder Pappen maschine ist die übliche. Man kann gegebenenfalls eine kleine Menge Sulfitstoff hinzufügen. Die erzeugte Pappe soll motten- und wurmfest sein, selbst in ungeleimtem Zu stande Feuchtigkeit abstoßen, die Elektrizität nicht leiten und zum Isolieren geeignet sein. Papiertrockenzylinder in Bayern Die in Nr. 32 der Papier-Zeitung enthaltenen, der Zeitschrift des bayr. Revisionsvereins entnommenen, durch die Explosion eines Trockenzylinders veranlaßten »Betrachtungen« bedürfen folgender Ergänzungen: Es wurde in dem Artikel ein Vergleich der Zylinder- Explosionen mit den Dampfkessel-Explosionen nur der Zahl, nicht der Wirkung nach gemacht. Nun ist aber doch die Wirkung einer Dampfkesselexplosion viel gefährlicher als die einer Zylinderexplosion. Durch letztere ist in Bayern nach weislich noch keine Person verletzt worden. Der Bericht nimmt aber an, daß dies doch der Fall sein könne, indem es durch die betroffene Fabrik verschwiegen worden sei, was auch heute noch möglich sei. Diese Möglichkeit scheint aber ausgeschlossen. Wenn durch Revision die geringfügige Gefahr eines Trocken zylinders, sowie die Verantwortung des Papierfabrikanten ver mindert werden kann, so läßt sich grundsätzlich nichts gegen die Revision einwenden, falls sie nicht unverhältnismäßig große Opfer an Geld und Zeit erfordert. Die bayr. Verordnung schreibt für Zylinder periodische innere Revisionen vor, dazu müssen alle Zylinder abgeflanscht und geöffnet werden. Dies ist bei vielen Zylindern unmöglich. Die Zylinder der neueren Papiermaschinen haben zwar Mannlöcher, aber die innere Revision dieser Maschinen mit 10 bis 20 Zylindern erfordert so viel Zelt und Arbeitsstörung, daß sie eine Existenzfrage für die Fabrik bedeutet. Der bayer. Revisionsverein, dem die Revision im rechtsrheinischen Bayern übertragen ist, zeigte bis jetzt ein vernünftiges Einsehen und bestand nicht auf der inneren Revision, und diesem Wohlwollen Ist es zu verdanken, daß die Papier-Industrie neben der wider sinnigen Verordnung innerer Revisionen bis jetzt bestehen konnte. Anders ist es aber in der bayer. Pfalz, wo in letzter Zeit die strengere Befolgung der Verordnung verlangt wurde. Die dortigen Fachgenossen haben die erste Veranlassung, ge meinsame Schritte für Befreiung der Papiertrockenzylinder von der Ueberwachungsverpflichtung oder mindestens für Ab änderung der kgl. bayer. Verordnung vom 28. Juni 1892 zu tun. 11. Kochlauge für Sulfatzellstoff In Ihrer Nr. 30 bringen Sie sehr interessante Mitteilungen von Ingenieur Alb. Ahlin über Kochlauge für Sulfatzellstoff, in denen er namentlich auf den schädlichen Einfluß der Kieseläure hinweist. Ich bekenne offen, daß diese mir in meiner langen Praxis bei der Verarbeitung von Holz niemals auch nur im geringsten störend gewesen ist; dagegen kann sie beim Stroh sehr hinderlich werden, ja die ganze Fabrikation geradezu in Frage stellen, zum Stillstand zwingen. Ich habe mir seinerzeit aus verschiedenen Strohstoffabriken Laugen erbeten und diese untersucht und dabei große Verschiedenheiten gefunden; in manchen war der Gehalt von Si O, abnorm hoch; er hatte sich nach und nach angereichert, da sie nicht im Laufe der Fabri kation ausgeschieden wurde; in andern wieder stieg er nie über ein gewisses Maß hinaus. Wie ich dann später feststellen konnte, lag dies nur an der verschiedenen Bauart der Sodaöfen; denn man hat solche, in denen stets die Hauptmenge der Kiesel säure selbsttätig ausgeschieden und unschädlich gemacht wird; dies geschah unbeabsichtigt, unbewußt und ganz besonders stark in einem nach meinen Plänen umgebauten Ofen, bei welchem man leider einen wesentlichen Teil aus »Besserwissen« weg gelassen hatte; da schied sich nun im zweiten Teile plötzlich die Kieselsäure gallertartig in solchen Mengen aus, daß die ganze Lauge zu einem dicken Brei gleichsam erstarrte, sodaß die dort angebrachten Vorrichtungen zum Befördern der Ver dampfung sich nicht mehr bewegen ließen. Als mir dies über raschende Geschehnis mitgeteilt wurde, dachte ich zuerst daran, daß vielleicht viel gipshaltige Flugasche mit fortgerissen worden sei und dort durch Bindung von Wasser diese Brelkonsistenz hervorgerufen habe; aber genaue Untersuchung zeigte, daß es nur Kieselsäure war, welche gallertartig ausgeschieden worden war. Später hatte ich Gelegenheit, auch die Fabriken näher kennen zu lernen, deren Laugen nicht viel Kieselsäure enthielten, und konnte auch hier feststellen, wo sie in der Hauptmasse selbsttätig und unbewußt entfernt wurde. (Man könnte ver suchen, den Herd, in welchem die Ablaugen-Rückstände ver brannt werden, mit basischem Futter zu versehen, z. B. mit Magnesitziegeln, wie sie in Martinöfen verwendet werden. Aus saurem, d. h. kieselsäurehaltigem Herdfutter kann nämlich unter Umständen Kieselsäure in die Sodaschmelze gehen. Schriftleitung.') Wieder in einer andern Fabrik hat sie nur die Hindernisse, welche mir schon sowieso von der Fabrikleitung bei Einführung des Sulfatverfahrens absichtlich bereitet wurden, noch be deutend erhöht. Mitten im Arbeiten wurde mir plötzlich