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PAPIER-ZEITUNG Nr. 35 1378 wenig Rücksicht nehmen«, wird vielleicht mancher darauf entgegnen, und doch ist dieser Einwand weiter nichts als eine Begleiterscheinung der wenig günstigen Lage des Handwerks. Helfe ein jeder an seinem Teile, daß es besser werden mag in unserem Gewerbe — dazu bietet auch die Lehrlingseinstellung Gelegenheit. Ungeeignete Elemente halte man fern, sie essen als Buchdrucker gewöhnlich ein saures Stückchen Brot. Wer aber einen Lehrling anleitet, der bemühe sich auch gewissenhaft, aus ihm einen tüchtigen Fachgenossen, einen guten Menschen zu machen. »Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen«, das halte man den jungen Leuten nachdrücklich vor Augen und betone dabei, daß alle großen Männer einst haben ernstlich und angestrengt lernen müssen, ehe sie das erreicht haben, was sie sind — und das in erster Linie durch ihren Fleiß und ihre Beharrlichkeit. Hoffen und wünschen wir, daß von den jetzigen angehenden Gutenberg jüngern recht viele in späteren Jahren mit Befriedigung auf ihre Lehrzeit zurückblicken mögen, und daß sie ebenso mit Stolz und Freude zu ihren Eltern oder Anverwandten sprechen können, wie jener Wanderbursch’ zu seinem Mütterlein: Ich lernte mein Handwerk, es bringt mir was ein, bald werd’ ich nun Meister, wie wirst Du Dich freu’n! diese Karten in Bogenform in vielen Fällen mit Vorteil zu ver wenden. Für den etwa entstehenden geringen Druckausschuß dürften folgende amtliche Vorschriften in Betracht zu ziehen sein: Die Verwendung der aus gestempelten Postanweisungen und Postkarten ausgeschnittenen Frankostempel zur Frankierung von Postsendungen ist nicht zulässig. Zum Umtausch in den Händen des Publikums unbrauchbar gewordener Postanweisungen und Postkarten ist die Postverwaltung zwar nicht verpflichtet- Verdorbene Postwertzeichen können aber von den Postanstalten gegen unversehrte Wertzeichen (Freimarken oder gestempelte Vordrucke (umgetauscht werden. Die Erstattung des Wertes in bar ist ausgeschlossen. Für den Umtausch der amtlich aus gegebenen gestempelten Vordrucke wird eine Gebühr von 1 Pf. für jedes Stück erhoben. Beim Umtausch haben die Verkehrs anstalten die vorgelegten Stücke auf ihre Echtheit und Giltig keit zu prüfen; es muß stets die ganze Postkarte usw. vorgelegt werden. Unbrauchbar gewordene ungestempelte Vordrucke zu Postkarten und Postanweisungen werden nicht umgetauscht. Es wird jedoch ausdrücklich bemerkt, daß die Reichs druckerei von Privaten weder Bestellungen auf Postkarten und Postanweisungen annimmt, noch unmittelbar an Private liefert, der gesamte geschäftliche Verkehr mit der Reichsdruckerei muß in der oben angegebenen Weise durch die Postanstalten ver mittelt werden. zu 9 Stück, Skizze 3 Skizze 2 Aufdruck von in Bogen zu je 16 oder 20 Stück. Da die Bogen in der Reichsdruckerei genadelt und dann genau beschnitten werden, so bildet jede Bogenform bei den Post- karten ein genaues Vielfaches von 9:14 cm und bei den Postanweisungen von 10,7 :15,7 cm. Wenn es sich also um den Namen usw. handelt, brauchen die Bogen Postkarten und Postanweisungen in Bogenform Zu Nr. 29, S. 1154 Durch die Vermittlung der zuständigen Oberpostkasse oder des zuständigen Postamts liefert die Reichsdruckerei nicht nur Postkarten mit Wertstempel in Bogenform, sondern auch Post anweisungsvordrucke mit oder ohne Wertstempel in Bogenform. Diese für viele Druckereien wichtige Einrichtung ist im all gemeinen ebensowenig bekannt, wie das Größenverhältnis der Bogen mit Postkarten und Postanweisungen. Die Postkarten und Postanweisungen mit oder ohne Wertstempel werden in der Reichsdruckerei auf Rotationsmaschinen gedruckt, sie liefert jährlich ungefähr 400 Millionen gestempelte und 30 Millionen un gestempelte Postkarten, 50 Millionen gestempelte und 170 Mil lionen ungestempelte Postanweisungen. In den Rotations maschinen wird das Rollen papier nach dem Bedrucken in Bogen zu je 25 Stück zer legt. Jeder Bogen enthält fünf Reihen zu je fünf Stück (Skizze 1). Die Postkarten und die Postanweisungen mit Wert stempel werden sowohl als ganze Bogen zu je 25 Stück als auch in jeder aus dieser Bogenform sich ergebenden Anordnung geliefert, also ent weder zwei Karten neben einander (Skizze 2) oder unter ¬ einander (Skizze 3), ebenso in Streifen in beiden Arten zu je 3, 4 oder 5 Stück, in Doppelstreifen zu 4 Stück, in beiden Rich tungen zu je 6, 8 oder 10 Stück, in Streifen mit drei Reihen in beiden Arten zu je 12 oder 15’Stück und nur gleichmäßig angelegt zu werden. Die ungestempelten Postanweisungsvordrucke werden eben falls wie Skizze 1 zeigt, gedruckt und können als ganze Bogen zu je 25 Stück oder in Bogenteilen zu je 15 Stück (Skizze 4) oder zu je 10 Stück (Skizze 5) geliefert werden. Die un gestempelten Vordrucke zu Postanweisungen sind ebenso wie die Postkarten und Post anweisungen mit Wertstempel nur durch die Postanstalten zu beziehen. Die Privat industrie darf keine Vordrucke zu Postanweisungen herstellen. (Postordnung § 20, Abs. 3) Da bei Verwendung der in Bogenform gelieferten amt lichen Vordrucke mit Wert ¬ stempel nicht nur das Bedrucken wesentlich erleichtert, sondern auch die Ausgabe für den Karton völlig erspart‘wird, so’sind Druck von Schulbüchern für Lübeck Die Herstellung von Schulbüchern kam in der diesjährigen Budgetberatung in der Lübecker Bürgerschaft zur Sprache. Buchdruckereibesitzer Dahms führte hierzu aus, daß in Lübecker Schulen Bücher gebraucht werden, die, obwohl eigens für Lübeck hergestellt, auswärts gedruckt seien. So wurde ein Religionsbuch in Schönberg gedruckt. Er bitte die Oberschul behörde, daß die eigens für Lübeck hergestellten Bücher auch hier gedruckt werden. Senator Dr. Eschenburg erwiderte hierauf u. a., es könne den Verfassern nicht vorgeschrieben werden, ihre Werke in Lübeck drucken zu lassen. Die Behörde war bemüht, in ver schiedenen Fällen dahin zu wirken, daß Lübecker Gewerbe treibende bei dem Druck von Büchern möglichst berücksichtigt werden, und sie werde es auch in Zukunft tun. Herr Heinson, Vorsitzender der Gewerbekammer, sagte, das Buchdruckgewerbe sei in gewisser Beziehung gezwungen, be stimmte Preise innezuhalten, da nach einem genau festgesetzten Tarif gearbeitet wird. Redner empfiehlt, daß diese Angelegen heit geprüft und der Bürgerschaft das Ergebnis der Prüfung mitgeteilt wird. Buchdruckereibesitzer Oldenburg, der Vorsitzende der Innung der Buchdruckereibesitzer, legte dar, daß früher keine Klagen der Buchdrucker laut geworden seien, und es auch früher nicht versucht worden sei, die Preise zu drücken. Diese Klagen seien erst gekommen, seit ein Wechsel im Vorstand des Vereins zur Herstellung von Schulbüchern eintrat. Wenn die Preise auswärtiger Druckereien billiger sind, so liegt das an örtlichen Verhältnissen oder daran, daß der eine nicht rechnen kann, oder der andere sein Personal beschäftigen will. In Schönberg z. B. kann billiger gedruckt werden, weil dort die Arbeitslöhne um 121/2 v. H. niedriger sind als hier. Als Redner vor einem Vierteljahr ersucht wurde, eine Versammlung in dieser Sache einzuberufen, ging das Ersuchen von den Buch bindern und Buchdruckern aus, denn die Buchbinder führen dieselben Klagen. In der Versammlung wurden viele Klagen vorgebracht, und es wurde eine Kommission gewählt, die Material zusammensuchen und ausführlich beweisen sollte, daß der Verdienst, den der Verein zur Herstellung von Schul büchern habe, sehr hoch sei, weshalb er garnicht berechtigt sei, die Preise zu drücken. Wir baten darauf die Oberschul behörde, sie möchte auf den Vorstand des Vereins zur Herstel lung von Schulbüchern einwirken, daß er seine Bücher hier drucken lasse. Wir haben erklärt, wir wollen uns jedem Schiedsrichter unterwerfen, ob unsere Preise zu hoch sind. n. Buchgewerbe-Ausstellung auf der Ausstellung für Handwerks technik und landwirtschaftliches Gewerbe in Königsberg i. Pr. Diese Ausstellung, welche vom 24. Mai bis 16. August 1908 stattfindet, verspricht ein möglichst vollständiges Bild vom gegenwärtigen Stand der für Handwerksbetriebe in Betracht kommenden maschinellen Technik zu geben. Um dieses Bild zu ergänzen und auch dem Kunstgewerbetreibenden den ihm gebührenden Platz einzuräumen, hat sich ein Ausschuß zur Er richtung einer Buchgewerbe-Ausstellung, die auch verwandte Zweige, wie Lithographie, Photographie usw., umfaßt, gebildet. Zur Erteilung von Auskünften ist Herr Kommissionsrat Claaß, Königsberg i. Pr., Tiergarten, gern bereit. Anmeldungen sind möglichst umgehend einzusenden.