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DD)APIERUERARBEITUNG M BU CH GEWERBE Berliner Typographische Gesellschaft In der Sitzung vom 14. April waren die zum Vertreter tage der Deutschen Typographischen Gesellschaften von den einzelnen Gesellschaften erbetenen Drucksachen aus gestellt; außerdem waren eine Anzahl Berliner Frühjahrs- Kataloge ausgelegt. Der Vorsitzende teilte mit, daß von der Firma Ernst Keil’s Nachflg. in Leipzig ein Angebot eingegangen sei, wonach die Restbestände des Julius Müller-Dethleffs’schen Werkes über den Farbendruck zum Preise von 7 M. (statt 10 M.) abgegeben würden; er er suchte die Mitglieder, hiervon Gebrauch zu machen. Weiter teilte der Vorsitzende mit, daß aus dem Nachlaß des ver storbenen Mitgliedes Paul Filzhuth eine Reihe von Jahr gängen des »Archivs für Buchgewerbe« abzugeben seien. Zu dem Vortrag des Herrn Dr. Auerbach und dem an schließenden Meinungsaustausch lag ein Brief des Herrn Buchdruckereibesitzers H. Förster i. Fa. Förster & Borries in Zwickau vor, in welchem er zu einer von Herrn Werra gemachten Bemerkung, daß das glanzlose Kunstdruckpapier härter und weniger gut druckfähig als das glänzende sei und darum stärkeren Druck erfordere, folgendes mitteilt: »Diese Behauptung trifft nicht ganz zu. Das matte Kunst druckpapier ist genau so weich und genau so hart wie das glatte. Wenn es weniger gut druckfähig ist, so hat dies seinen Grund darin, daß die Oberfläche rauh ist. Der Kreidestrich sieht bei mattem Papier, durch ein Ver größerungsglas gesehen, pyramidenförmig aus, während er bei glattem Papier durch die 4—6malige Kalandersatinage zusammengedrückt, also glatt gewalzt, wurde. Die Ober fläche des glatten Papiers ist daher geschlossener und für Autotypie besser druckfähig. Will man bei rauhem Papier leidlich guten Druck von nicht zu eng gerasterten Auto typen erzielen, so muß durch stärkeren Druck der Kreide- strich niedergedrückt werden. Auch wird erheblich mehr Farbe verbraucht, als bei glattem Papier. Für Drei- und Vierfarbendruck eignet sich mattes Kunstdruckpapier nicht.« Herr Werra bemerkt hierzu, daß seiner Erfahrung nach der Grundstoff zu dem glanzlosen Papier in der Regel besser sei als bei dem glänzenden, und in diesem Falle treffe seine Behauptung zu, denn der minderwertige Stoff sei weicher und druckfähiger. Im weiteren bemerkte Herr Werra, daß er mit dem Ausdruck »pastös«, den er für die deutschen Doppeltonfarben angewendet habe, nicht die sogenannten Teigfarben gemeint, sondern nur habe ausdrücken wollen, daß dieselben in der Regel zu konsistent seien und darum bei guter Deckung der Autos die Schrift leicht schmierig erscheine. Als Mitglieder wurden aufgenommen die Herren August Klose, Mariendorf, Rathausstr. 65, Ad. Reinhard, SO, Kott buserdamm 86/87, und W. Klüssendorf, NW, Huttenstr. 36. Zur Mitgliedschaft angemeldet wurde Herr Akzidenzsetzer Friedr. Vester, SO, Beermannstr. 7. Hierauf beschäftigte sich die Gesellschaft mit den An trägen zum Vertretertag des Verbandes der D. T. G. Man einigte sich über folgende Vorschlagsliste zur Besetzung der Vorstandsämter: C. Schmiedchen, 1. Vorsitzender, G. Könitzer, 2. Vorsitzender, C. Rinck, Kassierer, W. Boldt, Schriftführer, H. Görnitz und W. Großmann, Sammlungs leiter. Der Fragekasten ergab zwei Fragen. Die eine betraf die Anmeldung zum Sommersemester der Fachklasse an der 1. Handwerkerschule. Hierzu teilte Herr Schmiedchen mit, daß ausnahmsweise noch Anmeldungen angenommen würden. Die zweite Frage betraf den Fachausdruck »Hart- menning-Druck«. Da sie nicht beantwortet werden konnte, wurde beschlossen, die Redaktion derjenigen Fachzeitschrift, welche denselben angewendet hat, über die Bedeutung zu befragen. Schluß der Sitzung 12 Uhr. Kreisversammlung der Steindruckereibesitzer von Nordwestdeutschland Am Sonntag, 10. Mai, findet vormittags 91/2 Uhr in Hannover, Künstlerhaus, Sophienstraße, gelber Saal links, die Ordentliche Versammlung der Sektion IV (Hannover) der Papierverarbeitungs- Berufsgenossenschaft statt, an welche sich unmittelbar die Kreis versammlung der Steindruckereibesitzer von Nordwestdeutsch land anschließen wird. Gegen 2 Uhr nachmittags soll dann ein gemeinsames Mittagessen, das Gedeck zu 3 M., im Künstlerhaus eingenommen werden. Die yorslantfs-Sltzvmgen der Sektion wie des Kreises finden bereits am Sonnabend, 9. Mai, abends 6 Uhr, im Künstlerhaus statt. Um 7'/ a Uhr ist daselbst eine zwanglose Zusammenkunft mit Abendessen, das Gedeck zu 1 M 50 Pf. vorgesehen, an der sich gewiß die Mehrzahl der Kollegen beteiligen wird. Auch aus diesem Grunde bitten die Vorstände der Sektion und des Kreises die Mitglieder, die diesjährigen Verhandlungen recht zahlreich zu besuchen. A. Aussperrung im Pforzheimer Kartonnagen-Gewerbe. Der »Frankf. Zeitung« wird aus Pforzheim unterm 15. April ge schrieben: Nach einem Beschluß der Vereinigung Pforzheimer Etuis- und Kartonnagen-Fabrikanten soll dem gesamten Arbeiterpersonal auf den 2. Mai d. J. gekündigt werden. Der Beschluß, der nahe an 900 Personen treffen würde, ist darauf zurückzuführen, daß in der Firma C. Dietz, hier, die 5 Arbeitern gekündigt hatte, die Arbeiterschaft, weil diese Kündigung nicht zurückgenommen wurde, ihrerseits gekündigt, und der deutsche Buchbinder verband darauf die Sperre über die hiesigen Fabriken verkündigt hätte. Hoffentlich kommt es vor Ablauf der Kündigungsfrist noch zu einer Verständigung. Gelatinieren von Postkarten Zur Frage 9173 in Nr. 30 In der Beantwortung der Frage über die Zurichtung der Glastafeln zum Gelatinieren ist das Reinigen und Putzen ganz richtig angegeben, aber übersehen, daß die Platten mit Ochsen galle einzureiben sind, ehe Papier aufgelegt oder Gelatine darauf gegossen werden kann. Meine neueren Versuche haben mich ein viel besseres Mittel finden lassen: Wenn man Asphalt in Benzin löst, bis letzteres gelbbraun (wie Rum) aussieht, und damit die vorher gereinigten, vollständig trockenen Glastafeln recht gleichmäßig einreibt oder (was noch besser ist) übergießt, so bildet sich auf dem Glase eine kaum merkliche Asphalt schicht, welche, wenn sie nicht bekratzt wird, wiederholtes Ab wischen mit Putzleder aushält, ehe sie wieder erneuert zu werden braucht. Ich habe von einer so zubereiteten Glastafel 8 Abzüge gemacht und glaube, daß ich noch einmal soviel, machen kann, ehe ein neuer Ueberguß nötig sein wird. Vor jedesmaligem Uebergießen müssen die Platten mit Benzin geputzt und mit trockenem Putzleder blank gerieben werden. A. W. Karten- und Bogen-Anklebemaschine Einzelne Blätter, Karten und dergl. konnten bisher an ganze Bogen nur von Hand geklebt werden, was bei großen Auflagen erhebliche Kosten verursacht hat. Die Maschinen fabrik Gebrüder Brehmer in Leipzig-Plagwitz hat jetzt eine, neue Maschine für diesen Zweck erbaut und sich patentieren lassen, die diese Arbeit zu voller Zufriedenheit und rasch besorgt. Uns vorgelegte Arbeitsmuster beweisen die tüchtige Leistung der Maschine, von der, wie uns die Fabrik schreibt, schon fast hundert an Großbuchbindereien verkauft sind. Eine solche Maschine wird auf der Fach ausstellung für Buchbinderei in Berlin, 2. bis 17. Mai (s. Nr. 29 S. 1154), ausgestellt sein. Die genannte Maschinenfabrik stellt dort außerdem viele Draht- und Fadenheftmaschinen sowieBogen-Falzmaschinen von neuer und vervollkommneter Bauart aus.