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Nr. 32 PAPIER-ZEITUNG 1277 Geschäfts-Nachrichten Wir bitten unsere geschätzten Bezieher, uns von jeder Veränderung Kenntnis zu geben die für unsern Leserkreis von Interesse ist; wir werden dieselbe kostenfrei unter dieser Ueberschrift veröffentlichen Carl Ernst 6 Co. AktiengeselLchaft, Glace- und Karton papierfabrik in Berlin. Dem Geschäfts-Bericht über das Be triebsjahr 1907 entnehmen wir folgendes: Das abgelaufene Betriebsjahr war kein günstiges für unsere Gesellschaft. Durch das plötzliche Hinscheiden des langjährigen und zuletzt alleinigen Direktors unserer Gesellschaft, des Herrn Hermann Ernst, im Juni 1907, und das längere Freibleiben des Direktorpostens sind unvermeidliche Störungen entstanden, die nicht ohne Rückwirkung auf die Entwicklung des Geschäftes blieben. Die Geschäftslage war im allgemeinen nicht gut; sie wurde störend beeinflußt durch das während des ganzen Sommers herrschende unfreundliche, kalte Wetter, das flotten Absatz besonders in den Artikeln des photographischen Fachs nicht aufkommen ließ. Wenn der Gesamt-Umsatz auch gegen das Vorjahr um rund 25000 M. gestiegen ist, so wurde der Gewinn durch zu niedrige Verkaufspreise sowie durch vielfach erhöhte Rohstoffpreise und Löhne erheblich herabgedrückt. Verminderung des Erträgnisses ist auch dadurch eingetreten, daß wir höhere Abschreibungen vornahmen. Bei der bereits im Geschäftsbericht vom Jahre 1905 er wähnten Einrichtung eines Zweiggeschäftes in London ist durch einen Fehlgriff in der Wahl der leitenden Persönlichkeit und durch sonstige widrige Umstände erheblicher Verlust entstanden. Die übrigen Zweiggeschäfte haben durchschnittlich zufrieden stellend gearbeitet. Augenblicklich liegen genügend Aufträge vor, und sämtliche Abteilungen unserer Fabrik sind hinreichend beschäftigt. Um das Maschinen-Konto von dem darin enthaltenen In ventar und den Platten und Schnitten zu entlasten und letzteren für die Folge größere Abschreibung, als bisher auf Maschinen- Konto, zuteil werden zu lassen, haben wir aus demselben das Inventar-Konto mit 74000 M. und das Platten- und Schnitte- Konto mit 83000 M. herausgeschält. Das Maschinen-Konto steht nunmehr nach Abzug der Abgabe an die Zweiggeschäfte und der Abschreibung mit 171000 M. zu Buch gegen 351000 M. im Vorjahre. Das neu gebildete Inventar-Konto, welches sich aus Haus telefon-Anlage, Licht- und Kraftanlage, Transmissionen- und Treibriemen-Konto, Werkzeug-Konto und dem effektiven Be stände an Inventar zusammensetzt, ist mit 74 000 M. in die Bilanz eingestellt und beträgt nach Abschreibung von 10 v. H. 67 500 M. Ebenso haben wir das Platten- und Schnitte-Konto neu gebildet. Der Warenbestand ist um 7000 M., der Barbestand um 1000 M. und der Wechselbestand um 19000 M. geringer als im Vorjahre. Die Außenstände haben sich um 127000 M. erhöht. Die Gläubiger betragen 170500 M. mehr als im Vorjahre. Das Gesamt-Erträgnis einschließlich des Vortrages von 1906 beträgt 276000 M., dagegen belaufen sich Unkosten und Abschreibungen auf 294000 M., mithin ergibt sich ein Verlust von 18000 M., den wir vorschlagen, aus dem Reservefonds zu decken. Hauptzijjern der Bilanz (abgerundet). Soll: Grundstücke 600000 M., Gebäude 719000 M., Maschinen 171000 M., Inventar 67500 M., Platten und Schnitte 76000 M., Utensilien 2000 M., Rohstoffe 149000 M., Lager fertiger und in Arbeit befindlicher Waren 106000 M., Bargeld 10000 M., Wechselbestand 52000 M., Außenstände 668000 M., Aval-Konto 102000 M., Verlust 18000 M. Haben: Aktien-Kapital 1500000 M., Hypotheken 750000 M., Reservefonds 61500 M., Delkredere-Konto 7000 M , Aval-Gläubiger 102000 M., Gläubiger 322000 M. Gewinn- und Cerlust ■ Konto. Soll: Handlungs - Unkosten 184000 M., Grundstücks-Unkosten n 000 M., Hypotheken-Zinsen 30000 M., Arbeiter-Beiträge 7000 M., Konto Dubioso 4000 M., Abschreibungen 57000 M. Haben: Vortrag 19000 M., Gesamterträge 257000 M., Verlust 18 000 M. Zellstoffabrik Waldhof in Mannheim. Die Prokura des Herrn Gottfried Schaile und die des Herrn Rudolf Voigt ist erloschen. Beide Herren wurden zu stellvertretenden Mitgliedern des Vorstands bestellt? FF Die Firma H. Nicolaus, Dachpappenfabrik in Görlitz, wird nach dem Tode des bisherigen Inhabers von dessen Witwe Frau Julie Nicolaus, geborene Lemke, weitergeführt. Paul Stierle, Kartonnagenfabrik in Pforzheim. Die Prokura des Herrn Karl Bueß ist beendet. K. Die vor kurzem an Herrn Paul Erdtmann für die Ein- und Ausfuhr-Firma Otto Lechla in Hamburg erteilte Pro kura ist erloschen. Die Einzel Prokura des Herrn Heinrich Wolbert bleibt bestehen. Herrn Friedrich Zimmermann wurde für die Firma Otto Palitzsch, Papiergroßhandlung in Chemnitz, Prokura erteilt. K. Rheinische Gelatine Werke, G. m. b. H. in Hamborn. Die Prokura des Herrn Ernst Bensch ist erloschen. Herrn Georg Schramm in Marxloh ist Prokura erteilt. In München, Türkenstr. 57, wurde die Firma Trio-Gesell schaft m. b. H. für Erzeugung und Vertrieb technischer Gegen stände gegründet. Geschäftsführer ist Herr Michel Baum. Die Gesellschaft beabsichtigt, bureautechnische Gegenstände, wie Rechenmaschinen, Additionsapparate, selbstrechnende Kassetten, Schreibmaschinen usw., herzustellen und zu ver treiben. Es kommen größtenteils eigene Patente und Er findungen in Betracht. H. Berthold, Messinglinienfabrik und Schriftgießerei Akt..Ges. in Berlin. Laut Geschäftsbericht wurde in 1907 ein Rohgewinn von 790936 M. (668973 M.) erzielt. Nach Ab schreibungen von 230782 M. (263785 M.) bleibt ein Reingewinn von 560154 M. (405187 M.), aus dem eine Sonderabschreibung von 50000 M. (—) vorgenommen, dem Spezialreservefonds 50000 M. (wie i. V.) überwiesen, eine Dividende von 12 v. H. (10 v. H.) verteilt und 20033 M. (>3 59° M.) auf neue Rechnung vorgetragen werden sollen. Das Wiener Zweiggeschäft wurde infolge des in Oesterreich nunmehr eingeführten Gesetzes in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung mit einem Kapital von 450000 Kronen umgewandelt. Das Wiener Grundstück ist indessen auf den Namen der Berliner Firma im Grundbuch stehen gelassen und an die Wiener Gesellschaft vermietet worden. Aus dem Rückgang der Metallpreise konnte die Ge sellschaft nicht in vollem Umfange Nutzen ziehen, da sie noch Abschlüsse aus dem Vorjahr übernommen hatte. In der Bilanz erscheinen u. a.: Gebäude 1034250 M. (1070000), Schuldner 1 540 713 M. (1 443 326), darunter Bankguthaben 252 903 M. (32 646), Waren 982011 M. (1090573) und Beteiligung Wien 365 500 M. (—). Dagegen hatten Gläubiger 339150 M. (325930) zu fordern. Das begonnene Geschäftsjahr hat sich bisher in guter Weise ent wickelt; die Gesellschaft hofft auch für dieses ein befriedigendes Erträgnis in Aussicht stellen zu können. (Berl. Tagebl.) Kunstdruck- und Verlagsanstalt Wezel & Naumann in Leipzig-Reudnitz. In der am 15. April abgehaltenen General versammlung wurde der Geschäftsbericht und die Bilanz für 1907 genehmigt. Das Unternehmen kann auch diesmal keine Dividende verteilen. Der buchmäßige Verlust beträgt 38 414 M.; dieser vermindert sich durch Abschreibung des Reservefonds um 25000 M. auf 13 414 M., die vorgetragen werden. In der Versammlung gab der Vorsitzende bekannt, daß die Zinkplatten, welche wertvolle, aber in der Bilanz nicht bewertete Litho graphien enthalten, wie bisher zum Altmetallwert des Zinkes eingestellt worden sind. In dem vorjährigen Abschlusse seien die Zinkplatten mit 44 M. für 100 kg, in dem diesjährigen dagegen nur mit 26 M. für 100 kg infolge des Sturzes der Metallpreise eingesetzt worden. Daraus ergebe sich der Verlust von 26522 M. auf Zinkplatten-Konto. Nach seiner Meinung sei diese Abschreibungsweise nicht richtig, denn wenn im laufenden Jahre die Zinkpreise wieder anzögen, so könne man in der Bilanz für das Jahr 1908 die jetzt niedrige Bewertung der Zink bestände nicht erhöhen. Tatsächlich hätten diese aber dann doch einen höheren Wert. Er schlage daher vor, in diesem Jahre neue Zinkplatten zum Anschaffungswerte in die Bilanz einzustellen und die alljährlichen Abschreibungen nur allmählich vorzunehmen, keinesfalls aber wieder in solcher Höhe, wie diesmal. Die Generalversammlung gab hierzu ihre Zustimmung. Die Aussichten des Unternehmens im neuen Geschäftsjahr be zeichnete die Verwaltung als wesentlich günstiger. Man sei mit besseren Aufträgen versehen. Besonders das deutsche Geschäft habe sich günstig entwickelt, und man habe jetzt mehr für dieses, als für das ausländische zu tun. Man hoffe aber, daß auch das letztere nicht weiter zurückgehe, pk Die von dem verstorbenen Buebdruckereibesitzer Theodor Wiemer in Dortmund betriebene Buchdruckerei und Tüten fabrik ist durch Erbgang auf dessen Witwe, Frau Julie geb. Lindemann, mit ihren Kindern übergegangen, welche sie unter unveränderter Firma fortsetzt. Stuttgarter Buchdruckerei - Gesellschaft (früher Chr. Fr. Cottals Erben) in Stuttgart. Laut Bilanz vom 31. Dezember hatte die Gesellschaft einen Rohgewinn von 45915 M. Nach Abzug der Gehalte, Steuern und Abschreibungen bleiben 35032 M. Reingewinn, wozu noch 58 M. Gewinn- Vortrag kommen. Das Aktienkapital beträgt 210000 M. Verlag Carl Marfels Aktiengesellschaft in Berlin. Laut Bilanz vom 31. Dezember erzielte die Gesellschaft aus An zeigen, Waren und Abonnement 1073800 M. Nach Abzug von 458045 M. Handlungsunkosten, 344 848 M. auf Zeitungs konto, 49858 M. für Provision und 24024 M. für Tantieme