Volltext Seite (XML)
I | API ER=VER ARBEIT UNG j Buch Gewerbe Berliner Buchgewerbesaal Wegen der Verhandlungen des 3. Vertretertages der Deutschen Typographischen Gesellschaften bleibt der Buch gewerbesaal am 1. und 2. Osterfeiertag für das große Publikum geschlossen. Der Verband der deutschen typographischen Gesellschaft In meinem ersten Artikel (s. Nr. 26) nahm ich im allge meinen Stellung zu dem zu Ostern in Berlin stattfindenden Vertretertage. Heute will ich einige Einzelheiten besprechen und Vorschläge machen, wo zu bessern wäre, wenn man glaubt, bessern zu müssen. Die Leitung des Verbandes liegt einem neungliedrigen Vorstande ob, der in den neun Kreisvororten sitzt. Den Vorsitz und die Leitung hat der Kreis Berlin. Auf diesem Vorsitzenden ruht die ganze Arbeitsleitung. Der Arbeits ausschuß, der ihn umgibt, kann für sich allein Beschlüsse nicht fassen. Die Art und die Energie der ganzen Ver bands-Arbeit hängt also nur von einer Person ab; ver sagt diese, so leidet das Ganze. Zugleich aber wird durch dieses bisherige System der einzelne Kreis und auch der einzelne Ortsverein zu sehr auf eine Vereinstaktik hinge drängt, die lediglich auf Empfangen, aber nicht auf »Geben« abgestimmt ist. Ich glaube, daß es die Mehrzahl der Ber liner Mitglieder ist, die hierin einen Organisationsfehler sehen, der verbessert werden muß. Jeder Kreis muß an die Ver bandsarbeit verantwortlich angeschlossen werden, er muß auch verpflichtet sein, selbst ein Mindestmaß von Arbeit zu leisten. Ein Berliner Mitglied macht nach dieser Richtung folgenden sehr beachtenswerten Vorschlag: Der neunglied- rige Vorstand (aus neun Kreisen) bleibt bestehen, aber der Vertretertag wählt nach Vorschlag des Vorortes-einen Ar beitsausschuß, der selbständig die Verbandsarbeit ausführt, aber der Aufsicht des neunköpfigen Vorstandes (der Kreise) untersteht. Der Vorsitzende dieses Arbeitsausschusses hat auch Sitz im Neunervorstande. Der Arbeitsausschuß ist verpflichtet, die Anregungen des Neunervorstandes auszu führen und von seinen eigenen Entschlüssen und Absichten dem Neunervorstande Kenntnis zu geben. Auf diese Weise wäre der Fortgang der Verbandsarbeit_auch dann gesichert, wenn eine oder mehrere Personen versagen, ausscheiden oder sonstwie verhindert sind. Ich füge diesem Vorschläge einen weiteren hinzu: Jeder Kreis soll verpflichtet sein, ein gewisses Mindestmaß an Arbeit (zunächst für seine eigenen Ortsvereine) zu leisten, etwa so, daß er jährlich drei Rundsendungen, drei Referate oder dgl. aus sich heraus und für seine eigenen Vereine schafft. Damit wird dem Erlahmen in der Arbeit entgegen getreten. Was sich von diesen Kreisarbeiten für benach barte Kreise oder für den ganzen Verband eignet, könnte dann in diese breitere Oeffentlichkeit übergeführt werden. Die Fachschulfrage, die bis jetzt als Verbandsarbeit sehr liegen geblieben ist, die Referentenstellung und ähnliche schwierige und kostspielige Dinge könnten als Kreisauf gaben weit besser gelöst werden. Um die Arbeit, die durch meinen Vorschlag dezentrali siert wird, wiederum allen Kreisen zur Kenntnis zu bringen, schlage ich vor, ein bestehendes geeignetes Fach blatt als Organ des Verbandes zu wählen, ohne daß wesentliche Kosten entstehen dürfen. Die Anträge, die auf Verlegung des Sitzes von Berlin nach Leipzig oder wo andershin auslaufen, wird der Ver tretertag schlankweg ablehnen müssen, oder andernfalls wird der Verband gespalten werden. Man wird denen, die vor vier Jahren die Anregung zur Verbandsgründung gaben und auch zustande brachten, nachdem frühere Versuche von anderer Seite wiederholt scheiterten, nicht die Schwäche andichten wollen, daß sie ihrer Gründung nicht auch die Kraft zum Leben geben können. Wer das meint, der irrt in der Beurteilung des modernen Berliner praktischen Lebens, das zwar ohne Tradition, aber großzügig und kraft voll ist. Was an Anträgen sonst noch vorliegt, ist ohne größere Bedeutung. Auch keine Reorganisation ist in den auswär tigen Anträgen vorgeschlagen. Auch hier ist es Berlin, das fortarbeitet. Und doch will man den Sitz verlegen? Warum? C. K. Maschinensatz Es ist erwiesen, und die täglich sich mehrende Ein führung der Setzmaschine in Zeitungsbetrieben legt Zeugnis dafür ab, daß deren Rentabilität heute anerkannt ist. Aber auch für den Werkdruck bietet der Maschinensatz Vorteile, die auch von den Verlegern anerkannt sind und nutzbar gemacht werden. Die scharfe, klare Schrift des Maschinensatzes und der gleichmäßige Ausschluß der Zeilen, d. h. die genaue Ver teilung des Raumes zwischen den einzelnen Wörtern, ver bessern das Aussehen einer Druckschrift. Da die Maschine die Schrift selbst gießt, ist der herzustellende Satz in keiner Hinsicht mehr von der in der Druckerei befindlichen Schriftenmenge abhängig, was bei Herstellung von Adreß büchern und Katalogen sich früher fühlbar machte. Der Zeilenguß beschleunigt auch das Umbrechen gegenüber dem Handsatz, der Buchstabenguß betreffs der Korrektur ausführung. Ferner bietet der Maschinensatz wie kein anderer die Möglichkeit der Nutzbarmachung des stehenden Satzes für spätere Auflagen. Auch das umfangreichste Werk kann im Satz herge stellt werden, bevor auch nur ein Bogen gedruckt zu werden braucht, wenn Setzmaschinen in genügender Zahl und das nötige Betriebskapital vorhanden sind. Die Zahl derartiger Druckereibetriebe hat sich in den letzten fünf Jahren so gemehrt, daß heute die Provinz fast mit der Großstadt konkurrieren kann. Die Herstellung eines Werkes wird nicht wie beim Handsatz gehemmt, wenn der Autor verhindert ist Korrek turen zu lesen, oder Bogen druckfertig und damit Schrift zum Weitersetzen frei zu machen. Werke, die aus Bei trägen verschiedener Mitarbeiter bestehen, werden heute durch verspätete Lieferungen einzelner Manuskripte im Er scheinungstermine nicht aufgehalten. Diese Vorteile sind wertvoll, wenn z. B. Werke von der Annahme eines Ge setzes abhängig sind, oder wenn dem Zeichner Korrektur- Abzüge für Illustrationszwecke vorgelegt werden sollen. Nach dem Druck kann der Satz gegen geringe Ent schädigung für Lagerung und Verzinsung des Metallwertes beliebig lange stehen bleiben. Dadurch, daß der Verleger jeden Tag über den Neudruck seines Werkes verfügen kann, ist ihm die Möglichkeit geboten, bei zweifelhaftem Erfolge zunächst nur eine kleine Auflage drucken zu lassen; dies be wahrt ihn vor Ueberfüllung des Lagers und ermöglicht viel geringere Ausgaben für Papier. Allerdings eins erfordert die Setzmaschine: gut leserliches Manuskript! A. M. Zollzahlung für Kataloge und Preislisten Kapkolonie. In der Kapkolonie sind für die Vorauszahlung der Zölle auf Kataloge, die mit der Post an Adressaten in der Kapkolonie gesandt werden, ähnliche Bestimmungen getroffen wie in Natal und Transvaal. Danach kann die Verzollung durch Postmarken der Kapkolonie bewirkt werden, die in der linken obersten Ecke des Pakets angebracht und durch Ueberschreiben der Worte »Customs duty« entwertet werden müssen. Die Marken können vcn der Londoner »Cape Government Agency, 100, Victoria Street, Westminster, S.W., bezogen werden. (The Board of Trade Journal)