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Nr. 30 PAPIER-ZEITUNG 1183 Sulfitstoffabrikation in Amerika einen Jahr Vereinigte Staaten für Kanada sind wenig zuverlässig, da im Jahrzehnt dort mehrere Sulfitstoffabriken infolge Für spätereZeiten besitzen ferner die quemer Holz erhielt. 205 320 49 86 380 370 948 290 93 620 106950 (?) 1897 1907 Zahl der Kocher 1897 1907 Fabriken in Betrieb 8 io(?) Angaben Ueber die Entwicklung der Sulfitstoffabrikation in den Vereinigten Staaten von Amerika während des Jahrzehnts 1897 bis 1907 schrieb der Sulfitstoff Techniker H. B Stebbins Die letzten 28 30 (? Jahreserzeugung, wirkliche, auf Grund genauer • Schätzungen Vereinigten Staaten Rückhalt an den 200 Millionen Cords von Cotton wood , Sweet gum- und Tupelo Beständen, welche Hölzer sich zu Sulfitstoff gut verarbeiten lassen. Die kleinste amerikanische Sulfitstoffabrik erzeugt täg lich 55 engl. Tonnen trocknen Stoff. Wollte vor 1896 jemand eine Sulfitstoffabrik errichten, so stellte er einen beliebigen Baumeister, Schlosser oder Chemiker an, die Pläne für die Anlage zu machen, und damit dieser sich mit den Bedürfnissen der ihm bislang unbekannten Fabrikation vertraut mache, ließ man ihn die jenigen Sulfitstoffabriken besuchen, welche als erfolgreich galten. Auf Grund so flüchtiger Erfahrung wurden viele Fabriken gebaut, und dies führte zu häufigen Stillständen und Umbauten sowie zu Zusammenbrüchen der Unternehmer trotz der damaligen hohen Sulfitstoffpreise. Seit mehreren Jahren werden jedoch Fachleute mit Errichtung von neuen Anlagen betraut, welche ihre Lebensarbeit der Sulfitstoff- Industrie widmen und zum Teil Erfinder oder Verbesserer 432 140 1128 710 Kanada 103 850 125 860 (?) Jahreserzeugung nach der Statistik für dieFestnummer desPaperTradeJournal vom6.Februar 1908 ausführlichen Aufsatz, dem wir folgendes entnehmen: von Geldschwierigkeiten wiederholt geschlossen und neuer dings in Betrieb gesetzt wurden. Vor 1897 wurde hauptsächlich Spruceholz zu Sulfitstoff verarbeitet, jetzt macht aber Hemlock, eine Art Weißtanne, rund ein Drittel des auf rund 2 Millionen Cord in 1907 ge schätzten gesamten Holzverbrauchs für diesen Zweck aus. (1 Cord = 3,88 Fm.) Ein großer Teil des Zellstoffholzes für die Vereinigten Staaten kommt aus Kanada. Viel von diesem Holz, besonders das aus der Provinz Quebec stam mende, wird zwar als Spruce verkauft, besteht aber aus einer Art Balsamföhre, welche nach dem Schneiden und Entrinden selbst durch erfahrenste Fachmänner von Spruce holz nur schwer unterschieden wird. In den Fabriken je doch macht sich dieses Holz durch geringeres spezifisches Gewicht und geringere Zellstoff-Ausbeute bemerkbar. Wird solches Holz für sich zu Zellstoff verarbeitet, so erhält man minderwertige Ware. Obwohl in letzter Zeit die Güte des verarbeiteten Holzes stetig abnimmt, wird doch infolge von Verbesserungen im Herstellungsverfahren jetzt ebenso guter und in vielen Fabriken besserer Stoff erzeugt als früher. Viele Fachleute sind der Ansicht, daß die amerikani schen Sulfitstoffabriken infolge von Holzmangel in Be drängnis geraten werden. Man kann jedoch aus der ge legentlichen Abstellung vereinzelter Fabriken auf kurze Zeit wegen Holzmangels nicht darauf schließen, daß in abseh barer Zeit die Zellstoff-Industrie in Amerika allgemein unter Holzmangel leiden wird. Nach Berechnungen des amerika nischen Bundes-Forstamts genügen nämlich die jetzigen Wälder der Vereinigten Staaten, um den heutigen Holzbedarf 25 Jahre lang zu decken. Auch kommen jetzt die entfernter liegenden Bestände daran, deren Verwertung in letzter Zeit unterblieben ist, weil man aus Kanada billiger und be- wesentlicher Teile dieser Fabrikation sind. Holzvorbereitung. Das auf der Eisenbahn oder zu Wasser anlangende Holz wird mittels Drahtseilförderers zu Haufen geschichtet und zu den Maschinen gebracht. Solcher Förderer eignet sich jedoch nur für Holz von höchstens 4 Fuß Länge. Zum Weiterführen und Auf häufen von Holz von über 6 Zoll Durchmesser und über 8 Fuß Länge bewähren sich die mit Dampf oder elektrisch angetriebenen fahrbaren Stämmeverlader. Die alte, fest stehende Kreissäge gehört der Vergangenheit an. Auch die von Hand betriebene, schwingende Kreissäge hat der selbsttätigen Kreissäge Platz gemacht, welcher die Stämme mittels Kraftantriebs zugeführt werden. Der sogen. »Kraft schneider« (power slasher) wird zum Zersägen aller Größen von Holz benutzt, nur Hölzer von sehr großem Durchmesser werden mittels der selbsttätigen Kreissäge geschnitten. Einen »Slasher«, gebaut von der Ryther & Pringle Co. in Carthage, bilden wir beistehend ab. Befindet sich ein Stoß von 12 bis 20 Zoll langem Holz an dieser Säge, so kann man mit 4 bis 6 Leuten 200 Cord dieses Holzes in einem Arbeitstag von 10 Stunden in 2 Fuß lange Rollen zerschneiden. Nachdem jahrelang Rindenschälmaschinen mit Abblasung der Schälspäne verwendet wurden, kehrt man jetzt zu einer verbesserten Form der alten Schälmaschine zurück, aus welcher die Späne frei herabfallen, und man benutzt Gurt förderer zum Entfernen der Säge- und Schälspäne nach dem Kesselhaus. Eine neuere Anlage von etwa 30 Schäl maschinen arbeitet z. B mit der beschriebenen Einrichtung sehr zufriedenstellend. Der Fördergurt besteht aus undehn barem, fasrigem Gewebe, welcher weder Staub noch Schäl späne zu den Gurtscheiben gelangen läßt. Die Anlage arbeitet einfach, geräuschlos und reinlich. Vor 1896 waren dank der guten Beschaffenheit des da maligen Holzes Spänemühlen und Spänereiniger wenig be kannt, heute werden sie jedoch fast allgemein verwendet. Um die zerkleinerten Hackspäne nach den Spänebehältern im Kocherraum zu bringen, wurden die vor wenigen Jahren so vielfach benutzten Stahlplatten-Bläser fast völlig ver lassen zugunsten von Gurtförderern mit —förmiger Lade fläche, welche mit fahrbarem Entladetrichter versehen sind, wodurch sie die Späne an beliebigen Stellen des Späne- bebälters abliefern können. Kocher. Am beliebtesten sind wegen guten Dampfum laufs und sparsamen Betriebes stehende Kocher in Form einer länglichen Walze mit konischem Boden und halb kugelförmiger Decke Die Höhe des konischen Teils ist gleich 3/4 des Zylinder-Durchmessers. Die gesamte Kocher höhe wird so gewählt, daß die darin enthaltene Spänesäule einen Druck von 585 Pfund auf den Quadratfuß der Grund fläche ausübt. Die Kocherplatten müssen stumpf Zusammen stößen, und die Nieten müssen mindestens 85 v. H. derje nigen Festigkeit besitzen, welche die Kocherplatten auf weisen. Die Kocherschale muß einem Druck von 100 Pfund auf den Quadratzoll mit reichlicher Sicherheit widerstehen. Die Frage der inneren Bekleidung der Sulfitstoffkocher wird vom Verfasser sehr ausführlich behandelt. Die ur sprünglich benutzte Blei-Auskleidung hatte so große Mängel, daß die Sulfitstoffabrikation mit derartigen Kochern auf die Dauer nicht hätte erfolgreich betrieben werden können. Der Erfindungsgabe der Deutschen verdanken wir die meisten Verbesserungen auf diesem Gebiete. So wurde auch von den nicht nach Mitscherlich arbeitenden Fabriken die von Alexander Mitscherlich erdachte innere Ausklei dung verwendet, bestehend aus einer Zementschicht, welche auf das Eisen des Kochers aufgetragen wird, dann aus einer Lage dünnen Bleies auf dieser Zementschicht und dann ein oder zwei Schichten von Klinkerziegeln, in Zement verlegt. Andere Fabriken benutzten die in den Vereinigten Staaten nicht patentierte Zementauskleidung von Wilhelm Wenzel, bestehend in Mörtel aus Portland-Zement und Quarzsand, angemacht mit einer Lösung von Natron-Wasser-