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Mimtag, ix» 12. September 1938 ' Pulsnitzer Anzeiger — Ohorner Anzeiger wogten immer neue Heilrufe zum Führer heran. Dann sangen die Hunderttausende das Deutschlandlied. Meide der Standarte« Auf daS Kommando: „Stillgestanden!' erstarrten die Sturmmänner wieder zu einem ehernen Block. Die neuen Standarten und Fahnen flogen vor. Der Führer wandte sich mit dem Stabschef, dem Reichsführer ft und den Korpsführern des NSKK. und NSFK. den Standarten, Feldzeichen und Sturmfahnen zu, die jetzt durch die Be rührung mit der Blutfahne ihre Weihe durch den Führer erhielten. Es waren 42 SA.-Standarten, darunter zwölf Standarten der deutschen Ostmark, rrnd unter ihnen auch die Jägerstandarte 3, die den Namen des Künders der nationalsozialistischen Revolution, Meirich Eckart, trägt. Unter den 14 ft-Stomdarten befand sich eine Wie ner Standarte, die den Nennen „Der Führer' verlieben erhielt. Ferner waren zur Weihe 21 NSKK.-Standanen und 16 Feldzeichen sowie 1tt4 Sturmfahnen des NSFK. ongetreten. Das Dröhnen der Salutbatterien begleitete die symbolische Handlung, während der sich die Hundert tausende von ihren Plätzen erhoben hatten. Gedämpft klang der unsterbliche Freiheitsfang Horst Wessels über das Feld. Ansprache des Stabschefs Nach der Standartenweihe trat der Stabschef neben den Führer auf die Kanzel und hielt folgende Ansprache: Meine Kameraden! Der Führer hat die neuen Standar ten geweiht und euch übergeben. Ihr tragt diese Standarten als Siegeszeichen des Nationalsozialismus zum ersten Male in die Gaue Grobdeutschlands. Für euch ist die Standarie immer das Zeichen des Glaubens gewesen, des Glau bens, mit dem ihr dem Nationalsozialismus in Deutschland den Weg bereitet und mit dem ihr, meine Kameraden aus der Ostmarh die ihr zum ersten Male in aller Ocffentlichkeit unter uns steht, die Straße frei gemacht habt sür das nun vom Füh rer geschaffene Grobdeutschland. Mein Führer! Ich spreche im Namen der Männer Ihrer Sturmabteilungen, die glücklich sind, hier vor Ihnen stehen und gleich an Ihnen vorbeimarschieren zu dürfen, nnd im Namen der Millionen Kameraden, die traurig und wehen Her- zens zu Hause bleiben mußten und diese Stunde nur im Geiste mit uns erleben können, wenn ich Ihnen die Worte zuruie. die wir so ost von jubelnden Massen gehört haben: Wir dan ken unserem Führer! lHeilruse und Sprechchöre: Wir danken unserem Führer!) Durch die Berührung der Standarten mit der Blutfahne haben wir das Vermächtnis unserer Toten übernommen, unserer Kameraden, die einst in Neih und Glied mit uns marschierten, und die ihre Treue zur Idee und ihren Glauben an Sie, mein Führer, mit ihrem Blute besiegelten. Würdig dieser Toten haben diese Männer in den vergange nen Jahren des Kampfes und des Sieges gestanden, gearbei tet. gekämpft und geopfert. Wenn Sie Idealisten brauchten, mein Führer, hier stan den sie, und wenn Sie Idealisten brauchen, mein Führer, hier stehen sie (lebhafte Heilrufe), freiwillig, uneigen nützig und einsatzbereit. Sie haben Ihren Glauben, mein Führer, diesen Männern gegeben, und die Männer haben ihn in ihre Herzen ausgenommen, woraus ihn keine Macht der Welt wieder herausreißt. «Stürmische Heilrufe.! Das Kommando wird gegeben: „Standarten und Fahnen hoch!" Meine Kameraden! Unsere Parole heißt heute wie immer: Unser Führer! Unser Glaube und unser Gruß und unser Gelöbnis gilt heute wie immer unserem Führer. Adolf Hitler! Sieg - Heil! Begeistert wurde das Sieg-Heil auf den Führer von den Hunderttausenden ausgenommen, und in immer neuen Wellen schlug es zu ihm empor. Dann spielten die Musik züge das Lied des Sängers der nationalsozialistischen Revolution, Dietrich Eckarts „Deutschland erwache". Der Führer blickte noch einmal über das Feld der 120 000. Er grüßte die Blutfahne und dankte den Füh- rern seiner Kampfformationen. Unter erneuten unbe schreiblichen Kundgebungen verließ er den Luitpold-Hain. Morsch durch Nürnberg Seit den frühesten Morgenstunden umsäumte bereits ein millionenköpfiges Spalier, eine tiefgegliederte Men schenmauer, den weiten Marschweg, den die Kolonnen der Formationen der Bewegung nach Beendigung des Appells im Luitpoldhain zum traditionellen Vorbeimarsch am Adolf-Hitler-Platz durchzogen. Von der Luitpold-Arena ging der Marsch zum Hauptbahnhof und von dort längs der alten Stadtmauer Nürnbergs mit ihren malerischen Türmen und Toren vorüber am „Deutschen Hos" durch das Ludwigstor und durch die Gassen Alt-Nürnbergs zum Adolf-Hitler-Platz. Jeder der Führer der nationalsozia listischen Bewegung wurde bei seinem Eintreffen aus dem Adolf-Hitler-Platz lebhaft begrüßt. Zu stürmischen Kund gebungen kam es, als Hermann Göring eintraf, der die Uniform eines SA.-Obergruppenführers trug. Jubelftürme um den Führer 11.40 zeigte die Uhr am Turm der Frauenkirche, als vom Rathaus her donnernde Heilrufe die Ankunft des Führers kündeten. Unter unaufhörlichen Ovationen der Menge entbot Rudolf Hetz dem Führer das Willkommen. Wenige Minuten später, während noch immer Sprechchörc über den Platz hallten, „Die Ostmark dankt dem Führer", begab sich Adolf Hitler zu seinem Wagen, nicht ohne vor her seinen Ehrengästen und den jubelnden Massen auf den Tribünen und an den Einmündungen der Nebenstraßen und an den Fenstern gedankt zu haben. Hermann Göring trat vor den Wagen des Führers. Immer näher kam die Marschmusik des Zuges der Kampfformationen. Nun waren sie da! Erhobenen Armes grützte der Schöpfer Großdeutschlands den an der Spitze marschierenden und bald zu ihm herantretenden Stabschef seiner SA., Viktor Lutze. Die Blutsahne folgte. In schneidigem Paradeschritt zogen die Hauptamts-, Amts- und Abteilungschefs sowie die z. V.-Führer der Obersten SA.-Führung vorüber. Ihnen schlossen sich zu nächst in buntem Wechsel der Uniformen die aktiven Teil nehmer der Nationalsozialistischen Kampsspiele, deren Füh rung der Reichssportführer von Tschammer und Osten übernommen hatte, an. Dann kamen die Ostmärker. Die SA.-Gruppe Donau machte den Beginn. Endloser Jubel begleitete ihren trotzigen, schneidigen Marsch. Keine Willkür, kein Terror stehen mehr an ihrem Weg. In geschlossenen Blocks wur den die Standarten und Sturmsahnen der braunen Ba taillone der Ostmark, die heiße Kämpfe um die Erfüllung ihrer Sehnsucht durchzustehen hatten, vor dem Obersten SA.-Führcr vorbcigetragen. Den 2600 Kämpfern der Gruppe Donau folgten in mustergültiger Ausrichtung und tadelloser Haltung mehr als 200 Führer und Männer der Gruppe Alpenland und über 1900 Kämpfer der SA.-Gruppe Südmark. Erhobenen Armes grüßte Adolf Hitler die kernigen Söhne seiner Heimat. Welches stolze und glückliche Gefühl mußte ihn in diesen unvergeßlichen Minuten beseelen, da nun zum ersten Male auf dem großen Nürnberger Treffen der Partei auck sie in Reib und Glied mit ihren Kamera den gleichen Sinnes und gleichen Blutes marschieren können! Dann war die SA.-Gruppe Franken an der Reihe. Stolz und dankbar grüßten diese Männer mit erhobe ner Hand den Führer, der ihre fränkische Heimat und ihr Nürnberg vor der Nation und der Welt so einzigartig ausgezeichnet hat. Es folgte Gruppe auf Gruppe. Immer wieder grüßte der Führer seine Getreuen, während der Jubel der Massen sie umbrandete. Als die Berliner und Brandenburger kamen, brauste Heller Jubel über den Platz, als Hermann Göring ihren Kolonnen entgegenging und mit der Gruppe Ber lin-Brandenburg marschierte, die Obergruppenführer von Jagow vorbciführte. Zwei Stunden dauerte bereits der Vorbeimarsch der braunen Bataillone, und immer neue Marschblocks zogen! vorüber. Wenn eine der anrückenden Gruppen am Führed vorbeimarschiert war, brausten jedesmal Heilrufe über den Platz, mit denen die Tausende Adolf Hitler grüßten. Die Gruppe Hochland mit den teils in weißen. Kniestrümpfen, teils in dunkelgrünen Skiyvsen exakt ein-- herziehenden Bayern begleitet gleichfalls besonderer Bei fallssturm. Der Marsch der Westmärkev beschließt den fast dreistündigen Zug der braunen Bataillone, nach dessen Abschluß der Führer Hermann Göring längere Zeit ins Gespräch zieht. Die mowrifierten Gliederungen Nach kurzer Pause vermittelt der nun rinsetzende Vor beimarsch der Männer der motorisier ben G l i e de - rungen der Partei ein völlig neues und eindrucksvolles Bild. Den Kolonnen der 12 000 NSKK.-Männer fuhren: langsam und geräuschlos kleine graue Beiwagen-Motor räder voraus. Im ersten hielt ein JungvoMPimpf stehend die schwarze Fahne seiner Formation, während im zweiten: eine Fahne der Motor-HI. am Führer vorbeigesahren wird. Korpsführcr Reichsleiter Hühnleim schreitet mit: seinem Stabe den Führern und Männern des NSKK. vor aus und nimmt dann, vom Führer herzlich begrüßt, an dessen Seite Aufstellung. Heilrufe begrüßen auch hier Wie der das Erscheinen der Männer der motorisierten Einhei ten der Ostmark, die unter Führung von Obergruppenfüh rer Ritter von Städtler stehenden neu gebildeten Motor gruppen O st mark, Alpen land und Hochland. "Die Einheiten auS allen Gauen des Altreiches schlo ßen sich an, gefolgt von einer 300 Mann starken Moi» - gruppe des NSKK.-Verkehrserziehungsdicustes und d« r Kolonnen der selbständigen Motorgruppcn Berlin, Schü ssen und Ostland. So hat nun auch die motorisierte Glu- derung der Bewegung mit ihrem Vorbeimarsch durch ihrs tadellose Haltung ein S p i e g e l b i l d i h r e r i n n e r e n Disziplin und ihres kämpferischen Geistes gegeben. ' Dann die Flieger. ' Korpsführer Christiansen meldet dann dev Führer die 3000 Männer des Nationalsozialistische«: Fliegerkorps, die nun in ihren hechtgrauen Uniforme» vorbeidefilieren. Inzwischen haben die Richtposten gewechselt ft-Männer in Paradeuniform mit weißem Koppelzem treten an die Stelle der SA.: der Vorbeimarsch der ft beginnt. Reichssührer ft Himmler führt die 2L00( Mann des schwarzen Korps am Führer vorüber. Der U-Oberabschnitt Donau bildet die Spitzex in seinen Reihen marschiert die Wiener Standarte, die di'. Ehre hat, den Namen „Der Führer" tragen zu dürfen. An die Kolonnen der Allgemeinen ft schließen sich die Polizeiverbände, die General Daluege führt. Ihre Paradeuniformen mit dem weißen Koppelzeug und den verschiedensarbenen Rotzschweifen der Tschakos ergeben ein Prächtiges militärisches Schauspiel. Der Abschluß: ^-Verbände. Mit besonders begeisterten Kundgebungen werden die nun heranmarschierenden Verbände der ft-Verfügungs- truppe und die Totenkopfverbände der ft begrüßt, die im Stahlhelm und mit ausgepflanztem Seitengewehr noch einmal die ganze Kraft und Stärke der Kamviformationen unterstreichen. Ueberwältigend schließlich der Abschluß dieser langen 4Mündigen Heerschau: Die Leibstandarte ft Adolf Hitler! Ein Ehrensturm begleitet die Blutfahne, die sich den letz ten Reihen der Leibstandarte angeschlossen hat. Der Vor beimarsch ist beendet. Sondertaamma der Sonntags Auf der Sondertagung des Reichsamtes für Agrarpolitik der NSDAP, gab Reichsleiter Darre einen Ueberblick der inneren Grundlagen der heutigen Leistungen unserer Wirtschaft, die in hervorragenden Er gebnissen der Erzeugungsschlacht dem Führer die außen politische Freiheit sichern helfe. Nun habe sich die funda mentale Erkenntnis durchgesetzt, daß die Landwirtschaft kein Gewerbe wie alle anderen sei, sondern Fundament des völkischen Daseins unseres Reiches. Reichsamtsleiter Bernhard Köhler sprach auf der Tagung der Kommission für Wirtschaftspolitik über „R a s- senkampf der Wirtschaft". An Hand schlagender Beweisgründe zeigte er, in welcher Weise die Juden die deutsche Wirtschaft und das deutsche Volk geschädigt haben. Zur sogenannten Arisierung jüdischer Geschäfte erklärte er, daß es nicht genüge, wenn ein jüdisches Geschäft von einem Arier übernommen werde. Dieser Arier müsse viel mehr das Geschäft auch nach deutschen Grundsätzen füh ren. Mir dem Ausscheiden der Juden aus dem Geschäfts leben habe auch das jüdische Denken der Wirtschaft zu verschwinden. Eine der wesentlichsten Grundlagen der deutschen Wirtschaft sei das Recht auf Arbeit. ' 'Nr. 213 — Seite 2! Glanzvoller A«;tla«g Die festliche Hochstimmung Ves Nürnberger Partei» tagleSens, die sich von Lag zu Tag steigerte, erreichte am Sonnrag, dem Ehrentag der Kampfformattonen der Na- tionalstozialistisHen Deutschen Arbeiterpartei, ihren Höbe* punkt. War der Große Appell im Luitpoldhain das ein drucksvollste Erlebnis für die 1MV00 vor dem Führer angetretenen Sturmabteilungsmänner, so war deren an- schließenber Marsch durch die Stavr der Reichsparieitage' und der Vorbeimarsch auf dem Adolf-Hitler-Platz ein' unvergeßliches Erlebnis für alle Nürnbergfahrer. IN Millionenzahl drängten sie sich in unübersehbaren Reihen in den Straßen, deren festlicher, farbenprächtiger Schmuck sonnenüberflutet von den Giebeln und Fronten der alten Häuser leuchtete. Eine fieberhafte Begeisterung riß die Herzen aller empor zu dem Hochgefühl des nationalen Stolzes. Mit allen diesen Millionen jubelnder Menschen in Nürnberg war die ganze Nation zum Bekenntnis des Wirklichkeit gewordenen großdeutschen Gedankens ver sammelt. „Die Ostmark dankt dem FührerP das war der Rüf der Sprechchörc, die sich überall mit den stürmischen Ovationen sür den Führer verband. Die Wogen der Liebe eines ganzen, wieder frei und glücklich gewordenen Volkes umbrandeten den größten Deutschen aller Zeiten. Wenn die Arme emporslogen, um den Füh rer zu grüßen, fö war dieser Gruß wie- der Treueschwur einer für alle Zeiten verschworenen Volksgemeinschaft. In den Reihen ihrer aktivsten Kämpfer, der Fronttruppe der Bewegung, marschierten auf diesem großdeutschen Partei tag auch die Kameraden im Geiste mit, deren Blutopfer den Weg zur grotzdeutschen Einiauna freiaemacht haben. Während noch die letzten Formationen auf dem Adolf-Hitler-Platz- defilierten, waren einige der voraus marschierten Kolonnen bereits auf dem Marsch zum Bahn hof, um am Abend- oder in der Nacht die festliche Stadt der Reichsparteitage in Sonderzügen zu verlassen. In den Straßen der Altstadt aber wogte in den Abendstunden ein bewegtes Leben- und Treiben, das durch die verschie denen Uniformen und die bunten Trachten der zahlreichen Mädel und Frauen aus der Ostmark von einem groß artigen, farbenprächtigen Reiz war.. „Wir wokeu Selbstbestimmung!" Eine sudetendcutschc Abordnung bei Lord Runciman Lord Runciman empfing Sonntag mittag auf dem: Schloß des Grafen Czernin in Petersburg an der Straße Karlsbad—Eger eine Abordnung der Sudetendeutschen Partei unter Führung des Kretsleiters Abg. Wollner. Wollner wurde von einer mehr als öOOOköpfigen Men schenmenge jubelnd begrüßt. Die Menge fang das Deutsch land- und das Horst-Wessel-Lied. Dts Unterredung, die anderthalb Stunden dauernte, interessierte Lord Runci man derart, daß ar sich das gesamte Aktenmaterial zur Einsicht erbat. Nach Schluß der Vorsprache hielt Lord Runciman auf Englisch eine Ansprache an die Volksmenge. Abg. Wollner dankte in seiner Ansprache erst Lord Runciman für den Empfang. Das Sudetendeutschtum habe, so suhr dann Wollner u. a. fort, fett den Friedens verhandlungen von St. Germain einen einzige» Leidensweg erlebt. „Als wir im Jahr 1918 in dem Glauben an die vierzehn Punkte Wilsons die Waffe» streckten und in die Heimat zurückkehrten, taten wir das in der selbstverständlichen Hoffnung daß die in den vier zehn Punkten sestgelegte Selbstbestimmung auch unserem Volke zugute kommen wird. Wir wurden bitter enttäuscht." Wollner schilderte dann besonders die jüngsten Vorgänge in Eger und Hartmannsgrün und verwies darauf, daß nach 20jLhriger Leidenszeit die Spannung aus das höchste gestiegen sei und die Sudeten* deutschen den tschechischen Versprechungen keinen Glauben mehr schenkten. Zum Schluß appellierte Wollner a» Lord Runciman, alles in seinen Kräften Stehende zu tu», damit die Sndetendeutschen ihre Rechte erhielten. Mit sichtlicher Spannung hatte Lord Runeiman zu* gehört und zeigte auch bei den weiteren Ansprachen der Abordnung reges Interesse. Durch die Fürsprache des Grafen Czernin war es zum erstenmal möglich geworden, daß örtliche Vertreter ihre Wünsche und BesGverden dem Lord direkt vortragen konnten. Lord Runciman ließ durch den Dolmetsch dem Abgeordneten Hacker antworten, daß er die Fälle von Unrecht, die ihm zu Gehör gebracht wur den, mi 1 tiefstem Mitgefühl vernommen habe und das mitgebrachte Aktenmaterial studiere« werde, doch bitte er, sich vor Auge« zu halten, daß er nicht allmäch tig fei. Während der Vorsprache schallte in Sprechchören der Ruf der Menge: „W i r wollen dieSelb st be st im mun g!" Als Lord Runciman mit Gattin und dem Kreisleiter Wollner auf die Terrasse trat, wollte der Jubel kein Ende nehmen. Die Menge formierte sich zu einem Vorbeimarsch im Schloßpark und sang nochmals das Deutschland- und das Horst-Wessel-Lied. In Sprechchören ries man immer wieder: „Lieber Lord, mach uns frei von der Tschccho-Slowakei!" Lord Runciman dankte unzählige Male durch Auf heben der Hand. Da die Menge keine Anstalten traf, heimzukehren, bat Lord Runciman den Abgeordnete» Wollner, für ihn folgende Worte zu sagen: Im Auftrage Lord Runcimans soll ich Euch de» Dank aussprechen für Euer Erscheinen. Lord Runciman hofft, die 1 i e f e K l u f t, die die beiden Nationen dieses Landes trenne, zu überbrücken und beiden Na tionen den Frieden zu bringen. Tausendstim mig scholl aus der Menge der Rus: „V o l k s a b st i M' mung" Lord Runciman entgegen. Abgeordneter Wollner fuhr dann fort: „Kameraden, Kameradinnen! Wir hoffen im beiderseitigen Interesse, daß das Recht Sieger bleiben wird. Wir glauben an dieses Recht, das anerkannt.werden muß." Abgeordneter Wollner ersuchte dann die Menge, in Ruhe und Ordnung auseinanderzugehen, und brachte auf Lord Runciman ein dreifaches Heil aus. Lord Runciman sprach darauf noch in englischer Sprache zur Menge folgende Worte, die Graf Czernin fofort ins Deutsche übersetzte: „Meine lieben deutsche» Männer und Frauen! Sie leben hier in einem wunder schönen Lande, wohl einem der schönsten auf Erde». Möge Gott diesem schönen Lande den Frieden geben." Die Menge brach spontan in Jubelrufe aus und sang tiefergriffen das Deutschland- und das Horst-Wessel-Lied.