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l_kMneicnk ekk^i-ikUWedi 5k50l.6keiclfelr .^llt^cifis^U^^ekr." ,attc sic angesangcn, auf solche kleinen Bemerkungen zn ichrcu, so hörte sie überall Wünsche heraus, sah, was hier ehlte oder dort so nett am Platze wäre. Einmal kam sie lerade dazu, wie ein ganz besonders geliebtes zierliches Zöschen zerbrach — und nie hat es ihr die Schwieger mutter vergessen, als fast ein halbes Jahr später zu Weih- rächten dieselbe kleine Vase unter dem Baum stand! Dabei gatte die kluge Schwiegertochter nur rasch auf den Scher- oen noch das Zeichen der Herstellerfirma abgeguckt, das ja fast stets auf der Unterseite angegeben ist. Mit solch nncm Zeichen wissen sie dann in einem guten Fachgeschäft ,'chon Bescheid. Wer plant und denkt, kauft billiger Die Geschcnkliste wurde bunt und lebendig — und da fand Frau Müller, praktisch und sparsam, daß sie damit nicht nur den anderen, sondern auch sich selber einen gro ßen Dienst tat: Sie konnte auf einmal praktischer einkaufen. Längst vorher stand das Geschenk ja fest — nun ging sie »inen Schritt weiter und baute die Liste wirtschaftlich aus: ^eder Einkauf kam dorthin, wo er am besten paßte: In einem Monat sind viel Geburtstage, im anderen gar Kiner — hier kostet die Sommcrreise, dort das Einmachen — und gar erst der Weihnachtsmonal! Jetzt wurden die Keschenkkäufe aus die ruhigen Zeiten verteilt und immer gleich dort in die Liste eingetragen, wo sic voraussichtlich am besten zu machen sind, wo sie auch Zeit haben würde zu einem ruhigen Gang in das richtige Geschäft. Jeder weiß, daß inan so am vorteilhaftesten kauft, wenn man weiß, was man will, und es an der richtigen Quelle sucht — wenn man dann gar noch vollauf Zeit Hai. auch einmal wiederzukommen oder es woanders auch zu versuchen — nun. dann findet man natürlich den vollen Gegenwert für das angelegte Geld. So kam Frau Müller in den Ruf, erstaunlich wertvolle Geschenke zu machen. Das waren st auch, aber nicht etwa teurer dabei als das, was die ande ren rasch auf dem Wege irgendwo Mitnahmen! Im Gegen teil: ihr kann es nicht passieren, daß mitten in einem knapp, aber wunderschön ausbalancierten Wirtschaftsgeld-Monat )er Schrecken hineinbricht: jetzt hat ja ausgerechnet der beste Freund Geschäftsjubiläum — woher ein Geschenk nehmen, das auch noch nach etwas „aussieht"? Und dann merkt der Freund natürlich, daß die Pracht, in höchster Eile beschafft, nur äußerlich ist, und nimmt es auch noch übel! Müllers dagegen haben mit ihrer Gabe wieder den Vogel abgeschossen: Ganz heimlich haben sie für den Laden des Jubilars beim Drechsler zwei einfache Wandlampen aus Holz machen lassen, die genau zu der neuen Einrich tung Pasten, die er sich zum Jubiläum angeschafft hat. Das ganz richtige Schenken: nach Matz Denn inzwischen ist Frau Müller längst mit ihrer Ge schenkliste noch einen Schritt weitergegangen und hat den ganz richtigen Schenk-Weg herausgefunden: Die Gaben, die man beim Handwerker bestellt. Sie ist allmählich an spruchsvoller geworden; denn ihre Rolle als berühmte Schenkerin macht ihr natürlich viel Freude, und sie möchte nun die Dinge immer besser und schöner und immer mehr nach Wunsch haben — und die Zeiten sind ja auch nicht mehr gar so knapp, man kann es sich schoa gestatten, auch hier und da einmal eine Gabe ganz besonders gut zu wählen. So hat sie eines Tages den Schritt gewagt und eine Tasche, die ihr für ihre Aelteste so praktisch und so nett zu andern hübschen Kleinigkeiten abgestimmi vor schwebte, und die sie nirgends so finden konnte, zu be stellen. Und siehe da: sie war nicht einmal teurer, als sie angesetzt hatte! Und wie nett war es gewesen, ein paar Mal hinzugehen in die Feintäschnerwerkstatt, um zu sehen, ob auch die Farbe genau so ausgefallen war, wie sie es wünschte, um dann das Futter dazu auszuwählen und den lustigen bunten Verschlußknopf. Sie ist vor lauter Vergnügen darüber sogar einmal leichtsinnig geworden und hat gleich noch einen Gürtel dazubestellt. Handwerker — die besten Helfer beim rechten Schenken So ist Frau Müller richtig unternehmungslustig ge worden und hat begonnen, beim Erdenken von Geschenken ihre praktische Phantasie und ihre reiche Erfahrung als Hausfrau und Mutter Mitwirken zu lassen. So kann ein Nähständer als Hochzeitsgabe für eine Nichte zustande, an dem der Tischler selber seine Freude hatte: ein Lese lämpchen war es ein andermal, das dem Vater abends das Zeitungslesen erleichtert; auch einen Kunstschmied hak sie gefunden, und schließlich ließ sie sogar einmal alte Gläser nachschleifen als Ergänzungsstücke, die dann eine junge Verwandte mit alten ererbten Dingen zusammen als schönsten Hausrat in ihr neues Heim brachte. Auch Kacheln zu einem Tablett hat sie eigens unfertigen lassen und noch vielerlei andere besonders schöne und sinnvolle Gaben. Eine richtige Garde von erprobten Helfern fand sie im Laufe der Jahre an den Meistern. Manche durch Zu fall, andere durch Empfehlung und einige auch einfach durch eine Anfrage bei der Innung, deren Anschrift sie im Fernsprechbuch entdeckte. Ihr eigener Haushalt merkt es natürlich auch, daß sie Freundschaft mit guten Handwer kern hält. Tadellos gepflegt ist hier alles; manches alte Stück, das nicht mehr so recht in die Zeit paßte, wurde ge legentlich geschickt umgebaut. Voll Stolz sagen Frau Müllers Heranwachsende Kinder, bei ihnen daheim gäbe es keine „alten Klamotten" Und das will etwas heißen bei dieser kritischen jungen Generation! Weil sie weiß, wieviel Freude solch ein gepflegter Haushalt macht, har Frau Müller sogar schon ein paar mal ganz eigene Geschenke in ihrem Büchlein vermerkt: Gutscheine, von den Kindern lustig ausgemalt, hat sie mit bei Handwerkern vorausbezahlt für einen Neuanstrich, eine nützliche Reparatur, auch für ein gut gearbeitetes Kleid» zu dem sie auch noch den Stoff verschenkte. Und weil sie auch diese Gaben an die rechte Stelle brachte, hat sie damit mehr Freude erregt als mit den „fertigen" Geschenken. Wenn Herr Müller jetzt Weihnachten mit der Notiz buchernte hereinkommt, mutz er gut verteilen, um der Nach frage gerecht zu werden. Die Schenkliste hat Schule ge macht. Daß er selber längst ein Sonderbüchlein fürs Schen ken führt, ist wohl selbstverständlich. Er ist dabei zu einem der seltenen vorbildlichen Familienväter geworden, die nie am Heiligabend mittags einkaufen „stürzen" und niemals Geld für unnütze „Geschenkartikel" ausgeben. Die Kindel wollen auch schon „richtig" schenken, und am liebsten würden alle Freunde und Bekannten auch gleich solch ein Büchlein milnehmen, wenn sie Frau Müllers Geheimnis erraten haben, das eigentlich so einfach ist, nichts weiter als: Erst denken, dann schenken. Archiv des Reichsstandes des Deutschen Handwerks > (Curt Bieling!. Die Sache mit den vielen Notizbüchern und der GeburtsLagsliste Wie alle Geschäftsleute bekam auch Herr Müller alle Jahre zu Weihnachten unzählige Notizbücher, große und kleine, lustige und elegante, alle mit lehrreichen Vermerken über Art und Arbeit ihrer Spender darin — und viel zu viele für Herrn Müllers sämtliche Taschen. Die Kinder fanden sie natürlich herrlich zum Spielen, zerlegten sie in ihre Urbestandteile und bestreuten die Wohnung damit, was nun wieder Frau Müller ganz und gar nicht gefiel. Als praktische Hausfrau, die nichts umkommen ließ, gab ihr diefe Sache mit den ungenutzten guten Büchlein voll schöner großer Seiten keine Ruhe. Verbrauchen konnte auch sie höchstens eins im Jahr, und da stand auch nicht viel drin — bis sie eines Tages auf die großartige Idee mit der Geschenkliste kam. Und daraus hat sie tatsächlich ein ganzes System praktischen und erfolgreichen Schenkens entwickelt, das ihr weit über den Familienkreis hinaus den Ruhm eingetragen hat, besser als jeder andere Vie heimlichen Wünsche und kleinen Liebhabereien ihrer Mit- menschen zu erraten. „Fast ist es Hexerei", sagen manche von ihr, wenn jedesmal, wenn sie mit ihrem kleinen Ge schenk kommt — denn viel ausgeben kann sie wirklich nicht — der große Jubel ausbricht. Es ist aber nichts weiter als ein bißchen Nachdenken und Vorsorgen — und viel Zeit braucht sie auch nicht dazu. i Es fing also tatsächlich damit an, daß Frau Müller sich das größte der Notizbücher nahm und darin erst ein mal eine Geburtstagsliste anlegte. Höchst praktisch: alle Tanten und Großeltern und Freundinnen wurden einfach am entsprechenden Tage eingetragen. Es wird eine Geschenkliste daraus Eines Tages sah sie dann zufällig bet einem Besuch bei ihrer Freundin, daß dort schon wieder die Tüllen und Deckel sämtlicher Kaffee- und Teekannen angeschlagen waren, und Lisa sagte ganz betrübt, sie gäbe e- jetzt auf, darin eine ordentliche Hausfrau zu bleiben Vie wilden Gören kämen immer wieder an die Sachen, und dabei bliebe nichts mehr heil. Frau Müller dachte blitzschnell: Wie würde sie sich über eine hübsche einfache Metallkanne freuen aber es war noch lange hin bis zum nächsten Geburtstag. Da fiel ihr das Notizbuch ein: am Abend notierte sie zu Lisas Geburtstag das Geschenk. Und kaum