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Pulsnitzer Anzeiger : 01.09.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-09-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937181-193609011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937181-19360901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937181-19360901
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Anzeiger
-
Jahr
1936
-
Monat
1936-09
- Tag 1936-09-01
-
Monat
1936-09
-
Jahr
1936
- Titel
- Pulsnitzer Anzeiger : 01.09.1936
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Lis gegen 20 Uhr waren einundzwanzig Wohn- und Wirk- schastsgebäude ein Raub der Flammen geworden. Die gesamte Ernte, die eben erst eingebracht war. ist ver nichtet. Zahlreiches Groß- und Kleinvieh ist in den Flam men umgekommen oder muhte notgeschlachtet werden: ebenso wurden bei den meisten Bauern zahlreiche landwirtschaftliche Maschinen und Geräte vernichtet. Die Feuerwehren aus Schwerin, aus Ludwigslust, vom Fliegerhorst Ludwigslust sowie au^den umliegenden Land gemeinden waren aufgeboten; die Löscharbeiten wurden durch Wassermangel erschwert. Daher versuchte man in den Abendstunden durch Legen einer 1560 Meter langen Schlauchleitung zum Flußlauf der Räcknitz Hilfe für die noch brennenden Gebäude zu schaffen. An der Brandstelle sind auch der Arbeitsdienst und die gesamte Motor-SA der umliegenden Orte eingesetzt. örtliches und Sächsisches Lm Herbstmonat „Herbstmonat" ist auch der alte deutsche September name; auch „Ueberherbst" nannte man ihn im Mittelalter oder „Scheiding", weil nun die Sonne immer mehr von uns scheidet. Bei den Jägern hieß er in früherer Zeit „Feldjagdmonat" oder „Saumonat", je nach der Jagd, die er brachte, wogegen man ihn aus dem Lande wiederum „Michelsmonat", in Nordfriesland gelegentlich auch den „Mochelsmun" nannte, nach St. Michael, dessen Gedenk tag im September gefeiert wird. Der Name September geht aus den altrömischen Kalender zurück, nach dessen Berechnung er der siebente Monat war. Und so sinnlos es auch klingt, so ist unser neunter Jahresmonai sprach lich doch noch immer der „Siebente". Volkskundlich bedeutsam ist im September schon der erste Tag, da er als ein Unglückslag gilt, während der 4. September, der Rosalientag, eine besänftigende Wir kung aus alle Krankheitszustände ausübcn soll. Mariä Geburt (8.) soll auf vier Wochen hinaus das Wetter be stimmen, der 14. September dagegen, der Tag der Kreuz erhöhung, ein Datum sein, das man nie zum Hochzeits tag wählen soll, weil er „Kreuz" bringt, d. h. eine Ehe schlimm enden läßt. St. Matthäus (21.), der die herbst liche Tagundnachtgleiche anzeigt, gilt als ein besonders geeigneter Tag für verliebte Orakelfragen. An den St. Michaelstag, der auf den 29. fällt, knüpft sich eine ganze Fülle alter Bräuche, von der Michaelsgans an bis zu den Michaelstänzen und den mannigfaltigen Herbst festen, die man dem Heiligen zu Ehren begeht. „Der September ist der Mai des Herbstes", sagt ein alter Spruch, alle Schönheit und alle Kraft des Jahres ver vereinigen sich hier noch einmal mit den Reizen der Jugend. Wenn er das alles spendet, was er spenden kann: strah lende, klare Sonnentage und reichen Fruchtsegen, guten Fischsang und fröhliche Jagd, dann bringt er wirklich des Schönen und Guten genug. Das Septemberwetter soll nach den alten Bauern regeln nicht allzu feucht sein, vor allem aber keine Ge witter bringen, weil sonst der Winter außergewöhnlich lang und kalt wird. Ist der September dagegen mehr trocken und warm, so gibt es eine gute Obst- und Gemüseernte, denn: „Warmer und trockener Septembermond, mit reichen Früchten wirklich lohnt". Pulsnitz. Verkehrsunfalk. Am 31. August 1936, er eignete sich an der Ecke von-Hindenburg- und Äietschelstrahe ein Zusammenstoß zweier Kraftfahrzeuge. Das die von-Hinden- brug-Strahe abwärtsfahrende Fahrzeug stieß mit einem aus der Äietschelstrahe langsam herauskommenden zusammen. Es entstand auf beiden Seiten Materialschaden. Personen wurden nicht verletzt. Nach den polizeilichen Erörterungen hatte der die von-Hindenburg-Strahe abwärtsfahrende Fahrzeugführer seinen Wagen nicht ganz in der Gewalt und konnte den An- p'all an das andere Fahrzeug nicht verhindern. Pulsnitz. Kostenlose Beratung in obst- und gartenbaulichen Fragen. Donnerstag, den 3. Septem ber, vormittags 9 bis 11 Ahr, findet die kostenlose Beratung in allen obst- und gartenbaulichen Fragen in der Amtshaupt- Mannschaft Kamenz, Zimmer Ar. 11, statt. Es wird wieder holt darauf hingewiesen ,dah es im Interesse unseres hei mischen Obstbaues liegt, von dieser Einrichtung regen Gebrauch zu machen. Leber richtige Benennung der Sorten, Ernte, Sortierung, Verpackung und Verwertung dürfte neben der Schädlingsbe kämpfung noch viel Anklarheit bestehen und die Mithilfe der Obstbauberatungsstelle notwendig sein. Auch über die gebun dene Erfassung des Wirtschaftsobstes wird Auskunft erteilt. Ohorn. Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (D. L. A. G.) Ein schöner Julitag 1913 im Ostseebad Binz auf Rügen verwandelte Freud in Leid. Zu Tausenden tummelten sich Badegäste in den kühlen Fluten der Ostsee. Aufkommende starke Wellen lockten viele Kurgäste auf die Landungsbrücke für die anlegenden Däderdampfer, um den Kampf der Bade - den mitd en Wellen bezw. dem Anlegemanöver eines Dampfers zuzusehen. Eine lang heranrollende hohe Welle aber verwan delte Freud in Leid. Die Welle erfaßte den Dampfer und schleuderte ihn mit aller Gewalt gegen die Drücke, die ein stürzte. 6 bis 700 Menschen stürzten ins Wasser, 3 bis 400 wurden Lur chdie treibenden Hölzer schwer verletzt. Trotz Einsatzes aller Aettungsmöglichkeiten ertranken infolge der entstandenen Panik weit über 100 Menschen. Besonders zeich neten sich 12 Königsberger Studenten beim Rettungswsrk aus, wofür sie auch entsprechend ausgezeichnet wurden. Hier setzte nun die Gründung Ler D. L. R. G. ein. Diese 12 Studenten, Mitglieder des Deutschen Schwimmverbandes, berieten, was zu tun sei, um solche Anglückfälle zu vermeiden, bezw. die Rettung systematisch durchzuführen. Als Vorbild wurde die königl. englische Rettungsgesellschaft angnommen, und die D. L. A. G. von den beiden Verbänden Deutsche Turnerschaft und Deutscher Schwimmverband mit dem Sitz in Dresden 1913 gegründet. Man stellte den Grundsatz: „Jeder Deutsche ein Schwimmer, jeder Schwimmer ein Retter" auf, und Ab haltung von Rettungsschwimmlehrgängen in die Tat um. Leider setzte der Kriegsausbruch der Arbeit ein Ende. Nach Kriegsende fingen tatkräftige Männer von vorn an. Aber noch einmal rüttelten Ereignisse, die Inflation, an den Grund festen der D. L. R. G. und sie zerbrach. 1925 fand die zweite Neugründung statt, mit dem Sitz in Berlin. Die politische Zerissenheit des deutschen Volkes, verhinderte auch hier ein rechtes Dorwärtskommen. Erst nach der Machtübernahme unsres Führers Adolf Hitler erhielt die D. L. R. G. den rechten Austrieb. Nur sie allein hat das Recht Bestätigungen über Fähigkeiten im Rettungsschwimmen zu erteilen und ist staatlich anerkannt. Bereits in den Schulen beginnt ihre Tätig keit und vom 13 Lebensjahre ist Jedes zur Ablegung der Prüfung im Rettungsschwimmen zugelassen. Auch in Ohorn fängt die Arbeit für die D. L. R. G. an zu marschieren, ^mer Leuung des Lehrscheininhabers der D. L. R. G. und staatlich geprüfter Schwimmeister Pötschke, Pulsnitz, wurden im vorigen und diesem Lahre Rettungsschwimmer ausgebildet. 25 Mann legten Lie Prüfung für den Grundfchrin und 6 Mann für de Leistungsschein mit Erfolg ab. Am die Rettungsschwimmer aber zusammenzuhalten und weiterzufchulen, neben dem Rettungs schwimmen gehören auch Kenntnisse über Hilfe bei Eis- und Dootsunfällen, dazu fanden sich ein guter Teil der D. L. R T. Mitglieder und einige Gäste am Sonnabend, den 29.8.36. in der Buschmühle in Ohorn ein, um eine Ortsgruppe der D. L. R. G. zu gründen. Nach begrüßenden Worten des Cin- berufers ergriff der techn. Leiter im Landesverband Sachsen der D. L. D. G. Kamerad Oestereich Dresden das Wort um nochmals Zweck und Ziel der D. L. R. G. zu erläutern. Den Gedanken der Vereinsmeierei weißt er strickte zurück, dazu sind die Aufgaben der D. L. R. G. zu hoch, handelt es sich doch bei ihrer Arbeit um die Betreuung von Menschenleben, ertrinken doch jährlich in Deutschland noch 3 bis 4000 Menschen Kam. Oestereich erklärt nach einstimmigem Beschluß die Orts gruppe für gegründet. Auf Vorschlag ernannte Kamerad Oestereich Reinhard Garten Ohorn als Leiter derselben, wel cher darauf auf Grund des Führerprinzips den bereits genannten, bis jetzt tätigen Kursbilder, Kamerad Pötschke, Pulsnitz als technischen Leiter ernannte. Beide wurden vo Kamerad Oestereich Lurch Handschlag für die D. L. R. G. in Pflicht genommen. Anschließend hielt Kamerad Oestereich einen LichtbilLervortrag, welcher uns nochmals die Rettungs- arbeit vor Augen führte. Mir alle Anwesenden war der Abend lehrreich und ein Genuß. Mit dankenden Worten an Kamerad Oestereich wurde die Versammlung geschlossen, mit dem Wunsche, daß das neue Reis am Baume der D-L. R. G gedeihen möge, zum Segen für Volk und Vaterland. Dresden. Verdoppelter Fremdenverkehr. Der Monat Juli zeigt auf allen Gebieten einen erfreulichen Aufstieg. Bei 778 Geburten und 633 Todesfällen ergab sich ein Ueberschuß von 145 Geburten. Ende Juli wurden 35 840 Arbeitslose gezählt, also 2200 weniger als im Vormonat. 77 neue Wohngebäude mit 299 Wohnungen wurden im Be richtsmonat fertiggestellt. Besonders he'rvorzuheben ist die günstige Entwicklung des Fremdenverkehrs. Der Reichs gartenschau dürfte ein großer Anteil an dem außergewöhn lichen Fremdenstrom zufallen. Im Juli, also noch vor der Eröffnung der Olympischen Spiele, wurden 46 488 Fremde gezählt, das sind 89,2 v. H. mehr als im gleichen Zeitabschnitt des Vorjahres. Der Ausländerbesuch mit 10 433 erhöhte sich gegen das Vorjahr um fast das Doppelte. Dresden. 2,5 M i l l i o n e n b es u ch te n d i e Reichs gartenschau. Die Reichsgartenschau erlebte am Sonn tag mit rund 72 000 Gästen ihren zweitstärksten Besuchertag. Die Gesamtzählung ergab am Sonntagabend 2 578 627 Aus stellungsbesucher. Löbau. Menschlich denkender Betriebs führer. Die Betriebsführung der Mechanischen Weberei E. G. Rudolph in Walddorf gewährte allen langjährigen Gefolgschaftsmitgliedern außer dem zustehenden Urlaub einen zusätzlichen Urlaub und brachte damit ihre besondere Aner kennung für die Treue in der Arbeit zum Ausdruck. So erhielten Gefolgschaftsmitglieder mit einer Beschäftigungs zeit von mehr als fünfundzwanzig Jahren sechs Tage, von mehr als zwanzig Jahren fünf Tage zusätzlichen Urlaub. Auch die länger als fünfzehn oder zehn Jahre im Betrieb tätigen Volksgenossen wurden mit einem zusätzlichen Urlaub von vier oder zwei Tagen bedacht; über 120 Arbeitskamera den und Arbeitskameradinnen kommen in den Genuß eines längeren Urlaubs. Lommatzsch. Schon wiener unyeil ourch ein Schießeisen. In Leippen legte ein fünfzehn Jahre alter Junge einen Tesching in der Annahme auf seinen Arbeits kameraden an, daß die Waffe nicht geladen sei. Es ging ein Schuß los und die Kugel drang dem Kameraden in den Kopf. Mit lebensgefährlichen Verletzungen mußte der Ge troffene dem Krankenhaus zugesührl werden. Mittweida. Wer fälltdarauf rein? In Lauen hain trat ein Darlehensbetrüger auf, der sich „Bergner" nannte und erklärte, er befinde sich mit seinem Kraftwagen aus Leipzig unterwegs und habe eine große Panne. Er könne wohl die Ersatzteile baldigst aus Chemnitz erhalten, müsse aber einen größeren Teil des Betrages sofort zahlen. Hierzu benötige er ein Darlehen; er habe bei der Kreis bauernschaft in Rochlitz fernmündlich angefragt, an wen er sich wenden könne. Ihm seien von dort Personen genannt worden; an diese wandte er sich und erhielt auch ein Darlehn. In gleicher Weise ist ein Anwohner in Hermsdorf betrogen worden. Waldenburg. Mitglied des Landestrauern- rat es. Der Bauer und Ortsbauernführer Martin Peter mann in Callenberg wurde durch den Reichsbauernführer als neues Mitglied in den Landesbauernrat der Landes bauernschaft Sachsen berufen. Annaberg. Ein Arzt tödlich verunglückt. In Neudorf war durch die Unachtsamkeit eines Kindes ein Kraftwagen gegen einen Baum gefahren. Dabei erlitt der Besitzer des Wagens, der dreiundsechzig Jahre alte Arzt Dr. Braun aus Neudorf, schwere Verletzungen, denen er jetzt im Krankenhaus erlag. Dr. Braun wirkte über dreißig Jahre als praktischer Arzt in Neudorf. Zwickau. 48 Bergmannsfamilien erhalten neue Heime. In Reinsdorf werden gegenwärtig vier Sechsfamilien-Doppelhäuser errichtet, in denen achtundoier- zig Bergmannsfamilien gesunde und behagliche Wohnstätten finden werden. Klingenthal. Als 104er 1870 in Frankreich. Der frühere Waldarbeiter Ferdinand Körner in Brunndöbra beging seinen 90. Geburtstag; er stand über fünfzig Jahre im Dienst des Staatsforstes und ist einer der letzten Mit kämpfer von 1870/71. Als 104er nahm er an den meisten Schlachten dieses Krieges teil. Fachschaften ländlicher Arbeitnehmer Nach einer Anordnung des Reichsbauernfllhrers sind in der Abteilung „Hof- und Betriebsgefolgschaft", die den Land arbeiter in berufsständischer, sozialer und gesellschaftlicher Hinsicht betreut, für die einzelnen Spezialgruppe folgende Fachschaften mit Fachschaftsgrupven als Untergliederungen errichtet worden: Fachschaft „Forstgefolgschaft" mit den Fachschaftsgruppen: a) Forstangestellte, b) Waldarbeiter, c) Berufsjäger; Fachschaft „Gärtnsrgefolgschaft"; Fachschaft „Winzergefolgschaft"; Fachschaft „Fisckergefolgschaft"; Fach schaft „Landgewinnungsarbeiter"; Fachschaft „Landwirt schaftliche Angestellte" mit den Fachschaftsgruppen: a) Guts angestellte, b) Molkereifachleute, c) Brennereifachleute; Fach schaft „Gutshandwerker" mit den Fachschaftsgruppen: a) Stellmacher, Schlosser, Schmiede, b) Lohndrescher und Lohnpflüger; Fachschaft „Tierpfleger" mit den Fachschafts gruppen: a) Pferdezucht und Pferdesport, b) Melker und Schweinewärter, c) Schäfer. Jeder Fachschaft steht ein ehrenamtlicher Landes- und Kreisfachschaftswart vor, und, soweit eine Unterteilung in Fachschastsgruppen vorgesehen ist, ein entsprechender Fach- schaftsgruppenwart. Sämtliche Fachschaftswarte müssen ihren Beruf tatsächlich ausüben. MSV Politische Leiter aus Sachsen marschieren nach Nürnberg Zwei Marschsäulen, vereinter Einmarsch in Nürnberg Unter Leitung des Gauorganisationsleiters Kadatz arbeitete das Organisationsamt'mit den ihnen zugeteilten Parteigenossen der Gauleitung Sachjen seit Wochen, um alle Vorbereitungen zu treffen für den reibungslosen Verlauf des Marsches der Politischen Leiter aus dem Gaugebiet zum Reichsparteitag in Nürnberg. Irgendwo in der Fränkischen Schweiz sind unsere sächsischen Kameraden tätig, die die Quar tiere festlegen und die Verpflegung herbeischasfen. Den Be wohnern des mit landschaftlichen Schönheiten gesegneten Frankengaues, den kleinen Bauern und Häuslern an der Anmarschstraße Hof—Nürnberg, ist es zur selbstverständ lichen Gewohnheit geworden, daß jedesmal in der Zeit, in der ganz Deutschland nach Nürnberg blickt, die Marschstaffel der Sachsen die Ortschaften berührt. Die Franken freuen sich jedesmal herzlich, den Sachsen ihre Gastfreundschaft anbie ten zu können. Zum erstenmal tritt in diesem Jahr die Marschstaffel der Sachsen in zwei Marschsäulen an. Beide marschieren zu gleicher Stunde in Hof ab und vereinigen sich kurz vor dem Einmarsch in Nürnberg. Man teilte die Staffel, um auch die Ortschaften, die zwischen den Hauptstraßen liegen, für die Quartiere heranzuziehen; außerdem ist die Unterbrin gung in Nürnberg in diesem Jahr anders als im vorigen Jahr geregelt. Während beim Parteitag 1935 die Politischen Leiter in Privatquartiere untergebracht waren, beziehen die Sachsen diesmal als einer der wenigen Gaue ein Zeltlager ganz in der Nähe des Zeppelinfeldes auf der Russenwiese, mitten in einem herrlichen Kiefernwald wird das Lager errichtet werden. Der Platz in einem Ausmaß von 400 Meter- Länge und 350 Meter Breite kann dreiundvierzig große Mannschaftszelte aufnehmen; 230 Mann werden in jedem Zelt Platz finden. Den Aufbau der Zeltstadt übernahm der Arbeitsdienst; binnen zehn Minuten sind unsere Arbeits männer in der Lage, je eines dieser Riejenzelte aufzustellen. Die Politischen Leiter, gegen 10 000 Mann, die an diesem gewaltigen Aufmarsch teilnehmen, werden kreisweise auf die' Zeltstadt verteilt. Ueber das Gelände ziehen sick- breite Straßen, die die Namen der sächsischen Landschaften tragen. Die Hauptstraße, die alle Zelte berührt, heißt Sach sen-Allee. Die Verbindungswege tragen die Namen: Chem nitzer, Erzgebirgs-, Vogtland-, Dresdener, Leipziger und Lausitzer Straße. Die Zelte der Kreise liegen an den Straßen ihres landschaftlichen Bezirkes. Zelte und Straßen erhalten elektrische Beleuchtung. Eine Wasserleitung schließt die Zelt stadt an das Leitungsnetz der Stadt an. Als Gruß aus der sächsischen Heimat sind die holzgeschnitzten Tafeln aus dem Erzgebirge aufgestellt worden, die den Fremden in der Zelt stadt den Weg weisen. Ein eigenes Postamt besitzt diese Stadt ebenfalls, und zwar das gleiche, das als fliegendes Postamt den Marsch der Sachsen begleitete. Dieses Postamt machte auch den Marsch zum letzten Parteitag mit; den Beamten der Post bereitete dieser Marsch so große Freude, daß sie die Reichspostdirektion in diesem Jahr schon vor Wochen dafür zur Verfügung stellte. Unsere Frauen, Müt ter und Bräute können die Männer beruhigt ziehen lassen, denn es ist Sorge dafür getragen, daß die Teilnehmer im Zeltlager vor Witterungsunbilden geschützt sind. Das Stroh lager ist beispielsweise wesentlich umfangreicher gehalten, als es die Wehrmacht für ähnliche Zwecke für ihre Angehö rigen benutzt. Wenn die Vorbereitungen für Sachsens Poli tische Leiter in so sorgfältiger Weise getroffen worden sind, dann ist auch für die Mitglieder der NS-Frauenschaft bestens gesorgt, denn auch unsere sächsischen Frauen werden in diesem Jahr wieder in Nürnberg stark vertreten jein; sie sind erstmalig in Massenquartieren untergebracht, und zwar in einer Schule in der Nunnenbeckstrahe. Der Sachsengau steht also gerüstet für den größten Auf marsch. Unser Gauleiter wird die Getreuen der Bewegung aus dem sächsischen Grenzland am Führer vorüberführen. Wieder, wie immer, wird Sachsen zeigen, daß der National sozialismus in seinen Männern und Frauen ein schlagkräf tiges Heer gefunden hat. Sachsen; Handwerk in der DAS In Sachsen 131 389 Betriebe mit 350 000 Handwerkern Die Gauwaltung Sachsen der Deutschen Ar beitsfront veranstaltete in Leipzig einen Mitarbeiter appell „Das Deutsche Handwerk", an dem zum erstenmal sämtliche auf dem Gebiet des Handwerks tätigen Mitarbei ter, nicht nur der DAF- sondern auch des Reichsstandes des Deutschen Handwerks, etwa 1500, zusammengeführt wurden. Den Anlaß zu dieser Arbeitstagung gab dis vor kurzem erlas sene Anordnung des Reichsorganisationsleiter und Leiters der DAF, Dr. Ley, nach der zur Herbeiführung eines geschlossenen Auftretens des deutschen Handwerks dieses in der Oeffentlichkeit künftig nur noch durch die DAF im Auftrag der Partei vertreten werden darf. Die Tagung bildete den Anfang für die im Monat September geplanten 200 Kundgebungen im Gau Sachsen, in denen alle schaffenden Volksgenossen des säch sischen Handwerks über die Notwendigkeit des Bekenntnisses zur Deutschen Arbeitsfront Aufklärung erhalten sollen. Gaubetriebsgemeinschaftswalter Engler legte einen Rechenschaftsbericht über die Arbeit ab, die die Gaubetriebs- gemeinschaftswaltung zur Betreuung des Handwerks und zur Schaffung einer Betriebs- und Schicksalsgemeinschaft des Handwerks geleistet habe. In der Gauwaltung seien 3860 DAF-Walter für das Handwerk tätig, die je zur Hälfte aus den selbständigen Meistern und aus den Gefolgschaften ent nommen worden sind. Einschließlich der Betriebswalter, der Orts-, Fachschafts- und Fachgruppenwalter ergebe sich eine Zahl von über 8000 DAF-Waltern, die das Handwerk in der DAF betreuen. Das Betriebsarchiv erfasse 131 389 sächsische Betriebe mit etwa 350 000 Angehörigen des Hand werks. Von diesen Betrieben besitzen nur 230 Vertrauens räte, also mindestens 20 Gefolgschaftsmitglieder. Daraus ergebe sich klar, daß das sächsische Handwerk fast ausschließlich Mittel- und Kleinbetriebe aufweist. In der Mehrzahl der Kreise seien 90 v. H. aller Handwerker Mitglieder der DAF, in einigen Kreisen, z. B. Annaberg, Borna, Oschatz und Zittau, über 90 v. H. Nur in einigen wenigen Kreisen liege der Prozentsatz bei 60, 70 und 80 v. H.; hier müsse ganz besonders mit der Aufklä rungsarbeit eingesetzt werden. Nach der Schaffung der Organisation seien im Auftrag des Treuhänders der Arbeit Lohnerhebungen vorge nommen und die bestehenden Tarifordnungen fest gestellt worden. Dies sei eine vordringliche Maßnahme vor der Inangriffnahme der P re i s r e g e l u n g gewesen, um untertarifliche Bezahlung und damit Preis unterbietungen zu unterbinden. Weiter habe man die Urlaubsfrage für die Jugend geregelt und in enger Zusammenarbeit mit dem Treuhänder der Arbeit
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