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Pulsnitzer Anzeiger : 11.07.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-07-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937181-193607117
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937181-19360711
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937181-19360711
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Anzeiger
-
Jahr
1936
-
Monat
1936-07
- Tag 1936-07-11
-
Monat
1936-07
-
Jahr
1936
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Nr. 160 — Seite 5 Graphologische Ecke W<Ä soll man heirat«»? ES gibt Menschen, die sich zwei-, drei-, ja sogar viermal in ihrem Leben scheiden lassen. 2tn Amerika soll es Fälle geben, in denen Weltrekorde von 25 bis 28 Ehescheidungen erreicht wurden. Aber bleiben wir bei unserem deutschen Maxi mum von wohl vier Bescheidungen. Hier drängt sich von selbst -ie Frage auf: »Liegt es immer an dem Partner ,der sich so oft scheiden läßt, oder hat er immer Pech gehabt? Ist er immer wieder hereingefallen?" Diese Frage ist graphologisch beinahe einwandfrei zu klären, denn man kann untersuchen, ob diese Menschen, Lenen «in solches Unglück viermal widerfahren ist, prinzipiell ehe tauglich sind, und ob eine Ergänzung bei ihnen überhaupt möglich ist. Ich habe zu wiederholten Malen feftstellen können: Es gibt wirklich Menschen, denen man die absolute Ehetauglich- k«t absprechen kann und muß. Es gibt aber auch Menschen, deren Charakter so beschaffen ist, Latz sie auch unter an sich schwierigen Verhältnissen noch ein Auskommen ermöglichen. Ebenso, wie es fast eheuntaugliche Menschen gibt, gibt es auch beinahe unbedingt ehe taugliche? Ein etwas oberflächlicher Einwand sei gleich vorweg genommen: Es ist nun nicht so, daß sich die obsolut Ehe- untauglichen zu wenden brauchen an die Ohetauglichen, um eine glückliche Ehe führe« zu können. So leicht darf man es sich nicht machen, und so uneingeschränkt darf man keine graphologischen und psychologischen Thesen ausstellen. Die eingangs gegebene Destnktion, Last Vie in Hohem Grade ehe- tauglichen Menschen auch in schwierigen Fällen noch die Möglichkeit eines Auskommens finden, etzne sich selbst aufzu geben, ist wahrscheinlich die weitgehendste und Lie beste. Man kann ganz allgemein einmal Voraussetzungen für ein harmonisches Zusammenleben zweier Menschen und ein verträgliches Zusammenwirken dahingehend feststellen, Latz mög lichst vorhanden sein mutz: eine Liebereinstimmung des Bil dungsniveaus, der Lebenshaltung, der Gewohnheiten Ler beiden Partner. Wenn geistige Interessen, Bildungsgrad, Gewohn heiten und Denkungsart zu sehr voneinander abweichen, so ist wohl, wie die Praxis mitunter zeigt, dennoch eine Ergänzung in Ausnahmefällen möglich. Om Allgemeinen aber find Lie Spannungen auf die Dauer zu groß und das gemeinsame Er leben dadurch zu sehr beeinträchtigt. Wo aber das gemeinsame Erleben fehlt, da wird niemals ein Zusammenleben, sondern bestenfalls ei» Vebeneinanderleben Vorhänden sein. Konflikte werden stärker hervortreten und Differenzen könne« schwerer überbrückt werden. Hier ist also eine möglichst große An gleichung und Llebereinstimmuug vorteilhaft und notwendig. Ferner darf ein Punkt nicht übersehen werden: Es ist unbeMngt wünschenswert, LaS Temperament, Herzenswärme und Sinnenfreudigkeit möglichst übereinstinnnen. Zwischen einem sehr sinnenfreuvigen Partner bestehe» da» vornherein stark« Spannungen, die nur außerordentlich schwer und häufig oder gar nicht auszugleichen find. Ferner ist es auf jeden Fall gut, wenn die Willens- und gefühlsmäßigen Eigenschaften sich bei den einzelnen Partnern ergänzen. Es ist für das Zusammenleben immer besser, wenn zu einem stark Willens- und gefühlsbetonten Charakter sich ein Mensch mit ausgleichenden Eigenschaften gesellt. Denn bei zwei willensbetonten Charakteren wären doch die Aei- bungs- und Konfliktsmöglichkeiten allzugroß und zwei stark gefühlsmäßige und entsprechend leidenschaftlich erregbare Men sen würden von Halt- und Hemmungslosigkeit desto stärker bedroht sein, weil sich ja solche Eigenschaften noch gegenseitig steigern und durch den Einfluß des anderen weiter gekräftigt und deshalb umso schärfer hervortreten würden. Es ist so durchaus verständlich, daß bei fast allen aktiven und den meisten passiven Willens- und Gefühlseigenschaften eine gegenseitige Ergänzung und nicht eine Llebereinstimmung ein dauerndes gutes Einvernehmen denkbar erscheinen läßt. Es ist nicht damit getan, daß man rein schematisch nun die Gegensätze miteinander abwägt und mit dem alten Erf«hrungs- satz, daß Gegensätze sich anziehen, arbeitet. Es kommt doch noch außerordentlich auf die Lagerung, die Stärke der Gegen sätze dabei an. VRt Schablonen, Schemata und noch so bestechenden, auf den ersten Blick klar aussehenden Tabellen und Zeichnungen ist dieser schwierigen Frage bestimmt nicht beizukommen. Der Graphologe muß in ernstester Arbeit immer wieder das individuelle Gesamtbild betrachten. Kein graphologisches Zeichen allein gesehen, gibt auch nur annähernd einen rich tigen Eindruck. Es bekommt immer erst seine eigentliche Be ¬ deutung durch die Betrachtung der Gesamtschrift und Las Gegeneinanderabwägen ihrer einzelnen Bestandteil». Jedes graphologische Merkmal kann erst durch andere in der gleichen Schrift vorhandene Schriftmerkmale eindeutig fest gelegt werden. Erst wenn man weih, mit welchen andere,«) Merkmalen zusammen jedes einzelne Merkmal in der Schrift vorhanden ist, und in welcher Intensität jedes dies« einzelnen' Schriftmerkmale gerade in der zu beurteilenden Schrift auftritt, kann man seine Bedeutung festlegen. Genau so wie beim Bild, wie beim Menschen, ist es auch kn jedem Musikstück mit den einzelnen Tönen, in der Schrift mit der Formung der einzelnen Buchstaben. Gibt es einen stärkeren Beweis gegen die Zeichendeuterei. So durch Betrach tung des Gesamtbildes der Schrift kann man auch die Menschen feststellen, denen eS auf Grund ihrer Veranlagung möglich ist, mit verschiedenen Charakteren auszukommen. Sie kann man Bann getrost als ehetauglich im weitesten Sinne des Wortes bezeichnen. Wir zeigen ihnen hier eine Reihe von Schriften. Dctrf Gesamteindruck einer jeden Schrift weicht völlig von dem der andern ab. Es ist eine bunte Mannigfaltigkeit und dennoch verbindet diese Schriften ein Gemeinsames. Sie sind durchweg von Menschen geschrieben, denen man eine absolute Ehetaug lichkeit zusprechen muß. Eine unbedingte Grundanständigkeit liegt in ihren Cha rakteren, die das Auskommen mit ihnen niemals schwer werden läßt. Auch Herzenswärme ist allen diesen Schreibern eigen und macht sie weiter sür eine Ehe tauglich. Es sind Schriften von Menschen aus den verschiedensten Ständen, vom einfachen unkomplizierten Durchschnittsgebildeten bis zur intelligenten Studentin. Sie haben alw ein Gemein sames in ihrem Wesen: Innere Harmonie. Man kann auch sehr leicht auf Grund unserer bisher veröffentlichten Artikel feststellen, welche Schriftmerkmale allen diesen Schriften ge meinsam sind. Eine Mahnung an die Wassersportler Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft, deren 50 060 ausgebildete Netter an den deutschen Seen und Flüssen Wache halten, richtet an He Wassersportler fol gende bitte: , „Kaum ruft die wärmere Witterung die Volksgenossen wieder an Fluß und See, kommen die Nachrichten von tödlichen Unfällen, hervorgerufen durch Nichtbeachtung der einfachsten Vorsichtsmaßregeln. Unsagbares Elend wird über die Familien gebracht, dem deutschen Volke werden wertvolle Kräfte entzogen. Es ist unverantwortlich und gefährlich, wenn jemand in Gewässern b»det, die er nicht kennt. Es ist unverantwortlich, wenn jemand weit hinaus schwimmt, ohne die hierfür nötigen Fertigkeiten zu besitzen. Menschen mit Beschädigungen der Gehörorgane, durch die Gleichgewichtsstörungen hervorgerufen werden, dürfen nickt tauchen. Menschen mit Herzfehlern müssen doppelt vorsichtig sein. Es ist unverantwortlich, wenn Boote von Nichtschwimmern besetzt werden. Es wird niemand ein fallen, ein Mo,torboot zu benutzen, ohne die hierfür not wendigen Kenntnisse zu haben. Man wagt sich aber bei starkem Wind oder starken Strömungen im Boot hinsus und ist dem sicheren UntcrGang geweiht, wenn Zwischen fälle eintreten. Nicht immer kjmnen ausgebildete Retter in der Nähe sein, um den Leichtsinnigen zu helfen. Wir richten an alle Wassersporttreibe«den, an alle Eltern und Erzieher die herzliche Bitte, aus die ihnen Anvertrauten in unserem Sinne einzuwirken. Das deutsche Volk kann es sich nicht leisten, daß alljährlich 4000 Volks genossen den Tod im Wasser finden. Wer ist meldepflichtig? Es sind Zweifel aufgetreten, welche Beamte sich bei den polizeilichen Meldebehörden anzumelden haben. Meldepflichtig sind nur diejenigen Beamten, die dem akti ve» oder Venrlaubtenstande des früheren Heeres, der Schutztruppe, der Kaiserlichen Marine und der Reichswehr als Offiziere oder Beamte angehört haben. Unberührt hiervon bleibt selbstverständlich die Meldepflicht für alle, die seit dem 1. Januar 1921 aus der Wehrmacht oder der Landespolizei ausgeschieden sind usw., wenn sie einem alteren als dem Geburtsjahrgang 1913 angehören. Drautfahvt um Kena Aomori »on Franz T-aver Kappus S8) Überlegen lüpjte die Florescu die Schultern. Später lockte sie ein paar Hühner heran, trällerte rumä nische Worte und schnellte Brotkügelchen ins Weste. „Meinet wegen, es ist ja Ihre Sache, was Sie davon halten. Eins steht aber jedenfalls fest: schade um jeden weiteren Tag, den Sie in Heidestadt verbringen. Denn bevor Sie die Bau erlaubnis erlebe«, können Sie ein alter Methusalem werden." „Na, das wäre nicht schlecht! Bloß weil ich Ausländer bin, den schönen und edlen Bau zu vereiteln, nein, so ver bohrt sind Ihre Landsleute bestimmt nicht, übrigens hat es den gleichen Fall schon einmal gegeben, vor drei Jahren m HermanNstadt, bevor d'as neue Theater gebaut wurde. Auch damals war es.ein reichsdeutscher Architekt, den man verpflichtet hatte, und glatt Zing die Genehmigung durch." „Ach, darum dreht es sich ja gar nicht." „Worum also sonst?" - „Immer um Martin Eckert natürlich." „Ja, was hat man denn gegen den Menschen?" „Was man gegen ihn hat?" Auf einmal blitzt» es in den Augen der Florescu fanalhsty und haßerfüllt. „Ein staats feindliches Element ist der Mann, ein Hetzer und Aufwiegler gegen die herrschende Nation." „Davon habe tzh aber gar nichts bemerkt." „Und nicht nur das, eine dunkle Existenz überhaupt, jawohl, sehr dunkel sogar, um nicht verbrecherisch zu sagen." Mit einem Satz stand Haus auf de« Beinen. „Das geht zu weit, Madame, ganz entschieden zu weit!" ^ie glauben mir Hicht?" „Nein, und noch einmal nein." „Nun, Sie werden ja sehen." „Was werde ich sehen?" Auch Die Morescü erhob sich jetzt. Lässig griff sie nach ihrer Dpse, schob Hans eine Zigarette in den Mund, dankte für das Feuer, das er ihr anbot, und machte die Lider schmal. Eine Weile schaute sie ihn so an, lächelnd zuerst, immer ernster dan«, je gespannter sein Ausdruck wurde. Als er noch einmal fragte, sehr dringlich jetzt, berührte sie kurz seine Wange. „Gut also. Aber eine Gewißheit muh ich vorher haben: Werden Sie auch schweigen?" „Das kommt darauf an." „Verstehen Sie mich recht. Ich meine die kurze Zeit nur, bis alle Welt weiß, was ich Ihnen verraten will. Und daß dies der Fall sein wird', dafür ist gesorgt. Keine acht Tage dauert es bis dahin." „Das würde mich interessieren —" „Bitte, habe ich Ihr Ehrenwort, ja oder nein?" „Nun ja, hier meine Hand." „Gut." Die Florescu warf sich wieder in das Gras, kokett drehte sie sich hin und her, bis sie die richtige Lage fand. „Dieser Martin Eckert also, Nicht von gestern oder vor gestern datiert, was der Mann auf dem Gewissen hat. Schon vor zwanzig Jahren war er in eine üble Geschichte verwickelt, die ihn um ein Haar den Kragen gekostet hätte. Mit einem gewissen Peter Baumann arbeitete er damals in der Schwä bischen Bauernbank, er als Mitglied des Vorstandes, der andere als Kassierer. Und was glauben Sie, was geschieht eines Tages? Der saubere Herr Baumann brennt mit zwei hunderttansend Kronen nach Amerika durch, fort war e^ auf Nimmerwiedersehen. Darob natürlich große Bestürzung, man überprüft die Bücher und kommt auf den Verdacht, op Eckert an der Unterschlagung nicht mitschuldig war. Aber er redet sich geschickt heraus, so daß man ihm nichts beweisen kann. Inzwischen nimmt Baumann einen anderen Namen am, bringt es drüben zu großem Reichtum und erschein? schließlich in Eurqpy, uim hier auf seinen Geldsäcken auszu-. ruhen." Die Florescu stemEste sich hoch, nachsichtig lächelte sie zu Hans hinauf, während sie die Knie an den Kövper zog. „Ja, schütteln Sie nur den Kopf, Sle Pointe folgt ja erst jetzt. So hören Sie also und staunen Sie: durch merk würdige Umstände kam man nun dahinter, daß die beiden alle die Jahre unter einer Decke gesteckt hatten. Ja, mehr noch als das: jede der großen Summen, über die Eckert in dessen versügte, rührte von dem Menschen her, der zum Dieb an seinen Landsleuten geworden war. So, und damit wissen Sie jetzt auch, welchen Ursprungs die Millionen sind, mit denen das deutsche Kulturhaus gebaut werden soll — Ihr Kultürhaus, hochgeschätzter Herr Krüger." „Nein, das ist doch unmöglich!" Beide Fäuste geballt, starrte Hans die Florescu an. „Schön, zweifeln Sie «lso. In ein paar Tagen werden Sie jedenfalls anders über die Sache denken." „Mithin ein» neue Verleumdung, die Laskovics mit seinem Namen deckt? Nun da kann man ja gespannt sein, was er diesmal zusammenlügt, wahrhaftig, sehr gespannt, besonders auf die merkwürdigen Umstände, die Sie er wähnten." „Pardon, die .Schwäbische Wacht' bleibt ganz aus dem Spiel." „Aber es hieß doch früher ---" „Daß Sie sehen werden, sagte ich, gar nichts weiter. Fassen Sie sich also die kurze Zeit in Geduld. Und erinnern Sie sich meiner Worte, wenn Sie etwas von einem gewissen Thompson hören oder leson." „Wie, was war das?" „Von einem gewissen Thompson oder George F. Thomp son, um ganz deutlich zu sein. So nennt sich der einstige Baumann nämlnh alle die Jahre schon." Nun erwiderte Hans nichts mehr. Wie versteinert stand er da, regungslos, ohne einen Laut. (Fortsetzung fvlgt.)
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