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Pulsnitzer Anzeiger : 11.07.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-07-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937181-193607117
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937181-19360711
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937181-19360711
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Anzeiger
-
Jahr
1936
-
Monat
1936-07
- Tag 1936-07-11
-
Monat
1936-07
-
Jahr
1936
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Sonnabend, den 11. Juli 1936 Pulsnitzer Anzeiger Erbhöfedorf Riedrode Weihe durch den Areichsbauernführer Im Rahmen des Gautages Hessen-Nassau fand in Anwesenheit des Reichsbauernführers Darre die Weihe des neuen hessische» Erbhöfcdorfes Riedrode statt, das in zweijähriger zielbewußter Arbeit dem Ried, den hessi schen „Pontinischen Sümpfen", abgcrungcn wurde. Das neue Dors hatte ein festliches Kleid angelegt. Schmuck nehmen sich die 26 Erbhöfe mit ihren Fachwerk häusern in dem festlichen Rahmen aus. Durch eine. Ehren pforte mit dem Spruchband „Nicht das Wort, sondern die Tat spricht für uns" schreitet man durch ein Spalier von Arbeitsmännern zum Dorfplatz, der würdig geschmückt ist. In weitem Viereck haben die verschiedenen Gliederungen der Partei Aufstellung genommen. Rund um den Fest platz hinter den Gliederungen der Partei stehen die Bauern, die von weither gekommen sind, um diesem Fest akt beizuwohnen. Jubel erhebt sich, als der Reichsbauernführer im neuen Dorf erscheint. Reichsbanernführcr Darre schryi- tct zunächst mit dem Gauleiter die Front der Formationen ab und begrüßt dann einzeln die Bauern des neuen Dorfes Landesbauernführer Dr. Wagner eröffnet die feierliche Weihe des Bauerndorfes Riedrode. Sein Dank und der Dank der Bauern Hessen-Nassaus gilt vor allem dem Füh rer, der die Voraussetzungen geschaffen habe, dem deut schen Bauerntum und damit dem deutschen Volk den Le bensraum in der Heimat zu erweitern. Gauleiter Reichsstatthalter Sprenger wies in sei ner Ansprache einleitend darauf hin, daß die Verengung des Lebensraumes in Deutschland mit einer der Haupt gründe gewesen sei für die Suche neuen Bodens. Hier feien 26 Erbhöfe von je 30 Morgen errichtet worden. Außerdem habe man einige Stellen für bäuerliche Hand werker durch eine Landzulage von 15 Morgen krisenfest gemacht. Der besondere Dank des Gauleiters galt dem männlichen und weiblichen Arbeitsdienst, der hier in selbst loser Hingabe vorbildliche Arbeit zum Nutzen des deut schen Volkes ausgeführt habe. Im Anschluß an seine Ausführungen verlas der Gau leiter eine Ehrenurkunde, die das historische Ereignis festhält und gleichzeitig das neue Dors zur Gemeinde erhebt. Ferner verlieh er allen Ortsbewohnern, sofern sic das 25. Lebensjahr vollendet haben, das Ortsbürgerrecht und bestellte den seitherigen Ortsbauernführer zum ehrenamt lichen Bürgermeister der neuen Gemeinde Riedrode. Dann ernannte der bevollmächtigte Kreisleiter der Partei die neuen Gemeinderäte des Dorfes, wäbrcnd Reichsbauernführer Darre den neuen Ortsbauernführer bestellte. Der neuernannte Bürgermeister des Dorfes nahm als erste Amtshandlung die Ernennung des Reichsbauern- führers R. Walther Darre zum Ehrenbürger des Erbhöse dorfes Riedrode vor. Reichsminister Darrö dankte mit herzlichen Worten für diese Ehrung. Anschließend ergriff -er Reichsbauernführer unter dem Jubel der Anwesenden das Wort zu seiner Weiherede. -Mit stolzer Genugtuung stellte er fest, daß es für ihn eine Freude sei, heute hier in seiner Eigenschaft als Reichsminister und Reichsbauernführer das Dors Riedrode als ein Werk des Nationalsozialis mus weihen zu können. Das zeige besonders den Unter schied zwischen Deutschland und anderen Ländern Europas. Der Nationalsozialismus beweise mit der Schaffung von Riedrode wieder einmal, daß es nicht darauf an komme, mit großen Worten dem Volke Dinge zu ver spreche«, die man nicht halten könne, sonder» daß ma» i» aller Stille ans Werk gehe und ohne viel Reden solche Dinge dem gesamten Volk schaffe wie dieses herrliche Dorf Riedrode im Gau Hessen Nassau. Der Nationalsozialismus könne solche Werke schaffen, weil er sich zum Blutsgedanken bekenne und aus dem Blute heraus jeder echte Aufbau beginne. „Die Auslän der, die heute Deutschland bereisen, um die Einrichtungen des Nationalsozialismus zu studieren, fragen immer wie der: Wann und wie habt ihr eigentlich eure Pläne, von denen eure Taten zeugen, erdacht? Darauf antworten wir, daß das Geheimnis unseres Erfolges in unserer Auffassung vom Volk liegt. Entscheidend ist für unsere Arbeit, die nicht erst vor drei Jahren begonnen hat, immer der Grundsatz gewesen, nur das zu tun, was nicht einem einzelnen oder einer Schicht dient, sondern was dem ganzen Polk nützlich ist." Der Weihespruch Der Reichsbauernführer knüpfte dann an seine Worts Ausführungen über das Wesen nationalsozialistischen Führertums und leitete so zur Weihe des Dorfes Ried rode über. Nach der Einsetzung des von ihm ernannten Ortsbauernführers gab er ihm und damit dem Dors Ried rode als Weihespruch die Mahnung auf den Weg: „Haltet lebendig die Treue unserem Führer Adolf Hitler; denn ihm verdanken wir alles. Haltet rein euer Blut, denn nur eurem Blut habt ihr es zu verdanken, daß ihr noch durch die Jahrhunderte hindurch besteht. Haltet heilig die Scholle. Laßt die Scholle eures Dorfes zu eurem heiligen Land werden. Unserem Führer, dem wir alles zu verdanken haben, dem wir alles sind und dem wir be dingungslos und treu folgen wollen, unserem geliebten Führer Adolf Hitler ein dreifaches Sieg-Heil!" Dann fiel vor der Rednertribüne die Hülle eines in Form eines Brunnens gehaltenen Ehrenmals, das die einfache Inschrift trägt: „Riedrode, ein Bauerndorf, erbaut auf gerodetem Sumpf- und Waldboden durch die hessische Landesregierung." Wetterführung der Kleinsiedlung 80 Millionen aus Reichsmitteln bereitgestellt In Würdigung der überragenden Bedeutung der Kleinsiedlung (H e i m st ä t t e ns i e d l u n g) ist die Reichsregierung entschlossen, auch in Zukunft den Haupt artteil der Reichsmittel, die für die Förderung des Sied- lungs- und Wohnungsbaues bereitgestellt werden, für die Weiterführung der Kleinsiedlung einzusetzen. Bekanntlich sind im vorigen Jahre für den Vl. Ab schnitt der Kleinsiedlung 70 Millionen RM. verteilt wor den. Wegen der späten Bereitstellung der Mittel konnte nur ein verhältnismäßig kleiner Teil der Neichsmittel noch im Baujahre 1935 eingesetzt werden. Die nicht abgerufenen Beträge sind jetzt in den Haushaltsplan 1936 wiederein gestellt worden. Bei dieser Sachlage genügte es, an Mit teln, die für das Rechnungsjahr 1936 zur kassenmäßigen Verausgabung zur Verfügung stehen müssen, einen ver hältnismäßig geringen Betrag zur Ergänzung des VI. Siedlungsabschnittes neu bereitzustellen. Insgesamt stehen damit für den VI. SicdlungS- abschnitt rund 8V Millionen RM. zur kastenmäßigen Ver ausgabung zur Verfügung. Davon hat der Reichs- und preußische Arbeitsminister, wie er den Bewilligungsbehör den durch einen Erlaß vom 30. Juni 1936 mitgetcilt hat, zunächst einen Betrag zur Ergänzung des VI. Siedlungs abschnittes nur den Ländern und Bezirken zugeteilt, die einen in allernächster Zeit zu befriedigenden, vordring lichen Bedarf an Sicdlerstellen haben, deren Durchführung voraussichtlich noch in diesem Jahre gesichert werden kann. Um den Bewilligungsbehörden und Siedlungsträgern die Möglichkeit zu geben, auf längere Sicht zu planen und die weiteren Siedlungsmatznahmen so rechtzeitig vor zubereiten, datz sogleich im Frühjahr 1937 mit dem Bau der im nächstjährigen Siedlungsprogramm zu errichtenden Siedlungen begonnen werden kann, hat der Reichsarbeits minister weiter Vorsorge getroffen, datz schon jetzt über einen gewissen Teil der Reichsmittel, die für die Klein siedlung im Haushaltsjahr 1937 kastenmäßig zur Verfügung stehen, Klarheit geschaffen wird. Der Reichs- arbeitsminister hat über den bisher für den VI. Sied- lungsabschnit bereitgestellten Betrag hinaus weitere, Reichsmittel mindestens in gleicher Höhe (80 bis 90 Millionen RM.) für die Weiterführung der Kleinsiedlung zur Verfügung gestellt. Auch über diese neuen Mittel' kann schon in diesem Rechnungsjahr durch Bewilligungsbescheide verfügt werden, jedoch nur mit der Maßgabe, daß sie kastenmäßig erst im Rechnungsjahr 1937 verausgabt werden dürfen. Der Reichsarbeitsminister be absichtigt, auch diese neuen Mittel noch im Laufe dieses Sommers zum größten Teil auf die Länder und Verwal tungsbezirke zu verteilen. ' " Nachdem durch die Bestimmungen des Neichsarbeits- ministers über die Förderung der Kleinsiedlung vom 21. April 1936 das Verfahren wesentlich vereinfacht und die Durchführung der Kleinsiedlung erheblich erleichtert ist, sind damit auch die finanziellen Grundlagen geschaffen, um in diesem und im nächsten Jahre die Kleinsiedlung in größtmöglichem Umfange fortzuführen. Bayreuther Tagung -es RSLB Flaggcnhissung und Kranzniederlegung. Bayreuth, 11. Juli. Aus allen Himmelsrichtungen sirömt der Zug der Zehntausende von Erziehern aus ganz Deutschland zur Reichstaguug des NSLB. nach Bayreuth. Als die ersten Gäste trafen die Pommern ein. Geführt von ihrem Gauwalter Godenschweger, erreichten ihre beiden Sonderzüge mit insgesamt 2300 Lehrern und Lehrerinnen nach zwölfstündiger Nachtfahrt die Gaustadt der Bayerischen Ostmark. Mit entrollten Fahnen, Musik und Gesang marschierten die Pommern durch die Stadt. Am Grabe Hans Schemms wurde ein Kranz niedergelegt. Dann rückten die Pommern hinaus zum Festplatz am Fuße des Sophienberges, wo das große Zeltlager ihrer wartete. Im weiteren Verlaufe des Tages traten die bis dahin eingetroffenen Erzieher vor dem auf der Berg kuppe hochragenden Flaggenmast an, und unter den Klän gen des Horst-Wessel-Liedes stieg die Hakenkreuzflagge über dem Festplatz empor. In ununterbrochener Folge liefen bisher 13 Sonder züge ein. Der Reichswalter des NSLB., Gauleiter Wächtler, empfing die Presseberichterstatter und Presse referenten in dem großen neuen Hörsaal des Hauses der Deutschen Erziehung. Anschließend legte der Reichswalter in Begleitung seines Stabes als Einleitung der Reichs tagung einen Kranz am Grabe von Hans Schemm nieder. Axmann ständiger Leiter des Verusswettlampses Berlin, 11. Juli. Die Reichsleiter Dr. Robert Ley und Baldur von Schirach haben den Leiter des Sozialen Amtes in der Reichsjugendführung, Obergebietsführer Axmann, in Anbetracht seiner Verdienste um die Berufs wettkämpfe endgültig zum ständigen Leiter des Reichs berufswettkampfes der deutschen Jugend ernannt. Gleichzeitig hat der Reichsjugendsührer den Ober gebietsführer Axmann, der auch den Jugcndrechtsaus- schuß der Akademie für Deutsches Recht leitet, zum Amts leiter des Rechtsamtes in der Reichsjugendführung er nannt. politische Run-schau Italienische Preffestimmc zu einem Buch Dr. Goeb bels'. Ilnter der Ueberschrift „Ein Buch des Ministers Goebbels" bespricht das italienische Blatt „Tevere" sehr ausführlich das Buch „Der Angriff". Die Zeitung schreibt u. a. wie folgt: „Zeitungsartikel, die viele Hahre nach ihrer Veröffentlichung noch ihre volle Anziehungskraft auf den Leser ausüben, geben den Beweis, daß der Verfasser mehr als nur ein glänzender Journalist ist." Nr. 160 — Seite 2 Deutsches Heimatempfinden 47 000 Dörfer wüsten schöner werden. Wohl bei keinem Volk ist die Bindung des Menschen an die Heimat so stark ausgeprägt wie gerade bei den Deutschen, vielleicht ebenso stark noch bei verschiedenen stammesverwandten Völkern. Dieses, Heimatempfinden drückte sich u. a. darin aus, daß der deutsche Mensch in allen Zeitaltern mit allen Mitteln bestrebt war, dieser seiner Heimat ein würdiges Aussehen zu geben. Aller Gestaltungswille in der Baukunst, in der Malerei, in der Schnitzerei usw. sah eine seiner wichtigsten Aufgaben darin, Haus und Heimat zu schmücken und zu verschönen. Schönheitsbedürfnis und Schönheitsempfinden sind eben wesentliche Charaktermerkmale des germanisch-deutschen Menschen; sie bedeuten für ihn Lebensfreude, Lebenswillen und Lebenskraft. Wenn die Klarheit dieses Formwillens in den letzten Jahrzehnten manche Einbußen erlitten hat, so lag das einmal an der fremden Ueberwucherung unseres Kulturlebens seit der Zeit vor dem Weltkriege und zum anderen an der wirtschaftlichen Not lage der Nachkriegszeit. In diesen Jahrzehnten haben lei der manche Dörfer — wie auch so manche Stadt — ihr arteigenes Aussehen und ihren landschafts- und stammes- gebundenen Charakter verloren. Ueberspitzungen und Fehlentwicklungen der Zivilisation zerschlugen die Kul tur. Lächerliche Großmannssucht achtete die alten ehrwür digen Bauernhäuser nur noch gering und setzte an ihre Stelle Steinklötze, wie sie eine entartete Bauweise in der Stadt schon geschaffen hatte. Man vergaß die von unseren Vorfahren so sorgsam geachtete Blumenpflegc: man glaubte in einer gewissen Großzügigkeit über die vielen kleinen Dinge des Alltags hinwegsehen zu können und merkte dann gar nicht, wie die Mißachtung vieler klei ner Einzelheiten aber dazu führte, daß das eigene Haus, oftmals leider auch das ganze Dors, an äußerem Ansehen von Tag zu Tag verlor. Lest Eure Heimatzeitung! . War eine solche Entwicklung in einer Zeit kulturellen und wirtschaftlichen Niederganges nicht verwunderlich, so ist sie jedoch ganz und gar unmöglich in der Zeit neu erwachter Schaffenskraft des ganzen Volkes. Wie es im nationalsozialistischen Deutschland schon bei so manchen Dingen ging — so ging es auch hier: die Aufgabe wurde erkannt — und rücksichtslos in Angriff genommen! Das Amt „Schönheit d e r A r b e i t" in der NS.-Gemein- schaft „Kraft durch Freude" hat in Verbindung mit dem Reichsnährstand, den Gliederungen der Bewegung und den Dienststellen des Staates zur „Verschönerung des deutschen Dorfes" aufgerufen. Das deutsche Dorf soll wieder voll und ganz berechtigt sein, den alten Ruhm für sich in Anspruch nehmen zu können, die deutschen Dörfer sollen wieder wie einst die schönsten der Welt sein. Die Würde des deutschen Menschen und der deutschen Volksgemeinschaft verlangen, datz das Heim, die Heimat und der Arbeitsplatz des deutschen Menschen sei nem Kulturstand entsprechen. Es geht also bei der Dorf verschönerungsaktion nicht darum, neue Reiseziele für den Fremdenverkehr zu schaffen; vielmehr soll erreicht werden, datz jeder einzelne Volksgenosse sich des Charakters seiner Heimat bewußt wird und daß er mit allen Mitteln hilft, diese Eigenart seiner Heimat zu erhalten und immer wieder aufs neue zu verschönen. Da es mit den vorhandenen Kräften nicht ohne wei teres möglich war, die 47 000 deutschen Dörfer auf einmal zu erfassen, ist erst einmal für jeden Gau ein Dorf herausgestellt worden, das in jeder Beziehung zu einem Musterdorf ausgestaltet werden soll. Als erster Gau meldete Kurmark sein Musterdors Groß-Schauen, in der Rhön wurde das Dorf Wildflecken bestimmt, der Gau Hessen-Nassau nannte das Dors Holzhausen im Kreise Biedenkopf, der Gau Köln-Aachen erklärte Wollseifen zum Musterdorf, im Hunsrück wurde Hermeskeil die Ehre eines Musterdorses zuerteilt, im Harz dem Dors Trautenstein, das den Harzdörfern Vorbild werden will, und für Süd westfalen ist Bödefeld zum Musterdorf dieser uralten Bauernlandschaft bestimmt worden. So wird also für jeden Gau ein Musterdors herausgestellt, bei seiner Aus gestaltung Erfahrungen gesammelt und Richtlinien erprobt. Im nächsten Jahr wird dann die Aufgabe gestellt, in jedem Kreise ein Musterdorf durchzubilden, und so werden nach und nach alle deutschen Dörfer noch einmal aufgerufen, alles zu tun, um dem möglichen Idealbild des Dorfes, soweit es irgend geht, zu entsprechen. Diese Aktion zur Verschönerung des deutschen Dorfes gewinnt im Olympia-Jahr insofern Bedeutung, als dafür gesorgt worden ist, möglichst vielen ausländischen Gästen diese vorbildlichen deutschen Dörfer zu zeigen. Wie jetzt mitgeteilt wird, hat auch die Organisationsleitung des Weltkongresses für Freizeit und Erholung den Entschluß gefaßt, den ausländischen Teilnehmern des Kongresses Fahrten zu den deutschen Musterdörfern zu ermöglichen. In den wenigen Wochen, seit die Aktion einsetzte, ist vom deutschen Landvolk schon eine ungeheure Arbeit geleistet worden. Bauern, Landwirte, Land arbeiter und Handwerker, vor allem die Jugend des Dor fes, haben sich mit allen Mitteln eingesetzt, um die gesteckte Aufgabe auch tatsächlich zu erreichen. Da wurden Häuser gestrichen und ausgebessert; Gärten, Straßen hergerichtet und zum Teil neu angelegt; Zäune wurden ausgebessert, Hecken, Bäume, wo eben möglich, in der Hauptsache Obst bäume, Ziersträucher usw. gepflanzt; Sportplätze, Schwimmbadeanlagcn, Dorfplätze zur Durchführung von Gemeinschaftsfeiern usw. neu geschaffen oder ausgebaut; jedes Fenster erhielt seinen Blumenschmuck, und so könnte man der Dinge noch mancherlei nennen, die im einzelnen manchmal recht geringfügig erscheinen, insgesamt gesehen aber doch dem Dorf ein vollkommen neues Aussehen geben. Es ist selbstverständlich, daß all diese Dinge nur unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Notwendigkeiten, wie sie die Erzeugungsschlacht vorschreibt, durchgeführt werden. Darum ist auch die Gemeinschaftsarbeit der ver schiedenen Organisationen notwendig, um die jeweiligen Bedingungen aufeinander auszurichten. Vielverheißend hat die Aktion zur Verschönerung des deutschen Dorfes begon nen. Das Werk wird Jahre hindurch weitergeführt werden, bis aus allen Dörfern jene Schandflecken verschwunden sind, die in der Zeit des wirtschaftlichen und kulturellen Niederganges sich bilden konnten.
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