wir rüsten zum Sommerlager! Wir gehen ins Sommerlager Wieder ist eine unserer größten, vielleicht auch die wichtigste Aktion beendet worden. Vier Wochen haben wir durch weitgehende Propagandamaßnahmen der Oeffentlichkeit gezeigt, wie notwendig der Urlaub für jeden schaffenden Jugendlichen ist. An alle Meister und Lehrherren ging unser Ruf, und wir wurden erhört, und, was die Hauptsache ist, wir wurden verstanden. Natürlich mußten Lie Meister von der Notwendigkeit eines 14tägigen Urlaubs überzeugt werden; an Hand unserer guten Erfahrungen aus den vergangenen Sommerlagern war uns das ein Leichtes. So erhielten wir bei vielen Meistern nicht nur den Urlaub, sondern auch einen an gemessenen Fahrtenzuschuß für unsere dort beschäftigten Kameraden. Durch planmäßiges Vorgehen auf diesem Gebiet der Freizeitbeschaffung ist es uns möglich, mit SOO Kameraden ins Sommer lager zu fahren. Unsere Zelte werden dies mal weit unten im Sachsenland stehen: am 13. Juli wird eine Zeltstadt bei Schön berg am Kapellenberg im Vogtland von uns errichtet. Eine „Stadt", die für 2 Wochen unsere Heimat sein wird. —ner. Warum gehe ich wieder ins Mizestlager? lln die kltem unserer Kameraden! Liebe Eltern! Eure Jungen wollen ins Sommerlager fahren; sie wollen 14 Tage mit ihren Kameraden die Freuden des Lagers teilen, sie wollen Kameraden sein; sie wollen wie echte Nationalsozialisten in wahrer Volksgemeinschaft leben. Wir haben uns ein schönes Stück Erde im Vogt land ausgesucht: Herrlicher deutscher Wald ist rings um die Wiese, auf der wir uns 14 Tage lang aufhalten werden. Ihr habt nun Eure Sorgen! Doch Ihr braucht Euch nicht zu sorgen; wir haben uns um alle Dinge gekümmert. Keiner kann frieren; in den Zelten ist ge nügend Stroh; ein Arzt betreut unser Lager, und aus gebildete Sanitäter stehen stets zur Hand. Wir haben alles bis ins letzte vorbereitet; gewährt Euerm Jungen die Freude. Er wird Euch dankbar sein. Er wird stolz sein, als junger Soldat Adolf Hitlers marschieren zuk önnen, Ihr werdet stolz sein, weil Euer Junge ein Kerl ist. Wenn es voriges Jahr 200 waren, so werden dieses Jahr 5VV ein schönes Stück deutscher Heimat kennen und lieben lernen; sie werden wachsen im Sinn unseres Führers, besten Jugend wir sind, dem wir es danken, daß wir ins Lager fahren dürfen. Jeder Junge will hin, weil er weiß, daß dort in rechter Iungenart gelebt wird. Wir wollen nicht als einzelne, sondern in der Gemeinschaft mit am Reich bauen. Das können wir aber im Lager am besten. Wenn Ihr noch Fragen habt, stellt sie an uns, wir sind jederzeit für Eure Jungen da. Wir sind mit Euch besorgt, datz sie Kerle werden. Darum schickt sie mit uns hinaus. Wir fahren vom 13. Juli bis 26. Juli nach Schön berg a. Kapellenberg. Heil Hitler! i Der Führer des Bannes 178. (gez.) Schmerder, Bannführer. Sommerlagerwerbuns -er KZ. Ein Aungarbeiter hat -as Wort Ich muh es gestehen, als ich 1935 — o> :e Angehöriger der HI. zu sein — meine Ein willigung zur Teilnahme an einem Jung arbeiterlager gab, war mir hinterher nicht ganz wohl. Was sollte ich dort unter den vielen Jungen, die ich noch nie gesehen hatte, von denen ich noch gar nicht wissen konnte, ob sie sich mit mir vertragen würden, und noch vieles andere dieser Art baute ich mir zurecht. Wirklich — ich wurde von einem Schüchternheitsanfall heimgesucht. — Es war sogar soweit, daß ich schon meine Anmeldung wieder zurückziehen wollte. Doch gab ich mir einen Ruck, feig wollte ich nicht sein. Im Hinblick auf die bevorstehenden Som merlager und Großfahrten der HI. 1936 wurden sämtliche Fahrten und Lager in den vergangenen Wochen unter dem Gesichts punkt der Sommerlagerschulung durchgeführt. Rege und eifrig wurde in den Lagern der Gefolgschaften und Scharen für das HJ.- Leistungsabzeichen, das im Sommerlager ab gelegt werden soll, geübt. Neben dem Zelt bau hielt man auch die „Generalprobe" für die Köche ab. Außer den Fahrten und Lagern standen die Wochenendschulungen der Banne und > Jungbanne ganz im Zeichen der Sommer- lageroorbereitung. Die Stellenleiter für körperliche Schulung und Gesundheitswesen sprachen über ihr Tätigkeitsgebiet im Som merlager. Tage später stand ich in Reih und Glied unterm Fahnenmast mit angetreten. Die Fahne stieg hoch, das Lager war eröffnet. Ich muß sagen, wenn ich bis jetzt noch nie mand kannte, so dauerte es nunmehr keine Viertelstunde, und ich kannte alle. Da dünkte sich keiner mehr als der andere — da wurde mit keinem eine Ausnahme gemacht. Der Verträgliche war Kamerad unter Kameraden, und der Unverträgliche, auch diese gab es anfangs, wurde von der Gemeinschaft auf feine Art erzogen; nicht derb — aber stetig, und am Schluß des Lagers bildeten wir alle eine einzige große Kameradschaft. Ich habe eingesehen, daß dieses Lager in der Gemeinschaft viel schöner ist, als wenn man in den Ferien mit einigen „Freunden" die Straßen auf und ab bummelt. Kinos oder Lokale aufsucht oder auf den „Schwoos" geht. Mit diesen Freunden jagt man nur dem Vergnügen nach, verkommt dabei — im Lager lernt man doch etwas sür's Leben auf leichte Art dazu: das Verträglichsein und den Gehorsam. Diese beiden Eigenschaften aber sind mir bis jetzt an meiner Arbeitsstätte immer zum Vorteil gewesen. Ich gehe wie- L - in ein Freizeitlager, und ich gehe gern! Mein Tagebuch erzählt Es ist der 1. Juli 1935. 45 Kameraden der Gefolgschaft Königsbrück standen schon 6 Uhr morgens am Bahnhof, startfertig zum Sommerlager. Die Tornister, fein säuberlich ausgerichtet, liegen auf dem Erdboden. Jeder denkt noch einmal nach, ob er auch alles eingepackt hat. Hammer, Nägel, Bind faden? Und alle anderen „Luxusartikel"? Einer meint: Das wird sich herausstellen — aber wenn's zu spät ist. 6.47 Uhr kommt unser „Expreß". Ein steigen! Diszipliniert besteigen wir unsere Abteile, und ab geht's in Richtung Schwep nitz, Straßgräbchen, Kamenz. — Von hier weiter — wir waren jetzt 200 Kameraden aus dem Bannbereich — nach Dresden, Hainsberg, Kipsdorf. 5 Kilometer Marsch in glühender Hitze, aber schließlich hatten wir doch unser Ziel erreicht. Eine große Gebirgswiese bei Schellerhau war bald erfüllt von unserem lebhaften Treiben, denn gleich ging's ans Zeltbauen. Gegen Abend standen dann 14 große Zwölferzelte, Sanitätszelt, Proviant- und Wachzelt, und als „Kommandantur" das Führerzelt. — Als erstes Essen wurde Erbssuppe mit Speck empfangen, das unser „Küchenbulle" — ein Königsbrücker Kamerad — kunstfertig in fünf großen Kesseln zubereitet hatte. Jedem sagte dieses Essen zu, viele faßten sogar ein zweites Mal. — Gleich ant ersten Tage rückten einige Zeiteinheiten zu ein-- Tagesfahrt aus, Altenberg, Zinnwald, b ,^.'Kd, 30 Kilometer Marsch. So wie diese Kameraden zogen dann täglich einige Kameradschaften auf Fahrt. Die im Lager Zurückgebliebenen trieben Sport oder verbesserten die Lagereinrichtun gen. Jeder faßte mit an, so hatten wir bald zwei Sitzringe für unsere abendlichen Feier stunden ausgehoben. — Wie am ersten Tage, so war auch das Essen in der folgenden Zeit prima. Ein Bei spiel: Kakao und Marmeladebrote zum Früh stück, Wiegebraten, Kartoffeln und Pudding zum Mittag, Kakao und Brötchen zum Nach mittag und schließlich Tee, Wurstbrote zum Abendessen, also durchaus zum Aushalten.— Und so erzählt das Buch weiter, von den schönen Tagen im Lager. An mir ziehen wieder die schönen Lagerabende vorbei, und alle Tagesfahrten mache ich im Geist noch einmal. Diese Tage der Lagergemeinschaft haben die 200 Teilnehmer enger zusammen gebracht, genau wie es im übrigen Reich in jedem Lager der HI. war. Kennen wir uns auch vielfach nicht mit dem Namen, so wissen wir doch, der und der, die waren dabei, und Erinnerungen werden bei jedem Zusammentreffen wach. — Und so wird es auch diesmal werden. Die schönen Tage des freien Lagerlebens werden uns alle wieder begeistern, so daß wir wie der in echter Jungenkameradschaft ein Stück deutschen Heimatlandes kennenlernen werden. EinKamerad aus Königsbrück. ^)or allem muß in öer bisheri gen Erziehung ein Husgleich zwischengeistigenUnterrichtunö körperlicher Ertüchtigung ein treten. Hitler, Mein Kampf".