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war nicht günstigen. Die Geschichte der Kurt Winkler. Ausnahmen (5) Sammlung Mauritius — BL nach gab zum und Oben links: Percy Williams brachte es fertig, die amerika nischen Sprinter zu schlagen. Rechts: Kahanomoku wurde in Stockholm wegen seines Stils ausgclacht und gewann in Weltrekordzeit. zwei Meister um den Sieg., den Kolehmainen mit '/,» Sek. Vorsprung für sich entschied. Aber Kolehmainen konnte mehr. Er gewann den 8000-Meter-Laus, er gewann den 10 000-Meter-Laus, nicht etwa „ordinär", sondern jedes mal in einer neuen olympischen Rekordzeit, und er gewann seinen Vorlaus im 3000-Meter-Mannschaftsrennen. diesmal in Weltrekordzeit. Man hatte Hannes viel zugetraut, aber niemals so viel! Bei den Olympischen Spielen >924 in Paris schlug Abrahams die amerikanischen Sprinter. Auch dieser Sieg der Länder. Und stehe da: Jackson gewann dieses Rennen überzeugend mit drei Meter Vor sprung. Die an Sensationen so reichen Spiele zu Stockholm (1912) sahen bei den Schwimmwcttbewerben einen braunen Menschen am Start. Er schwam sür Amerika, und man flüsterte sich zu, daß er eigentlich ein Prinz sei, allerdings nur ein Prinz von den Hawai- Jnseln. Kahanomoku war sein Name. Dieser Exote zeigte einen geradezu irrsinnigen Stil aus der 100-Meter-Bahn, man lachte ihn aus. Er gewann trotz dieser irr sinnigen Bewegungen seine Vor- Lints: Der deutsche Läufer Traun, der in Athen die Goldene im Tennis Doppel erkämpfte. Links: Der Ersatzmann R. E. Walker gewinnt in Lon don den 100-Meter-Lauf. Er fuhr ans eigenen Kosten Tisdall nach seinem Sieg im 400 Meter Hürdenlauf über die besten Hürdenläufer der Welt. Unerwartetes überrascht. Auch im Sport. Die be deutende Leistung eines Unbekann ten, die mindere eines Favoriten, das Wiederauf kommen eines schon erledigt Geglaub ten: das Unvorherge sehene schlechthin über rascht. Es liegt auch in der Natur der größten sportlichen Veranstal tungen der Welt, der Olympischen Spiele, daß sie überraschende Ergebnisse geradezu be- modernen Olympischen läufe, und als er im End lauf vor allen anderen Kanonen siegreich davonzog und die 100 Meter in Wcltrekordzeit bezwang, da ver ging allen das Lachen. Damals ahnte niemand, daß dieser Sieg noch weitere Folgen haben sollte: Er revolutionierte das Schwimmen, denn der irrsinnige Stil, den der hawaische Prinz in Stockholm zur Belustigung der Schwimmer und Zuschauer zum ersten Male zeigte, war der Crawl-Stil. Alle Leichtathleten der Welt nennen den Namen Kolehmai nen mit Ehrfurcht. Mit Recht, denn dieser Vorgänger Nurmis gehört zu den größten Leicht athleten aller Zeiten. Er ging keinesfalls als Hoffnungsloser nach Stockholm, aber man zwei felte doch daran, ob er im 500- Meter-Rennen den Franzosen Bonin schlagen könne. Und doch schlug er den Favoriten. Beide lieferten sich ein geradezu mör derisches Renne«. Hier kämpften Stockholm. Er be sieh an den Start 1500- Meter-Rennen lief gegen die Besten Spiele ist denn auch reich an derartigen Ereignissen. In Athen 1896 begann es. Der Grieche Spiridios Louis trat als Außenseiter im Marathonlauf an. Alle teilnehmenden Nationen hatten die besten Athleten aus den Plan geschickt, und als der Startschuß ertönte, da lächelte man mit- leidig über den Hirten. Die Marathonläufer waren allesamt vorbereitete Kämpfer, der Grieche Louis dagegen nichts anderes als ein Mann mit dem Willen zum Siege. Die frem den Athleten Hanen zwei Faktoren nicht in ihre Berechnungen eingesetzt: das Klima und das Gelände. Sie kämpften auch mit dem Willen zum Siege, aber Louis mit seinen Ver bündeten, der Sonne und dem Wege, bezwang sie. Ein Außenseiter wurde erster Marathon- sieger der modernen Olympischen Spiele. Ihm wird die Ehre zuteilt, das Feuer der XI. Olym- - pischen Spiele in Berlin zsi entzünden. Dieser Sieg wurde sozusagen zur klassi schen Ueberraschung der modernen Olympischen Spiele, er blieb aber nicht die einzige in Athen. Der deutsche Läuser F. A. Traun fuhr nach Athen, um einen Sieg auf einer Mittelstrecke zu erringen Traun konnte sich nicht für die .Endläuse qualifizieren und schied deshalb aus. Nun halte er noch eine andere Passion. Er spielte gern Tennis, und um dieser Leidenschaft frönen zu können, nahm er in seinem Gepäck den Tennisschläger mit. Aus den ersten Olym pischen Spielen sanden auch Tenniswettkämpfe stau. Die Nennungen waren keineswegs zahl reich. Um die Zahl der Nennungen zu ver größern, meldete sich Traun. Und siehe da: Im Einzelwettbewerb wurde er Zweiter hinter dem Irländer Boland und errang so die Silberne Medaille, im Doppel zusammen mit Boland konnte er sogar die Goldene erkämpfen. Ein Sieger, der bestimmt nicht auf dem Programm ge istanden hatte. Und ein anderer. Amerika wollte in Athen auf jeden Fall im Diskuswerfen die Goldene gewinnen. Es sah sehr schlecht aus, denn die Griechen hatten auf diesem Gebiet die stärksten Kämpfer. Die Amerikaner versuchten es aus folgende Weise: Sie brachten einen Mann an die Abwurf stelle, der noch nie einen Diskus in der Hand gehabt hatte. Garrett hieß der Gute, und seine ersten Würse fielen seinem Können entsprechend aus. Er zeigte keinerlei Technik und warf nur mit der rohen Kraft. Mochte Garrett den dritten Wurf machen, das änderte nichts mehr an dem Sieg für Griechenland. Und Garrett machte den dritten Wurf. Die Scheibe flog — 29,55 Meter weit. Das genügte für die Goldene. Die Griechen verloren die Sprache. Ein blutiger Außenseiter hatte sie übertrumpft. Kein Mensch gab dem kaum l9jährigcn N. E. Walker eine Chance, den die südafrikanische Mannschaft aus Gnade und Barmherzigkeit als Ersatzmann zu den Olym pischen Spielen nach London (1908) mitgenommen hatte. So wenig war man von seinem Können überzeugt, daß man ihn nicht einmal offiziell nannte. Die südafrikanische Mannschaft hatte in London Pech. Ihre stärkste Hoffnung für den 100-Meter-Lauf konnte nicht antreten, und in ihrer Verzweiflung griff sie schließlich auf den Unglückswnrm Walker zurück. Walker lief in den Vorkäufen gut, so gut, idaß er sich für den Endlauf qualifizierte. Walker trat zum dann Glennhardin usw. Was wollte unter diesen Kanonen, der irische Hürdenläufer Tisdall? Er würde doch nur Sia-- tist sein. Und wenn schon! Tisdall trat an, setzte sich auch- in den Vorläufen durch, und im Hauptkamps ließ er dann. Weltrckordler und erprobte Kämpfer Himer sich. Dafür gewann er das 400-Meter-Hürdenlaufcn in neuer Welt- rckordzeit! Man kann die Geschichte dieser Siege, die nicht aus dem Programm standen, nicht schließen, ohne den Englän der Hampson genannt zu haben, der das an Sensationen so reiche Los Angeles um eine, allerdings gute, bereicherte. Hampson galt unter der englischen Mannschaft als ein guter Kerl, aber man traute ihm auf der 800-Metcr-Strecke nicht viel zu. Das war um so bedauerlicher, als England, in Los Angeles die 800-Meter verteidigen sollte, die es aus allen Olympischen Spielen nach dem Kriege gewonnen hatte; die Goldmedaille in dieser Konkurrenz gehörte schon zur Tradition Englands. Man bedauerte es, daß Los Angeles die Reihe der englischen Siege wahrscheinlich unterbrechen würde, aber schließlich konnte man nicht alle vier Jahre internationale Ertraklasse an den Start stellen. Gegen Hornbostel, Sera Marta und Dr. Peltzer war eben nickst viel auszurichten, am wenigsten von Mister Hamp son. Daß er sich in den Vorläufen trotzdem noch durch setzte, war höchst erfreulich, aber im Endlaus ... Er ge wann auch den Hauptlaus und setzte die Tradition sür England fort. Mehr: er stellte einen neuen Welt rekord aus! programmäßig. Ebensowenig der Sieg von Percy Williams auf den lX. Olympischen Spie len in Amsterdam, der wieder zwei Amerikaner um die Goldmedaille brachte und der amerika nischen Sprinterhegemonie bedenkliche Schläge versetzte. Und schließlich dachte auch niemand daran, daß Frau Radtke, eine unbekannte deutsche Leichtathletin, in dem 8IM-Meter-Lauf sich gegen die Weitbesten durchsetzen und für Deutschland eine Goldmedaille erringen würde, übrigens die erste Goldmedaille in leichtathleti schen Wettbewerben seit dem Bestehen der mo dernen Olympischen Spiele. Nach dem Start lagen die bekannten Läuferinnen an der Spitze, und niemand unter den Massen der Zuschauer glaubte an einen anderen Ausgang, als daß die Entscheidung zwischen der schnellen Japa nerin Hitomi und der Schwedin Gcntzel fallen würde, bis Frau Radtke vorstieß und ein so mörderisches Tempo vorlegte, daß niemand folgen konnte. Zwanzig Jahre nach Stockholm wiederholte es sich, daß ein Mann allen Voraussagen ein Schnippchen schlug. Das war der Kanadier Mgc Naughton. Er hatte cs sich in den Kops gesetzt, an den Olympischen Spielen in Los Angeles teilzunehmen. Die Leistungen Naugh tons als Hochspringer kamen nicht über den Durchschnitt hinaus Deshalb lehnte es das kanadische Komitee ab. ibn in die Mannschaft einzureihen. Weil der junge Ttndeni nicht locker ließ, deshalb nahm man ihn schließlich als Ersatzmann mit nach Los Angeles. Naughton zeigte sich dankbar. Er gewann für Kanada die Goldmedaille im Hochsprung In Los Angeles ging im 400-Meter-Hür- denlauf eine Elite an den Start. An der Spitze der Amerikaner Morgan Taylor. Träger des Weltrekords, der Engländer Lord Burghley, erprobter Kämpe, ferner der Italiener Facelli» Endlaus an; man erwartete gar nichts mehr von ihm Aber Walker wollte hoch hinaus. Er lief und zerriß das Zielband als Erster. In der damals unerhört guten Zeit von 10,8 Sekunden hatte er seine Goldene Medaille für Südafrika erkämpft, R. E. Walker, der Ersatzmann! Und doch wurde Walker vier Jahre später noch in den Schatten gestellt. Als die Engländer ihre Mannschaft für Stockholm zusammenstellten, begehrte auch der Mittelstreck ler A. N. S. Jackson mitgenommen zu werden. Das für die würdigste olympische Vertretung verantwortliche Komitee lehnte die Nennung von Jackson ab. Jackson war Amateur im wahrsten Sinne des Wortes, auch in seinen Lei stlingen. Daß man ihn ab lehnte, kränkte Jackson, aber es machte ihn nicht mutlos.