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Erscheint jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1.40; durch die Post Pik. 1.50 frei ins Haus. Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Lugau, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rutzdors, Wiistenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Leukersdorf, Seifersdorf, Erlbach, Kirchberg, Pleitza, Reichenbach, Grumbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Hiittengrund u. f. w. Amtsblatt für den Verwaltnngsbezirk des Stadtrathes z« Hohenstein. mhmin SW-ditio» bis I» Uh, U N EI sowie iür Auswärts alle Austräger, desgl. U UM G alle Annonceu-Expedmoueu zu Original- Freitag, den 25. September 1896. Nr. 224. Bekanntmachung. Nächsten Montag, den 27. September e. sollen die von der Stadt angekausten ehemals Franke'schen Grundstücke, ca. 4^ Acker, vom 1. October 189b ab auf 6 Jahre verpachtet werden. , , Hierauf Reflectirende wollen sich am genannten Tage um '^4 Uhr nachmittags „Zur goldenen Höh!" einfinden. Die Pachtbedingungen können im Stadtbauamte eingefeyen werden. Die Auswahl unter den Bietern bleibt Vorbehalten. Hohenstein, den 23. September 1896. Der S t a d t r a t h. I. V.: W. Zeitig, Stadtrath. Bekanntmachung. Die Einnahme der Königl. Steuern Landrente, Brandkaste und Einkommen steuer findet Montag, den 28. September bei Herrn Röder, Dienstag, den 28. September in hiesiger Gemeindeexpeditio» statt. Hermsdorf, am 25. September 1896. Götze. "16. Jahrgang. Bekanntmachung. Der 3. Termin Renten sowie 2. Termin Brandkaste wird Donnerstag, den 24. September, nachm. von 2—6 Uhr inAckermann's Restauration Freitaa, „ 23. „ „ „ 2—6 Uhr in Vorwerks Restauration vereinnahmt. Oberlungwitz, den 23. September 1896. Die O r t s st e u e r e i n n a h m e. Franke Zu den diesjährigen Turnprüfungen, welche Sonnabend, den 26. d. M., für die untere Schule von 7—0 Uhr in der der Postrestauration gegenüber gelegenen Turnhalle und für die obere Schule von 10—12 Uhr auf dem Schulturnplatze stattfinden, werden die geehrten Behörden und Eltern, sowie alle Freunde und Gönner des hiesigen Schulwesens crgebenst eingeladen. Oberlungwitz, den 22. September 1896. Das L e h r e r c o l l e g i u m. Dir. vr. Fr. Groschopp. Hohenstein, den 24. September. Den Sächsischen Handels- und Gewerbekammern ist eine Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern zuge- gangcn, die in hocherfreulicher Weise davon Zcugniß avlegt, welchen großen Werth die Regierung auf das Gelingen der im nächsten Jahre in Leipzig statlfindcndcn Sächsisch-Thüring ischen Industrie- und Gewerbe-Ausstellung legt, und wie sie das Unternehmen auch ihrerseits durch Beschickung der Aus stellung seitens der fiscalischcu Werke re. in thalkcästigcr Weise zu unterstützen gewillt ist. Die Ausstellung ist im recht eigentlichen Sinne des Wortes als eine Landesausstellung unter Einbeziehung derjenigen mitteldeutschen Gebiete geplant, welche in lebhaften traditionellen Handelsbeziehungen zu Leipzig stehen. Das Ministerium des Innern wünscht dem Ausstellungs-Unternehmen den. günstigsten Erfolg und hat sich deshalb auch mit mehreren anderen Ministerien wegen Betheiligung an der Ausstellung in Verbindung gesetzt Das Ministerium würde es dankbar anerkennen, wenn die Handels kammern recht bald über ihre gegenwärtige Stellung zu der Leipziger Ausstellung und eventuell über die Erfolge ihrer Fürsorge für das Ausstellungsuntcrnehmen Bericht erstatten wollten. Von den Vorarbeiten für die Ausstellung ist zu be richten, daß eine elektrische Rundbahn mit unterirdischer Stromzwührung nach dem System Linker-Stcudebach auf dem Ausstellungsplatz zur Aus- und Vorführung gelangen wird. Die Erfinder des eigenartigen neuen Systems, welches in Leipzig auf der Ausstellung seine praktische Verwendbarkeit darthun soll, und im Gegensatz zu anderen Systemen mit unterirdischer Stromzuführung durchaus gefahrlos ist, sind Leipziger Bürger. Das Königreich Sachsen brachte im vorigen Jahre 5,996,260 Mark durch Zölle re. auf. Angesichts der bevorstehenden Einstellung der Recruten wird darauf hingewiesen, daß alle Rccruten verpflichtet sind, vor ihrer Einstellung ein etwa gegen sie schwebendes Gerichts verfahren der zuständigen Militärbehörde anzuzeigen. Sie werden gegebenen Falls nicht eher eingestellt, als bis die Strafsache einschließlich der Strafvollstreckung erledigt ist. Unterlassen sie die rechtzeitige Anzeige, so werden sie bei einer gegen sie erfolgenden Verurtheilung behufs Verbüßung der Strafe wieder entlassen, gleichviel wie lange sie alsdann bereits gedient haben. Im nächsten Jahre werden sic alsdann erneut ausgehoben, ohne daß ihnen die vvraufgcgangenc Dienstzeit an- gerechnct wird. Der Ausfall der Kartoffelernte im östlichen Vogtland«! ist in diesem Jahre leider nicht befriedigend. Die im Laufe dieses Sommers vorherrschend gewesene nasse Witterung wirkte sehr nachtheilig auf die Entwickelung der Kartoffeln. Die Knollen sind nur wenig mehlrcich und klein, auch hat sich vielfach die Kartoffelkrantheit eingestellt. In den höher gelegenen Fluren sind überdies die Kartoffeln durch die im Juli ausgetretenen Nachtfröste arg mitgenommen worden, indem das Kartoffelkraut erfroren und die Knollen infolge dessen im Wachsthum sehr zurückgeblieben sind. Die Kartoffelstöcke zeigen auf den vom Frost betroffenen Feldern nur ganz kleine Knollen von der Größe von Erbsen. Die betreffenden Landwirthe ernten von solchen Feldern so gut wie nichts. — Die Preißelbeererntc kann nunmehr in den umliegenden Wäldern als beendet angesehen werden; sie lieferte einen guten Ertrag. — Auch die Getreide ernte ist beinahe beendet. Für Gartenbesitzer von Wichtigkeit ist eine vor Kurzem vom Reichsgericht gefällte Entscheidung, nach welcher fremde Katzen, die in Gärten eindringen und den Singvögeln oder dcrgl. nachstellen, als Raubtlsicre behandelt und weggefinigen, sowie durch Gist, durch Erschießen rc. getödtct werden können. In Verfolg des kürzlich von F. Fell-Plagwitz, H. Lorenz- Chemnitz, M. Hoppe-Dresden, Karl Schmidtchen-Polschappel und Adolf Seifert-Schedewitz veröffentlichten Auirurs au die sächsischen Konsum-, Produkten- und Waarenvertheilungsvereine, sie durch Unterbreitung geeigneten Materials in die Lage zu letzen, die Agitation gegen die drohende Umsatzsteuer zu einer einheitlichen zu gestalten, haben die eingangs genannten Ge nossen jetzt beschlossen, sich mit einer Kollcktiveiugabe fämmt- licher sächsischen Konsumentenvereinigungen an das Ministerium des Innern zu wenden. Zu diesem Zwecke soll Sonntag, den 4. October, mittags 12 Uhr, im „Trianon" in Dresden eine allgemeine öffentliche Versammlung der Vertreter dieser Ver einigungen mit folgender Tagesordnung abgehalten werden 1) Bericht über die bisherige Thäligkeit der Kommission zur Be kämpfung der Umsatzsteuer. Referent Adolf Seifert-Schedewitz. 2) Welche Maßnahmen haben die Vereine zur Bekämpfung der Umsatzsteuern zu ergreifen? Referent Heinrich Lorenz-Chem nitz. 3) Die Unzulässigkeit der Umsatzsteuer in Bezug am ge setzliche Bestimmungen. Referent Karl Schmidtchcn-Pvtschappcl 4) Die wirthschaftlichen Folgen der Umsatzsteuer. Referent -Georg Fcll-Plagwitz. 5) Diskussion über sümmtliche Punkte und Beschlußfassung einer Kollektiveingabe an das königlich säch sische Ministerium. Gersdorf. Am 20. September sanden sich eine größere Anzahl Herren behufs Gründung eines „Vereins für natür- gemäße Gesundheitspflege und arzneilose Heilweise" im Gasthof „zum blauen Stern" zusammen. Es waren einige Herren des Schönauer, sowie des Oberlungwitzer Naturheilvereins zugegen, welche in längeren Ausführungen über den Anfang und das Fortschreiten der heutigen Naturheilbeweguug, sowie über Erlebnisse in den eigenen Vereinen berichteten, welche Darlegungen die Anwesenden mit vielem Interesse entgegen nahmen. Es wird hierauf zur Wahl eines provisorischen Ge- sammtvorstandes vcrschritten und diesem das Weitere überlassen. Es zeichneten sich 45 Herren als Mitglieder ein. Möge auch hierorts die edle Sache des Naturheilvcrfahrcns tiefe Wurzel schlagen zum Wohle aller Bewohner Gersdorfs! In der 8. Bezirksausschußsitzung in Glauchau wurde beschlossen, für möglichste Unterstützung der Ausführung der von den Städten Glauchau -Meerane—Crimmitschau bean tragten Anlage einer elektrischen Verbindungsbahn zwischen diesen Städten einzutreten. Die Hcrbstrennen zu Chcmuitz am 4. October haben in deutschen Svortkrcisen großen Widerhall gesunden, denn die Nennungen sind geradezu glänzend ausgekallc J.n Damen- vrcis Hürdenrennen sind bis 16, im Jugend-Jagdrennen 18, in Officicrs-Handwap-Jagdrcnnen 8, im Preis von Glauchau 11, im Mceraner Hürdenrennen 18 und im Gr. Chemnitzer Ver kaufs Steeple-Chase 17 Unterschriften abgegeben worden. Das Geläuf der Rennbahn wird, dank der günstigen Grasentwicke- lung dieses Jahr, vorzüglich sein. Als ein Monstrum dürste cs zu bezeichnen sein, daß die Häsin eines Kaninchenzüchters in Hainichen 13 Junge warf, unter denen sich ein Kaninchen mit sieben Beinen befindet. Der Vorderleib desselben ist normal gebaut, während der Hintere Körper 'n zwei Theile mit je zwei Beinen endigt; dort wo sich der Hinterleib trennt, befindet sich das siebente Bein. Ein sogenanntes „Gcldmänncl" ist am Montag nachmittag in Reichenbach der Polizei in die Hande gefallen. Ein in der dortigen Burgstraße seines Amtes waltender Schutzmann wurde plötzlich von einem Fremden darauf aufmerksam ge macht, daß sein (des Fremden) Freund mit einem Falschmünzer die Straße daher komme. Bei näheren Ermittelungen ergab sich denn auch, daß die beiden Fremden aus dem Dorfe Irch witz bei Greiz, der angebliche Falschmünzer aber ein gewisser Müller aus Weißensand bei Reichenbach gebürtig sei; derselbe hat früher selbstständig Bäckereien in Altenburg, Falkenstein rc. betrieben, ist auch Heienhändlcr gewesen und hat jetzt seinen Wohnsitz in Netzschkau. Tie beiden Jrchwitzcr gaben an, Müller hätte dem einen von ihnen billig Geld angeboten, und zwar 100 Mk. für 20 Mk., Hütte dabei aber durchplicken lassen, daß es falsches Geld sei. Der Handel schwebte schon längere Zeit, die Auszahlung sollte immer in einen ferneren Ott, als in Klingenthal, Advri :c., stattfinden. Da der Jrchwitzer jedoch nicht darauf einging, war das Geldmännel Müller auch ein verstanden, daß man sich im Gasthofe zum Reichsadler in Mylau treffe, was nachmittags der Fall war. Der Ort schien aber für dieses Geschäft nicht so recht geeignet und man ging deshalb nach Reichenbach, um in einem dortigen Local das Geschäft abzuschließen. Da nun die Jrchwitzer sahen, daß sie es mit einem Schwindler zu thun hatten, übergaben sie ihn der Polizei und am Dienstag morgen wurde er in das Amts- gerichtsgefäugniß abgeliesict. Müller ist wegen eines gleichen Vergehens schon einmal vorbestraft. Wegen Gefährdung des Transportes auf einer Eisenbahn wurde (wie schon gemeldet) der 19 Jahre alte Handarbeiter- Ernst Otto Seifert aus Lengenfeld vom Schwurgericht zu Plaue» zu 5 Jahren Zuchthaus vcrurtheilt. lieber Seiferts Vergangenheit bringt der „V. A." folgende Angaben: „Seifert ist ein Mensch, der das Mitleid herausfordert. Er ist ein Krüppel und im Kreiskcankenstift zu Zwickau, sowie im Jakob hospital zu Leipzig operirt worden. Der Angeklagte wollte erst Schreiber werden, später versuchte er das Schnciderhandwerk zu erlernenals es in beiden Fällen nichts wac, arbeitete er 'n einer Kammgarnspinnerei, mußte aber auch diese Arbeit wieder aufgeben. Im Kreiskcankenstift zu Zwickau hatten ihn Kranke gegen seine in Lengenfeld lebenden Eltern ausgehetzt; sie hatten ihm gesagt, seine Eltern hätten ihre Pflicht gegen ihn nicht voll gethan, sie hätten ihn schon früher operiren lassen müssen. C-- war mit sich selbst nicht zufrieden. Nach der Rückkehr in die Heimath bewegte sich Seifert mit Vorliebe in der Nähe der Eisenbahn, wurve aber vom Bahnwärter Förster vertrieben und mit Schlägen bedroht. Dies verdroß ihn, und so nahm er sich vor, sich an dem Wärter zu rächen. Zu diesem Zwecke hatte er in der Zeit vom 22. bis 28. Juni auf der Linie Zwickau-Oelsnitz zwischen Lengenfeld und Jrfersgrün (in der Nähe von Waldkirchen, auf "den Stationen 186-197) nicht weniger als zu fünf verschiedene!? Malen große Steine auf und neben die Schienen gelegt, um Personen- und Güterzüge zum Entgleisen zu bringen. Ec wollte dein Bahnwärter Förster, der jene Strecke zu beaufsichtigen hatte, Unannehmlichkeiten be reiten. Viermal wurden die Steine von der Maschine zer- malmt oder bei Seite geschlendert, das fünfte Mal wurde das pinderniß entdeckt, bevor der Zug ankam. Seinem Verthei- diger hat dec Angeklagte erklärt, er habe auch deshalb die Steine auf die Gleise gelegt, weil er einstmals von im Zuge vorüberfahrenden Personen ausgelacht worden sei. Seifert legte ein volles Geständniß ab." Leipzig beginnt jetzt einzusehen, welche schweren Fehler cs mit der Früherlegung der Herbstmesse gemacht hat. Ein Blatt schreibt: „In der ersten Hälfte des September steckt die Landkundschaft noch im Rest der Erntearbeiten und nimmt sich nicht Zeit, die Messe auszusuchen, hat auch vielfach gar keine Mittel in den Händen, weil sie aus der Ernte erst überhaupt etwas lösen will. Die Stadtkundschaft wiederum hat die