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HohenKtiner Tageblatt Erscheint jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1.40; durch die Post Pik 1 50 frei ins Haus. Geschäfts-Anzeiger Inserate nehmen die Expedition bis Vorm. 10 Uhr sowie für Auswärts alle Austräger, desgl. alle Annonccn-Expcditionen zu Original- Preisen entgegen. für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Lngau, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Ruhdors, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Leukersdorf, Seifersdorf, Erlbach, Kirchberg, Pleisza, Reichenbach, Grumbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Hüttengrund u. f. w. Amtsblatt für den Verwaltungsbezirk des Stadtrathes z« Hohenstein. Mittwoch, den 16. September 1896. Nr. 216. 46. Jahrgang. Zwangsversteigerung. . Grundbuche auf den Namen Gustav Bahner eingetragene Grundstück, H^nohngut, Folium 136 des Grundbuchs, mit den Parzellen Nr. 231 a, 231 b, 231 e, 91«, 913 9^0 und 920 u des Flurbuchs für Oberlungwitz, 3 tr 86,4 u groß, mit 170,31 Steuereinheiten belegt und am 21000 Mk. geschätzt, soll an hiesiger Amtsgerichtsstelle zwangs weise versteigert werden und es ist " * > ' > so der 28. September 1806, vormittags 11 Uhr "ls Versteigerungstermin, der 8. October 1806, vormittags 11 Uhr als Termin zu Verkündung des VertheilungsPlans anbcraumt worden. Eine Uebersicht der aut dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rangver- hältnisfes kann in der Gerichtsschrciberei des unterzeichneten Amtsgerichts eingesehcn werden. Königliches Amtsgericht H o h e n st e i n - E r n st r h a l, am 27. Juli 1896. Constantin Der Kirchengemeinde zu Gersdorf wird zur Kenntniß gebracht, daß man beabsichtigt, den alten Gottesacker im Unterdon zu an deren Zwecken zu verwenden. Sollte Jemand den Wunsch hegen, daß der fragliche Gottes acker noch länger erhalten bleibt, so hat er das bei dem unterzeichneten Kirchenvorstand bis spätestens Ende Octobcr dieses Jahres zu melden. Gcrsdorh den 1. September 1896. Der Kirchen vor st and. G. Böttger, Piarrer, Vors. Sächsisches. Hohenstein, den 15. September. "cllM Bcthlchemstiite im Hüttengrunde wurde kürzlich (28. August) das 1000. Kind ausgenommen. Alan feierte das Ereigniß dadurch, daß der Wagen, der die Kinder aus dem Bahnhos Hohenstein abholte, bekränzt war, ebenso das Pferd davor. Am darauffolgenden Tage wurde eine große gebackene „Tausend" zum Besten gegeben, die sich die gegenwärtigen In sassen des Stiits trefflich schmecken ließen. Unter den kränklichen, der Erholung bedürftigen Kindern, welche noch bis auf weiteres im Bethlehemstnt untergebracht sind, überwiegen, wie immer, die Chemnitzer. Ende letzter Woche abends ist aus hiesiger Goldbachstraße ein Geschäftsmann ans Gersdorf von zwei Männern angefallen worden. Die Wegelagerer hatten wahrscheinlich eine größere Geldsumme bei dem Angefallenen vermuthet und cs auf die selbe abgesehen. Dieselben, Lippe'schc Ziegelarbciter, erreichten ihren Zweck nicht, dürsten aber, da ihre Person festgestellt, ihrer Strafe nicht entgehen. Am Sonnabend zeigte ^ein junger Mann aus hiesigem Rathhause ein außergewöhnlich großes Exemplar einer Kreuz otter nebst 12 Jungen. Er holte sich die daiür nusgeworfene Fangprämie. Se. Majestät der Kaiser hat an Se. Majestät den König ein Handschreiben gerichtet, das folgenden Wortlaut hat: „Durchlauchtigster großmächtigster Fürst, sreundlich lieber Vetter und Bruder! Beim heutigen Scheiden aus Ew. Majestät Landen, in denen die diesjährigen lehrreichen Herbstübungen von vier Armeecorps zum größte» Theil abgehalten worden sind, ist cs Mir ein tiefempfundenes Bedürfniß, meiner bereits wiederholt kundgegebencn lebhaftesten Anerkennung über den vortrefflichen Zustand des XII. (königlich sächsischen) Armee corps ernent Ausdruck zu verleihen. Wie schon die Parade — dieser sichere Prüsstein sür Haltung und Disciplin — eine vorzügliche war, so führten die nachfolgenden, vielfach mit großen Anstrengungen verbundenen Feldmanöver die kriegs gemäße Ausbildung von Sachsens Söhnen wiederum in der Vollendung vor. Sie gaben beredtes Zeugniß davon, daß der so vielfach erprobte Feldherrnblick Ew. Majestät unausgesetzt und zielbewußt zuni Wohle des gesummten Vaterlandes auf seinen Kriegern ruht und der Geist der Väter in ihnen fort lebt. Ew. Majestät bitte Ich, auch Ihren Truppen und deren Führern danken und aussprechen zu wollen, daß Mich der Ver lauf der diesjährigen großen Uebungen mit ganz besonderer Befriedigung und fester Ueberzeugung von ihrer steten Kriegs tüchtigkeit erfüllt hat. Ew. Majestät erlauchten Herrn Bruder, dem Generalfeldmarschall und commandirenden General, Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Georg, Herzog zu Sachsen, wollen Dieselben mir gestatten) noch persönlicy Meinen Dank für seine erfolgreiche Thätigkeit und seine hervorragende Truppen führung zum Ausdruck zu bringen. Ew. Majestät aber wollen noch Meinen wärmsten Dank für die so herzliche Gastfreund schaft entgegennehmen, die nicht nur Mir von Ew. Majestät sowohl in Dresden, wie auf der mit der Geschichte des säch sischen Königsgeschlcchts eng verwachsenen Llbrechtsburg, son dern auch Meinen so zahlreich erschienenen Truppen überall von Sachsens Land und Leuten bereitet worden ist. Mit der Versicherung der vollkommensten Hochachtung und aufrichtiger warmer Freundschaft verbleibe ich Ew. Majestät freundwilliger Vetter und Bruder gez. Wilhelm kl. Görlitz, den 12. Septbr. 1896. An den König von Sachsen Majestät." Auf Aller höchsten Befehl ist, wie das „Dresdn. Journ." mittheilt, das vorstehende Allerhöchste Handschreiben allen Behörden und Truppcntheilen bekannt gegeben worden. Kaiser Wilhelm II. richtete an den Prinzen Georg ein Handschreiben folgenden Inhalts: „Durchlauchtigster Fürst! Auf dem Wege dahin, und zwar bei der „Fansanerie", ward er vom Gewitter überrascht, cin Blitzstrahl traf den Ackcrpflug. der am einen Schubkarren geladen war, und tödtetc den Albrecht, Nachdem der Regen etwas nachgelassen hatte und Albrecht nicht heimgekehrt war, ging man am die Suche nach ihm und fand ihm lodt am Wege liegen. Einen unheimlichen Fund machte dieser Tage die Post- anstalt in Oetzsch in einem „unbestellbaren" Postpacket, bc- bestehend in der Leiche eines mngcvorenen Kindes. Der Thm- bestand ist folgender: Am 25. August ist auf dem Postamt 11. in Leipzig ein Packet nach M-Gladbach »»'gegeben worden, dessen Adressat jedoch am Bestimmungsorte nicht zu ermitteln gewesen ist. In Folge dessen ist das Packet als unbestellbar zurückgcgangen. Als Absender war eine Person in Gautzsch angegeben, weshalb das fragliche Packet am 10. d. M. der dortigen Postanstalt zur Rückgabe zugegangen ist. Von dort aus wurde uun nach dem unbckaunten Absender rechcrchirt, jedoch ohne Erfolg. Inzwischen hatte sich von dem dortselbst lagernden Packet cin unangcnehmer Geruch wie von verdor-. benem Fleisch herrührcnd, verbreitet. Ter Postvorsteher ord nete deshalb die Oeffnuug der aus einem Pappcartvn be stehenden Scudung au, wobei die bereits in Verwesung übcr- gegangene Leiche gefunden wurde. Auf sofortige Anzeige bei der Gendarmerie und Berichterstattung an die Ober-Postdirection war cin Vertreter der Staatsanwaltschaft dort, um den That- bestand amznnehmen, die gleichfalls vorgenommene Section des Kindcsleichnams ergab, daß das Kind (männlichen Geschlechts) bei Geburt gelebt hat. Ein Anhalt über die an der Sache bethciligten Personen hat sich bis jetzt nicht ergeben. Aus Oschatz wird unterm 14. September geschrieben: Am heutigen Tage hat die Glocke bereits zwei Mal Feuer ge meldet. Um 1 Uhr nachts brannte eine Strohfeime in der Nähe des Gadcgast'schen Rittergutes und um 3 Uhr früh eine Getreidefeimc, welche zu dem sogenannten Lochmann'schcn Post gute gehörte. Die Güter gehören zur Stadt. Beide Feimen brennen noch. In derselben Nacht wurden in der Umgegend noch zwei andere Brände bemerkt. In Calbitz ist der Gasthof zur Tanne und in Schmorkau die Scheune des Stellmachers und Gastwirths Jentzsch niedcrgebrannt. E.nen guten Fang machte am Sonntage in Dohna ein Gendarm, indem cs ihm gelang, zwei am 5. d. M. aus dem Garnison-Lazareth in Dresden entwichene ArbeitssoldaM Namens Ouensell und Schwenke festzunehmen. Beide wurde» dem Garnison-Commando zu Pirna zugeführt, von wo aus Mittags ihr Weitertransport nach Dresden erfolgte. Die beiden Entwichenen, die wegen verschiedener Vergehen in der 2. Klasse des Soldatenstandcs sich befanden, hatten in Dohna au einer Dreschmaschine mitgearbeitet, nachdem es ihnen als bald nach ihrer Flucht gelungen war, sich ihrer ursprünglichen Kleidung zu entledigen und dafür Civilsachen zu verschaffen. Man nimmt an, daß letztere irgendwo gestohlen wurden. Der mitverhastetc Qunnscll war schon einmal descrtirt und dabei auf der Flucht bis nach Algier gekommen. Uebcr Unfälle im Manöver liefen vorgestern die ver schiedenartigsten Gerüchte um; so wurde erzählt, zwei sächsische Husaren oder Ulanen hätten sich in einem Steinbruche bei Weitzcnberg todt gestürzt, und ferner, cin Mann und zwei Pferde seien beim Transport schwer verletzt worden. Bis zur Stunde fehlt noch jegliche Bestätigung dieser Meldungen, deren Ursprung inan ebenfalls nicht anzugeben im Stande ist. Dagegen beruht cs auf Wahrheit, das am Freitag Nachmittag der erste und einzige kranke Soldat in das Löbauer Lazareth ausgenommen wurde. Es war dies ein Kanonier, welcher beim Auffahren der Artillerie aus der Niethener Schanze gestürzt war. Am Sonntag Nachmittag wurde in Dresden ein Brief- Freundlich lieber Vetter! Wenn Ich bereits Veranlassung genommen habe, Sr. Majestät dem König Meine vollste An erkennung sür den vortrefflichen Zustand und die musterhaften Leistungen des XII. (königl. sächs.) Armeecorps während der diesjährigen großen Herbstübuugen auszusprechen, so ge reicht es Mir doch zu freudiger Genugthuung, Ew. Königl. Hoheit als dem commandirenden General noch persönlich für die nncrmüdliche Thätigkeit zu dankeu welche Sie der Aus bildung der Truppen in so hohem Maße und mit so glänzen dem Ergebniß zugeweudet haben. Eine besondere Freude ist es Mir gewesen, Theile Meiner Truppen unter Ew Königl. Hoheit Oberbefehl haben stellen zu können. Bei dem von Neuem bewiesenen hervorragenden Führertalente Ew. Königl. Hoheit mußten die diesjährigen Uebungen im Armeeverbande für Meine Truppen ganz besonders lehrreich und nutzbringend werden. Indem Ich Ew. Königl. Hoheit zu den erreichten Erfolgen herzlichst beglückwünsche, bitte Ich Sie, als Ausdruck Meines warmen Dankes und Meiner Anerkennung Ihrer hohen Verdienste Mein Bild freundlichst annehmcn zu wollen, mit dessen Zusendung Ich Mein Oberhofmarschallamt beauf tragt habe. Ich verbleibe mit der Versicherung vollkommener Hochachtung Euerer Königl. Hoheit sreundwilligcr Vetter Wilhelm U. Görlitz, den 12. September 1896. An des Prinzen Georg, Herzog zu Sachsen, Königl. Hoheit, General- inspecteur der II. Armeeinspection." Die Erhöhung der Gewichtsgrenze sür einfache Briefe von 15 auf 20 F, welche schon längst ein ausgesprochener Wunsch des gejammter korrespondirenden Publikums ist, dürfte nun mehr,^ wie aus Berlin gemeldet wird, in nicht ferner Zeit er folgen. Erhebungen, die vor einiger Zeit in mehreren Ober- postdirectionsbezirken über die Anzahl der zur Versendung kommenden Briefe mit Uebergewicht innerhalb der Gewichts grenze bis zu 20 8 angestellt worden sind, haben, wie eine Berliner Correspendenz erfährt, zu dem Ergebnisse geführt, daß jetzt im Rcichspostamte eine Vorlage, betreffend die Erhöhung der Gewichtsgrenze, ausgearbeitet wird, die schon in der nächsten Session dem Reichstage zugehen soll. Mit der Frage, ob ein Arbeitgeber befugt ist, einen Arbeitnehmer zu jeder Minute zu entlassen, sobald die Kündigung ausgeschlossen wurde, hatte sich kürzlich das Gewerbcgericht zu Berlin zu beschäftigen. Bei dem in Frage stehenden Fall ver weigerte ein Arbeitgeber einem entlassenen Arbeiter die ge forderte Lohnentschädigung, indem er erklärte, er könne den Kläger jeden Augenblick entlassen und zwar ohne irgend einen Entlassungsgrund, da eine Kündigungsfrist ausgeschloffen worden sei. Letzteres wurde auch von dem Beklagten durch Vorlegung eines Schriftstückes erwiesen. Das Gewerbegericht erachtete daher die Klage in der Hauptsache für nicht begründet, ver- urtheilie jedoch den Beklagten zu einer Entschädigung von 5 Mk. 50 Pf. für einen Tag. Das Gericht machte geltend, cs sei grundsätzlich anzuerkennen, daß ein Arbeiter nicht zu jeder Zeit an einem Tage entlassen werden könne, wenn auch eine Kündigungsfrist ausgeschlossen sei. Ein Tag sei stets als Einheit auzusehen, und wenn ein Arbeitgeber seinen Arbeit nehmer entlasse, so sei er verpflichtet, den angefangenen Tag voll zu entschädigen. In den gestrigen Morgenstunden ist in Buchholz das Waldschlößchen-Restaurant abgebrannt. Dasselbe, in einem herrlichen Park gelegen, war Eigenthum der Stadt Buchholz und seiner idyllischen Lage wegen ein von Touristen gern be suchter Aufenthaltsort. Als Entstehungsursache des Feuers wird vorsätzliche Brandstiftung vermuthet. Der Dienstknecht Richard Albrecht war am Donnerstag von seinem Dienstherrn, Herrn Gutsbesitzer Rob. Erler in Priefel, beauftragt worden, einen schadhaften Ackerpflug in die Schmiede nach Ehrenberg behuis Reparatur zu schaffen.