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Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß durch Herrn Kreishauptmann Freiherr von Welck am heutigen Tage der bisherige Rathsassessor Herr »r Wilhelm Carl Gottlob Polster als Bürgermeister und Standesbeamter für die Stadt Hohenstein verpflichtet und eingewiefen worden ist. Hohenstein, am 30. September 1896. Der Stadtrat h. I. V.: W. Heitzig, Stadtrath. Bekanntmachung. Der am 30. September dss. Js. fällige 2. Termin der Einkommensteuer nebst dem Beitrage zur Handels- und Gewerbekammer, sowie der am 1. Oktober dss. Js. fällige 2. Termin der Brandeassenbeitrüge ist spätestens bis zum 31 October dss. Js. und der zu Michaelis fällige 3. Termin der Land- und Landeseultnrrenten spätestens bis zum 6. October dss. Js. an die hiesige Stadtsteuer-Einnahme abzuführen. Nach Ablauf dieser Fristen muß gegen die Säumigen sofort das Zwangsvollstreckungsvcrfahren eingeleitet werden. Gleichzeitig wird darauf aufmerksam gemacht, daß Mittwoch, Donnerstag und Freitag Nachmittag die Stadtsteuer-Einnahme für den Verkehr ge schlossen ist. Hohenstein, den 25. September 1896. Der Stadtrath. I. V.: W. Heitzig, Stadtr. Bekanntmachung. Der Handelsmann Herr Carl Friedrich Blätzer beabsichtigt, in dem an der Schützen straße Brd.-Cat. Nr. 13 0 Abth. 8 gelegenen Hausgrundstück eine Kleinvieh schlächterei zu errichten. In Gemäßheit des 8 17 der Reichsgewerbe-Ordnung vom 21. Juni 1869 wird dies mit der Aufforderung bekannt gemacht, etwaige Einwendungen gegen die neue Anlage, soweit sie nicht auf besonderen Privatrechtstircln beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen hier anzubringen. Die Frist nimmt ihren Anfang mit Ablauf des Tages, an welchem das die Bekannt machung zum ersten Male enthaltende Blatt ausgegeben worden ist. Hohenstein, den 25. September 1896. Der Stadtrath. I. V.: W. Heitzig, Stadtrath. LZ -- ü cP so ck co Hohenstein, den 30. September. Heute Mittag ^1 Uhr erfolgte im Sitzungszimmer der hiesigen städtischen Collegien die feierliche Einweisung unseres nunmehrigen Stadtoberhauptes, des Herrn Or. jur. Wilhelm Carl Gottlob Polster, bisher Rathsassessor in Leipzig. Hierzu hatten sich eingefunden die städtischen Vertreter fast aus nahmslos, die Königlichen und Kaiserlichen Behörden, Herr Schuldirector Dietze und einzelne Herren der Bürgerschaft, die Beamten der Stadt usw. Als die Versammlung Aufstellung genommen, erschien Herr Kreishauptmann Freiherr v. Welck mit Herrn Dr. Polster und begann den feieclichen Act mit einer Ansprache an den Einzuweisenden, hinzielend auf die Verantwortlichkeit seines Amtes sprach er die Ueberzeugung aus, daß der Neugewählte der Stadt Wohl stets im Auge haben werde. Den abzulegenden Eid verlas Herr Kreishaupt mann Freiherr v. Welck und der Einzuweisende bekräftigte den selben mit den Worten: „so wahr mir Gott helfe." Nunmehr folgte die Einweisung, wie auch die Verpflichtung zum Standes beamten durch Handschlag an Eidesstatt. Unser nunmehriges Stadtoberhaüpt nahm hierauf das Wort, dankte zuvörderstHerrn Königl. Kreishauptmann für seine Bestätigung und für die Ehre, die ihm durch die persönliche Vornahme der Einweisung zutheil werde, zugleich an die Vertreter der Stadt gewendet, versprach Herr Bürgermeister seines Amtes treu zu walten und bat die Herren Stadträthe und Stadtverordneten um Mitarbeit und Unterstützung. Die Beamten ersuchte er, Vertrauen zu ihm zu haben und versprach ihnen dagegen sein Wohlwollen. Herr Zeißig, als Senior des Stadtrathes, ergriff nunmehr das Wort zur Bewillkommnung des neuen Stadtoberhauptes und sprach dabei wieder die Hoffnung aus, daß Herr vr. Polster sein neues Amt recht lange führen mögen, dann werde auch die Thätigkeit des Herrn Bürgermeister für die Stadt recht ersprießlich sein. Namens des Stadtvcrordnetencollegiums be grüßte Herr Vicevorsteher Reinhold Herrn Bürgermeister mit herzlichen, hoffnungsvollen Worten, und Herr Stadtbaumeister Matzinger begrüßte in Herrn Bürgermeister den neuen Vor gesetzten mit einem herzlichen „Glück auf!" Hierauf wurde von Herrn Kreishauptmann Freiherrn von Welck das über diesen für Hohensteins Bewohnerschaft hoffentlich recht segensreichen Act aufaenommene Protokoll vollzogen und seitens einiger Herren der Stadtvertretung mituüterzeichnet. Herr Kreishaupt mann ließ sich noch durch Herrn Stadtrath Zeißig alle an wesenden Herren vorstellen. Diesem Acte folgte eine Be sichtigung unserer Kirche, des Rathhauses, der Schule, des Hospitals durch Herrn Königl. Kreishauptmann Freiherr v. Welck. Abends findet im Rathhaussaale ein Festessen zu Ehren unseres nunmehrigen Herrn Bürgermeisters statt, an dem unsere Stadtver- tretung in ihrer Gesammtheit und Herren der Bürgerschaft theil- nehinen werden. Am vorigen Sonntag fand in St. Egidien die ^.Jahres feier des Glauchauer Kreisvereins für innere Mission statt, bestehend in Gottesdienst und Nachversammlung. Die Fest predigt hielt Herr Pastor Zinßer aus Seelitz. Die Collecte ergab 47 Mik. 10 Pf. Die Nachversammlung im Gasthof zum Schwan wurde von Herrn Amtshauptmann Ebmeier geleitet; derselbe gab einen Bericht über die gesegnete Arbeit des Vereins im vergangenen Jahre, wo ihm 2000 Mitglieder angehörtcn. Die Jahrcsrechnung wurde vorgetragen und richtig gesprochen. Dem Curatorium des Martin Luther-Stiftes in Hohenstein wurde Herr Stadtrath Claus-Hohenstein wieder zugewählt und aus der Vereinskasse für 1896 600 Mk. bewilligt, und zwar je 100 Mk. dem Landesverein für innere Mission, dem Bethle- hcmstiste in Hüttengrund, der Herberge zur Heimath jn Ober lungwitz und dem neubegründeten Fonds für Gemeindepflege, 120 Mk. der Prcdigtvertheilung, 50 Mk. der Epileptischen- Anstalt in Kleinwachau und 30 Mk. dem Magdalcnen-Hilfs- verein in Dresden. Herr Pastor Albrecht-Hohenstein gab als dann ein Bild aus der Rettungshausarbeit. Mit Gebet und Gesang wurde die Versammlung geschlossen. Vom 1. October ab werden die Schalter des Postamtes erst von früh acht Uhr ab dem Publikum geöffnet sein. Von dem Kaiserlich Russischen Konsulat in Leipzig ist der Handels- und Gewerbckammer die Mittheilung zugegangen, daß bei der Einfuhr nach Rußland Ursprungszeugnisse nur noch sür folgende Waaren verlangt werden: 1. Arak, Rum u. s. w. (8 27 des Tarifes), 2. Blei in Rollen u. s. w. (8 146 Punkt 2), 3. Zink (8 147 Punkt 1 und 2). Die durch den am 16. April d. I. in Kraft getretenen russisch-portugiesischen Handelsvertrag für die Einfuhr von Korken nach Rußland vereinbarten Zollsätze werden auch auf deutsche Waaren ange wendet. Diese Zollsätze betragen iür ein Pud unbereiteten Korkholzes 10 Kop., ein Pud halbbcarbeiteten Korkholzes (Platten, Würfel rc.) 1 Rubel 60 Kop., ein Pud verarbeiteten Korkholzes 2 Rubel 40 Kop. Von dem württembergischen Landes-Versicherungsamt ist jetzt ein Jnsectcnstich, in Folge dessen Blutvergiftung und der Tod des Verletzten eintrat, trotz der allgemeinen Regel, daß ein Jnsectcnstich eine Gefahr des gewöhnlichen Lebens ist, doch als landwirthschaftlicher Betriebsunfall deshalb anerkannt worden, weil in dem auf zwei Seiten von Gebäuden und auf den anderen zwei Seiten von der schmalen Ortsstraße und einem Grundstück begrenzten kleinen Hofraum, in welchem der Verletzte Stroh aufzuladen hatte, sich zwei Dunganlagen und ein Morasthaufen und in nächster Nähe, ebenfalls von Ge bäuden umgeben, fünf weitere Dungstätten befanden, hiernach aber die Betriebsthätigkeit an einer Oertlichkeit errichtet wurde, an welcher sich Jnsecten in Menge aufhielten und daselbst auch giftige Nahrung finden mußten, zumal bekanntermaßen auf die Dungstätten und in die Winkel der Gebäude Abfälle aller Art, mitunter auch todte Thiere, geworfen werden. Die Dunkelheit tritt jetzt schon zeitig ein. Es sei daher daran erinnert, daß es sich zur Vermeidung von Unfällen em pfiehlt, die Treppen und Hausfluren der Wohnhäuser in den Abendstunden hinreichend zu beleuchten. Elsa Netter, das seiner Zeit von den Zigeunern geraubte und nach achtjähriger Abwesenheit ins Elternhaus zurückgekehrte Kind, muß im Laufe dieser Woche in Begleitung ihrer Ange hörigen nach Gautzsch bei Leipzig fahren, da die Rietzschelschen Eheleute ebenfalls Ansprüche an das Kind machen. Die Pferderennen zu Chemnitz am nächsten Sonntag, welche dieses Mal sich unmittelbar an denjenigen von Dresden und Leipzig anschließen, haben einen großartigen Zuspruch von nngemeldetcn Pferden. Es sind bereits jetzt schon 88 Pferde sür 6 Rennen genannt und diese Zahl wird sich noch durch Nachnennungen im Preis von Glauchau und Mccraner Hürden rennen vergrößern, sodaß die Zahl 100 nahezu erreicht werden wird. Von den Rennen selbst sind drei Herrenreiten, eins davon nur für Osficiere, die drei anderen Reiten sind Jockey reiten. Jn der großen Steeplechase haben die Pferde sogar dreiviertel deutsche Meilen im schnellsten Renntempo über sämmtliche Hindernisse zurückzulegen. Man darf daher mit Recht erwarten, daß die Rennen zu Chemnitz einen ebenso glänzenden Verlauf nehmen werden, wie die soeben in Dresden und Leipzig abgehaltene». Das Geläuf und die Rennbahn selbst steht denjenigen der beiden vorgenannten in nichts zurück. Es ist erheblich übersichtlicher, wie die Leipziger Rennbahn, und namentlich durch Hinzuziehung des Küchwaldberges wird zu den Hindernißrennen eine hochinteressante Abwechselung geschaffen, die anderen Bahnen fehlt. Der Billetvorverkaui für Logen- und Tribünensitze findet dieses Mal in Chemnitz im Secretariat des Dresdner Rennvereins Hotel Stadt Gotha statt. Eine von ihrem Mann getrennt lebende und als Auf wartung in einem Restaurant beschäftigte Frau in Glaucha»» befürchtete Nachstellungen des Ersteren und bat deshalb in der Nacht zum Montag in der 3. Stunde einen jüngeren Mann, sie ihrer Sicherheit halber bis an ihre Wohnung zu begleiten. Die Furcht war nicht unbegründet, denn der Ehemann stand in der That unweit der Wohnung auf der Lauer und schlug beim Herannahen den Begleiter seiner Frau plötzlich derarr über den Kopf, daß der Getroffene zu Boden stürzte. Infolge der Hilferufe eilte ein Schutzmann herbei und kam noch zu rechter Zeit, um den Verletzten weiteren Mißhandlungen zu entziehen. Der Thäter wurde festgenommen. Hierbei setzte er aber dem Schutzmann so heftigen Widerstand entgegen, daß seine Ueberführuug zur Wache nur mit Hilfe eines auf der Tour befindlichen Fabrikwächters und unter Heranziehung eines zweiten Schutzmannes möglich war. Jn Hwlckau fand vorgestern unter Vorsitz des Kreis hauptmanns Freiherr von Welck eine Conferenz der Amts hauptmänner und Bürgermeister der Städte mit revidirter Städteordnung des Regierungsbezirks Zwickau betreffs der Aus führung des neuen Landtagswahlgesetzes statt. Eine sonderbare Vereinigung, ein „Großvater-Club", be steht in Lichtenstein. Nach altem Herkommen können nur Groß- und Urgroßväter ausgenommen werden. Vor einigen Tagen begingen die alten Herren das 31. Stiftungsfest ihres Bestehens. Der Männergesangverein zu Stollberg fordert gegen wärtig in einem Circular die Gesangvereine unserer Umgebung (Stollberg, Lichtenstein, Hohenstein usw.) zur Lostrennung vom Erzgeb. Sängerbund und zur Gründung eines neuen Bundes in Grenzen des vorerwähnten Umkreises auf. Vielerorts ist das Ansinnen rundweg abgeschlagen worden. Geflüchtet aus dem Zuchthause Waldheim ist der Dienstknecht Eduard Karl Robert Tannhäuser, geboren ain 20. Juni 1867 in Girlachsdorf bei Reichenbach in Schlesien. Tannhäuser ist 1,55 m groß, von kräftiger untersetzter Gestalt, hat blondes Haar, große Nase, spitzes Kinn und im Gesicht viele Sommersprossen. , Er trägt vermuthlich noch Anstalts kleidung. -I Jn der Nacht zum Dienstag zwischen Vz und ^1 Uhr ist in Guteborn bei Meerane bei dem Uhrmacher Schubert währeud dessen Abwesenheit vom Hause ein größerer Diebstahl ausgcsührt worden. Der oder die Diebe, welche jedenfalls davon Kenntniß hatten, daß Herr Schubert sich nicht zu Hause