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arbeits- beziehentlich aufsichtsfähig ist oder nicht, ist es nothwendig, daß die betreffende Person fich der Ersatzbehörde persönlich vorstellt. Ist dies nicht thunlich, so ist über ihren Gesund heitszustand ein von einem beamteten Arzte ausgestelltes Zeugniß beizubringen. -' Dafern zwei Söhne als arbeitsfähige Ernährer hilfloser Familien rc. nicht gleich zeitig entbehrt Werden können und dies rechtzeitig hier angebracht, beziehentlich nach- gewiescn wird, wird von einer von ihnen gemäß 8 32, Abs. 3 der Wehrordnung auf Zeit zurückgestellt. Die Zurückstellung trifft hierbei in der Regel den jüngeren Sohn, welcher so dann spätestens nach Ablauf des zweiten Militärpflichtjahres bei gleichzeitiger Entlassung des zuerst eingestellten, älteren Sohnes zum Dienst einzustellen ist. Unter gleichen Voraussetzungen findet dasselbe Zurückstellungsverfahren bezüglich eines jüngeren zur Gestellung gelangenden Sohnes auch dann statt, wenn ein älterer, früher' aus gehobener Sohn bereits in der Armee dient. 6) Wer an Epilepsie zu -leiden behauptet, hat auf eigene Kosten spätestens im Musterungs-Termine drei glaubhafte Zeugen hierfür zu stellen oder ein Zeugniß eines be amteten Arztes beizubringen. (8 65. Abs. 6). Oberlungwitz, am 27. März 189 7. Der Gemeindevorstand. Oppermann. * Bei der unterzeichneten Behörde ist die mit Pensionsberechtigung und einem Anfangs gehalt von 710 M. incl. Bekleidungsgeld ausgestattete Stelle eines Schutzmannes für Hüttengrund zu besetzen. Selbstgeschriebene Bemerbungsgesuche nebst Lebenslauf sind unter Beifügung der Zeug nisse und Militärpapiere bis spätestens den 15. April d. I. -anher einzureichen. Öberlungwitz, am 1. April 1897. Der Gemeinderat h. Oppermann, Gem.-Vorst. A. Prüfungsordnung der Schule zu Gersdorf. Ostern 1897. Dienstag, den N. April. 8—9 Uhr: Kl. Vile gem. Anschauung, Lesen. Hr. Saupe. 9—10 „ „ Vllcl „ Rechnen, Lesen. Hr. Roth. 10 —11 „ „ Vile „ Deutsch, Lesen. Hr. Stegmann. 11 —12 „ „ Vllb „ Bibel, Lesen. Hr. Breitenborn. 2—3 „ „ Vila „ Anschauung, Lesen. Hr. Brunner. 3—4 „ „ Vlä „ Anschauung, Lesen. Hr. Roth. 4—5 „ „ Vie „ Rechnen, Lesen. H. Stegmann. 5—1/26,, „ Mb (Nachhilfe der Fortbildungsschule.) Geschäftsaufsatz. Hr. Brunner. Mittwoch, den 7. April. 8—9 Uhr: Kl. VI6 gem. Deutsch, Lesen. Hr. Breitenborn. 9 —10 „ „ Via „ Bibel, Lesen. Hr. Brunner. 10—11 „ „ Vb Md. Rechnen, Lesen. Hr. Lehmann. «MIM« 11 —12Uhr: Kl. Va Md. Heimatkunde, Singen. Hr. Hutschenreiter, Hr. Lehmann. 2—3 „ „ Vb Kn. Deutsch, Rechnen. Hr. Naumann. 3—4 „ „ Va „ Bibel, Lesen. Hr. Cand. tbeol. Buttke. 4—5 „ „ IV gem. Naturgeschichte, Singen. Hr. Breitenborn. 5—!/,6„ „ Illa der Fortbildungsschule. Rechnen. Hr. Saupe. Donnerstag, de» « April 8—9Uhr: Kl. IV Md. Bibel, Lesen. Frl. von Harleßem. 9—10 „ „ IV Kn. Vaterlandkunde, Rechnen. Hr. Stegmann, Hr. Müller II. 10—11 „ „' UI gem. Katechismus, Naturgeschichte. Hr. Oberlehrer Haferberger, Hr. Müller I. 11 — 12 „ „ III Md. Geschichte, Sprachlehre. Hr. Naumann. Frl. von Harleßem. 2—3 „ „ III Kn. Katechismus, Erdkunde. Hr. Lehmann, 3—h/25 „ .„ Ü gem. Bibel, Rechnen, Naturgeschichte. Hr. Müller II. Hr. Oberlehrer Haferberger. */z5—5 „ „ II der Fortbildungsschule. Gesetzes- und Verfassungskunde. Hr. Breitenborn. Freitag, den!1. April. 8—i/zlOUHr-Kl. II Md. Erdkunde, Nadelarbeiten, Gesang. Hr. Naumann, Fr. Dir. Pfeifer. Hr. Kantor Seidel. 1/2IO—11 „ Kl. II Kn. Katechismus, Geschichte, Rechnen. Herr Candidat tkeol. Buttke. 11 — ^1 „ I gem. Bibel, Sprachlehre, Naturlehre. Hr. Saupe, Hr. Naumann. 2 — '/x4 „ „ I Md. Katechismus, Naturgeschichte, Lesen. Hr. Kantor Seidel, Hr. Müller I. l/z4—5 „ Kl. I Kn. Katechismus, Formenlehre, Zeichnen. Hr. Direktor. Hr. Müller l. Hr. Müller U. 5—^6 „ Kl. I der Fortbildungsschule. Lesen. Hr. Stegmann. Die in diesem Jahre gefertigten schriftlichen Arbeiten liegen im Zimmer Nr. 7. aus, die Zeichnungen, neuen Lehrmittel und Handfertigkeitsarbeiten in Nr. 5, die Nadelarheiten in Nr. 8. Zu diesen Veranstaltungen ladet Alle die eine Interesse in unserer Arbeit haben ergebenst und herzlichst ein. Gersdorf, den 28. März 1897. Das Lehrerkolleg in m. O. Pfeifer, Schuldirektor. (505) Holz-Auction. Im Forsthause Hainholz bei Hohenstein sollen Mittwoch, den 7. April 18S7 von Vormittag 11 Uhr an: 6 Wellenhnndert hartes I 22 Wellenhnndert weiches / ^"»ig meistbietend und gegen Baarzahlung verkauft werden. Glauchau, den 30. März 1897. Mich WMMc Mimi Wn-AMa. Goldberg. Schmidt. Tagesgeschichte. Deutsches Keich. Berlin, 2. April. Ucbcr die Krisis im Reichsmarineamt ist man auch heute noch auf reine Vermuthungen angewiesen, und darin wird auch Erhebliches geleistet zur großen Freude der Parteien, die zur Unsicherheit der Lage durch die Ablehn ung der Forderungen für die Marine redlich milgeholfen haben. Das Unsinnigste brachte jedenfalls das hiesige antisemitische Organ zu Tage, das wissen wollte, daß nach Ostern ein Nach- lragsetar an den Reichstag gelangen würde, der die abgelehntcn Forderungen enthalten und vom Admiral Tirpitz vertreten werden sollte; gehen solche Mitkheilungcn von Blättern aus, die sonst der Verstärkung der Landesverthcidigung zur See das Wort reden, so liefern sie damit nur Wasser für die Mühlen Derer, die nun einmal die Verstärkung der Flotte als eine politische Machtsrage behandeln wollen. Daß auch der Admiral Tirpitz, wenn seine Stellvertretung zu einer endgültigen Ueber- nahme der Leitung des Reichsmarineamts werden sollte, nicht über die Pläne hinausgehen könnte, die der Admiral Hollmann als nothwendig bezeichnet hatte, wenn man die deutsche Flotte leistungsfähig und allen kommenden Ereignissen gegenüber ge wachsen erhalten will, dafür bürgt das Verbleiben des Reichs kanzlers Fürsten Hohenlohe im Amte, der jedenfalls allen uferlosen Marineplänen, welche die finanzielle Leistungsfähigkeit des Reiches übersteigen, seine Unterstützung versagen würde. Wenn man den Admiral Tirpitz als den Roon der Marine bezeichnet, so rechnet man auf eine» Confliet zwischen Reichstag und Regierung; Fürst Hohenlohe ist aber keineswegs der Mann, um ohne Noth schwere Kämpfe im Innern zu veranlassen, noch dazu in einem Augenblicke, wo auch die auswärtige Lage mit ihren Gefahren für den europäischen Frieden die ganze Kraft eines erfahrenen Diplomaten in Anspruch nimmt. Ist also mit der Berufung des Admirals Tirpitz von Ostasien her zur Vertretung des Staatssccretärs Hollmann wirklich beabsichtigte, was aber noch nicht ieststcht, ihm die endgültige Leitung der Marineangelegenheiten zu übertragen, so würde damit noch keineswegs gesagt sein, daß mit dem Personenwechsel auch ein Systemwcchsel verbunden sein wird. So lange aber Fürst Hohenlohe an der Spitze der Regierung steht, braucht man mit einer solchen Eventualität nicht zu rechnen. Berlin, 2. April. Die im Nachrichtenbureau des Ober- commandos der Marine herausgegebene „Marine-Rundschau", die heute erschienen ist, bringt eine Zusammenstellung der Sommercommandirungen sür 1897. Es wird hier als Di visionschef der Kreuzerdivision Contreadmiral Tirpitz angegeben, es muß also auch im Obercommando der Marine die Ab berufung des Herrn Tirpitz nach Berlin ganz unerwartet ge kommen sein. Alle die wichtigen Stellcnveräudcrungen in der Marine sind unter dem 31. März vollzogen worden; d. h. nach jenen bedeutungsvollen Cvnfercnzen, die der Kaiser mit dem Staatssecretär Frhrn. v. Marschall, dem Reichskanzler Fürsten Hohenlohe und auch dem Staatssecretär Hollmann gehabt hat. Herr Tirpitz soll das Commando der Division an den Capitän zur See Zehe, Commandant S. M. S. „Kaiser" bereits ab gegeben haben und nach Berlin unterwegs sein. In dem Contreadmiral Tirpitz werden wir den Mann haben, dec auch mit seinen rhetorischen Fähigkeiten sich Anerkennung verschaffen wird; heißer werden sicherlich unter ihm die Debatten im Reichstag noch werden, als jetzt, da Herr Hollmann die Marine- sorderungcn vertrat. Berlin, 2. April. Die bereits seit einer Reihe von Jahren erörterte Frage des Schutzes der Bauhandwerkcr gegen den Bauschwindel durch gesetzgeberische Maßnahmen scheint nunmehr endlich einer Lösung entgegen zu gehen. Wie man weiß, hat die preußische Regierung seiner Zeit einen Ausschuß mit dem Studium der zur Bekämpfung des Bauschwindels anwendbaren Mittel und Wege beauftragt. Dieser Ausschuß ist mit seinen Berathungen zu einem Abschlusse gelangt, und Herr Staats- secretär Nieberding hat am Sonnabend im Reichstage über das Ergcbniß der Berathungen einige Andeutungen gemacht. Daraus geht zunächst hervor, daß der Ausschuß das gegen die Einräumung eines hypothekarischen Vorzugsrechts erhobene Be denken, als ob dadurch der Hypothekencredit gefährdet werde, nicht als berechtigt anerkennt. Er erachtet als unbedenklich, den Bauhandwcrkcrn und Lieferanten für den durch ihre Leistungen geschaffenen, über den Werth des Grund und Bodens hinaus gehenden Bauwerth des Grundstücks ein Pfandvorrecht zu be willigen. Daß ein solches in den Vereinigten Staaten bereits besteht und dort keine Unzuträglichkciten herbcigeführt har, wurde von uns vor einiger Zeit hcrvorgehoben. Wir haben damals auch als wünschenswerth bezeichnet, die ganze Frage durch ein Reichsgesetz zu regeln; leider aber gewinnt es den Anschein, daß zunächst nur ein Gesetz für das preußische Staatsgebiet erlassen werden soll. Wenn das geschieht, so kön nen, von anderen Schattenseiten abgesehen, die Ungleichmäßig keiten, durch welche die preußischen Hypothekenbanken bei dem Wettbewerb mit den in anderen Bundesstaaten ansässigen Hy pothekenbanken beschwert werden, sich später noch mehr fühlbar machen. Wenn man zur Bekämpfung des Bauschmindels den oben angcdeuteten Weg einschlägt, so wird von großer Wich tigkeit sein, eine angemessene Abschätzung des Grund und Bo dens sichcrzustellen und dadurch die Möglichkeit ausznschlicßen, daß die Baustelle vor Beginn des Baues übertrieben hoch be lastet wird. Die Abschätzung sowohl des Baustellenwerths, als auch des aus die Leistungen der Bauhandwerst r entfallenden Mehrwerths muß in die Hände von ortskund'gen Sachver ständigen gelegt werden. Nach den Erklärungen des Herrn Staatssectretärs Nieberding darf man hoffentlich erwarren, daß nunmehr die Ausarbeitung und Vorlage eines bezüglichen Ge setzentwurfs in nicht ferner Zeit erfolgen wird. Eine Beschleu nigung des Verfahrens ist um so mehr erwünscht, als jetzt die Bauschwindler bereits ans der ganzen Linie am Werke sind, um die neuerdings bemerkbar gewordene Besserung derGruud- siücksconjunctur für ihre Machcuschasten auszunutzen. Die „Nordd. Allg. Ztg." bestätigt, daß die Meldung, es wären alle militärischen Strafen unter sechs Wochen erlassen und die Begnadigten auf freien Fuß gesetzt worden, unzu treffend ist. Berlin, 2. April. Der „Neuen Hamb. Ztg." zufolge, übersandte der Kaiser dem Fürsten Bismarck eine Nachbildung des Rationaldenkmals in Berlin in starker Vergoldung. Der Seniorenconvent des Reichstags hat beschlossen, das Handelsgesetzbuch unter allen Umständen vor Ostern zu er ledigen und davon den Beginn der Osterferien abhängig zu machen. Es ist also nicht ausgeschlossen, daß die Sitzungen bis nächsten Freitag fortgesetzt werden. Rußland. Petersburg, 2. April. Hiesige Blätter melden, daß den diesjährigen großen Sommermanövcrn in der Gegend von Bialystok der deutsche Kaiser, der Kaiser von Oesterreich und der Präsident von Frankreich, Faure, beiwohnen werden. Für die hohen Gäste werden Wohnungen in und um Bialystok herum belegenen Schlössern vorbereitet. Amerika. Ney-Aork, 23. März. Der Tarifentwurf des Abgeordne ten Dingley ist derartig, daß selbst die Republikaner Angst davor bekommen, wenigstens im Senat. Rach Ansicht der er fahrensten Geschäftsleute, Importeure rc. wird er die Einkünfte der Regierung noch viel mehr schädigen, als cs s. Z. der M' Kinley-Tarif gethan hat, der ja, wie die Republikaner damals versicherten, auch dazu bestimnit war, mit den unnöthigcn Ueberschüssen im Schatzamtc aufzuräumen. Die Dinglcy-Bill ist lediglich unter dem Einfluß des „Trusts" entstanden und dazu bestimmt, diesen mit Zinsen zurückzuzahlen, was sie bei der letzten Wahl für die Erwählung M'Kinleys geopfert haben. Auf der demokratischen Seite des Abgeordnetenhauses scheint die Absicht vorzuherrschen, den Entwurf mit allen seinen Un geheuerlichkeiten ohne Obstruktion passiren zu lassen, um der republikanischen Partei ein Grab von solcher Tiefe zu graben, daß sie sich nicht wieder daraus erheben kann. Mit einer fünftägigen Verhandlung wird die kolossale Maßregel im Hause erledigt werden. Die Erörterung scheint sich nur auf die all gemeine Bedeutung der Vorlage erstrecken zu sollen. FürAb- ändcrungsanträge ist nur eine Begründungsfrist von je 10 Minuten gegeben; die reine Komödie! Und so etwas nennt man Gesetzgebung! Im Senat scheint jedoch die Lage der Dinge der Stimmung im Abgeordnetenhaus«: nicht zu ent sprechen. Wenigstens nehmen die Senatoren aller Parteien den Mund sehr voll, indem sie erklären, sie würden jede Po sition des Entwurfs der eingehendsten Prüfung unterwerfen und wenn die Session bis in den Herbst hinein dauern würde. Jni Allgemeinen seien die Tarifsätze viel zu hoch begriffen. Der Senat habe die Wilson-Bill s. Z. heraufgcschraubt, da sie viel zu neihändlerisch gewesen sei. Die Sätze 0er Dinzley- Bill werde er herabsetzcn, um die republikanische Partei vor dem Untergang zu bewahren. Es ist schwer zu glauben, daß diese Redensarten, soweit sie von Republi kanern stammen, aufrichtig gemeint sind. Wenn es zum Klappen kommt, dürsten sich die Verminderungen der Tarifsätze als Ge ringfügigkeiten Herausstellen. Es liegt ein interessanter Vor schlag eines südlichen Senators vor, der vielleicht eine längere Verhandlung Hervorrufen wird, nämlich dahin gehend, alle Corporationen, die nachweislich ungesetzliche „Trusts" dar stellen, also den alleinigen Nutzen aus hohen Tarifsätzen ziehen würden, mit einer hohen Steuer zu belegen. Am den ersten Blick sieht die Sache annehmbar aus; aber in der Pv.Hs würden sich große Schwierigkeiten erheben und die Durchführung vereiteln. Wie der Tarifskandal schließlich werden wird, kann jetzt noch Niemand vorherschen. Die bedeutenden Finauzblätter, wie die „Financial Review", warnen vor Illusionen und be Haupte» nach wie vor, der fertige Tarif werde sich am 1. Mai in den Händen M'Kinleys befinden. Dies könnte, nach vieler unterrichteter Leute Meinung, nur durch einen Schacher mir den Silberlcuteu ermöglicht werden, und da die Haltung der Silberorgane der Regierung g-genüber nach wie vor äußerst gemäßigt bteibt, so ist der Bestand eines geheimen Abkommens zwischen den beiden gewaltigen Interessengruppen nicht so un- wahr;cheinlich, zumal auch mc M'Kinley-Bill Rr. 1 auf solcher Weise zu Stande kam, indem die Hochzöüner in die Annahme de» Shcrman-Silber-Ankaus-Gesetzes wlllgte» und dafür die Stimmen der Silberleute für die M'Kinlcy-Bill erhielten. Der Lchiedsgerichtsvertrag mit England ist vom Senat in Executivsitzung (mit Ausschluß der Oefsentlichkeit) so ver stümmelt worden, daß er praktisch keinen Werth mehr hat. Die Gerüchte erhalt-« sich, daß die Regierung ihn zurückziehen werde. Friedrichsruher Gespräche Die „N. Fr. Pr." erählt: Ein Freund unseres Blattes hatte vor Kurzem als Gast in Friedrichsruh Gelegenheit, den Fürsten Bismarck über die großen Zeiten reden zu hören, in denen Deutschland ward. Ler greise erste Reichskanzler tritt gcistesfrisch in sein dreumd- achtzigstes Lebensjahr, und wir -benutzen diesen Anlaß, um die Aufzeichnungen unseres Gewährsmannes mitzutheilen: Das Gespräch wandte sich dein deutsch-französischen Kriege zu, und zwar aus Anlaß einer Bemerkung, die der Fürst in einer Zeitschrift über sein damaliges Verhalten gelesen hatte. Es war darin gesagt morden, daß sowohl König Wilhelm als er selbst das Bcdürfniß empfunden Haven, die französische Em pfindlichkeit thunlichst zu schollen. Der Fürst bestritt dies, weil die kriegerische Auscinandcrsetzung mit Frankreich sowohl zur Aufrechterhaltung der Stellung Preußens in Europa wie zur Erlanguug der deutschen Einheit nicht zu umgehen gewesen sei. Den historischen Vorgang seiner Redigirung der Cmser Depesche schildert der Fürst folgendermaßen: Moltke und Noon seien bei ihm grade zu Tische gewesen, als der Abekenschc Text über die Vorgänge in Ems eingelaufcn sei. Er habe ihn den beiden Generalen vorgelesen, und der Eindruck sei der gewesen, daß die bcideü „alten Blutvergießer" lauge Eesichtcr gemacht und Messer und Gabel uiedergelegt hätten, der Appetit sei