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1760 Nichtamtlicher Theil. 7lL los, 13. Mai. herausgegebene plattdeutsche Sprichwörtersammlung, betitelt: „De plattdüdsche Sprückwörder-Schatz", zum größeren Theile aus den von Carl Eichwald im Jahre 1860 herausgegebenen „Niederdeutschen Sprichwörtern und Redensarten" abgeschrieben zu haben, da Hr. vr. Schröder, wie ich mich nachträglich überzeugt, nur die in den Jahren 1804,1805, 1807, 1808 in den Ostfriesischen gemeinnützigen Nach richten erschienenen Sammlungen (später Emden bei Woortmann wieder abgedruckt) seiner Sammlung mit eigenen Ergänzungen zu Grunde gelegt hat, also von einem „Plagiat" seinerseits durchaus nicht die Rede sein kann. r., der Eisender des betr. Artikels in Nr. 34 d. Bl. Ulrich Gering. — Aus Paris schreibt man der Allgemeinen Zeitnng: „Kürzlich haben wir an dieser Stelle erwähnt, daß in der Libtiottwgue Lnints konoviöve eine Büste Ulrich Gering's, des Vaters der französischen Buchdruckerkunst, enthüllt worden ist. Seit dem laufen durch die Blätter verschiedene Notizen über das Leben dieses verdienten Mannes, in denen er vielfach in Gegensatz zu »dem deutschen Gutenbcrg« gesetzt wird. Das ist nun jedenfalls unrichtig, denn Gering ist aus Constanz gebürtig, es stand daher seine Wiege auf deutschem Boden, und auch seine Bildung und Kunstfertigkeit hat er ebenfalls in Deutschland erworben. Ueber seine näheren Lebens umstände ist wenig bekannt. Die Ehre, den Begründer des Pariser Buchdrucks nach Frankreich berufen zu haben, gebührt dem Prior an der Sorbonne, Johann Steinlein — in Frankreich Lapicrre genannt — der, in der Gegend von Constanz geboren, seinen Landsmann Gering nach Paris berief, der sich damals wahrscheinlich in Luzern aushielt. Gering kam mit zweien seiner Kunstjünger nach Paris, und im Jahre 1474 erhielt er mit seinen beiden Collegen aus Ver anlassung Ludwig's XI. die Naturalisation. Den drei Druckern wurde zuerst in den Gebäuden der Sorbonne ein Raum angewiesen, und hier begannen sie zu drucken; 1475 verließen sie die Sorbonne, Stein- lcin kehrte nach seinem Heimathlande zurück; vielleicht daß sich damit die Verbindung Gering's mit der Sorbonne löste, kurz er verlegte seine Druckerei in die Rue Saint-Jacques, und wählte als Schild seines Hauses: »Zur goldenen Sonne«; 1483 siedelte er in die Rue de Sorbonne über, wo seine Druckerei blieb. Am 23. August 1510 starb Gering. Noch heute sind dreißig aus seiner Druckerei hervor gegangene Werke vorhanden. Das größte Verdienst aber hat sich Gering dadurch erworben, daß er in Paris eine förmliche Drucker schule gründete; unter seinen Schülern zeichneten sich aus Stol und Cösaris, zwei Deutsche, Pierre Caron, Pasquicr-Bonhomme rc. Sie brachten den Druck in Paris auf jene hohe Stufe der Vervoll kommnung, die wir noch heute bewundern. Das erste Werk, welches Gering in der Sorbonne gedruckt hatte, sind die kaspariui korZu- rusuois oxistolae (in aackibus Lorbouus)." Das von Heeren und Ukert 1823 gegründete Sammelwerk der „Europäischen Staatengeschichte" im Verlage von Friedr. Andr. Perthes in Gotha, so berichtet die Allg. Ztg., umfaßt gegen wärtig 72 Bände, hat bis heute niemals still gestanden, aber manche Abtheilungen, wie Dahlmann's Geschichte Dänemarks, sind unvoll endet, oder, wie Lappenberg's und Pauli's Geschichte Englands, in der darzustellcnden Zeit noch weit zurückgeblieben. Andere be durften, seitdem die neuere Zeit den größten Reichthum an historisch Denkwürdigem gebracht, dringend der Fortführung über den ur sprünglich beabsichtigten Abschluß hinaus. Kürzlich hat sich daher vr. W. v. Giesebrecht in München auf Antrag der Vcrlagshand- lung bereit finden lassen, den Gesammtplan des großen Werks einer Revision zu unterziehen, ihn zu vervollständigen und zu erweitern. Neues Leben wird damit in das Unternehmen kommen. Stenzcl's Geschichte Preußens z. B. reicht nur bis zum Ende des siebenjäh rigen Kriegs, und wird jetzt von vr. E. Reimann bis zur Gegen wart sortgeführt werden. Für E. A. Schmidt's und Wachsmuth's Geschichte Frankreichs, für Pfister's und Bülau's Geschichte Deutsch lands, Leo's Geschichte Italiens sind die Fortsetzer ernannt oder auscrsehen. Erscheinen wird demnächst der 5. Band der Geschichte Schwedens von F. F. Carlsson in Stockholm, und der 4. Band der Geschichte Polens von Caro in Breslau. Mißbrauch der Korrespondenzkarten: 1) Wenn vom Berlagsorte verlangt wird, was über Leipzig geschickt werden soll, obgleich der Verleger dort ausliesern läßt — und, wer dies oder den Kommissionär nicht weiß, bloß seine Nase in Schulz' Adreßbuch z» stecken braucht, um cs zu lernen; — 2) wenn Handlungen, die nicht offene Rechnung haben, ganz naiv directe Zusendung (wohl gar srankirt) verlangen mit oder ohne die Bemerkung: „Betrag in Leipzig einzucassiren", was ganz einerlei ist, weil sich Niemand darauf cin- läßt; — 3) wenn Baarartikel oder Partien gegen baar aus Korre spondenzkarte verlangt werden, statt durch Postanweisung über den Betrag mit Zuschlag des Portos für Frankirung, um sich die kleine Mühe der Berechnung zu sparen. — Vivat soguons! Aus dem Reichs-Postwesen. — Das kaiserl. General- Postamt hat kürzlich in Bezug auf Packetsignaturen nachstehende Bescheidung erlassen: „Die Benutzung von Packetsignaturen, welche — in Form von Taschen rc. — derart eingerichtet sind, daß denselben Briefe, Rechnungen u. dergl. beigeschlossen werden können, ist im General-Postamt schon vor längerer Zeit in Erwägung gekommen. Für den Verkehr innerhalb Deutschlands hat die Beifügung von Briefen, Rechnungen rc. zu den Packetsignaturen kein Bedenken. Die als Packetsignatnren verwendeten Taschen müssen jedoch durchaus haltbar aus den Palleten befestigt werden und namentlich, mit Rück sicht auf die besondere Einrichtung und Benutzung, in allen Fällen aus so festem Material bestehen, daß eine Beschädigung der Signatur während des Transports der Pallete nicht zu besorgen ist. Couverts aus einfachem Papier gewähren keine ausreichende Sicherheit. Im Weiteren dürfen aus den Signatur-Taschen nur solche Angaben ent halten sein, welche auf die Beförderung oder Bestellung des Packets Bezug haben; weitere Zusätze und insbesondere Vermerke, wie »Rech nung befindet sich in dieser Adresse« u. dergl., sind nicht zulässig; der gleichen Hinweise können aus den Coupon der Post-Packetadresse ge setzt werden. Auch wird bemerkt, daß die au den Signatur-Taschen befindliche Klappe nach dem Hineinstccken des Briefes rc. fest zuge klebt werden muß, so daß die Adresse des Packets stets eine glatte Fläche bildet." /»>' AMroArapLw xuck 8«r- nusSoAkbon von vr. 3. I'ot/bolckt. ckabrA. 1874. tckai. Inbatt: XaobtraK rum lock ckas XöuiAS ckobanu von 8aob- 86U. — Via Volral- unä Instrumsntat-Älusilc Lus ckor Aalt ckas veutsob-b'rallWsisvIiöll XrisZos 1870/71. (8cbluss.) — 2ur vittoratur cker vssotrxsbuu^ kür ckas voutsoko Rsicli. (b'ortsotrunA.) — Vittaratur unä Nisoeltsn. — Lll^amsiua Libliozrnpbio. Personalnachrichten. In der am 30. April vom Verein junger Buchhändler „Concordia"inMagdeburg abgehaltenen Generalversammlung wurde der seitherige Vorstand auf die Dauer des Sommersemesters wiedergewählt und zwar dieHerreu E. Klotz (inO.Wulkow's Buchh.) als Vorsitzender, F. C. Weiter (bei E. Baensch Nachfolger) als Schriftführer, und R. Lehmann (in der Creutz'schen Buchh.) als Cassirer.