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WeWlMMl UM Zangenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach 's Sonntag, den 9. September 1900 Nr. 209 50. Jahrgang. Reg.-Nr. 888/11. Ws. Q. 373/00. Am v. lydenburgwege vor und steht im selbst wir je 9 Mann in einer Buller, dessen Geschütze gehört bis 12 Fuß Durchmesser Unter! Bekanntmachung. 1. September 1900 >. Eckstädt bei. Was die Manöver betrifft, so erinnern wir daran, Der Krieg um Transvaal. Es scheint wirklich, als habe Lord Roberts die An nexion von Transvaal nur vollzogen, um, was man sagt, mit diesem küt aeoompli, das eigentlich eine Renom misterei ist, einen äußerlichen Abgang zu haben. Nach einer Kapstadter Meldung sind die Pferde Lord Roberts' bereits daselbst eingetroffen; man erwartet seine persön liche Ankunft in den nächsten Tagen. Er soll nach feiner Rückkehr nach Europa durch General Buller ersetzt wer den, welcher das Ober-Kommando über die englischen Truppen übernehmen wird. Wenn das wahr ist, muß Roberts noch mit einer längeren Kriegsdauer rechnen und von ihr keinerlei Lorbeeren mehr für sich erwarten; denn sonst hätte dieser Kommandowechsel für eine nur kurze Frist, in der der Kampf zu Ende wäre, keinen Sinn mehr. Deutsche Krankenpfleger, die in Kapstadt eingetroffen sind, schätzen die Dauer Ides Krieges ebenfalls noch auf min destens ein halbes Jahr. Ueber die Kämpfe zwischen Buller und Botha mittags wurden wir, abermals unter starker Bedeckung, auf den Bahnhof gebracht, wo die Angehörigen in chlimmer Vorahnung des uns bevorstehenden Schick- als die ganze Nacht und den Sonntag Vormittag bereits auf uns gewartet hatten. Als wir in Trupps von 90 Mann anmarschirt kamen, schämten sich hohe englische Offiziere nicht, Moment-Photographien von ' uns abzunehmen. Wer beschreibt das Wehklagen der Frauen und Kinder, als sie von ihren Gatten und Vätern Ab- chied nehmen wollten und von den englischen Soldaten mit Kolbenstößen zurückgestoßen wurden. Zu je 30 Mann wurden wir in offene Viehwagen verladen. Unsere Kost während der viertägigen Eisen bahnfahrt bestand aus fast völlig faulem CornedBeef und schlechtem Zwieback. In East-London angelangt, wurden wir in eine Schute geladen, in der wir paar Hundert Mann wie Heringe zusammengepfercht wurden. Dieses Fahrzeug überführte uns zu dem englischen Kriegsschiff „Hawarden Castle", welches sofort, nachdem wir an Bord gegangen waren, die Ausreise antrat. Durch die lange Reise bei un genügender Kost waren wir mehr todt als lebendig. Auch jetzt noch wurden wir sortgesetzt in Ungewißheit darüber gelassen, wohin wir gebracht werden sollten, oder warum man uns in dieser Weise aus dem Lande geschafft hatte. Am 21. kamen wir nach Simonstown, Die fast unglaublich anmuthenden Berichte über Brutalitäten, welche sich die englische Gewaltherrschaft in Südafrika gegen deutsche Staatsangehörige zu Schulden kommen läßt, finden eine erneute Bestäti gung in dem Schreiben eines sächsischen Landsmannes, welches derselbe der Redaktion der „Dresdner Neuesten Nachrichten" zur Veröffentlichung übergeben hat. Herr Johannes Ernst Zaunick aus Leichnam bei Klix hat in Südafrika (Johannesburg) seit fünf Jahren gearbeitet und sein Brot in auskömmlichster Weise daselbst verdient. Auch er gehört zu Jenen, welche in rücksichtslosester Weise von den Engländern aus ihren Stellungen gerissen und zwangsweise aus dem Lande geschafft wurden. Die Erfahrungen, die unser sächsischer Landsmann bei dieser Gelegenheit mit den edlen Briten gemacht, schildert er in folgender Weise: „Nach dem Einzuge des Lord Roberts in Johannes burg erließ er eine Proklamation und versprach in derselben, daß alle Diejenigen, welche die Waffen ab liefern und einen NeuträlitätSeid leisten würden, in Johannesburg unangefochten bleiben und volle Frei heit genießen sollten. In welcher Weise das Ver sprechen des englischen Oberbefehlshabers gehandhabt wurde, ergiebt sich nun aus folgender Thatsache: In der Nacht zum 13. Juli und am folgenden Tage stung gebracht, wo- ' Zelle von kaum 10 Unterkunft fanden. Unsere Bitten, von unseren Freunden und Angehörigen Ab- schied nehmen zu dürfen, wurden mit höhnischen Be- merkungen beantwortet. Sonntag um 2 Uhr Nach- «rscheint leden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger pro Quartal M. 1,40, durch die Post Mk. 1,50 frei in's Haus. Am 23. August langten wir in Blissingen an, wo wir an Land gesetzt wurden. Oesterreicher, Russen und Italiener weigerten sich, in Vlissingen das Schiff zu verlassen und wurden in Folge dessen nach London mitgenommen. Bemerken will ich nur noch die kenn zeichnende Thatsache, daß man sich in Folge energischen Auftretens des französischen Konsuls wohl gehütet hatte, den französischen Staatsangehörigen auch nur das Mindeste zu Leide zu thun. Bei meiner Rück kehr nach der Heimath mußte ich ferner feststellen, daß schon seit zwei Jahren meine an deutsche Freunde gerichteten Briefe bei ihrer Beförderung durch eng lische Schiffe geöffnet und ihr Inhalt einer Art Censur unterworfen worden war. Stellen dieser Briefe, welche sich auf englische Politik in Südafrika bezogen, waren aus den Briefen herausgerissen und dieselben waren wieder geschlossen worden." gehen. Zwei reitende Abtheilungen unter Clements und Hart operiren gegenwärtig in den Bezirken von Krügersdorp und Johannesburg. Ein durch 125 Mann von den kanadischen berittenen Schützen an der Eisen bahn zwischen Pan und Wondersfontein besetzter Posten wurde durch eine feindliche Schaar mit drei Kanonen angegriffen, der Feind wurde aber zurückgeschlagen. Vom Burenkriege berichtet noch der „Standard" aus Durban: Auf der Bahnlinine zwischen Charles- town und Volksrust wurden der Heizer eines Militär zuges durch Gewehrschüsse getödtet und der Zugführer verwundet. Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u. s. w für den Verwaltungsbezirk -es Stadtrathes zu Hohenstein-Ernstthal. Gvgcrrr aller: Gerrrerrröe-VernValtungerr öer? urrrlregerröerr Ortschaften, daß die Brigademanöver in der Zeit vom 7. bis 10. d. stattfinden. Die 48. Infanterie-Brigade (Infanterie- Regimenter Nr. 106 und 107) hält dieselben bei Chein- nitz ab, die Chemnitzer Brigade Nr. 88 (Jnf.-Reg. Nr. 104 und 181) bei Glauchau, die 47. Infanterie-Brigade (Jnf.-Reg. Nr. 139 und 179) bei Oederan, die 89. In fanterie-Brigade (Inf-Reg. Nr. 133 und 134) bei Hohenstein-Ernstthal Vom 11. bis mit 15. September finden bei beiden Divisionen (2. Division Nr. 24, Com- mandeur: Generalleutnant Graf Vitzthum von Eckstädt, 4. Division Nr. 40, Commandeur: Generalleutnant Freiherr von Hausen) Divisions-Manöver statt, und zwar eitens der Division Nr. 24 im Gebiete der Amtshaupt mannschaft Flöha und der östlichen Hälfte der Amtshaupt mannschaft Chemnitz, seitens der Division Nr. 40 im Gebiete der Amtshauptmannschaft Glauchau und der west lichen Hälfte der Amtshauptmonnschaft Chemnitz. Der 16. d. ist Rasttag, und am 17. beginnen !die Corps- Manöver, die bis mit 19. September dauern. Da die Manöver für den 17. und 18. September als Kampf der 2. Division Nr. 24 gegen die 4. Division Nr. 40, für den 19. September aber als Kampf des Corps gegen markirten Feind geplant sind und dabei der Ernstfall in jeder Beziehung markirt werden soll, so ist es natürlich nicht möglich und auch nicht angängig, anzu geben, in welchen Orten die Truppen des gesammten Armeecorps während der Corpsmanöver untergebracht werden. Die betreffenden Dispositionen werden von den Commandeuren der beiden einander gegenüberstehenden Abtheilungen nach dem Stande des Gefechts bei der jeweiligen Einstellung desselben bezw. bei der Beendigung des Gefechts gegeben. Es ist anzunehmen, daß vielfach bivouakirt werden wird. Wenn verschiedenen Orten der näheren und weiteren Umgebung von Chemnitz für die Tage vom 17. bis 19 September Einquartierung in Aussicht gestellt worden ist, so geschah dies seitens der Militärverwaltung jedenfalls der Vorsicht halber, um wo wir uns an das deutsche Konsulat wandten mit der Bitte, uns durch den Gouverneur der Kapkolonie wissen zu lassen, welches die Gründe dieses beispiel losen Gewaltaktes seien. Wir erhielten jedoch keinerlei Antwort, und es gelang nur, zu veranlassen, daß uns zu unseren Mahlzeiten wenigstens Messer, Gabel und Löffel gereicht wurden. Unsere Bitte an den Kapitän des Schiffes, uns menschlichere Kost zukommen zu lassen, wurde mit einem Hinweis auf den Ober- Steward beantwortet, der uns jedoch sagen ließ, wenn es nach ihm ginge, bekämen wir nur Dr. . . zu fressen. Viel bessere Kost hat es denn auch nicht ge geben, und die Krankheiten auf dem Schiffe waren die Folgen einer so brutalen Handlung und gesund heitsschädlichen Kost. bei Lydenburg liegen auch heute keine näheren Mit- theilungen vor; nur der „Standard" meldet aus Badfontein vom 2. September: „Botha hat mit zehn Geschützen, wovon drei lange Toms und zwei Pompons sind, unsere Vormarschlinie den ganzen Tag beschossen. Er hat die hohen Bergzüge, die das Thal einschließen, besetzt und seine Geschütze sind auf die Straße gerichtet, die unser einziger Weg nach Norden ist. Seine Stellung ist ausnahmsweise stark. Buller läßt die Stellung sorgfältig erkunden, ehe er angreist. Heute waren die Operationen daraus be schränkt, die Stärke und die Absichten des Feindes aufzuklären. Zeitweise war das Feuer der Buren anhaltend. Wir machen bloß die unmittelbare Front durch Borpostenarbeit und unsere Fünfzehnpfünder frei. ES heißt, Botha habe die Mehrzahl der Buren bei sich, die bis zum Aeußersten kämpfen wollen. —Eine zweite Depesche vom 3. Septbr. lautet: Die langen TomS deS Feindes feuerten gestern 101 Geschosse ab, unsere Verluste sind jedoch gering. Die Buren wollen anscheinend hier hartnäckigen Widerstand leisten. Ihre Stellung ist für uns schwieriger, als die bei Vaal- krantz war. Sie ist ein zweites Laing snek. Ein Frontalangriff würde schwere Verluste bedingen." — (Nach der Depesche des Lord Roberts ist dieser Frontalangriff doch noch beabsichtigt.) Feldmarschall Roberts meldet aus Belfast vom 5. d. M.: Hamiltons Kolonne, der sich Brocklehurst's Kavallerie angeschlossen hat, passirte gestern Mtroom, , . „ , „ wobei nur geringer Widerstand geleistet wurde. Sie wir nach der Johannesburger Festung gebracht, wo rückt jetzt auf dem Ä' ' " " * ' ' " " " "" Signalverkehr mit l . werden und der im Laufe des Morgens mit der linken Flanke des Feindes engagiert war. Hamilton bemüht sich, die rechte Flanke deS Feindes zu um ¬ wurden Verhaftungen im großen Stile vorgenommen. Alles was „Mann" hieß, wurde auf den Straßen aufgegriffen, viele wurden in ihren Wohnungen aus dem Schlafe gerissen und zur Polizei-Office geführt. Auch ich gehörte zu diesen Opfern echt englischer Roh heit. Wir waren nur mit den nothwendigsten Klei dungsstücken angethan, diele trugen im Augenblicke der Verhaftung keinerlei Geldmittel bei sich. Bald wurde uns klar, auf welche Weise man mit uns zu verfahren gedachte. Unter starker Bedeckung wurden SSchsifcheS Hohenstein-Ernstthal, 8. September 1900. — Hohenstein - Ernstthal. Die in unserer Gegend stattfindenden Manöver führen auch die Kapellen der einzelnen Regimenter in unfere Nähe, welche nicht verfehlen werden, dem musikliebendev Publikum sich in Konzerten vorzustellen. Am heutigen Sonntag konzertirt im Logenhause hier die Kapelle des 134. Leipziger Infanterie-Regiments — Dirigent Herr Jahrow. — Im Lamm zu Oberlungwitz spielt am Montag die Kapelle des Zwickauer Regiments Nr. 133 und am Mittwoch die Chemnitzer Reg'.ments- kapelle Nr. 104. Am Dienstag tritt im Grünen Thal in Gersdorf ebenfalls die Kapelle des 133. Infanterie-Regiments auf. — Hoheustein-Grustthal, 8. Sept. Frühzeitig schon wurde es heute in unserer Stadt lebendig. Nach Tagesanbruch sammelten sich die Mannschaften der in hiesigen Quartieren liegenden Truppentheile auf dem Markte; gegen 6 Uhr erfolgte unter dem Vorantritt der 134 er Regimentsmusik der Abmarsch über Mittel bach nach der Neukirchener Gegend. Unweit Leukers dorf stieß man auf den Feind. Schleunigst war die Gefechtsaufstellung fvrmirt und bald verkündeten Gewehrfeuer und Geschützsalven die begonnene „Schlacht". — Da es heut die Sonne wieder recht gut meint, ist der 3. Termin Gemeiudeaulagen sällig gewesen und bei Vermeidung der zwangsweisen Vestre-bong vis zum 20. September 1900 an die hiesige Gemeindekasse zu bezahlen. Gersdorf, 7. September 1900. Der Gemeindevorstand. Göhler. Anzeiger für HotzensteinGrnstttzal, Oberlungwitz, Gersdorf, Kugau, Hermsdorf, Kernsdorf, euer zunächst nach Falken und Reichenbach, von da in Arrieregardenformation unter dem Schutze ihrer Artillerie bis Tirschheim zurückzog. Die Nord- abtheilung folgte nicht. Später wurden Vorposten von der Nordabtheilung zwischen Bräunsdorf und Falken an der Bergstraße, von der Südabtheilung in der Höhe von Reichenbach-Grumbach aufgestellt. Die Infanterie biwakirte, und zwar die Südabtheilung bei Tirschheim, die Nordabtheilung bei Bräunsdorf. Die Kavallerie und Artillerie bezogen enge Quartiere. Se. Exzellenz der Divisionskommandeur, Herr Frhr. von Hausen, wohnte den Manövern bei. Dem Manöver der 4. Brigade Nr. 48, welches östlich von Chemnitz stattfand, wohnte Se. König!. Hoheit Feldmarschall Prinz Georg, Se. Exzellenz der Kriegsminister, Se. Exzellenz der ommandirende General v. Treitschke und Se. Exzellenz der Divisionskommandeur Generalleutnant Vitzthum so floß mancher Schweißtropfen, und die Krieger waren jedenfalls froh, als sie in den Mittagsstunden bei uns einrückten und ihre Quartiere aufsuchen durften. — Ueber die Manöver der 7. Brigade Nr. 88. am 7. September berichtet das CH. Tgbl.: Am heutigen ersten Manövertage kam es in der Gegend zwischen LangenchurSdorf uud Bräunsdorf zum Gefecht. Eine Südabtheilung, das 104. In« anterieregiment, dem die Grimmaer Husaren und ein Theil des 32. Feldartillerieregiments zugetheilt waren, unter dem Kommando des Herrn Oberst von Lasiert marschirte auf der Straße St. Egidien-Reichenbach in der Richtung auf LangenchurSdorf. Bereits beim Passiren der nördlich Reichenbach liegenden Höhen erhielt die Südabtheilung heftiges Artilleriefeuer, daS sich beim weiteren Vorrücken auf LangenchurSdorf noch steigerte, sodaß die Avantgardenformation auf gegeben und das Regiment zum Gefecht entwickelt werden mußte. Der Feind, daS 181. Infanterie regiment nebst den Bornaer Karabiniers und dem Rest des 32. Feldartillerieregiments unter dem Herrn Oberst Frhrn. von Hausen, hatte die Höhe an der Bergstraße südwestlich von Bräunsdorf besetzt. Das 104. Regiment suchte vergeblich, diese Stellung zu nehmen. Gegen 10 Uhr vormittags wurde „DaS Ganze halt" geblasen und nach einer ^stündigen Kritik das Gefecht von neuem ausgenommen. Nach erfolgreichem Widerstande ging nunmehr die Nord abtheilung, die 181er, gegen die Südabtheilung vor, welche sich unter heftigem Gewehr- und Artillerie- Inseratr nehmen außer der Expedition auch die Austräger auf dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- Expeditionen solche zu Originalpreisen. Bekanntmachung. Die Maul- und Klauenseuche in hiesiger Stadt ist erloschen. Hohenstein-Ernstthal, den 8. September 1900. Der Stadtrath. i. V.: vr. Hautzold. Auf dem hiesigen Ernstthaler Teichplatz kommen den 12. September, Borm. 11 Uhr eine amerikanische «schiffige Lustschaukel, ein Künstlerwagen und eine Kiste, enthaltend 14 Stück Sturmlaternen, zur Versteigerung. Der Gerichtsvollzieher de» Königlichen Amtsgericht Hoheustein-Grustthal. Sekr. Kurth.