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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 21.07.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-07-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190007219
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19000721
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19000721
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-07
- Tag 1900-07-21
-
Monat
1900-07
-
Jahr
1900
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 21.07.1900
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Steuerzahler einwirkt, städtische Lieferungen zu über tragen, würde direkt den Interessen der Stadt zuwider laufen." Stadtv. Eichhorn erklärte, daß auch der Gewerbeverein eh» ^dementsprechende Eingabe be schlossen habe. Derselbe gehe aber dabei lediglich von dem von ihm zeither jederzeit vertretenen Standpunkte aus, daß bei Vergebung städtischer Arbeiten oder Liefer ungen möglichst hiesige Geschäftsleute bez. die Allge meinheit berücksichtigt werde. Nachdem Herr Pflugk noch ausdrücklich erklärt hatte, daß weder Rath noch Stadtverordnete bei Vergebung städtischer Arbeiter oder Lieferungen aus politische oder konfessionelle bez. reli giöse Verhältnisse irgendwelche Rücksicht nehmen könnten, wurde die Angelegenheit für erledigt betrachtet. Zur Verlesung gelangt endlich ein von Bürgermeister Brink namens deL Stadtrathes unterzeichnetes Schreiben, in welchem dem Stadtverordnetenkollegium mitgetheilt wird, daß die Differenz mit einer Anzahl hiesiger Lehrer, welche infolge des Schlußsatzes der an den Rath, den Schulausschuß und die Stadtverordneten . zu Glauchau gerichteten Zuschrift vom 9. Mai ent standen sei, erfreulicher Weise sich erledigt habe. Stadtv.- Vorst. Bößneck giebt seiner Freude darüber Ausdruck, daß der Stadtrath bei dieser Gelegenheit die Inter essen des Stadtverordneten-Kollegiums so energisch vertreten habe. Die Lehrer hätten sich in der Ange legenheit entschuldigt. — Chemnitz, 18. Juli. Das zu Ehren der Deutschen Kegler gestern Abend abgehaltene Schloß teichfest, für das so viele und umfassende Vorberei tungen getroffen worden waren, ist ziemlich zu Wasser geworden. Kurz nach 6 Uhr trat ein heftiges Ge witter auf, doch bald klärte sich der Himmel wieder auf und es schien, als ob das Fest noch seinen pro grammmäßigen Verlauf nehmen könnte. Aber als sich bereits eine ungeheure Menschenmenge in den beiden Festlokalen, Schloßgarten und Schloß Miramar, so wie an den Ufern des Schleßteiches eingefunden hatte, ging ein starker Regenguß nieder, der das Publikum auseinander trieb. Nachdem sich die himmlischen Schleusten wieder geschlossen hatten, wurde das Feuer werk, welches zu retten gewesen ist, abgebrannt. Es gewährte vom Schlosse aus einen magisch schönen Anblick, die vielen illuminirten Gondeln, das Feuer werk und in Buntfeuer erstrahlende Stadt. Der Chemnitzer Sängerbund brachte den Keglern eine Serenade. Bei dem später wieder eingetretenen schönen Wetter wurden auch noch die Chemnitz einschließenden Höhen erleuchtet, und bei fröhlichem Leben und Treiben zog sich das Konzert bis nacb Mitternacht hin. — Werdau, 18. Juli. Einen ganz vortrefflichen Verlauf nahm der Gesangsabend mit Illumination, der gestern vom Verschönerungsverein zur Feier von dessen lOjährigem Bestehen im Stadtpark abgehalten wurde. Trotz des nicht gerade günstigen Wetters hatte sich eine über 1000 Personen starke Menschenmenge aus allen Ständen eingefunden. Gleich beim Eintritt in den Stadt park fiel der neue von Herrn Baumeister Max Kunze hergestellte Springbrunnen angenehm auf. Das klingende Ergebniß des Abends war recht günstig, es gingen 482,80 Mk. ein. — Meerane, 20. Juli. Seiner Vaterstadt Meerane hat der im Juni d. I. in Plauen bei Dresden verstorbene Kaufmann Paul Maximilian Hertel testamentarisch die Summe von 50000 Mark vermacht mit der Bestimmung, daß deren Zinsen für würdige und bedürftige Mitglieder der Kirchgemeinde Meerane Verwendung finden. — Dresden, 20. Juli. Abgesehen von einer Anzahl Unteroffiziere und Mannschaften der Infanterie und Feldartillerie, welche von den sächsischen Armee korps an das 1. bezw. 2. Seebataillon bereits ab gegeben worden sind, werden von diesen Armeekorps für das Ostasiatische Expeditionskorps der Stab, die 2., 3. und 4. Kompagnie eines Bataillons aufgestellt. Der Stab, die 3. und die 4. Kompagnie sind in Dresden aufgestellt worden, während die 2. Kom pagnie in Leipzig zur Aufstellung gelangt ist. Die Aufstellung des Stabes und der Kompagnien ist ledig lich aus freiwillig sich hierzu meldenden Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften erfolgt. Am17. ds. sind der Stab und die Kompagnien zu Uebungs- zwecken nach dem Truppenübungsplätze bei Zeithain transportirt und dort verquartirt worden. Außerdem Hal Sachsen noch eine Anzahl Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften an die bei preußischen Truppen theilen aufzustellenden Kavallerie- und Artillerie- Truppentheile und Formationen abgegeben. Auf Befehl Sr. Majestät des Königs begaben sich heute früh Generalfeldmarschall Prinz Georg und Prinz Friedrich August von Dresden nach dem Truppenübungs platz Zeithain. Zur Verabschiedung hatten sich des weiteren der Kriegsminister General der Infanterie Edler v. d. Planitz und die beiden commandirenden Ge nerale dec zwei sächsischen Armeccorps Freiherr von Hausen und von Treitschke mit ihrer Begleitung ein gesunden. Die Truppen (2., 3. und 4. Compagnie des 2. ostasiatischen Infanterie-Regiments) hatten auf dem Paradeplatz Ausstellung genommen. Prinz Georg nahm die Parade ab. Nach dem Vorbeimarsch der Compagnien bildeten dieselben ein offenes Viereck und Se. König!. Hoheit Prinz Georg hielt eine Ansprache, die er mit einem Hoch aus Se. Majestät den Kaiser schloß So dann wurde im Kasino des Offizierscorps das Frühstück eingenommen. — Dresden, 15. Juli. Ein entsetzlicher Un fall ereignete sich gestern Nachmittag auf der Augustus- brücke. Ein 6 Jahre altes Mädchen, das einen Kinderwagen fuhr, wurde von einem elektrischen Stra ßenbahnwagen erfaßt und gräßlich zermalmt. In dem fast zur Unkenntlichkeit zugerichteten Kinde erkannte man die Tochter der verwittweten Arbeiterin Zaugg Das 6jährige Mädchen war durch ein vom Schaffner gegebenes Glockenzeichen wahrscheinlich erschrocken und dann kopflos von der Fahrstraße nach dem Bürger steig gesprungen. Hierbei war es unter den mit voller Geschwindigkeit herankommenden Wagen gekommen. — Auf eigenthümliche Weise büßte ein 11 jäh riger Knabe in Wurzen sein Leben ein. Ec war auf den Abort gegangen, während ein Mann mit dem Räumen der Grube beschäftigt war. Durch die auf steigenden Gase ist der Knabe betäubt und getödtet worden, da Fenster und Thüre verschlossen waren. — Crimmitschau, 18. Juli. Das gestrige Schloßen-Unwetter hat anscheinend keine große Aus dehnung angenommen, aber doch unsere Stadt und theilweise deren Fluren ziemlich heimgesucht. So haben die Oostbäume und das Getreide an vielen Stellen sehr gelitten; bei einer größeren Anzahl von Gebäuden wurden Fensterscheiben eingeschlagen und insbesondere in Gärtnereien viel Schaden angerichtet, so z. B. bei den Herren Erler und Wellmann. Aus wärts wurden auch einige Feuer bemerkt, so in Raitz hain und Großenstein bei Ronneburg. — Löbtau. In das hiesige Louisenhaus wurde ein bei einem auswärtigen Bäckermeister bedienstet ge wesenes Hausmädchen eingeliefert, das sich durch eine oft gerügte Unsitte schwere Brandwunden zugezogen hatte: Das Mädchen hatte aus einer Flasche in einen brennenden Spirituskocher Spiritus nachgesüllt; natürlich explodirte die Flasche sofort und der brennende Spiritus ergoß sich über die Kleider des Mädchens, das an den erlittenen Verletzungen drei Stunden nach der Ueberführung in das Krankenhaus verstarb. — Oberseifersdorf. Bei einer in unmittel barer Nähe unseres Ortes vorgenommenen Felddienst übung von Soldaten des Infanterieregiments Nr. 102 aus Zittau wurde ein Gefreiter von einem jüngeren Soldaten durch einen Schuß mit einer Platzpatrone derart verletzt, daß er, wie verlautet, im Militärlazareth untergebracht werden mußte. Der Schuß soll dem Verletzten in die Brust gedrungen sein. — Der Präsident der französischen Republik verlieh dem Oberbürgermeister Beutler in Dresden den Orden der Palmen unter Ernennung zum Offizier der Akademie. — Durch den Beschluß der städtischen Kollegien zu Wurzen wird bei der dortigen Sparkasse vom 1. Januar 1901 ab der Zinsfuß für auszulnhende Anlagen auf 3^ Procent erhöht und der Zinsfuß für auszuleihende Kapitalien auf 4^ Procent fest gesetzt. — Eine vom Stadtrath zu Wurzen beantragte Erhöhung des Preises des Leuchtgases und Motor gases um 1 Pfg. für den Kubikmeter, welche infolge der höheren Kohlenpreise eintreten sollte, wurde vom Stadtverordnetenkollegium abgelehnt. — Der Fuhrwerksbesitzer Emil Heinig in Alten burg wurde von einem seiner Pferde derart schwer verletzt, daß er im Krankenhause, wohin man ihn ge bracht, verschied. — Ein Vielfraß, der vor kurzem in einem Re staurant in Heiligenstadt binnen einer halben Stunde 30 gekochte Eier fraß, verspeiste jetzt dort hintereinander 38 Käse. — Vom Schöffengericht in Apolda war ein Knecht wegen Thierquälerei verurtheilt worden; der Mann erhob dagegen Berufung und sagte, er könne mit seinem Pferde machen, was er wolle. Das Land gericht in Weimar verwarf jedoch die Berufung. Vermischtes. * Pärchen (Mecklb.), 14. Juli. Das Schul gehöft im Kämmereidorf Slate ist durch Feuer zer stört worden. Der Brand ist in der Scheune, wahr scheinlich durch Selbstentzündung des Heues, entstan den. Leider ist auch die Frau des Lehrers Ihde in den Flammen umgekommen. Sie begab sich, trotzdem sie auf die große Gefahr aufmerksam gemacht wurde, in den Kuhstall, um das Vieh zu retten, und fand beim Herauskommen unter dem herabstürzenden Stroh dach den Tod. Die 12jährige Tochter der Verun glückten hat vor Schreck die Sprache verloren. Berlin, 19. Juli. Das Attentat auf den Hof photographen Pflaum, welches im vorigen Monat von dem 16jährigen Lehrling Hugo Hille begangen wurde und großes Aufsehen machte, fand Donnerstag seine Sühne. Der junge Verbrecher, der vor dec öffent lichen Verhandlung im Untersuchungsgefängniß den Versuch gemacht hatte, sich zu erhängen, wurde wegen schweren Raubes zu 7ffz Jahren Gefängniß verur theilt. Der Antrag des Staatsanwalts hatte auf die höchste zulässige Strafe vou 15 Jahren Gefängniß gelautet. * Der neue Ausstieg des Zeppelinschen Luftschiffes wird wahrscheinlich am 28 d. stattfinden. Seit dem Ichten Aufstiege, welcher 30,000 Mk. kostete, wurden die Erfahrungen, welche mit der Steuerung des Luftschiffes gemacht wurden, zur Verbesserung ausgenützt und namentlich den Lenkstangen, die beim ersten Aufstieg brachen, eine dreifache Stärke gegeben. Graf Zeppelin hat für den nächsten Ausstieg die Route Friedrichshafen- Konstanz festgesetzt; derselbe soll gerade dann statlfindcn, wenn keine Windstille herrscht, um zu zeigen, daß die Fahrtüchtigkeit des Luftschiffes dem Winde Widerstand zu leisten vermag * Stuttgart, 13. Juli. (Attentat auf eine Sängerin.) Die gestrige letzte Aufführung der Andran'- schen Operette „Die Puppe" im königl. Wilhelma- Theater endete mit einem schreckenercegenden „Knall effekt". Die Darstellerin der Titelrolle, Fräulein Alma Sackur vom Hofthcater in Darmstadt sang mit ihrem Partner, Herrn Schwab, das letzte Duett des Schlußaktes, als plötzlich aus der ersten Parkettreihe drei Schüsse auf sie abgefeuert wurden. Im ersten Augenblick glaubte das Publikum, das Schießen gehöre zum Stück, dann griff aber eine Panik um sich, zahl reiche Zuschauer drängten den Ausgängen zu, der Vorhang fiel, erhob sich aber wieder; der Leiter des Ensembles trat dann hervor mit der Mittheilung, daß ein Attentat auf Frl. Sackur beabsichtigt gewesen sei, doch fei die Künstlerin unverletzt geblieben. Nachdem die Augenzeugen des aufregenden Vorfalles sich be ruhigt hatten, konnte die Vorstellung zu Ende geführt werden. Der etwa 18 Jahr alte Thater war sofort ergriffen und zur Polizei gebracht worden. Der Thäter ist ein Handelslehrling Namens Franz Dallmaier aus München und hält sich seit Kurzem in Stuttgart auf. Er erklärte, daß er Frl. Sackur verletzen wollte, da mit sie nicht weiter austreteu könne. Nach seinen ver wirrten Angaben scheint der überspannte, exaltirte junge Mann in die Künstlerin, mit der er noch kein Wort gesprochen hat, verliebt zu sein. Nach dem Ab- feuern der drei Schüsse warf er den Revolver auf die Bühne. Frl. Sackur wurden bei ihrem Wiederaus treten lebhafte Ovationen zu Theil. — In einer spä teren Meldung heißt es: Der Attentäter sprach im Verhör das lebhafteste Bedauern aus, daß ihm seit Mordplan nicht gelang; er hatte die Absicht, auch au den gleichzeitig mit Frl. Sackur auf der Szene befind lichen Partner, Herrn Schwab, auf den er eifersüchtig war, zu schießen. Daß die Künstlerin thatsächlich in großer Gefahr schwebte, geht daraus hervor, daß Ober- und Unterkleider, die sie auf der Bühne trug, von Kugeln durchlöchert wurden. Der Revolver, den Dallmaier nach der That im Theater weggeworfen hatte, enthielt noch drei fcharfe Patronen von 5 cm Kaliber; einen Carton mit weiteren dreißig Patronen trug der Thäter bei der Festnahme noch bei sich. Dallmaier, der bisher als HandlungskommiS thätig war, ist stellenlos und ohne Geldmittel; die letzten 10 Mk., die er besaß, gab er für den Ankauf des Revolvers und des Theaterbillets aus. Die hier in bescheidenen Verhältnissen lebende Mutter Dallmaiers versichert, sie habe schon seit einiger Zeit ein krank haft exaltirtes Benehmen an ihrem Sohne wahrge nommen, er habe die That gewiß im Zustande geistiger Verwirrung geplant und ausgeführt. Vorerst befindet sich der Attentäter im Untersuchungsgefängniß. Frl. Sackur wurde bei ihrem Wiederauftreten als „Geisha" im Wilhelma-Theater vom Publikum außerordentlich gefeiert. Nachtrag. Drontheim, 18. Juli. Der Kaiser blieb gestern und heute an Bord der „Hohenzollern" und nahm die Vorträge der Kabinetsvertreter entgegen. Das Wetter ist sehr kühl und wechselnd. Morgen erfolgt die Abreise in südlicher Richtung, vorläufig bis Mulde. An Bord ist Alles wohl. Konstantinopel, 18. Juli. Im Centrum der Stadt Beirut sind 5 pestverdächtige Fälle vorge kommen. Prätoria, 18. Juli. Die Engländer ver- hasteteten den Burgher Wolmarans, dessen Haus innerhalb der britischen Linien bei Hatherley liegt. Man fand dort eine Anzahl Waffen und 6000 Pfund Sterling ungemünzten Goldes verborgen. Kapstadt, 18. Juli. Zwischen Bethlehem und Lindley sind gestern 1500 Orangeburen eingetroffen, die von Bethlehem entkamen und in Eilmärschen weiter zogen. Britische Kavallerie verfolgte sie und ein Gefecht gilt für unmittelbar bevorstehend. Heerust, 19. Juli. 15 Buren werden nach Eto auf Ceylon gebracht, weil sie nach ihrer Nieder werfung nochmals gegen die Engländer zu den Waffen gegriffen haben. Ihr Eigenthum wird confiscirt. China. Köln, 20. Juli. Der Köln. Ztg. wird aus Pe tersburg gemeldet, die durch den Aufruhr in der Mand schurei geschaffene Lage werde für Rußland sehr heikel, da gegenwärtig die zum Schutze der 5000 km langen russisch-chinesischen Grenze nothwendigen Truppen noch nicht zusammengezogcn worden sind. Rußland fürchte sich zwar keineswegs vor einem Kriege mit China, aber niemand wolle einen offiziellen Krieg; das. sei das Tragische an der Lage. Die letzten Ereignisse in der Mandschurei zwingen aber zur Ausgabe dieses Standpunktes, und Rußland wird sich nun gegen seinen Willen zu einem Kriege vorbereiten müßen, an den es vor wenigen Wochen noch nicht gedacht hat. Paris» 20. Juli. Vizeadmiral Alexejeff hat dem Kriegsministerium aus Tschifu nachstehende Depesche zugehen lassen: Tientsin, 12. Juli. Gestern wurden unsere Vorposten vor dem Bahnhofe von mehr als 2000 chinesischen Truppen und Boxers überfallen und eine halbe Kompagnie vom 10. Regiment umzingelt und mußte sich mit dem Bajonett durchschlagen. 1 Leutnant und 11 Mann verwundet, 4 Manu ge tödtet. Als Verstärkungen eintrafen, mußten sich die Chinesen mit einem Verlust von 70 Mann zurück ziehen. Timla, 19. Juli. Der stellvertretende Komman dant der Truppen in Indien erklärte in einer Unter redung, es sei unmöglich weitere englische Truppen von Indien nach China zu entsenden, bevor das augenblicklich in Südafrika befindliche Kontingent zurückgekehrt sei, falls dasselbe nicht in einem annehm- mren Zeitraum durch erprobte Mannschaften aus dem Kapland ersetzt werden kann. London, 19. Juli. Das „Reutersche Bureau" meldet aus Hongkong: Li-Hung-Tschang traf gestern Abend hier mit Gefolge ein und landete heut Vor mittag. Er hatte eine lange Unterredung mit dem Gouverneur: Er erklärte dem Gouverneur, er erhielt bestimmte Nachrichten, daß die fremden Gesandten, nit Ausnahme von Kettelers, am 8. Juli wohl behalten waren. Das Edikt, welches ihn nach Peking rief, wurde von der Kaiser in-Wittwe, nicht vom Prinzen Tuan, unterzeichnet. In dem Edikt werde er zum Vizekönig von Tschili ernannt. Li-Hung- Tschang verläßt Kanton endgiltig und übergab das Siegel des Vizekönigs dem Gouverneur der Stadt Takohu und beauftragte denselben, die Ordnung auf recht zu erhalten. Li-Hung-Tschang glaubt, Kanton werde ruhig bleiben. Der Gouverneur bot alles auf, Li-Hung-Tschang zu überreden, in Kanton zu bleiben, dieser erklärte, es sei unmöglich, dem Edikt nicht zu gehorchen. Er fügte hinzu, er hoffe, die Angelegen heiten mit den Mächten zu ordnen und einen Krieg zu vermeiden. Li-Hung-Tschang ist von hier nach Shanghai abgereist, um von dort sich nach Peking zu begeben. Bevor er Kanton verließ, stationirte er 5000 Mann in den Forts. London, 19. Juli. Das „Reutersche Bureau" meldet aus Shanghai vom 18. d. Mts.: Der holländische Kreuzer „Holland" ist hier eingelaufen und ist bei den Fremden-Niederlassungen vor Anker gegangen. Sein Erscheinen trägt zur Beruhigung der Fremden bei. — In nächster Zeit wird ein Kabel von Taku nach Tschifu gelegt werden. London, 20. Juli. Die „Times" melden aus Shanghai vom 17. d. Mts.: Falls das Eintreffen der Verstärkungen die Führer der Verbündeten nicht in den Stand setzt, in wirksamer Weise zur Offensive überzugehen, so ist es zweifelhaft, ob die Vizekönige im Süden angesichts des wachsenden Widerstandes der Provinzialbeamten die Politik weiter zu befolgen vermögen, zu der sie sich jetzt halten. Heute trafen bei dem britischen Konsulat Meldungen von ernsten, gegen die Missionare gerichteten Aufständen in der Provinz Kiangsi ein und man hat Grund zu der Annahme, daß diese Unruhen sich über ein großes Gebiet ausbreiten werden. Uokohama, 19. Juli. Obwohl die Blätter noch immer darauf dringen, mehr Truppen nach China zu senden, nimmt doch die Abneigung dagegen zu, daß Japan sich in ausgedehnte Operationen einläßt. Die Entscheidung der Regierung ist nicht bekannt. Es ist jedoch eine weitere Division bereits von Sendai auf dem Marsch, um sich nach China einzuschiffen. Große Massen von Flüchtlingen aus China treffen ständig in Japan ein. New-Uork, 20. Juli. Einer Meldung der „New-Iorker World" zufolge verlautet auS Tschifu, die Chinesen hätten vor ihrer Flucht aus der Chinesen stadt von Tientsin ihre Frauen getödtet, damit sie nicht in die Hände der Fremden fielen. Tokio, 18. Juli. Nach japanischen Berichten be gann der allgemeine Angriff auf die Wälle der Stadt Tientsin am 13. Juli morgens 4 Uhr. Am 14. Juli 3 Uhr morgens sprengten japanische Truppen das Stadt, thor und pflanzten das Banner der ausgehenden Sonne auf dem Centralthurm der Stadt auf. Die Verluste sind: 9 Offiziere todt und 300 Todte und Verwundete. Ein später eingegangener Bericht über die Eroberung Tient sins besagt: Nachdem die Stadt am Morgen des 14. Juli genommen war, beschoßen die japanischen Geschütze die Marinekaserne, auf welche die Russen einen Angriff machten. Während dieser Zeit hielten zwei japanische Abtheilungen die Eisenbahnstation und schlugen die chine sischen Angriffe zurück, dann ergriffen sie Besitz von der Marinekaserne und ihrer Umgebung und erbeuteten 48 Kanonen. Die Verluste der Japaner betrugen 60 Todte und 270 Verwundete. Einem noch später eingegangenen Bericht zufolge wurden in der Marinekaserne 80 Geschütze erobert, von welchen 16 neuester Construktion waren. Die umwallte Stadt Tientsin hat jetzt eine Besatzung von Japanern, Engländern, Amerikanern und Franzosen. Der Gesammtverlust der Verbündeten am 13. und 14. Juli betrug 500 Mann, unter welchen sich 300 Japaner befanden. London, 20. Juli. Den Times wird aus Shang hai vom 18. d. M. gemeldet: Abgesehen von der Lage in Peking und der Haltung Lihungtschangs, ist die Auf merksamkeit hauptsächlich auf Juanschikai gerichtet, von dessen Stellungnahme die weitere Entwickelung der Dinge zum großen Theil abhängt Einer von Eingeborenen stammenden unbestätigten Nachricht zufolge, sollen die Truppen desselben eine Streitmacht des Prinzen Tuan in der Nähe der Grenze von Shantung geschlagen haben. Juanschikais Einfluß ist größer als der irgend eines An deren. Der Vicekönig in Nanking Liu hat in Erfüllung eines Wunsches der Consuln heute die Befehle erneuert, durch welche eine weitere militärische Thätigkeit in den Forts von Wusung untersagt wird. In Nanking giebt man zu, daß Lius Autorität nicht mehr als genügende Gewähr für die Aufrechterhaltung von Gesetz und Ord nung im Norden des Flußes angesehen werden kann. Die Consuln haben deshalb angeordnet, daß Vorbereit ungen für die Abreise von Frauen und Kindern zu treffen seien. London, 20. Juli. Nach Depeschen des Daily Expreß aus Shanghai von gestern treffen dort noch fort während bewaffnete Chinesen von Norden her ein, sodaß die Consuln sich mit einer gemeinsamen Petition gegen die militärischen Vorbereitungen der Chinesen wandten. — Daily Mail meldet aus Shanghai von gestern, der Vicekönig in Nanking habe ein Dekret erhalten, das ihm befiehlt, nach Peking zu gehen. Telegramme uo« Mons'scheu Kurea« — Dresden, 20. Juli. Heute früh in der 7. Stunde wurden auf dem zwischen den Stationen Deuben und Hainsberg bei Kilometerstein 94 OW gelegenen Uebergang von dem Reichenbacher Personen zug 1001 eine Ziegelarbeitersehefrau und ihre zwei Kinder sammt dem mitgeführten Kinderwagen über fahren und hierbei die Frau und das 1 Jahr alte Kind getödtet; das andere, 3 Jahre alte Kind schwer verletzt. Der den Uebergang bedienende Schlagzieher hatte, so viel bis jetzt festgestellt werden konnte, die Wegschranken nach der Durchfahrt des aus der Dresdener Richtung kommenden Personenzuges 1006 geöffnet und hierbei das gleichzeitige Herannahen des anderen Znges aus der entgegengesetzten Richtung nicht beachtet. Aus Verzweiflung über das herein gebrochene Unglück verübte dec Beamte einen Selbst mordversuch und brachte sich eine schwere Verletzung an der Kehle bei. Der Schlagzieher und das ver letzte Kind wurden nach Anlegung von Nothverbänden durch schleunigst herbeigerufene Aerzte in den nächsten Personenzug nach Dresden ausgenommen und dem dortigen Stadtkrankenhaus zugeführt. Petersburg, 20. Juli. In einem Nach- ahmenswerthes deutsches Beispiel überschriebenen Leit artikel über die Maßnahmen der deutschen Regierung bezüglich der Absendung von Telegrammen durch den chinesischen Gesandten sagte die „Bicchcwyja Wjedo- mostia": Wenn die anderen Mächte dem Beispiel des Grafen von Bülow folgten, würde Europa er fahren, wo sich die chinesische Regierung befindet, aus welchen P iso en sie besteht und welche Rolle die chinesischen Gesandten thatsächlich spielen, beides ist jetzt äußerst wichtig zu wissen; was für Deutschland nützlich ist, wird es in diesem Falle auch für andere Staaten fein. kirchliche MaämHlck ParochleSt. Ehristophon zu Hoheostetu-Erustthat. Vom 14. bis 20. Juli. Getauft: Hertha Lilly, T. des Zimmermanns Friedrich Hermann Weinhold. Rosa Ella, T. des Gärtners Ernst Ri chard Seifert. Paul Max. S. des Friedrich Paul Beyer, Stratzenwarters. Otto Walther, S. deS Carl Otto Putscher, Kaufmanns. Frieda Anna, T. des Reinhard Emil Kreisel, Lisch'ers. Emma Charlotte, T. des Louis Oskar Harzer, Garnhändlers Helene Marie, T. des Oskar Funke Webers. Franziska Margarethe T. d.s Carl Paul Gräfe, Restaurateurs. Begraben: Frau Em lie Angusie Garbe, des Webers Emil August Garbe Ehefrau, 47 I 11 M. 20 T. Frau Marie Lina, Ehefrau des Strumpsw. Emil Robert Vollstädt, 27 I. S M. 2 T. Carl Friedrich Müller, Schuhmachecmeister, 44 I. 9 M. 8 T. Marie Minna, T. des Webers Hermann Emil Weise. 2 M. 3 T. Am 6. Sonntag nach Trinitalis, den 22. Juli, srüh 7 Uhr Beichte und Commnnion. Vormittag 9 Uhr Hauptgottesdienst mit Predigt über 2. Tim. 3, 1^—17. Herr Diac. Günther. Nachmittag '^2 Uhr kirchliche Unterredung mit den confirmirten Jungfrauen. Ev.-luth. Züugltngsverei«: Abends 8 Uhr im VereinS- lscale. Ev.-luth. Jungfranenvercin: Abends '/g8 Uhr im Ver- «inSlocalc. Evung. Arbeiterverein: Sonntag, den 22. Jnli, Nach mittags Thetlnahme am Waldgottesdienst des Brudervereins 166 «Tie § WDie chines lM um ihre j Wölutbad in AAns Pari Mster des hastghai eine ich einer M.tlh ären die Ges wersehrt. Di :oß. Der Vic iß er nach P .aphiren werd. Freilich si Zelt Glauben laheliegendste, üeißen noch l estattctcn, ein !on cbendemfe iigeS Demenl achricht vor: legraphirt: 2 e Beamlen 1 chen Eingebo ilauben abschn e nicht mehr ie das Vermö nzuziehen. 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