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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 22.04.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-04-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190004221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19000422
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19000422
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-04
- Tag 1900-04-22
-
Monat
1900-04
-
Jahr
1900
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 22.04.1900
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aus belegt, und mancher größere Faktor ist nicht ge neigt, sich noch weiter hinaus zu bmden. Handschuhe können ebenfalls noch immer nicht so schnell geschafft werden, daß die bedungenen Lieferfristen eingehalten würden. Rückstände von Monaten her werden erst allmählich abgestoßen, und mit Nachbestellungen, die noch zur Frühjahrssaison gebraucht werden, sieht es gar böse aus. Da wird wohl keine zu befriedigender Zeit zurechtkommen. Aber auch in Winterwaren, be sonders in Ringwoods, ist schon soviel bestellt, daß sie Saison in diesen Artikeln eine große zu werden verspricht. Trikotagen werden sowohl vom Ausland, wie vom Kontinent flott bestellt. Die Fabriken sind in der gleichen Lage, wie die Schwester-Jndustrieen. Die Ordres können meist nicht zur Zeit fertig werden. So lange aber die Preise eir lruusse sind, denkt na türlich kein Kunde an Annullierung, sondern nimmt, was er nur bekommt. England ließ, wohl infolge der schwankenden Kriegsnachrichten, mit seinen Be stellungen zu wünschen übrig. Nord- und Süd- Amerika, Australien und der Kontinent lieferten gute Bestellungen. Die Lage der gesamten Wirkwaren branche ist nach wie vor sehr gut. — Für die in diesem Jahre stattfindende Ermittel ung landwirthschaftlicher Bodenbenutzung sind bemerkens- werthe Gesichtspunkte in betreff der Feststellung der Zahl der Obstbäume ergangen. Die Aufnahme soll sich be ziehen auf Aepfel, Birnen, Pflaumen (Zwetschen) — wo sprachgebräuchlich Pflaumen und Zwetschen unterschieden werden, auf beide —, Kirschen; Zierobst- und Spalier- obstbäume sind mitzuzählen. Es sind nur die aus dauern dem Standorte befindlichen Bäume zu zählen, also nicht solche, die zum Verpflanzen bestimmt sind. Für die Städte, in denen die Obstbaumzählung mit der Viehzählung oder Volkszählung 1900 verbunden wird, ist der Termin da mit bestimmt; wo die Obstbaumzählung als Bestandtheil der Ermittelung über die landwirthschaftliche Bodenbenutz ung behandelt wird, dürste der September, in den der Abschluß der Anbauaufnahme erfolgt, als am geeignetsten anzusehen sein. — Bei den sächsischen Staatseisenbahnen sind ab 1. Januar d. I. neue Bekleidungsvorschriften zur Einführung gelangt Im allgemeinen ändert sich die Farbe, der Schnitt und die Ausstattung der Bekleidung nicht, nur sind Veränderungen in der Zutheilung der einzelnen Be- amten-Kategorien in den Bekleidungsklaffen eingetreten. So treten u. a. Bureau« und Stations-Assistenten 2. Klaffe, Bahnmeister 2. Gruppe re, sogleich mit ihrer Ernennung in die 9. Bekleidungsklasse. Wesentlich ist die Einführung der Kutte als obligatorisches Dienstkleid neben dem Dienstrock für alle zum Tragen der Dienstkleidung ver- pflichteten Beamten, mit Ausnahme jedoch der Bahnhofs inspektoren und Bahnverwalter. Die Rangabzeichen der Röcke und die Dienstauszeichnungen dürfen auch auf den Kutten getragen werden. Neu ist ferner die Auszeichnung an den Dienstmützen der Bahnhofsinspektoren bez Bahn verwalter. Dieselben tragen zur Kennzeichnung gegen andere Beamte, wenn sie nicht im Personenzugsdienst etwa die bekannte rothe Mütze tragen, am unteren Sammetrande der grünen Mütze eine goldene gründurch zogene Schnur. Oberschaffner, Bodenmeister, Schirrmeister rc. erhalten nach neunjähriger Dienstzeit als solche die Berechtigung zum Tragen von Achselstücken nach beson- derer Probe und zugleich Sammetkragen am Dienstrock bez, Sammetrand an der Mütze. Weiter ist eine Dienst- auszeichnung für die Beamten der 11. und 12. Bekleid ungsklasse (Schaffner, Portiers, Weichenwärter, Packer, Bahnwärter rc.) geschaffen worden. Dieselbe besteht aus zwei grünwollenen mit Gold durchflochtenen Achselschleifen mit je einem vergoldeten Knopf am oberen Ende und wird verliehen nach fünfzehnjähriger guter Dienstleistung als Beamter. — Se. König!. Hoheit Prinz Johann Georg ist zum Kommandeur des 2. Jäger-Bataillons Nr. 13 ernannt worden. Ferner sind die Obersten v. Klenck vom 134. Infanterie-Regiment, Hentschel, Oberzeug meister, sowie Frhr. v. Friesen-Miltitz zu Generälen ernannt worden. — Limbach. Herrn Fabrikbesitzer Ernst Friede mann hier ist im Hinblick auf seine vielfachen Ver dienste auf industriellem und kommerziellen Gebiete und um das Wohl der Gemeinde der Titel eines Königlichen Commerzienrathes verliehen worden. — Der Obstbauverein Glauchau beabsichtigt, den Obstbau in der Amtshauptmannschaft Glauchau dadurch zu fördern, daß er ein Plakat mit der Liste der anbauwürdigsten Obstsorten verbreitet. Bei den Vorarbeiten für die nackahmungswerthe Einrichtung wurden die nachfolgenden Sorten in Aussicht genommen: ». Aepfel: Williams Liebling, Charla- mowsky, Cellini, Kaiser Alexander, Hagedornapfel (Hawthorndm), Wintergoldparmäne, Baumanns Rei nette, Landsberger Reinet-e, Geflammter w. Kardinal, Schöner von Boskoop. b. Birnen: Grüne Sommer-Magdalene, Petersbirne, Williams Christ birne, Prinzessin Marianne, Amanlis Butterbirne, Bolc's Flaschenbirne, Gute Luise von Avranches, Marie Luise, c. Kirschen: Koburger Mai-Herzkirsche, Hedelfinger Riesenkirsche, Ostheimer Weichsel, Große Prinzessinkirsche, Große schwarze Knorpelkirsche, Große lange Lotkirsche, ä. Pflaumen: Große grüne Reineclaude, Italienische Zwetsche, Hauszwetsche, Anna Späth. — Glauchau. Gestern Abend in der neunten Stunde entstand im 1. Stock eines Hauses in der Arndtstraße ein größerer Stubenbrand. Wahrscheinlich in Folge EindrehenS der Lampe an einem Petroleum heizofen explodirte derselbe, das Petroleum ergoß sich über die ganze Stube und brannte lichterloh. Das Feuer ergriff die Gardinen und in der Nähe stehende Schränke. Die anwesenden Mädchen — der Besitzer selbst war nicht zugegen — schrieen sofort um Hilfe, die ihnen von mehreren Straßenpassanten geleistet wurde. Den angestrengtesten Bemühungen dieser Personen gelang es, das Feuer zu löschen und so weiteres Unglück zu verhüten. Der angerichtete Schaden ist zwar beträchtlich, aber durch Versicherung gedeckt. — Glaucha«. Dem ersten Oberlehrer an der Realschule zu Glauchau, Herrn Gustav Hermann Hesse, ist der Titel und Rang als „Professor" in der vierten Hosrangordnung verliehen worden. Herr Prof. Hesse ist seit 1. October 1872 an unserer Realschule thätig. -— Stollberg. Bei der 2. allgemeinen Kaniuchen- auSstellung im Verein der Thierfrenr.de hierielbsi er hielten u. a. dritte Preise die Herren Fritz Burkhardt und Paul Sckrwalbe in Hohenstein-Ernstthal. — Der Nath hierselbst hatte beschlossen, vorläufig versuchsweise auf ein Johr die Gemeindediakonie ein ¬ zuführen. Die Stadtverordneten haben eS aber mit 9 gegen 8 Stimmen abgelehnt, die nöthigen Geld mittel zur Bestreitung der Kosten zu bewilligen. OelSuitz. Am 15. d. M. hat sich der 15 Jahre alte Barbierlehrling Anke aus Gersdorf aus der Lehre seines hier wohnenden Lehrherrn unter Um- ständen, die auf Selbstmord schließen lassen, ent fernt. Er trug bei seiner Entfernung schwarzen Cheviotanzug, braunen Filzhut, Borhemdchen mit Stehkragen und Stiefeletten mit Gummieinsatz. — Otlsvitz i. S. Herrn Berginspektor Hirsch hierselbst ist der Titel und Rang eines „Bergmeisters" verliehen worden. — An das im Bau begriffene hiesige „Erzgebirgische Elektrizitätswerk" sind bisher 13 Ortschaften angeschlossen worden. — Der hiesige Königl. Sächs. Kriegerverein hielt am 1. Osterfeiertag eine außerordentliche Generalversammlung ab, welche von 82 Mitgliedern besucht war. Dieselbe beschloß die Verlegung der Sitzes aus dem Wiener Prater (früher braunes Roß) in den Wettiner Hof. (Nach klänge zum Streik!) — Der Gesammtkohlenversandt aus dem Zwickauer Revier im ersten Quartal 1900 beträgt 424,370 Tonnen, stellt sich demnach trotz des durch die Arbeitseinstellung im Februar herbeigeführten Ausfalls um 32,897 Tonnen höher als im gleichen Zeitraum 1899. — Zwickau, 20. April. Ein jung verheirathetes Paar hier, bei dem der Mann 23, die Frau 53 Jahre zählt, hatte bis jetzt immer eheliche Differenzen. Während der Osterfeiertage erstattete die Frau Anzeige gegen den Mann, daß er sie in die Mulde geworfen und sie sich nur mit Noth gerettet habe. — Zwickau. Das Königl. Krankenstift hier wird abermals erweitert werden, wofür zunächst 185000 Mark bewilligt sind. Die Aerzte- und Diakonissinnenwohnungen kommen aus dem Stifte und werden nach einer dem letzteren gegenüber gelegenen Billa mit mächtigem Garten, die bereits angekauft worden ist und vergrößert werden wird, verlegt. — Zwickau, 19. April. Vergangene Nacht ist Postdirektor Otto Ludwig Krauß hier in Folge eines Karfunkels verstorben. Er ist 1854 geboren worden und steht seit dem I. 1895 dem hiesigen Postamte vor. — Hier ist ein Regulativ über den Handel mit Flaschenbieren zum Schutze gegen Unreinlichkeiten rc. erlassen worden. ! — Waldenburg. Stine Majestät der König haben geruht, dem Amtsgerichtssekretär Karl Gustav Adolf Unger hier das Albrechtskreuz zu verleihen. — Am Mittwoch vereinigten sich im hiesigen Rathskeller eine Anzahl Lehrer, die vor 25 Jahren das Fürstlich Schönburgische Seminar hierselbst verlassen batten. Mehrere waren leider verstorben; aber 12 hatten dem Rufe Folge geleistet. Nach einem Frühschoppen wurde der neue Seminarbau besichtigt. Das Mittagsmahl im Rathskeller wurde durch Ansprachen und Tasel- lieder gewürzt. Am Nachmittag wurde ein Ausflug nach Grünfeld unternommen und abends ein Commers abgehalten, dem auch Herr Musikdirektor Reichardt beiwohnte. An die Herren Seminardirector cm. Schul- rath Mertig und Seminaroberlehrer cm. Nebel wurden Begrüßungstelegramme abgesandt. — Wegen des Hochwassers war es der Kirchen gemeinde Loreuzkirttse« nicht möglich, daß Osterfest in der Kirche zu begehen — Crimmitschau. Am 18. August 1892 entfernte sich oer verheirathete 47 Jahre alte Tuch macher Julius Friedrich Eduard Seifert aus seiner in Leitelshain bei Crimmitschau gelegenen Wohnung, ohne je wieder dahin zurückzukehren. Seitens der Angehörigen, wie auch von der Ortspolizeibehörde wurden damals die umfassendsten Nachforschungen nach dem in seinem Arbeitskostüm Verschwundenen an gestellt, aber vergeblich. Es lag auch nicht die ge ringste Vermuthung vor, aus welchem Anlasse Seifert seine Familie verlassen haben könnte. Am Sonnabend voriger Woche nun kamen, wie der „Anz. für Wald heim" zu erzählen weiß, in einem Crimmitschauer Restaurant zwei Männer auf das Verschwinden des Seifert zu sprechen, und es wurde da geäußert, daß Seifert erschlagen und verscharrt worden sei, der Thäter sei jedoch alsbald nach Amerika ausgewandert, aber vor einigen Wochen wieder nach Crimmitschau zurückgekehrt. Da ein Zeuge dieser Unterredung polizeiliche Meldung erstattete, ist eine Untersuchung eingeleitet worden. — In Berndorf bei Lucka war der 73jährige Handarbeiter Wermann damit beschäftigt, die auf den Ramsdorfer Rittergutswiesen stehenden Pappeln zu köpfen. Bei dieser Arbeit stürzte er durch irgend einen Umstand von der hoh-n Leiter und schlug auf dem Erdboden dermaßen auf, daß das Blut aus Mund und Nase hervordrang. Der Bedauernswertste ist infolge dieses Sturzes verschieden. Er hinterläßt seine Ehefrau, welche schon wochenlang ans Kranken bett gebunden ist. — Der Vorsitzende des Bäckergehilfen - Vereins „Saxoma" in Platte« r. B. hat das Vereinsvermögen von gegen 1300 Mk von der Sparkasse abgehoben und ist damit verschwunden. — Ueber den frechen Raub in dem unweit der Grenze gelegenen böhmischen Orte Gkotta« wird noch berichtet: Der greise Dechant wurde nachts von geschwärz ten und maskirten Räubern im Bette überfallen, ge knebelt und chloroformirt. Darauf haben die Räuber die Wohnräume nach Werthsachen durchsucht. Unterdessen ist die mit dem Erzdechanten allein im Hause wohnende Wirthschafterin desselben durch den Lärm munter geworden und hinzugeeilt. Dieselbe wurde sofort mit einem Re volver bedroht und ebenfalls gefesselt. Nun haben die Räuber sämmtliche Werthpapiere im Gesammtwerthe von 60000 Gulden zusammengepackt und sind geflüchtet. Von den Räubern ist blos soviel bekannt, daß der eine groß und der andere mittelgroß war. Der gefesselten Wirth schafterin, einer ebenfalls bejahrten Person, die ohnmäch tig geworden war, ist es erst bei Tagesanbruch, nachdem sie aus ihrer Ohnmacht wieder erwacht, möglich gewesen, um Hilfe zu rufen. — Wie eine weitere Meldung be sagt, sind den Räubern nur die Deckumschläge der be treffenden Werthpapiere in die Hände gefallen, da die Talons und Coupons an anderer Stelle ausbcwahrt wurden. Diese Deckumschlägc sind inzwischen in der Nähe von Kratzau wicdergefunden worden. Wahrscheinlich haben sie die Einbrecher selbst als für sic werthlos er kannt und auf der Flucht weggeworfen. An baarenO Gelde sind dm frechen Diebm einige Hundert Guldm in die Hände gefallen. — Donnerstag trafen 4 Offiziere des Littauifchen Ulanen-RegimentS Nr. 12 in Bor«» ein und nahmen für eine Nacht im Hotel zum Wettiner Hof Quartier. Die Offiziere sind auf einem UebungSritte von ihrem Garnisonorte Insterburg in Ostpreußen nach Straß- bürg im Elsaß begriffen. i — Döbeln. Auf einen Aufruf' der Erben des Hausbesitzers Schumann in Störmitz, Gläubiger- Forderungen geltend zu machen, hatte sich auch der hiesige Töpfer und Ofensetzer W. mit einer angeb lichen Forderung von 250 M. gemeldet. Da diese unglaublich erschien und auch in W.'s Geschäftsbuch erst zur Zeit des Aufrufs verzeichnet worden ist, wurde W. des versuchten Betrugs angeklagt. Er er hielt trotz seiner Betheuerung der Richtigkeit gestern vom Landgericht Freiberg 10 Monate Gefängniß und wurde überdies zu 3 Jahren Ehrverlust und Tragung der Kosten verurtheilt. — A»Me»z, 17. April. Die Wahl des Diako- nus Graf in Chemnitz als Pastor Primarius hierselbst ist von der Konsistorialbehörde, trotz des von den hiesigen Diakonen eingelegten Protestes, bestätigt worden. — Meuselwitz, 17. April. Auf dem Ottoschachte fand der Bergarbeiter Karl Schmidt durch einen Sturz in die Tiefe seinen Tod — Plaue« i. B. Eine grobe Ungezogenheit begingen kürzlich zwei Fortbildungsschüler dadurch, daß sie nach erfolgter Entlassung aus der Schule auf dem Platze vor der Pauluskirche ihre Schreibhefte zerrissen und die einzelnen Blätter umherstreuten. Die beiden Burschen mochten wohl glauben, daß ihnen nun niemand etwas mehr „zu sagen" habe. Sie hatten sich aber ge irrt. Die Leitung der Fortbildungsschule erstattete An zeige und die zwei Früchtchen wurden mit je einer Geld strafe von 3 Mark belegt — Dresden. Bekanntlich hat die Einfuhr von Fäkalien in die Elbe bei Dresden in unserem Stadt- verordneten-Kollegium und dem jetzigen Landtag bereits ein vielbehandeltes Thema gebildet. Wie die Dr. N. melden, ist jetzt seitens der preußischen Staatsregierung an das sächsische Ministerium eine Vorstellung gelangt, in welcher gegen die Einführung solcher Stoffe in die Elbe Verwahrung eingelegt wird. — Dresden, 19. April. Die hiesige Handels und Gewerbekammer beschloß, eine allgemeine öffent liche Jnteressentenoersammlung zu veranlassen, in der Maßregeln berathen werden sollen, wie die 50prozen- tige Preissteigerung der böhmischen Braunkohlen be seitigt werden kann. — Leipzig. Das Werfen mit Steinen hat wie der einmal ein blühendes Menschenleben gefordert. Der 14jährige Schulknabe Grasmey wurde von einem unbe kannt gebliebenen Knaben durch einen Steinwurf so schwer am Kopfe verletzt, daß er im Krankenhaus verstorben ist — Ein großer Münzenfund wurde in L. Li«d< ua« auf einem Grundstücke der Zschocherschen Straße gemacht In einem vermauerten Keller des jetzt daselbst zum Abbruch kommenden Hauses stieß man auf 5 mit Münzen verschiedener Art angefüllte Urnen. Der grüßte Theil derselben ist aus der Zeit des Kaisers Franz II., es stammt also der Fund vermuthlich aus der Zeit der napoleonischen Kriege — Ein schweres Unglück wird aus Unter- koskau gemeldet: Das dreijährige Kind des Gast- hvfsbesitzers Heinig jr. glitt von der Bank in einen Eimer mit Brühwasser, das ein Mädchen in die Nähe der Bank gestellt hatte, und kam mit den Beinen bis an die Knie in das kochende Wasser zu stehen. Die Verbrühung war aber so stark, daß das Kind schon nach einigen Stunden verstarb. Chemnitzer Stadttheater. (Spielplan.) Sonntag: Gasts.iel des Meßthaler Ensemble: „Eespenster". MoMag: Ges'lassen. Dienstag: „Die L-genbrüder". Mittwoch: „Matthias Gollingcr". Donnerstag: „Der Schwiegervater." tzreitag: „Das fünfte :l»ad". Sonnabend: „Casimir und Ztdos." Im Thelia Theater Sonntag, den 22. und Montag. 23, April Gastspiel des Mehthaler Ensemb'e. Sonntag: „Das System Riladier". Hieraus: „Ein Proletarier". Mon ag: „Die Unehrlichen". TKßesßefchichle. Aevtfche« Keich. Die unerwartete Begegnung, die am Donnerstag Abend zwischen Kaiser Wilhelm, seinem Bruder und dem Prinzen von Wales auf dem Bahnhofe in Al tona stattgesunden hat, kann als ein neuer Beweis süc die herzlichen Beziehungen gelten, welche die beiden Herrscherhäuser verbinden. Daß der Kaiser sich veranlaßt gefühlt hat, dem britischen Thronfolger seine Freude über das Mißlingen des Brüsseler Mord anschlages auch persönlich auszusprechen, ist natur gemäß in erster Linie aus r in menschlichen und ver wandtschaftlichen Motiven zu erklären. Aber daß darüber hinaus das gestrige Ereigniß auch auf po litische Bedeutung Anspruch erheben muß, versteht sich bei der gegenwärtigen Weltlage von selbst. Es kann nicht ausbleiben, daß in dem Verhalten des Kaisers ein neuer Sympathiebeweis nicht nur für das eng lische Königshaus, sondern auch für das englische Volk gefunden wird, und es regt sich in London bereits die Hoffnung, daß man nun auch einer baldigen Ver- ständigung der beiden Parteien selbst näher kommen werde. Ein Telegramm melde: London, 20. April. Die Begrüßung des Prinzen von Wales durch den Kaiser in Altona ruft in hiesigen leitenden Kreisen den tiefsten Eindruck und außerordentliche Genugthuung hervor. Man betrach tet den Schritt des Kaisers zwar vornehmlich als einen Akt chevaleresker Liebet,swürdigkeit gegen seinen einer großen Lebensgefahr entronnenen hohen Ver- wandten, ist aber auch bestimmt der Ansicht, daß ein so ausgesprochener Freundschaftsbeweis gegen den englischen Thronfolger der Welt als Beweis der guten Beziehungen zwischen England und Deutschland er- scheinen und gerade jetzt, nach Ankunft der Burenge- sandtscbaft, eine entschiedene Wirkung auf die inter nationale Politik zu Gunsten Englands ausüben werde. Daily Telegraph schreibt, die Begegnung sei zweifellos die wichtigste und bedeutsamste Folge des Attentats; sie würde in der ganzen Welt Aufsehen -liegen. Der Schritt Kaiser Wilhelms sei nicht nur ein Beweis seiner Courtoisie gegen den englischen Thronfolger, sondern der sichtbare Ausdruck einer hohen und festen Freundschaft für England seitens der deutschen Regierung. Auch sei sie ein günstiges Omen dafür, daß der Cordialität beider Regierungen eine freundschaftliche Verständigung der beiden Völker folgen werde. * * Die Zahl der Streiks in Deutschland hat nach der amtlichen Streikstatistik im Jahre 1899 im Ganzen 1297 betragen, die sich auf 7113 Betriebe erstreckten. Von diesen Betrieben kamen durch die Streiks 1928 zum Stillstand. In den von den Ausständigen 1899 ergriffenen 7113 Betrieben waren im Ganzen 240246 Arbeiter beschäftigt, von denen 98304 sich am Streik betheiligten: unter ihnen wurden 27017 kontraktbrüchig. Ein Viertel aller Streiks betraf das Baugewerbe, in ihm kamen 443, in der Textilin dustrie 109, in der Industrie von Stein und Erde 103, in der Maschinenindustrie 85, m der Bekleidungs- und Reinigungsindustrie 64, in der Nahrungs- und Genußm ttelindustrie 52 Streiks vor. Während im Baugewerbe die Zahl der Streikenden 35 924 betrüb, von denen 3114 kontraktbrüchig waren, belief sich die Zahl der kontraktbrüchigen Streikenden in der Textil industrie auf fast die Hälfte der Streikenden: 5323 von 11377. Der bekannte bayerische Flaggenerlaß, der für sämmtliche Staatsgebäude das Hissen der Fahnen an anderen als bayerischen Festtagen untersagte und kurz vor dem diesjährigen Geburtslage des Kaisers erneut in Erinnerung gebracht wurde, ist gestern in der Mün chener Kammer zur Sprache gekommen. Ministerprä sident Crailsheim erklärte, der Flaggenerlaß stamme aus alter Zeit und sei noch niemals beanstandet wor den. Seine erneute Einschärfung im Jahre 1899 hänge mit einem Ereigniß in einer bayerischen Stadt zusammen, das im Mai 1899 geschehen sei. Mit dem Geburtstage des Kaisers habe sie nicht das Geringste zu thun. Die bayerische Regierung habe stets die nationale Fahne hochgehaltcn und werde dies auch in Zukunft thun; sie sei stets für Deutschlands Macht und Größe eingetreten. Um zu documentiren, daß die Regierung mit den particularistischen Auslassungen in der Presse nichts zu thun habe, sei von ihr die aller höchste Genehmigung dafür nachgesucht worden, daß fortan auch am Geburtstage des Kaisers die StaatS- gebäude beflaggt werden. Es werde demnächst ein neuer Flaggenerlaß erscheinen. Uebungen mit dem Heliographen, deutsch: Lichtfernsprecher, werden in der neuen deutscyen Feld dienstordnung vorgesehen. Bei der Metzer Kriegs schule wird zum 1. Mai ein Unterrichtskursus in dieser neuen militärischen Wissenschaft eingerichtet. Oesterreich-Ungar«. Nach vierzehnmonatlicher Dauer der Uebertritts- Bewegung in Oesterreich sind 10,000 Personen aus der römischen Kirche ausgetreten. In dieser Beweg ung stehen obenan Deutsch-Böhmen, Nieder-Oesterreich mit Wien und Steiermark. Frankreich. Die Frage des Zarenbesuches auf der Weltaus stellung wird lebhaft erörtert. Loubet macht persön liche Anstrengungen, um den Zarenbesuch herbeizu führen. Man hält diesen für sicher und glaubt, daß er in der zweiten Augusthälfte stattfinden wird. Das schon erwähnte Geschenk des Zaren wird als ein wahres Wunderwerk bezeichnet: es ist eine Landkarte von Frankreich im Maßstabe von 1 : 10000, ausge- sührt in kostbaren Edelsteinen und den seltensten Mine ralien des Urals. Die Karte ist von einem Marmor rand umgeben, in welchem die geographischen Bezeichnungen für die verschiedenen Materialzusammen stellungen vermerkt sind. Die Landesgrenzen sind aus Jaspis hergestellt; die bedeutendsten Städte, gegen 106, präsentieren sich in ungemein kunstvoller und prächtiger Ausführung, so Paris in rosenrothem Turmalin; Havre in Smaragden; Rouen in Saphiren; Bordeaux in Aquamarin; Nantes in Beryll rc. Die Städtenamen sind in goldenen Lettern verzeichnet; die Flüsse durch Platinströme dargestellt. Topase, Ame- thisten, Bergkrystall, Chrysolith, Alexandrith funkeln und blitzen überall, wo ein Punkt im Gelände, ein Olt darzustellen ist. Dieses kostbare „Kleinod", das das respektable Gewicht von 350 Kilogramm hat und aus der Kaiser!. Manufaktur zu Petersburg hervor gegangen ist, wird natürlich den Hauptanziehungspunkt der russischen Section auf der Weltausstellung bilden. Amerika. Die Nordamerikaner beanspruchen Plötzlich von den Spaniern noch mehrere kleine Eilande beim Philippinenarchipel, als oeren Besitzer sich Spanien bis jetzt noch betrachtete. Es sind dies die Insel gruppen Sibuto und Cagagan „Sulu"; die UnionS- regierung verlangt deren Abtretung von Spanien, einstweilen schweben hierüber Verhandlungen zwischen den Labineten von Washington und Madrid. Zwischen der Türkei und den Vereinigten Staaten von Nordamerika ist bekanntlich ein Conflict ausgebrochen, weil die Pforte den amerikanischen Missionen in Klein asien die zugesicherte Entschädigung für ihre Verluste während der armenischen Wirren immer noch nicht be zahlt hat. Wie nun aus Washington telegraphier wird, machte der dortige türkische Gesandte Ali Ferruh Bey einen Besuch auf dem Staatsdepartement. Wie ver lautet, war der Zweck seines Besuches vornehmlich, sich wegen der Schadenersatzverhandlungen zu erkundigen. Der Gesandte erkennt zwar den großen Ernst der Lage an, hegt aber die Zuversicht, daß die Krisis ohne dauernde Störung der überlieferten guten Beziehungen zwischen der Türkei und den Vereinigten Staaten vor übergehen werde. Petersburg, 20. April. Die Nowoje Wremja bemerkt angesichts der Möglichkeit einer amerikanischen Flottenkunvgebung in den türkischen Gewässern an leitender Stelle: Die Pforte könne leicht unerwünschte Repressalien vermeiden, wenn sie die freundschaftliche Vermittelung der europäischen Nachbarstaaten in An spruch nehme. Auf Grund der letzten Haager Verein barungen sei eine freundschaftliche Intervention in dem vorliegenden internationalen Konflikt möglich. DaS würde der Friedenssache dienen und die Türkei vor Verwickelungen bewahren. — Es ist charakteristisch, daß das halboffiziöse Petersburger Organ bei dieser Gelegenheit die Abmachungen der Haager Conferenz in empfehlende Erinnerung bringt. Der Sultan würde den Russen eine Freude machen, wenn er das SchiedS- Gastspiel des Dreher- Ensemble. setzur Kam: paust Das Flott Riese Bud. in B welch mord Deck, trum vorlc verär Zwei liege: bei l ausz. Neig stärk: sollt: verst Hein daß der Hein diese fetzer noch, jäh sollt. Fleis zwisc stärk: seits konst gefü! 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