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Die Hungersnoth in Indien und Bethlehemstift und Genesungsheim im Hiittengrund im Jahre 1899 Wi- und dem ist, können die kräftigen Männer einige Meilen weit gehen und etwas verdienen, aber wenn die Erntezeit vorüber ist, wird die Noth wieder ent setzlich groß werden. Sollte nun gar noch die Herbsternte ausfallen, so weiß ich nicht, wie wir das aushalten können. Ich bitte darum die Brüder, mit mir sich zu berathcn und mir Wege zu weisen, wie wir in dieser Krankheitszcit und Hungersnoth unseren armen Christen Hellen können. So weit Miss. Zehme. Miss. Kabis bestätigt Br. Zehmes Schil derungen in vollem Umfange. Da seine Mittheilungcn über die Hungers noth schon in anderen Blättern abgedruckt worden sind, entnehmen wir seiner Rede ru' der Synode nur folgendes: Ich kann auch bezeugen. Laß ich in den 23 Jahren, die ich im Lande bin, noch keine Not erlcbt habe, wie in der zweiten Hälfte des Dezember. Ich bin in der Festzeit acht oder neun Tage im Distrikt gewesen, habe die Gemeinden besucht und muß sagen, daß ich der Noth gegenüber einfach rathlos war. Es ist auch dort ko, daß an einigen Orten, wo noch etwas geerntct wird, augen blicklich die Roth geringer ist, daß wir aber nach der Ernte einem kolossalen Rothstand entgegengehen werden, ^aß wir uns schon jetzt auf diese Rothzeit rüsten, ist nur gut; dar ist aber, wie ich glaube, nicht anders möglich, als daß wir das hochwürdige Kollegium um eine außerordentliche Beihilfe bitten. Ganze Gemeinden, fürchte ich, stehen sonst in Gefahr der Zerstreuung. Aus Lutherpet sind etwa 60—70 Leute auszcwandcrt nach Singapore. Können wir nicht helfen, so dürfte diese Roth leicht für den Bestand unserer Gemeinden verhängnisvoll werden. Soweit Bc. Kabis. Das Mifsionskollegium ist auf diese dringenden Birten der Missionare gern eingegangen und, wie cs schon vorher den Kirchenrath ermächtigt hatte, den eingeborenen Gehilfen Hungcrsnothzuschüffe zu geben nnd die Ärmen- etatS bei Bedarf um das Doppelte zu erhöhen, so hat es auch jetzt die Missionare ermächtigt, dafür Sorge zu tragen, daß kein Glied ihrer Ge meinden Hungers sterbe Erfreulicher Weise haben schon auf die erste Kunde von dem Notstand unsrer Inder die allezeit hilfberciten Hände mancher Freunde sich geöffnet Z selbst verkehrte mit seinem Heilande, als sähe er Jesum mit lieb lichen Augen. Er war wohl von rascher Natur, heftigem Temperament und ost ungezähmter Phantasie, aber von seinen dunkelbraunen Augen strahlte eine heilige Klarheit und in seinem Anstand war herzliche Leut seligkeit mit adeliger Sitte und priesterlicher Weihe vereinigt Rach dem Heimgang seiner Gemahlin (1756) verheirathete er sich mit einer Aeltesten der Gemeinde Anna Nitschmann, die ihn nur wenige Tage überlebte. Seine erste Ehe war mit vielen Kindern gesegnet, von denen aber die meisten in der Kindheit oder Jugendblüthe starben; als Jüngling wurde auch sein Sohn Christian RenatuS, der Dichter des bekannten Verses: „Die wir uns a^yier beisammen finden" heimge.ufen. Am 3. Mai 1760, wo die Ge meinde Herrnhut aus 1300 Seelen angewachsen war, vereinigte Z. eine große Gesellschaft zu einem LiebeSmahl und hielt dabei seine letzte Rede über das Wort aus einem seiner Lieder: „Herrnhut soll nicht länger stehen, als die Werke Seiner Hand ungehindert drinne gehen." Am 5. Mai stand er nach einer schlaflosen Nacht mit heftigem Catarrhficber auf, arbeitete aber noch den ganzen Tag und die folgenden Tage. Kurz vor seinem Ende sagte er zu einem Besucher: Hättest Du das gedacht, daß Christi Gebet, auf daß sie Alle seien, so selig unter uns zn Stande kommen würde? und zu einem Andern: Wie viel hat der Heiland gethan an den Gemeindeortcn, an so vielen hin und her zerstreuten Kindern Gottes und unter den Heiden! Bei diesen geht es nun in die Tausende. Seine letzten Worte richtete er an seinen theuren Schwiegersohn Johannes von Watte wille: „Ich werde nun zum Heiland gehen, ich bin fertig." Unter dem Kir- chcnsegen, den dieser über ihn sprach, hauchte er seine Seele aus am 9. Mai 1760 Vormittags 10 Uhr, 59 Jahr 11 Mon. 13 Tage alt. Am 16. Mai gegen Abend wurde seine Hülle auf dem Gottesacker des Hut berges in feierlicher Stille unter dem Geleite von Tausenden zur Erde bestattet Auf seinem Grabstein liest man unter seinem Ramen die In schrift: ,.Er war gesetzt, Frucht zu bringen, u id eine Frucht, die da bleibet." und daneben n.ch je 2 Zimmer. Das gäbe Räume für mehr Kinder und es könnten die Kleinsten unter den Stiftlern für sich in einer Familie unt r einer „Tante" gesammelt und gepflegt werden. Endlich könnte man kranke Kinder besser rfoliren. Ain 20. März wird das Projekt der Ge nossenschaft vorgelegt und am 12. Juli der Kostenanschlag, der sich am gegen 30,000 Mark beläuft, und wird angenommen. Aber woher die Mittel nehmen? Darum ist einem Siebenhaar nicht bange! Schon im März von St. Thomas kann man seine Fußtapfen verfolgen. Zweimal mußte er Sachsen auf längere Zeit verlassen, ohne daß die Herrnhuter Gemeinde, die bald zu 600 Seelen und mehr angewachsen war, Schaden litt. Z. zog mit seiner Pilgergemeivde, die ihn begleitete, umher, gründete neue Rieder- lasfungen in verschiedenen Ländern, predigte, dichtete und schrieb für die Verherrlichung des Namens I su. Durch Anlegung von selbstständigen Ortschaften wurde dafür gesorgt, daß die Brüder unvermischt mit der Welt in ihrer Weise dem Herrn dienen und die Kinder, auch die Jünglinge und Jungfrauen, in ihrem Sinne erziehen konnten. Ihre Freunde aber, die da und dort zerstreut lebten (Diaspora), besuchten sie fleißig, führten ihnen geistliche Nahrung zu und wirkten durch sie in größeren Kreisen als ein Salz der Erde. Als der Graf im Juni 1731 zur Krönung des Königs Christian VI. in Dänemark weilte, erzählte ihm der Kammermohr des königlichen Ober stallmeisters, ein Negersklave aus der dänisch-westindischen Insel St. Thomas, von dem traurigen Zustand der dortigen Reger und von der Sehnsucht seiner Schwester Anna uach Erkenntniß des wahren Gottes. Um dieselbe Zeit sah er zwei von den Grönländern des dänischen Missionars Egede. Sein Entschluß war gefaßt. Im folgenden Jahre begann er mit den ein fachsten Mitteln, aber mit starkem Glauben unter dem Spott der Welt die Missionsarbeit der Brüdergemeinde, dir in so großem Segen steht bis auf den heutigen Tag. Ja er reiste selbst nach Westindien, um gefangene Negersklaven zu befreien, und nach Nordamerika, um auch dorthin das Heil von Christo zu bringen. Sein Jugendtraum ward erfüllt, daß er den Heiden das Evangelium verkündige, und zwar denen, mit welchen sich sonst Niemand befassen wollte. Er wußte, daß die Kraft des Blutes Christi auch die Elendesten, Verkommensten retten könne. Aber auch in den Mäch tigsten und Höchsten iah er nur elende Sünder, die allein in Christo Ver gebung, Leben und Seligkeit empfangen könnten. Daher schrieb er an König Friedrich Wilhelm I. von Preußen, als dieser auf seinem Sterbe bette lag, er möge doch an das Heil seiner Seele denken. und uns manche Gabe zur Verfügung gestellt. Wir zweifeln nicht, daß die ergreifende Darstellung der Rothlage unserer größtentheils armen in dischen Gemeinden aus dem Munde obengenannter Brüder die Theilnahme, Fürbitte und, so weit es nötlsig ist, auch Lie thatkräftige Hilfe unsrer Freunde Hervorrufen wird. Freundliche Liebesgaben werden gern dankbar vom Redacteur der „Kirchlichen Nachrichten" angenommen. wüthet am furchtbarsten in den nördlich vom Tamulenlanve liegenden Gegenden; daß aber auch unser MiisionSgebiet mit darunter zu leiden hat, ist durch die Berichte einiger Missionare auf der Synode in Trankebar in ergreifender Weise ausgesprochen worden. Miss. Zehme erzählte von seiner Station Müjäweram, wo thcils infolge des Ausbleibens des Fluß- wasserS das tonst so überaus fruchtbare Ackerland gar nicht bebaut, theils infolge der Ueberschwemmung nichts geerntet werden konnte, folgendes: In einem Landstrich ist, soweit das Auge reicht, nicht ein einziger Halm zu sehe»; an vielen anderen Orten ist cs nicht wesentlich anders. Es ist eine fürchterliche Rot. Die Leute haben nichts, wovon sie sich nähren könnten. Ihre einzige Speise besteht oit aus Schnecken, Würmern und anderen schädlichen Dingen. Es ist kein Wunder, daß, wenn in einer solchen Zeit die Cholera auSbricht, dieselbe eine ganz sücchteAichc Gestalt annimmr. Im Dorfe Mandur war fast in jedem ChristenhauZ die Cho lera. In einem Hanse erkrankten, nicht auf einmal, sondern nach und nach, zehn Personen, von denen sechs starben. Auch in anderen Christen- häusern gab cs einen Todesfall nach dem andern. Die Leute harte» kei nen Verdienst. Diejenigen, die noch gesund waren, mußten ihre Kranken pflegen. Arbeit gab es überhaupt nicht. Und wo cs w:lchc gegeben hätte, hätte man die Leute nickt angenommen, weil sie aus dem verrufenen Choleradorfe kamen. Die Stcrbuchkeit wäre noch viel größer gewesen, wenn ich nicht aus meinen eigenen Mitteln den Leuten so viel als mög lich geholfen hätte. Es handelt sich um die Existenz großer Gemeinden. Ich fürchtete an manchen Orten, die ganze Gmeinde möchte auSsterben. Nicht nur durch Cholera, sondern audurch Hunger ist in dieser Zeit die Sterblich keit in unsern Gemeinden wesentlich erhöht worden. Wir haben viele Be gräbnisse gehabt. Vor Kurzem starb eure Wittwe. Ich fragte die Leute, woran sie gestorben sei, und erhielt einfach die Antwort: „Am Hunger." In der That sterben viele unserer Christen infolge der Hungersnot. Weil diese Not noch im Anfang ist, sterben nicht gerade rüstige Männer, aber alte Leute, für deren Verpflegung die Mittel niet ausreichen, Säu stnge, deren Mütter keine Milch haben, Kranke, die u t:r besseren Verhältnissen sehr leicht wieder genesen würden u. a. sterben infolge der Theucrung und Hungersnoth. Es kann einem angst und bange werden, wenn man bedenkt, daß diese Noth bis über die Pflanzzeit (im Jali?) hinaus dauern wird. Zwar jetzt in der Erntezeit, weil doch hie: und da wenigstens etwas gewachsen Der Jahresbericht unseres Freundes Pastor Siebenhaar in Breiten born ist wieder erschienen. Er ist ebenso interessant, wie seine 9 Vorgänger und unterscheidet sich von ihnen dadurch, daß er in Tagebuchiorm abgefaßt ist. Nicht nur Ereignisse berichtet er, sondern er verräth uns auch die geheim sten Gedanken des Verfassers, von denen freilich manche schon zur That und Wirklichkeit geworden sind. So spukt z V. am Anfang des Jrhrcs dem sächsischen Bodclschwingh — das ist eben der unermüdlich: Pastor Siebenhaar — schon wieder ein Bau im Kopfe und er kaan den Gedanken daran und den Wunsch danach nicht tos werden. Tenn eine größere Küche ist dringend nöthig, weil die jetzige noch aus dec Z:it ist, wo Alles in Allem 36 Kinder zu beköstigen waren und heute sindö etwa anderthalb Hundert Mensch nkinder. Auch der Saal ist zu klein geworden wärs mit einem großen VerbinLungsbau zwischen dem Mädchen- und Knabenhaase, da, wo jetzt die offene hölzerne Halle ist? lieber neuen großen Saal zu ebener Erde 2 große Schlafsäie im 1. und 2. Stock macht er ständen. Dresdner über Pel zählen it denn am werden, - October war der i die Weik 1 verbinde die Colc Joi ungen ve Gründw Abtheilu Blasewit 83. W können, worden, zurück»,« ist mit möglich« Pfeil, h zutreten und sch kommen landes. Pfleglst hauptm mit 27 L« 17. 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