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NW v !Vl. « E G ui g u> B V n b sc n A größere Anzahl Geistliche und Candidaten des Predi tamtS durch Vorträge über die einzelnen Gebiete der Inneren Mission und Besuch von Anstalten in die freie christliche Liebeschätizkeit eingeführr wurden. — Der sächsische Rettungshausverband hielt am 19. April seine Hauptversammlung ab, wobei OberamtSiichtcr a. D. Weidauer in Blasewitz über die Fürlorge für Rettungsharszöglinge nach ihrer Eutlossung aus dem Rcttungshaus durch Bestellung von Generalvormündcrn nach dein neuen bürgerlichen Gesetzbuch referirte. Dem Verband hat sich auch das neue Rcttungshaus zu Glauchau angeschlossen, während das Rcttungshaus zu Riesa, eines der ältesten An stalten dieser Art im Lande, aufgelöst und verkauft werden mußte. Ebenso ist daS MädchenerzichungshauS des Frl. Marie von Trautvetter in Hoster witz nach 26jähriaem Bestehen eingegangcn. Die Anstalten im Röderthale. I. Im Bethlehemstist in Augustusbad wurden in der Zeit vom 8. Mai bis 21. September in 4 Abtheilunqen 285 Kinder verpflegt, 69 Knaben 216 Mädchen. Die Einnahmen betrugen 9133, die Ausgaben 8744 Mk. — 2. Die Epilev- tischen Anstalt Kleinwachau vMnrcte am 1 August 1899 das erste Jahrzehnt ihres Bestehen). Ji diesem Zeiträume sind insgesammt 158 Pfleglinge: 103 Mädchen und 55 Knaben ausgenommen, dagegen 74 Mädchen und 32 Knaben entlassen worden. Am 31. Dezember 1899 waren 58 Pfleglinge in ver Anstalt, 29 Knaben, 29 Mädchen. Da die vorhandenen Räume nicht ausreichen, so i r der Bau eines neuen Knaben- haujcS in Aussicht genommen. — 3. Das Frauenheim TobiaSmühle hat in der Zeit vom 1. März 1899 bis 28. Februar 1900 34 Personen ausgenommen und 31 Persoren entlassen. Rach dem Berufe waren 11 Fabrikarbütecinnen, 8 Dienstmädchen, 5 Hausmädchen, 2 Schneiderinnen, 2 ^andwirthschaftliche Mägde, 1 Verkäuferin, 1 Pflegefchülerin, 1 Hand arbeiterin, 1 Schlossers-Ehcfcau, 2 Prostituirtc 22 standen im Alter von 15 bis 20 Jahren, 8 von 21 bis 30 Jahre, 3 von 31 bis 40 Jahren, 1 war 54 Jahre alt. 1 war kuthol. Lonfession, die übrigen cvangel. luth. Vorstrafen hatten 22, während 12 Personen noch unbestraft waren. In Stellung gegeben wurden 4 P rsonen, 6 Personen ir.'S Krankenhaus über führt, 2 wegen schlechten Betragens entlassen, 2 als ungeeignet entlassen, 11 sind entlaufen, 11 freiwillig foU^czozen. Seit der Gründung der Anstalt 1894 würben 224 Pccjoneu aufgenommen, 200 entlassen; der Bestand am 28. Februar 190« > betrug daher 24 Personen. Auch im Frauenheim macht sich ein größerer Erweiterungsbau nöthig. Die Mutter - Anna - Schule. „Tie Erkenntniß, daß das häus liche Glück bei einem großen Theil unseres Volkes geschwunden ist und daß dieser Umstand nicht selten in der mangelnden Befähigung der Haus frauen zur wirthfchaftlichsn Führung deS Hausstandes seinen Grund hat" führte den Landesverein zur Errichtung eine HauShaltunzsschulc für Töchter gebilveter Stäube in Dresden-Striefen, Tittmannstraße 13. Die Anstalt, der Frl. Johanne Kretzschmar vorsteht, wurde am 22. April 1900 feierlich eröffnet. Die 12 vorhandenen Plätze sind schon b< fitzt, die Mädchen er halten nicht nur praktische Anleitung, sondern auch wissenschaftlichen Unterricht. Die christliche Gemeinschaftspflege wird vom Landcsvecein da durch unterstützt, daß der frühere Registrator, Herr Bernhard Kühn, „im Einvernehmen mit dem geistlichen Amt der Kirche und in brüderlicher Fühlung mit den übrigen BerufSarbeitrrn für GemeinschaftSpflege, die im Lande thütig sind, die Gemeinschaftskreise, deren Vertrauen er besitzt, in ver schiedenen Theilen des Landes besucht und ihnen theilS in kleineren, t,eilS in größeren Versammlungen und Conferenzen dient." Die Fürsorge für die weibliche Jngend. Der im Jahre 1888 von FU. Fnedcrike Hornstein gebildete „Dresdner Frauenverein zur Hebung der Sittlichkeit" hat sich im Jahre 1899 zu dem „Dresdner Frauenverein zur Fürsorge für die weibliche Jngend" umac- staltet, dessen Vorsitzende Frau Oberhofpredigcr Ackermann geworden ist. Der Verein hat eine Zufluchtsstätte, eine Dahrlehnskaffe, ein Mädchen- (Fabrikarbeiterinnen)'Helm in Plauen bei Dresden und treibt Bahnhofs- mission Eine Weihnachtsfeier für Kellnerinnen wurde am 23. Dezember im evangelischen VreinShause veranstaltet. -- Marthaheime, in welchem stcllensuchende ordentliche Dienstmädchen gute- und billiges Unter kommen, sowie Gelegenheit zu kleinerem Verdienst und Stellenvermittelung finden, sind in Dresden-Neustadt Markgrafenstraße 39, DreSden-Altstadt PorticuSstraße 7; Leipzig (Marchahaus) Löhrstr. 9, Leipzig (Marienheim) Lindenstr. 2; Chemnitz Sonnenstr. 8, Zwickau Müllerstraße 4, Pirna Ricolaistr. 1, Bautzen Wettinstr. 14, Plauen i. V. Amtsberg 8, Zittau Mandauerberg 10. — Die B u h n h o fs m i s s i o n wird iu Dresden und Leipzig in der Weise geübt, daß regelmäßig am letzten, ersten und 15. jedes MonatS von 9 Uhr früh bis 8 Uhr Abends Damen, die durch eine weiße Binde mit dem rosafarbenen Kreuze am Arm kenntlich sind, mit zweistün diger Ablösung auf den Bahnhöfen anwesend sind, um die zureisenden Dienstmädcken (in Dresden sind 1899 14172 Dienstmädchen von aus wärts zugezogen) zu berathen, was in der Regel durch Einhändigung der rosafarbenen Karten geschieht, mit der Aufschrift: Einladung an junge Mädchen zur Unterhaltung und christlichen Geselligkeit" oder „Freundliche Einladung an junge Mädchen zur geselligen Unterhaltung und christlichen Zur evangelischen Bl Die evangelische Bewegung ist noch immer im Forstchreiten. Im westlichen (deutschen) Seniorate (d. h. Ephorie) sind bis zum Schluß des vorigen Jahres 2794 Personen übergetreten (1404 Männer, 759 Frauen, 631 Kinder). Da auch im östlichen Seniorate Uebertritte stattgefunden haben, dürfte die Gemeinschaft." — Junqfrauenvereine bestehen in der Kreishaupt mannschaft Bautzen in 9, Dresden in 44, Leipzig in 41, Zwickau tn 53 Parochien. Der Verein in Plauen i. V. hat in Fasendori bei Mehltheuer ein Erholungshaus errichtet. In Annaberg hat Landtagsabgeordneter Crüwell 6000 Mark als Grundstock zu einem Jungfrauen- und Dlakomssen- hcim hinterlassen. Die evangelisch.-luth. Männer- und Jünglingsvereine, welche den „Bund" bilden (178 Vereine), setzen sich aus 2111 Männern, 2011 Jünglingen und 6000 Vereinsgenoffev (Jünglinge unter 17 Jahren), im Ganzen 11122 Mitgliedern zusammen. Dazu kommen 50 Vereine und freie Vereinigungen mit zusammen 1992 Mitgliedern, die z. Z. noch außerhalb des Bundes stehen, so daß sich eiu Gesammtbestand von 228 Vereinen mit 13116 Mitgliedern ergiebt. Reu entstanden sind^5 Jüvg- lingSvereine und 1 christlicher Verein sunger Männer, andere Vereine haben nur vorübergehend ihre Zusammenkünfte eingestellt. Die Leitung des Bundesvorstandes hat an Stelle des abgetretenen SeminsroberlehrerS Frenzel in Bautzen DiakonuS Müller m Leipzig-Reudnitz übernommen. In Zschopau wurde ein Posaunenfest (140 Bläste) gehalten. Ende De zember zählte der Bund 40 Chöre mit 330 Bläsern. Dem „Bund vom weißen Kreuze" haben »ich 33 Jünglingsvereine angeschlossen Im Herbergswesen machten sich im Jahre 1899 die allgemein günstigen Erwerbsverhältnisse durch anhaltenden Rückgang des Verkehrs bemerk bar. Die Stoüberger Herberge mußte geschlossen werden, dagegen wurden in Eibenstock und Penig neue Herbergen g-gründet. In den 56 Herbergen z. Hcimath Sachsens mit 2125 Betten erhielten im Ganzen 432379 Per sonen Nachtlager. — Eine Herbergs-Sparkasse ist in 9 Herbergen eivge- führt. — Die Arbeiterkolonien Schneck uzrüu und LieLka waren zahlreich besucht. An der SecmannSmission betheilizte sich hervorragend der Landcsverein. — Die dem Verein gehörenden transparenten biblischen Bilder, deren Zah- um 3 vermehrt wurde, wurden an mehrere Gemeinden verliehen. Der Verein zur Verbreitung christlicher Schriften gab den „Biblischen Wegweiser" im 50., den „SächsischenVolkskalc.>der" im 23. Jahr gange heraus. Die „Psennigprcdigten" wurden in einer Auslage von 16300 Exemplaren (aUwöchuitlich) gedruckt und davon 853 Exemplare an 100 Gerichtsgefängnisse zur Bertheilung an die Gefangenen, 425 zur Unter stützung der cvangeiischen Bewegung in Oesterreich dahin versandt. — Den Kampf gegen die Unsittlichkeit unterstützte der LandeLvercin durch Geld mittel und durch Versendung von Schriften an Abiturienten höherer Schulen. — Für den Kellncrstand sind die christlichen Vereine junger Männer in Leipzig und Dresden durch Veranstaltung mitternächtlicher Versammlungen einqetreten. — Auch der Kleinkinderschnlsache hat der Landcsverein für innere Mission seine Fürsorge aagedechen lassen. — Die Anstalten zur AuLbiloung von Berufsarbeiter der Inneren Mission. 1. „Die cvong.-luth. Diaconissenanstalt zu Dresden." Die Zahl der Schwestern betrug Envc 1899 515, nämlich 326 Diaconissen, 80 Beischwestern, 109 Probeschwestern; die Zahl der auswärtigen Sta tionen betrug 205, darunter 3 Beihlchemstiste und 129 Gemeindcpflegen, 19 Kinderschulen. Reu übernommen wurden 11 Stationen, darunter 7 Gemeindepflegen. — 2. „Das cv. luth. Diaconffsenhans zu Leipzig." Die Z chl der Schwestern betrug am Ende des Jahres 81, und zwar 31 Dia konissen, 39 Beischwestern und 11 Probeschwcstern. Am 5. Februar wurde der Grundstein zu dem neuen Hause gelegt. — 3. Die „Brüderanstalt Moritzburg" wurde am 28. Mai feierlich eingeweiht nach 10monatlichem Bau. 27 Jahre lang war Obcrgorbitz bei Dresden das Heim der säch sischen Brüder gewesen. Um die Anstalt hat sich besonders verdient ge macht der am 28. Februar verschiedene Schatzmeister Herr Robert Gysä. Die Zahl der B-üder betrug am Ende deS Jahres 76, nämlich 50 ange stellte Brüder, 23 Hilssbrüder, 3 Probebrüder. Davon waren 30 in 19 RrttungShäuser, 24 in 19 Herbergen zur H., 6 in 5 Waisenhäusern u. a. thätig. Das zum Brüderhausc gehörige KnavenrettungShaus war am Ende des Jahres voll besetzt. Am 14. Septbr. be>uchte die Königin Carola die Moritzburger Anstalten. — Mit dem LandeSvereine sind 31 Stadt- und Kreis vereine für innere Mission verbunden, worunter auch der Glauchauer Kreisoerein, der im letzten Jahre besonders seine beiden RettungShäuser, das Martin Lutherstift in Hohenstein-Ernstthal und das Wcttinstist in Glauchau und eine Wanderbibliothek unterhalten und verschiedene Anstalten im Bezirk und im Lande unterstützt hat. Die Einnahmen des LaudeSvereins im Jahre 1899 betrugen 24279 Mk. 80 Pfg. (wobei 2 Vermächtnisse zu je 500 und 1 Legat von 300 Mark, die Jahresbeiträge der Mitglieder 2378 Mk. 50 ;Pfg. usw.) d»e Ausgaben 20255 Mk. 48 Pfg., so daß am 31. Dezember ein Bestand von 4024 Mk. 32 Pfg zu verzeichnen war. Wie viel Roth gelindert, wie viel Sünde bekämpft, wie viel Segen gestiftet hat die christliche freie Liebesthätigkeit der sog. inneren Mission in unserem engeren Vaterlande auch im vergangenen Jahre! icgung in Oesterreich. Gesammtzahl im Jahre 1890 3000 betragen. Die Bewegung ist aber auch im neuen Jahre noch nicht zum Stillstand gekommen. Zu den 400 Uebertritten im Nussiger Psarrbezirk sind bereits wieder 70 gekommen. In Böhmen sind 20 neue Prediytstationen entstanden, 6 neue Kirchen I'-N "t. v-uar Pa.Dü'toer Mar Körner . vaüervtem.-crrn'Nlxu. — Vl'anrw-Ilna.r-. . ...