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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 10.05.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-05-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190005100
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19000510
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19000510
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-05
- Tag 1900-05-10
-
Monat
1900-05
-
Jahr
1900
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 10.05.1900
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Bedürfniß der Verwaltung. Die Regierung mache mit ihrer Vorlage den ersten Schritt auf der Bahn der Reform der Verwaltung. Der Ministerpräsident geht sodann zur Besprechung der politischen Lage über und sagt, die seit 3 Jahren bestehenden Zustände könnten weder dem Staat noch dem Parlament, weder dem Lande noch dem Volk, noch irgend einer Partei Vortheil bringen. Man möge an die Zukunft denken. Wenn man einwende, nationale Pflicht gehe über alles, so antworte er, daß es kaum einen zweiten Staat gebe, in welchem jedem Volkrstamm die Freiheit der nationalen Entwickelung so gewährleistet sei wie in Oesterreich. Der Ministerpräsident macht sodann nachdrücklich auf die Gefahren aufmerksam, welche sich aus der Fortdauer der gegenwärtigen Zustände sür die parlamentarische Einrichtung ergeben müßten. Die Bevölkerung erwarte, daß das Parlament die Gelegen heit zur Arbeit benütze. Die Regierung sei bereit, die Wünsche der Bevölkerung zu erfüllen. Sie solle Gerechtigkeit gegen alle Völker erfüllen und das un antastbare Recht des Staates, seine Kraft und seine Machtstellung aufrecht erhalten. Hieran müsse sie fest- halten, möge es kosten, was es wolle. Der Minister- Präsident wendet sich an alle diejenigen, welche an dem Sprachenstreit in Böhmen und Mähren nicht direkt betheiligt sind, oder ihre Unvoreingenommenheit bewahrt haben; er bitte sie, versöhnend zwischen die Streitenden zu treten und die Regierung zu unter stützen. Ministerpräsident von Koerber schließt seine Rede, indem er sagt, daß, wenn den Vorschlägen der Regierung der Erfolg versagt bleiben sollte, so würde sie ihre Kräfte dazu verwenden, das Bestehen des Verfassungslebens aufrecht zu erhalten und selbst von den der Regierung zustehenden Vollmachten nur jenen Gebrauch machen, den die Erhaltung und Verwaltung des StaateS gebieterisch erheische. Denn selbst der augefochtenste Konstitutionalismus sei werthvoller als die Rückkehr zu einer Form der Gesetzgebung, welche die Völker von der Mitwirkung an der Regierung ausfchließt. (Lebhafter Beifall, Redner wird beglück wünscht.) Nach der Rede des Ministerpräsidenten Koerber erfolgt die Verlesung des Einlaufs. Bei Verlesen einer Petition verlangt Pazak (Tscheche) das Wort und erklärt, die Bestimmung der Gesetzesvorlagen seien nicht geeignet, die Tschechen zu be ruhigen, da sie durch dieselben keine Gleich- berechtiguug gewährleistet sähen. (Zustimmung bei den Tschechen.) Dir Linke habe seiner Zeit durch die Obstruktion wahre Triumphe gefeiert und die Obstruktion sei zu einer offiziell anerkannten parla mentarischen Einrichtung geworden. Wenn die Tschechen sich nun desselben Mittels bedienen, um sich das Sprachenrecht zu erkämpfen, das man ihnen ent zogen habe, so kämpften sie damit für ihr gutes Recht und ihre eigene Freiheit. Redner beawragt zwei namentliche Abstimmungen, betreffend den Beidruck der verlesenen Petitionen zum Protokoll. Er verlangt geheime Abstimmung. Diese Forderung wird in namentlicher Abstimmung mit 147 gegen 58 Stimmen abgelehnt, sodann solgten die beiden namentlichen Ab- stimmungen über den Beidruck der Petitionen zum stenographischen Protokoll. Bei der zweiten Abstimmung kommt es zu Lärmscenen auf der zweiten Galerie. Man hört Pfuirufe gegen die Tschechen und Rufe: Das soll ein Parlament sein, schämt Euch, pfui, Volksverräther! Der Präsident Fuchs ordnet die Räumung der Galerie an, inzwischen wiederbolt sich der Lärm immer aufs neue. Die Räumung der zweiten Galerie erfolgt langsam unter großem Lärm. Nach der Räumung der Galerie kommt es zu Lärmscenen im Hause selbst, welche durch heftige Auf tritte zwischen den Christlichsozialen und Deutschvolk- lichen einerseits und den Tschechen andererseits hervor- gerusen werden. Nachdem schließlich wieder Ruhe ein getreten ist, wird der Antrag Pacak auf Veidruck der Petitionen in namentlicher Abstimmung abgelehnt. Es folgen verschiedene von den Tschechen beantragte nament liche Abstimmungen. Um 5 Uhr nachmittags wird die Sitzung geschlossen, ohne daß das Haus auf die Tages ordnung eingegangen ist. Aus Allem ist ersichtlich, daß die Obstruktion der Tschechen bereits begonnen hat Dem „Lok. Anz." wird aus Wien noch berichtet: Die Abstimmungen über geschäftsordnungsmäßige Fragen ergaben eine so große, der Regierung günstig gesinnte Mehrheit, daß die Chancen des Entwurfes in diesem Augenblick besser erscheinen, als es bisher erwartet wurde. Auf der anderen Seite ist es allerdings ein übles Zei chen. daß der Abgeordnete Pacak in» Namen der Tschechen die Obstruktion ankündigte. Als die Tschechen gleich für die erste Petition namentliche Abstimmung durchgesetzt hatten erhob sich ein entsetzlicher Sturm auf der Galerie, die ganz »on Deutschnationalen besetzt war, welche Rache nahmen für die Szenen im böhmischen Landtag, wie Wolf angekündigt hatte. Sie schrieen: „Pfui Tschechen!" „Hinaus Tschechen!" „Volksverderber!" „Volksverräther!" „Tschechische Diebe! Stehlt alle Tage zehn Gulden Diäten!" Die Beamten und Diener hatten schwere Arbeit, die Galerieen zu räumen. Unter großem Lärm und Handgreiflichkeiten gelang es endlich. Es waren da mals fast nur Tschechen im Saal, die sehr bettoffen schienen. Später fielen auch noch die Christlichsocialen über sie her, und es gab das übliche Geschimpfe. Um Uhr schließt der Präsident die Sitzung und verkündet unter schallender Heiterkeit des Hauses, daß morgen die nächste Sitzung stattfindet. Wien, 7. Mai. Kaiser Franz Josef ist heute nachmittag mit Gefolge hier wieder eingetroffen und von einer zahlreichen Menge, die sich vor dem Bahn hof und in den Straßen angesammelt hatte, begeistert begrüßt worden. Ein officieller Empfang hatte nicht stattgefunden. Der Kaiser begab sich alsbald nach Schönbrunn. GSchflsches Hohenstein-Ernstthal, 9. Mai 1900. Nutzet'inrgen von allgemeinem Interesse werden dambar en^ qegengenommen und eventl. honvr'rt. — Vom Vorstand des Rosen-Vereins hierselbst wird uns mitgetheilt, daß für das Rosenfest in unserer Stadt für dieses Jahr die Tage des 8. und 9. Juli und als Lokal wie früher das Logenhaus in Aussicht genominen sei — Bei sämmtlichen Schulen währen die dies jährigen Sommerferien vom 21. Juli bis mit 18. August, die Michaelisferien dagegen vom 22. bis mit 30. September. — Die alten Stammgäste und fleißigen Be sucher der „Schmiede" waren wohl gestern Abend zum letzten Male vollzählig versammelt, um Abschied zu nehmen von den altgewohnten Räumen. Im Ver laufe des Abends erzählte ein alter Stammgast in wohlgesetzter Rede die ganze „Lebensgeschichte" der Schmiede; darauf war den Anwesenden Gelegenheit geboten,den Inhalt der Raritätenkammer der „Schmiede" in Augenschein zu nehmen — meist waren es Gegen stände, von hochgestellten und berühmten Personen herrührend. (?) Kurz: Heiterkeit und Frohsinn, welche hier immer eine gastliche Stätte gefunden, entfalteten sich noch einmal aufs Schönste, so daß es gar kein Wunder war, daß die Zecher erst spät (oder früh?) das gastliche Local verließen. — Wie wir hören, er folgt der Abbruch der „Schmiede" schon im Laufe der nächsten Wochen; das Gastzimmer wird, bis das neue Gebäude vollendet, inzwischen nach der nahe ge legenen Brauerei verlegt. Durch das Hereinrücken des Gebäudes erfährt die Hermannstraße eine ganz erhebliche Verbreiterung. Die neue Straße soll eine Breite von 10 m erlangen, so daß dem Projekte des Durchlegens der elektrischen Straßenbahn in dieser Richtung wohl kaum noch etwas im Wege stehen dürfte. Uebrigens ist schon vorige Woche mit dem Chaufsiren der verbreiterten Verbindungsstraße begonnen worden. — In der Angelegenheit der Verwendung evan gelischer Soldaten und Kadetten bei religiösen Cere- monien in der Dresd. katholischen Hofkirche ergreift nunmehr auch das amtliche „Dresdner Journal" das Wort, indem es in ausführlichen Darlegungen die verbreiteten Behauptungen im Einzelnen widerlegt und erklärt, es würden, seitdem die katholische Hofkirche in Dresden steht, nicht erst seit Jahrzehnten, zu den jenigen katholischen Kirchenfesten, an denen die Aller höchsten und Höchsten Herrschaften persönlich theil nehmen, Truppen in diese Kirche kommandirt. Un richtig sei aber die Behauptung, daß die Truppen „zu den Prozessionen" kommandirt würden. Als Wachdienst und als nichts Anderes wird dieses Kom- mando von den Truppen aufgefaßt und behandelt, und zwar betrachte es glücklicherweise noch jeder sächsische Soldat als eine besondere Ehre, vor seinem Könige Posten stehen zu dürfen. Erwähnenswerth ist noch, daß das „Dresdner Journal" hinzufügt, es sei erwartet worden, daß eine Interpellation in der An gelegenheit in der Zweiten Kammer erfolgen werde. Da diese Interpellation aber nicht stattzufinden scheine, habe das „Dresdner Journal" sein bisheriges Schweigen brechen müssen. Die offiziöse Auslassung schließt mit bemerken-- werther Schärfe: „Die Konfession macht in der Er füllung der militärischen Pflichten keinen Unterschied. Der evangelische Soldat betrachtet den katholischen Soldaten als seinen Kameraden, zwischen beiden be steht inniger Friede. Diesen Frieden zu stören und konfessionelle Zwistigkeiten in die Armee zu tragen wird dem „Lpz. Tgbl." nicht gelingen. Ebenso werden aber auch Bestrebungen, in die Kommando gewalt Sr. Majestät des Königs einzugreifen, von welcher Seite sie auch kommen mögen, auf Gelingen nicht rechnen können." — Das „Lpz. Tgbl.", welches gegen die letzteren Beschuldigungen energisch protestirt, weist zur Abwehr erneut darauf hin, daß der im vorigen Jahre von den Dresdner Militärgeistlichen erhobene Einspruch auf keinen Fall gegenstandslos gewesen sein könne und stellt weitere Erklärungen seines als durchaus vertrauenswürdig bezeichneten Gewährsmannes in Aussicht. Den: genannten Blatte sekundiren die „Leipz. Neuesten Nachr.", indem sie schreiben: „ES mag dahingestellt bleiben, ob wirklich alle diejenigen Evangelischen, welche in ihrer Jugend den Dienst als Page gethan haben und als solche gezwungen waren, in der katholischen Hofkirche nieder- zuknieen, sich in ihrem Gewissen nicht beschwert ge fühlt haben. Vielleicht ist doch Manchem die reser vatio mentalis, die das „Dresd. Journ." macht, — „er kniet nicht vor der Hostie" — nicht gegenwärtig gewesen. Auf jeden Fall wäre einer Wiederholung des peinlichen Vorganges leicht dadurch vorzubeugen, daß mit dem Pagendienst in der Kirche nur Katho liken betraut würden." Bis jetzt wurden in erster Linie Pagen katholischer Konfession herangezogen, „wenn solche vorhanden" waren. — Glauchau. Ueber das gestern schon er- wähnte Feuer auf dem Leinschen Zimmerplatz berichten die Blätter: Das Feuer brach kurz vor i/z2 Uhr aus und nahm seinen Ausgang von einem Arbeitsschuppen, in dem die Zimmerleute bei ungünstiger Witterunc arbeiteten. An beiden Giebeln des fast ganz massiven Gebäudes brannte es gleichzeitig. Der Schuppen wurde vollständig eingeäschert; die darin aufbewahrten Holzvorräthe, verschiedene Zimmerarbeiten und vie Handwerkszeug wurden gleichzeitig eine Beute der Flammen. Von dort theilte sich das Feuer dem an den Zimmerplatz angrenzenden Shedbau der Ehret- schen Appretur mit, dcssen Dach und Balkenlage zum Theil zerstört wurde. Glücklicher Weise konnte dem Weitergreifen des Feuers an dieser Stelle Einhalt ge than werden; andernfalls hätte der Brand leicht einen nicht zu übersehenden Umfang annrhmen können. Auch das Leinsche Wohnhaus war bei dem herrschenden Winde stark in Gefahr; durch das vollständige Um springen deS Windes wurde aber nunmehr das Feuer nach der anderen Seite getrieben und griff auf die dort stehenden Holzlager über. Zwei große Holz- ichuppen mit darunter lagernden eichenen Pfosten und Brettern, sowie mehrere Bretierstöße sind nahezu voll ständig verbrannt. Eine erst gestern Nachmittag an gekommene Dvppellowry Dachpappe wurde durch die Einwirkung des Feuers gleichfalls unbrauchbar. Tin zwar verhälmißmägig noch glücklich abgelaufener, für die Betheiligten aber immerhin sehr unangenehmer Unfall ereignete sich während des Brandes auf dem Hofe des Nachbargrundstückes, wo ein Mann in Folge Abgleitens von einem Dache in die Jauchengrube stürzte und ein zweiter in dem Bemühen, ihm aufs Trockene zu helfen, nachgezogen wurde, sodaß Beide in Lebensgefahr schwebten. — Glauchau, 9. Mai. Mehrere Kinder au- verschiedenen Familien erkrankten hier an Kopfkrämpfen. Eins dieser Kinder ist gestern gestorben. Man führt die Erkrankungen auf eine gemeinsame Ursache, näm lich den Genuß verdorbener Nahrungsmittel, zurück. Eine Untersuchung ist cingeleitet. — Chemnitz, 5. Mai. (Kgl. Landgericht.) Der 1858 in Hohenstein-Ernstthal geborene, unbestrafte Bäckermeister Hermann Gustav Schubert in Grüna wurde am 19. Sept. 1899 vom Dampfmühlenbesitzer Sch. in Rottluff vor der 2. Kammer für Handels sachen des Königlichen Landgerichts Chemnitz auf Zahlung von 826,25 M. sammt Anhang, Kaufs preisrecht für gelieferte Waaren, abzüglich am 30. Mai 1899 gezahlter 100 M. und am 13. Juni 1899 weiter gezahlter 110 M., verklagt. Der erhobenen Klage gegenüber machte er geltend, daß er am 30. Mai nicht bloß 100, sondern 300 M. abgezahlt habe und überreichte zum Beweise dessen durch seinen Rechts anwalt im Termin vom 29. Nov. eine mit dem ent sprechenden QuittungSvermerk versehene Rechnung deS Klägers vom 13. März 1899. Den auf dieser Rech nung ersichtlichen Quittungsvermerk vom 30. Mai 1899 bezeichnete der Kläger als verfälscht. Auch in einem zweiten gegen ihn von Sch. anhängig gemachten, auf Zahlung eines Theilbetrags von 250 M. sammt Anhang einer für den Kläger auf Schuberts Grund stück eingetragenen Hypothek von 1000 M. gerichteten Prozesse vor hiesigem König!. Amtsgerichte trat der Beklagte mit einem vom 23. Juni 1899 datirten Reverse hervor, wonach der Kläger sich verpflichtet haben sollte, seine Hypothek von diesem Tage ab noch ein Jahr lang unkündbar stehen zu lassen. Auch dieses Schriftstück bezeichnete der Kläger Sch. als falsch. In dem nunmehr nach Angabe der Prozeßakten an die König!. Staatsanwaltschaft von dieser anhängig gemachten Erörterungsverfahren verstärkte sich der wider Schubert erhobene Verdacht derartig, daß gegen Schubert die Anklage dahin erhoben werden konnte, daß er im Jahre 1899 in 2 Fällen beweiS- erhebliche Privaturkunden verfälscht und bez fälschlich angefertigt und von ihnen am 29. und bez. 24. November 1899 seinem Prozeßbevollmächtigten, dem Prozeßgericht und dem Prozeßgegner gegenüber zum Zwecke einer Täuschung und um sich einen Vermögens vortheil zu verschaffen, Gebrauch gemacht habe. Wegen Privaturkundenfälschung aus Gewinnsucht und ver suchten Betrugs belegre der Gerichtshof den Angeklag ten, ihm mildernde Umstände zubilligend, mit 8 Mo naten Gefängnißstrafe und 2 Jahren Ehrverlust. — Langenberg, 7. Mai. Schon seit längerer Zeit wurden dem hiesigen Gutsbesitzer Hartig nächt licherweile aus seinen Wirthschaftsgebäuden, in die der Dieb nur mittels Uebersteigens einer 2 Meter hohen Mauer gelangen konnte, ziemlich bedeutende Quantitäten Roggen, Hafer und Kartoffeln gestohlen. Da es nicht gelingen wollte, den Langfinger zu er mitteln, legten sich Hartig und der hiesige Polizei diener in der Nacht zum 5. d. M. im Hofe auf die Lauer, und ihr Warten war auch bald von Erfolg gekrönt, denn gegen 12 Uhr wurde auf der Mauer ein Mann sichtbar, der eine ungefähr 3 Meter lange Leiter nachzog und auf derselben in den Hof Hinab stieg. Von hier aus begab er sich, offenbar nach Beute suchend, zunächst in den Stall und sodann in die Scheune. Als er nunmehr verfolgt wurde und dies bemerkte, sprang er vom Scheunenboden durch ein Fenster und ergriff darauf die Flucht. Die von ihm zurückgelassene Leiter, ein Paar leere Säcke und seine Pantoffeln wurden jedoch bald zum Verräther des Diebes, weshalb gestern seine Verhaftung erfolgen konnte. Es ist der hiesige Wirthschaftsbesitzer Theodor Vieweg. — Rabenstein. Das Electricitätswerk an der Lungwitz der Electric itäts-Lieferungsgesellschaft zu Berlin ist schon seit einigen Tagen lebhaft mit der Einrichtung der elektrischen Beleuchtung für den hiesigen Ort beschäftigt, sodaß dieselbe sehr bald eingeführt werden wird. — Nach einer Mittheilung der König lichen Generaldirektion der sächsischen Staatseisenbahnen sollen am 1. und 2. Pfingstfeiertage folgende Sonder züge auf der Linie Limbach-Wüstenbrand verkehren: 1. ab Limbach 9 Uhr 30 Min. abends, in Wüsten brand 10 Uhr 11 Min. abends; 2. ab Wüstenbrand IO Uhr 24 Min. abends, in Limbach 11 Uhr 5 Min. abends. Diese Sonderzüge können auf gewöhn liche Fahrkarten benutzt werden und halten auf allen Stationen. — Ziegelheim, 8. Mai. Gestern Nachmittag hatte sich im hiesigen Pfarrwald ein von einem Gutsbe- besitzer entlassener Knecht von auswärts gelagert und da bei zu seinem Vergnügen das Gras angebrannt. Mag es auch nicht seine Absicht gewesen sein, einen größeren Waldbrand zu verursachen, so wäre es doch beinahe zu einem solchen gekommen, wenn nicht rechtzeitig Ortsein wohner mit Schaufeln rc. hinzugekommen wären und energisch an der Löschung gearbeitet hätten. Immerhin ist ca. h, Acker Gras verbrannt und der Fichtenbestand mehr oder weniger angekohlt. Der Brandstifter, welcher anfänglich das Feuer mit seinem Rock ersticken wollte, hat üch, als er desselben nicht Herr werden konnte, im Fichtendickicht verborgen, wo er bald ergriffen und dem Bezirksgendarm überliefert wurde. — Zwickau, 9. Mai. Die Gewerkschaft Ober- zschocken hat mit den Bohrversuchen eine Tiefe von über 700 Meiern erreicht, Kohlen jedoch noch nicht TaS Nachtmahl. Eine Beschichte aas dem Barenlebe« Südafrika». ErzLhlt von einem deutschen Arzte im Kaplande (b. Fortsetzug.i (Nachdruck verboten.) Unter Anderem verlas er die Liste der am fol genden Vormittag zu Prüfenden und nach bestandener Prüfung zu Konfirmierenden. Der alte Jan Esterhuiz machte plötzlich ein höchst erstauntes Gesicht, als er dabei den Namen Hendrik van Zijt als eines der Aufzunehmenden vernahm. Die Tante schmunzelte; Bettie war sichtlich ebenfalls verwundert; Maria aber schien ebenso überrascht als erfreut zu sein über den simplen Namen, der da au ihr Ohr schlug. Die Menge hatte sich zur Kirche hinausgedrängt. Jacobus war zu Barnes geeilt, um an dessen Fami- lientasel hastig und einsilbig einen Imbiß einzunehmen. Dann versügte er sich ebenso eilig zu dem Quartier der Esterhuiz. Hier wurde er in den großen Raum genöthigt, in dem die Familie mit zahlreichen Gästen zu Abend speiste. Die freundliche Einladung, mitzu essen, lehnte er dankend ab und wartete geduldig in einer Ecke, bis man fertig sein würde. Es war seine Absicht, die Mädchen zu einer Abendpromenade einzuladen, um das Leben und Treiben da draußen in Augenschein zu nehmen. Er hoffte, daß Bettie mit den zahlreichen Freunden, die man antraf, sich so ins Plaudern einlassen würde, daß er Maria für sich haben und sich ihr unumwunden erklären könne. Seine Ab sicht gelang insofern, als die Mädchen sehr willig waren, mitzukommen; was ihm aber nicht paßte, war, daß die Tante sich anschloß. Eigentlich war es selbstverständlich, daß man den östlichen, wenn auch recht kühlen Mondscheinabend glicht im Hause verbrachte und das thaten denn auch die wenigsten. In den Läden herrschte wieder reges Treiben, draußen wogte es auf und ab. Zwischen den Wagen und Zelten brannten jetzt Helle Feuer; gruppenweise saß man zusammen, es wurde gekocht und geschmaust, gesungen und gelacht; hier und da erklangen die Töne der Ziehharmonika, des einzigen Instruments, das der Bur spielen lernt und für das er eine große Vorliebe hegt. Manches Mädchen aber und mancher junge Mann mußten wohl an dieser naturwüchsigen Geselligkeit keinen rechten Gefallen finden; sie zogen es vor, zu verschwinden, und dort hinter dec Kirche, wohin der Lichtschein vom Lager nicht reichte, und im Schatten der Bäume am Flußbett wanderte man ches Pärchen selbander. Amor feiert an solchen Tagen seine Siege über dies rauhe Geschlecht. Die Herzen manch' alten Paares, das jetzt mit Kindern und Kin- deSkindern beim Feuer saß, hatten sich vor Jahren an einem solchen Abend gefunden, und sie hatten sich Treue gelobt fürs Leben. lind so wehrten sie dem jungen Geschlecht nicht, in ihren Fußtapfen zu wandeln und es ebenso zu machen, wie dereinst sie. Zu JacobuS Aerger erwiesen sich die Tante und Bettie als so redselig all' den Freunden gegen über, die man fortwährend traf, daß sie kaum vom Fleck zu bringen waren. Maria war still und sprach fast nichts. Jacobus selbst aber konnte es nicht ver meiden, mit einem der anges, Hensten alten Leute, auf den er Rücksicht nehmen mußte, in ein Gespräch ver wickelt zu werden, zumal ihn der Gegenstand inte- ressierte. Es handelt sich um Angelegenheiten des Afrikanderbonds, der politischen Partei der Buren, der Jacobus selbst natürlich mit Leib und Seele angehörte. Als er sich endlich losgemacht und sich wieder seinen Begleiterinnen zugewandt hatte, war Maria verschwun den. Die Tante meinte gleichmüthig, sie sei jedenfalls in Gesellschaft einer Freundin und werde sich schon wieder zurückfinden. Jacobus aber war innerlich er- bost, setzte alle Höflichkeit bei Seite und drückte sich ebenfalls. Maria befand sich unterdessen im verschwiegenen Dunkel hinter des Pastors Gartenmauer in Gesell schaft des stattlichen jungen Mannes, den sie mit Er- röchen in der Kirche erblickt, und dessen Namen beim Verlesen der Konfirmanden einen so sreudigen Eindruck auf sic gemacht hatte. Sie hielten sich innig um schlungen. „Hendrik," flüsterte sie zärtlich, „wie froh bin ich, Dich wiederzusehen, und wie stolz bin ich auf Dich." „Maria," antworte er, „seitdem Dein Ohm mir als einem unwiss-. nden Bettler die Thür gewiesen hat, war es mein fester Entschluß, das sobald als möglich nachzuholen, was mein Vater leider an rwr versäumt hat; und es ist mir leicht geworden, die Liebe hat es getban." „Ich bleib' Dir treu, mein Hendrik," sagte Maria, „und die Tante ist ganz aus unserer Seire. Aber, obwohl der Ohm ja nicht lange mehr Gewalt über mich hat, so möchte ich ihn doch um leinen Preis betrüben. Er ist mein zweiter Vater und meint es so gut mit mir. Wir müssen geduldig warten, kommt Zeit, kommt Rath. Aber ich maß fort, ich bin schon zu lange geblieben. Morgen Abend wieder hier an derselben Stelle, hier sucht uns Nie mand. So lange, mein Hendrik." Noch ein herzlicher Kuß und weg war sie. D. ch wir müssen nun zunächst einen kurzen Blick auf die Vergangenheit unseres Liebespaares werfen. Maria's Vater war vor sechs Jahren als Vieh- und Straußenzüchter im südlichen Theile des deutschen, großen Namaqualands gestorben. Besonders die Straußenzucht hatte ihn zu der Zeit, als die Fedcrn noch hoch im Preise standen, zum reichen Manne ge ¬ macht. Er hatte spät geheirathet und seine Frau, die er bald verlor, hinterließ ihm dies einzige Kind. Er war ein rauher, rastloser Mann, und nicht nur mußte er beständig aus seinem weiten Grund und Boden überroll nach dem Rechten sehen, sondern sein Geschäft zwang ihn auch, häufig die weite Reise nach der Kap stadt zum Verkaufe der Straußenfedern und der Felle des za lreich erlegten Wild-'s zu machen. DK Auf sicht über seinen eigentlichen Wohnplatz überließ er einem in seinem Dienste stehenden verarmten Bur, Hendrik van Zijl's Vater, und in dessen Hause, als Hendriks Gespielin, war Maria ausgewachsen. Auch van Zijl besaß nur dies einzige Kind; die b iden war n auf einander angewiesen, und trotz deS 'ünf Jahre betragenden Altersunterschiedes waren sie Ne:s durch die innigste Kinderfreundschaft mit einander v rbunden gewesen. Von der Welt draußen wußten und erfuhren sie nichts; wie die halben Wilden trieben sie sich in den Sauddünen umher, die sich dort am Rande der Kalahar^wüste aufthürmen; Hunde, Ziegen lämmer und Meekatjes (eine Art großer Feldmaus) die Hendrik fing und zähmte, waren ihre Spielge fährten. Niemand dachte daran, sie zu unterrichten, in vollster Unwissenheit wuchsen sie auf, gleich den Kin dern der Stammhottentotten, deren eigenthümliche Ktipsprache ihnen ebenso geläufig war, wie ihr ver dorbenes Holländisch, mit denen sie sich jedoch nie näher einließen. Denn der Stolz der Abkunft steckt schon im Kinderblut. Maria dachte noch ost an die- verwahrloste, aber doch so glückliche Kinderdasein zurück. Fortsetzung solgt. gesunde Punkte» Pferdea spänne») page) ! 30S8, c (1 Ern! Numme 10149, 12637, 30537, 34829, 49793, unserer von 35 sonen. von 14« mahnt! in Abth Flurgre späteren konnte. 2000 g minalbe ten Jub Polizei worden, ein ganz Anhaltei Gauner beschlag: 2 Broch zufolge werpen über 1 einige B in Köln einen B Kohlen oft nich kreisen s der Pre nach Fr nur zwc zwar je Berginv Bekannt winn ei Spende Zehntel Gewinn (Bez. 2 Kalische vergiften bisher plötzlich schöner 7 für 10 nächst i wohner Person, seinen Dies Z am Fr, der Ka die Un Kavallc und d, 8 Min dem A dem § Unifori daß nc Reginu Empfa Bahnh Unifor, bei der Bande Zapfer Unifor Ende, von ! Kaiser Unifor am Z Unifw Wilhe Regin z nahm« Franz gleich Heinr Hinte stand «lbre bert Genu druck Fran, gefun Hum dem Neap deutß Der dem Farm Prin das ' ist eil des l
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