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Hohensteiner Tageblatt Erscheint jchen Wochentag abends für den folgenden »ag und kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1.40; durch die Post Mk. 1.50 frei ins Haus. Geschäfts-Anzeiger für I« gerate nehmen die Expedition bis Vorm. 10 Uhr sowie für Auswärts alle Austräger, de «gl. alle «nnoncen-Erpeditionen zu Original- Preisen entgegen. Hohenftem-Ernftthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Luga«, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Fallen, Langenchnrsdorf, Meinsdorf, Rüßdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Leukersdorf, Seifersdorf, Erlbach, Kirchberg, Pleitza, Reichenbach, Grumbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Hüttengrund u. s. w. 47. Jahrgang. Nr. 285. Mittwoch, den 8. December 1897. Amtsbla den Verwaltungsbezirk des Stadtrathes zu Hohenstein. Bekanntmachung, die bevorstehende Stadtverordneten-Ergänzungswahl betr. Nach den Bestimmungen in 8 44 sub x der revidirten Städteordnung vom 24. 1873 lind von der Stimmberechtigung bei den Stadlverordneteuttahlen ausgt- schlopeu drejeuige« Bürger, welche die Abeutrichtuug der Staats- oder Gemein-e- abgaven, einschließlich der Abgaben zu Schul- und Armenkassen länger als 2 Jahre ganz oder theilweise im Rückstände gelassen haben. Mit Rücksicht auf die in nächster Zeit bevorstehende Ergänzungswahl der Stadt- verordneten werden alle diejenigen Bürger, welche mit der Leistung der bezeichneten Abgaben un Rückstände sind, zur alsbaldige» Erledigung ihrer Abgabenrückstänoe bei Verlust ihres Stimmrechts aufgefordert. Hohenstein, am 23. November 1897. Der S t a d t r a t h. vr. Polster. Inventar- und Mobiliar-Versteigerung. Auf Anordnung des Kgl. Amtsgerichts soll Freitag, den 10. December d. I., von mittags 12 Uhr an das zum Nachlasse des Gutsbesitzers Hermann Günther in Wüstenbrand gehörige todte und lebende Inventar, sowie vorhandene Mobiliar, als 12 Kühe, darunter 4 hochtragende, 1 Kalbe, hochtragend, 1 Bulle, 2 Jährlinge, 4 Pferde, 1 Fohlen, einige Schweine, Wagen, Schlitten, Ackergeräthe, Geschirre, verschiedene Möbel, ca. 80 Schock Kor«, 60 Schock Hafer u. dergl. in. gegen Baarzahlung meistbietend durch Unterzeichneten im Nachlaßgute versteigert werden. Wüstenbrand, am 1. December 1897. H. Schubert, Ortsrichter. Bekanntmachung. Die Gemeindeanlagen- und Gemeindezinsreste l. I. sollen Montag, den 6. December a. c. Vormittags in Ackermann's, Nachmittags in Neubaner's, Dienstag, den 7. December a. c. Vormittags in Selbmann's, Nachmittags in Bohu's Restaurant Abth. 8 vereinnahmt werden. Einnahmezeit: Vormittags von 9—12 Uhr, Nachmittags von 2—6 Uhr. Uebrigens werden auch Zahlungen an jedem Wochentage während der Expedition, zeit im Gemeindeamt entgegen genommen. Nach dieser Vereinnahmung wird bei sämmtlichen verbleibenden Restanten ohne weiteres das Zwangsvollstreckungsverfahren eingeleitet werden. Oberlungwitz, am 30. November 1897. D e r G e m e i n d e v o r st a n d. Oppermann. Sächsisches. Hohenstein, 7. December 1897. Wie verlautet, planen die Landgemeinden des amts- hauptmannschaftlichen Bezirks Glauchau gemeinsam mit den Städten die Errichtung einer Jubiläums-Stiftung zur Er weiterung des Martin Luther-Stiftes in Hohenstein. Diese Bezirksstiüung soll angeblich ein Objekt von 30.000 Mark um fassen. Einer der Landtage, welcher am längsten dauerte, war der von 1820/21. Derselbe begann am 15. Oktober 1820 und endete am 11. Juni 1821. Durch diesen Landtag erhielt die Universität Leipzig dauernd Sitz und Stimme im Kollegium der Prälaten, Grafen und Herren, ebenso wurde von diese: Zeit an der Dekan des Domstifts zu Bautzen m den engeren ritterschaftlichen Ausschuß ausgenommen. Eine ähnlich lange Tagung hatte das Jahr 1833 zu verzeichnen, wo der Landtag vom Januar bis in den November zu tagen hatte. Als die Frage der Abkürzung oder Schließung jenes Landtages erörtert wurde, erklärte der damalige Minister von Lindenau, daß wenn alle Vorlagen in gewünschter Weise erledigt werden sollten, und zwar unter der Voraussetzung, daß alle Berathungen mit gleicher Umfänglichkeit, Scharfsinn und Redcfülle, wie seither, fortgesetzt würden und daß, wenn nicht bloß Grundsätze und Paragraphen des Gesetzes geprüft, sondern einzelne Perioden, ja einzelne Worte stundenlangen Erörterungen unterworfen würden, dies zu dem unerfreulichen Resultate führen müßte, daß der Landtag erst nach Jahren endigen könnte und daß dann perennirende Landtage geschaffen werden müßten. Ein Urtheil des sächsischen Oberlandesgerichts über das Vatcrrecht verdient weitere Verbreitung. Der angetrunkene Vater eines Kindes hatte für dieses in das Standesamtsregister zwei sehr lächerliche Namen eintragen lassen. Nach Jahren, als das Kind von Gespielen der Namen wegen stets verhöhnt wurde, kam ihm die Reue und er verlangte die Eintragung anderer Ramen in das Register. Die zunächst zuständigen Behörden lehnten das ab, das Oberlandesgericht genehmigte jedoch die Aenderung und zwar mit folgender Begründung: Der Vater hat durch die Namensgebung die berechtigten Inte ressen seines Kindes in gröblicher Weise verletzt und damit dergestalt gegen die guten Sitten verstoßen, daß dem Rechtsakte der Namensgebung der Wirksamkeit zu versagen ist. Denn das dem Vater eines Kindes zustehende Recht der Namens gebung ist kein unbeschränktes, sondern findet seine naturgemäße Grenze in dem Gesetze und den guten Sitten; eine Ueber- schreitung dieser Grenze ist gegeben, wenn der Vater seinem Kinde lächerlich wirkende Vornamen beilegt. Gegen einen solchen Mißbrauch bedarf das Kind, da cs sich nicht selbst zu ' schützen vermag, des staatlichen Schutzes. Schon der Standes beamte hätte die Eintragung Ler lächerlichen Namen ablehnen sollen, da dieses nicht geschah und jetzt der Vater selbst die Abänderung beantragt, so ist dem Anträge auch vom Gericht Folge zu leisten. Rudolf Falb's Kalender auf das erste Halbjahr 1898 ist erschienen und weist außer den Wetterprognosen für die Zeit vom Januar bis mir Juni auch das Verzeichniß der Tage auf, welche im Laufe des Jahres sich nach Falb's Berechnungen mehr oder weniger kritisch gestalten sollen. Darnach sind kritische Tage 1. Ordnung: der 22. Januar. 20. Februar, 8. März, 22. März, 6. April, 6. Mai, 3. Juli, 2. August, 31. August, 30. September und 15. October, 2. Ordnung: der 6. Februar, 20. April, 4. Juni, 17. August, 16. September, 29. October, 14. November und 13. December, 3. Ordnung : der 8. Januar, 20. Mai, 19. Juni, 18. Juli, 28. November und 28. December. Bezüglich der Tage 13. December, 8. Januar, 18. Juli und 28. December hält es Falb für sehr wahrscheinlich, daß die selben, weil sie mit Finsternissen zusammenfallen, um eine Ordnung höher rücken. Die Zeit der kürzesten Tage, der vom Wolkendüster ver hüllten Tage, ist nun angebrochen. Die Nachmittage besitzen gegenwärtig noch eine Dauer von nur 3 Stunden 44 Minuten. Erst vom 19. December an zeigen sie eine tägliche bemerkliche Zunahme. Die Vormittage jedoch nehmen noch bis zum 23. December ab. Von diesem Tage an bis zum Jahresschlüsse braucht die Sonne täglich nur 3 Stunden 47 Minuten, um die Mittag! linie zu erreichen. Die kürzesten Tage dieses Jahres, vom 17. bis zum 24. December, währen also je 7 Stunde:; 34 Minuten. Am ersten Weihnachtsseiertage hat die Tages länge um die erste Minute wieder zugenommen. DaS Licht triumphirt über die Nacht. Darum feierten um diese Zeit auch unsere Ahne» in grauer Vergangenheit das heiligste ihrer Feste, das der Sonnenwende, das Jubelfest, an dem Licht und Glan; Gehöft und Herz erfüllten. Gersdorf, Bez. Zw. Bei der am 1. December statt gefundenen Viehzählung waren im hiesigen Orte vorhanden 22 Pferde unter 4 Jahren und 156 Pferde 4 und mehr Jahre alt, 82 Rinder unter Jahre alt, 640 Rinder i/g und mehr Jahre alt, 341 Schweine unter 1 Jahr und 5 Schweine über 1 Jahr alt, 3 Schafe unter 1 Jahr und 20 Schafe über 1 Jahr alt. Im „Wechselburger Hof" in Niederlungwitz fand vorgestern Nachmittag eine Vorbesprechung statt, betreffend die electrische Bahn von Limbach nach Glauchau. Anwesend waren von Glauchau und Limbach die Herren Bürgermeister und die Ge meindevorstände von den betheiligten Ortschaften. Den Vorsitz führte Herr Pastor Lohmann aus Lobsdorf und Herr Kantor Munke aus Grumbach hatte das Referat übernommen. Es wurde eine Commission gewählt, die das Weitere veranlassen soll. In 14 Tagen soll im „Plauenschen Hof ' in Dorf Callenberg eine allgemeine Sitzung stattfinden. Vom Zuge abgeslürzt ist am Sonntag bei der Werdauer Kurve dem Schaffner Adler aus Zwickau, dem sofort beide Beine abgefahren wurden. Einem Dresdner Blatte wird aus Sebnitz berichtet: Der tolle Hund stammt der Steuermarke nach aus Meißen, ist am Montag und Dienstag bis Nachmittag in hiesiger Gegend herumgelaufen und ist am Dienstag, den 30. v. M., in Hilgers- dorf in Böhmen erschossen worden. Er hat 7 Personep ge bissen. Ein in Dresden wohnender Kaufmann versuchte am vergangenen Sonntag seine Ehefrau im Bette zu erdrosseln. Der kräftigen Frau gelang es, rechtzeitig die Finger zwischen die Schnur und den Hals zu bringen und sich sv vom sicheren Tode zu retten. Nach einem längeren Ringen vermochte sie sich zu flüchten. Durch den Tod hoffte der Mörder, sich in den Besitz des ihm nach dem Tode der Ehefrau zufallenden Vermögens zu setzen. Derselbe wurde sofort verhaftet. Ein Opfer des Spiels ist in Neumark emZgewissen Hatter und bis dahin treuer Beamter geworden. Ziemlich große Aufregung rief es hervor, als sich am Sonnabend nach mittag mit Windeseile die Kunde verbreitete, daß unser Post vermalter Kunze, der seit einer Reihe von Jahren dem dortigen Postamte Vorstand, durch den Brigadier verhaftet und ins Landgerichtsgcfängniß abgeführt worden sei. Eine plötzlich vorgcnvmmcne Revision der Postkasse hatte ergeben, daß nicht alles in Ordnung war und daß Kunze einen Fehlbetrag von 1580 Mark durch Fälschung von Abschlüssen zu verdecken ge sucht hat. ES hat sich nunmehr herausgestellt, das Kunze, der sich auch gesellschaftlichen Ansehens erfreute, sich an ziemlich hohem Spiel — Schlurfen nennt man's hier — betheiligt und dabei Beträge eingebüßt hat, die er aus seinen persönlichen Mitteln nicht mehr hat decken können Ein bedauerlicher Unglücksfall wird aus Jrfersgrüt» bei Reichenbach gemeldet. Dort sind am Sonntag nachmittag zwei Knaben im Alter von etwa 14 Jahren beide Konfir manden, ertrunken. Die Kinder hatten sich auf dem zwischen Jrsersgrün und Stungengrün belegenen Teich gewagt. Das Eis trug aber noch nicht und drei Knaben brachen ein, von denen sich nur einer zu retten vermochte. Ertrunken ist ein Sohn des Stickers Flechsig und ein Sohn des Webers Halbauer. Viele Personen, auch die Eltern der Ertrunkenen, waren zur Rettung herbeigceilt, vermochten aber keinen Enolg zu erzielen. Zu der Wintersdorfer Schreckensthat ist zu melden, daß die zu Tode getroffene Magd verschieden lst, ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu haben. Wie die „Altenb. Ztg." meldet, hat der Mühleubesitzer Kleinau in Heinersdorf, als er aus der Schänke betrunken heimkam, seine Frau an Händen und Füßen gebunden und in den Mühlteich geworfen. Sie rettete sich zwar aus dem Wasser, starb aber kurz darauf. Kleinau ist verhaftet. Beim vorgestrigen Zuge 209 (ab in Hof früh 5 Uhr 35 Min.) ist zwischen Untersteinbach und Kulmbach der Hauptpost wagen infolge Explosion eines Postkolli theilweise ausgebranm. Der Zug wurde auf freier Strecke gestellt und der Wagen soweit möglich auSgeladen. Verletzt wurde niemand. (Hof. Anz.) Das Bürgerliche Brauhaus Pilsen schickt seit einiger Zeit keine Bierwagen mehr nach Sachsen mit tschechischer Auf schrift, sondern die Aufschriften sind deutsch abgefaßt und die Buchstaben schwarz-weiß-roth umrändert. Zu der Frau des Bergarbeiters Grunewald in Reichenau kam kürzlich nachmittags ein Fremder, der ein Mittel gegen Frauenleiden anbot. Frau G. nahm jedoch keinen Notiz, sondern wollte den Fremden mit einem Zehrpfennig abspeisen. Jetzt wurde der Kerl zudringlich und verlangte eine ganze Mark. Erst durch die Drohung der erschrockenen Frau, Leute herbei rufen zn wollen, wurde er bewogen, sich zu entfernen. Als