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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 15.04.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-04-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190004157
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19000415
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19000415
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-04
- Tag 1900-04-15
-
Monat
1900-04
-
Jahr
1900
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 15.04.1900
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HoWtin-EMHllltt «WMI. Amtsblatt. Nr. 86. Sonntag, den 15. April 1900. 2. Beilage. Msisss u. ersmsvvsisss DrauitoNsttsn LsNvvsrrs Drsutrodsn bis LÄ I t.50 llslvseiützllv ^rmürvs, sieb vorru^NcbtrLxvvä, von bis V.- k^i'sislisls bis IbuLor, re»a ä« «ol«, ksrbiZS Draui- unä QsssNsLbsktstaNsttsn SW^ ^an verlange Muster. "»E Filiale: l_sipri§, Nkictl88tra886 33/35 I-0l26'S llvlnseläeue vamL88s8 (gemustvrt) LsuxaUoe, sekr xeäisxen Lussvbvaä, ^eb^srre 8»t1os rmä U«rvottl«m Neloseltlellv 4rviüre8 auä vlssoo»!«» Leluveitl. 8»t1a <Iv Lvlll8«1äeas LlervelUem «uä 0>ek«s«v» K«!o86!66llo k»UH68 unä kLlUv frao^slss Ke!ll80lä6ll« viuoL8868 (xenrust.) 8aHv8 unä SlsrvelUem kelL86icksllS Vll«ürv88e8, koeboobel, von voa voll HLIc ^rmüre« -so 3.50 2.25 2.30 1.50 0.50 » 3.25 bi- 8.7» 3. bi. IS- 1.25 bi.»».- 2.40 bi» 10.8» 1.75 Uikmteiim 8eiiIl!WebeisI „I-otrs" Meorteiii-LriizNIlsI. ketoselaeus ktM1e8 crLU^»l8S8 kabea äurcb ibroll matten, Nulten OiallL präcb- L»,SV 8.60 IKNonela. Monopol uncl V^x6tsl k^l^rbter , , .VerveiUeax, IibtutLMe8 u. vanr»8868, sieb vorrüx . traxenäv (^ualitätou. die und Betreffs des jüngst erwähnten — Döbeln. Ein der ge- das Glocken weiihin über Stadt und Lande! Neugeboren harrt die Erde des Lebens, zu dein sie sich getreu dein Gesetze der Naiur entwickeln will. Dämmernde Nebel spinnen und weben frühlingsschwer über den Wipfeln der knospenden Bäume, warmer Erddunst steigt aus den Furchen der Aecker und der Gesteine, und Auferstehuugskraft spricht aus jedem Halm und aus jeder schüchternen Blume, die sich im wetter wendischen Aprilmonat der Sonne entgegengewagt haben. Frühling und Frieden bringt das Auferstehungs fest für jedes We>en der Natur. Frühling den Herzen, die friedlos in den winterlichen Stürmen irgend eines Leids umherirren und ihrer Erlösung, ihrer Auf erstehung entgegenharren. An der Scheide zwischen Winter und Sommer steht Ostern, das Fest der sich ncubelebenden Statur. Noch fallen gewissermaßen die Flocken aus den dü steren Nebelte gen des verschwundenen Winters hinüber auf das zarte Blattgrün, das aus taufend Knospen kraftvoll und immer farbensatter dem Lichte entgegen- schwillt. Noch kommen die Schauer der rauhen Kalte und Fröstelnde aus ihren Seelen entfernt. Winter liegt besiegt erschlagen, Und verblutet auf dein Feld, Und auf golduem Sonnenwagen Zieht der Frühling in die Welt! Frühling, Frieden und Auferstehung läuten Buren die Welt in Staunen setzten, schlug fast überall der Skeptizismus in fein Gegentheil um und die meisten sahen bereits die völlige Vernichtung Englands als eine Frage der nächsten Zeit an. Und als sich dann wieder das Kriegsglück wandte, und die Kapi tulation Cronjes und der Rückzug der Buren aus Natal folgte, da schwenkte ein großer Theil der Presse wiederum um und sah die Buren bereits völlig zu Pcarcn g> Naben. Aker auch diese Ansicht HU sich als irrig erwiesen. In jedem Kriege wechseln Glück und Unglück und bei der Beurtheilung der Aussichten eines Krieges muß man sich größere Zurückhaltung auserlegen, als es dem Burenkriege gegenüber bisher zumeist geschehen ist. Was uns betrifft, so haben wir bisher keinen Anlaß, die von Anfang an festgehallene Hoffnung aufzugeben, daß eS den Baren durch einen dis aufs äußerste getriebenen, hartnäckigen Widerstand gelingen weide, die Engländer so zu ermüden und zu schädigen, daß sie doch noch einen Halbwegs erträglichen Frieden zu erzielen vermögen. deutsche Mann des neuen Reiches ausgesprochen, wollen wir aber treu bleiben zu allen Zeiten und in allen « Lebenslagen, Frühling, Frieden und Ausersteheu läuten die Glocken! Der Ostertag ist gekommen. Warme Nebel spinnen im Sonnenglanz um die Spitzen der grün überhauchten Birken und in den Hecken und Büschen, wo Amsel und Drossel schon seit Wochen ihr luftiges Sommerquartier aufgeschlagen haben, liegt der Dunst des schweren Erdgeruchs, der sich in einem satten, bläulichen Ton über die frisch aufgeworfene Acker krume breitet . . Ostern ist das Fest der Natur, die sich im Früh- ling erneut, wie eS in seiner religiösen Bedeutung das Aufelstehungsfest unseres Heilandes ist. Ostern ist das Fest, das die Mitte bildet zwischen Winter und Sommer, das Fest, an welchem sich der Mensch ermannen und Muth schöpfen soll zu neuen Gedanken und Werken! Frühling, Frieden und Auferstehen läuten die Glocken! So werfe denn jeder die Winter- Das Schicksaal der Philippinen, an die wir im Ein gänge unseres Artikels erinnerten, sollte die Engländer davor warnen, die Gefahren des Guerillakrieges, dem le sich jetzt in Südafrika gegenüber sehen, zu unterschätzen. Bald zwei Jahre kämpfe» die Amerikaner auf den Phi« lippinen mit wechselndem Glück gegen die Eingeborenen, welche doch den Buren iveder an kriegerischer Tüchtigkeit noch an der Beherrschung aller modernen Hilfsmittel des Krieges gleichkommen. Aber trotz aller Anstrengungen 1. sächs. Fortbildungsschultags, der zum Himmelfahrts feste in Döbeln abgehalten wird, können wir heute des weiteren Folgendes berichten: Mittwoch vorher soll in den späteren Nachmittagsstunden Wahl zur Besetzung der Vereinsämtcr und Berathung über die von der Leipziger Kommission ausgearbeiteten Statuten Osterfest dazu verhelfen, unsere nationale Wehrkraft zu stäiken und unseren kolonialen Besitzthum zu mehren und zu festigen? Vertrauen wir auf den alten Gott, der auch dieses Ostern werden ließ, er wird unser Staatsschiff auch ferner sicher durch alle Brandungen und Riffe des politischen und wirth- schaftlichen Lebens führen! Frühling, Frieden und Auferstehen läuten die Glocken! Viel hat sich im letzten Winter zugetragen und viel und Bedeutungsschweres wird der kommende Sommer bringen, sowohl in gesetzgeberischer Weise, wie auch auf wirthschaftlichem Gebiet; eins aber hat der Winter nicht geändert und wird auch der Sommer nicht ändern, wie dies überhaupt keine Zeit ändern wird, und dieses eine ist das Bewußtsein, daß wir Angehörige einer starken, wahrhaften und vorwärts- schreitendcn Nation sind, deren erster Kanzler einmal die großen und stolzen Worte in die Welt hinaus- gcrufen bat: „Wir Deutsche fürchten nichts, als Gott in der Welt!" Diesem Wahrspruche, den der echteste Ostergedanken. (Nachdruck verboten.) erfüllt und nur noch verfallene Grabhügel aufweist, deren emsiger Schmuck der grüne Rasen ist, wird bald einen freundlichen Anblick gewähren. Der hiesige Obstbauverein wird denselben übernehmen und hat vorläufig 2 Dutzend Obflbäumchen (6 Stück Birnen- und 19 Stück Aepfel bäumchen) angepflanst. Der junge Verein wird auch später noch Samenbeete, Baumschule u. s. w. dort an legen, sich zur Freude und anderen zum Vorbild. Es ist auch in Aussicht genommen, in einigen Jahren, wenn alles soweit gediehen ist. die größere Schuljugend daselbst im Pflanzen, Veredeln und überhaupt in einiger Kennt- nitz des Obstbaues zu unterweisen. Man hofft da durch, das Interesse für die gänzlich vernachlässigte Obst - kultur anzuregen. — Obst- und vielleicht auch noch Rosen garten sind eigentlich die würdigste und sinnigste Ver- Wandlung eines alten Friedhofes. Es wird da nicht wie bei einem Bauplatz alles umgegraben und jede Erinne rung verwischt: Es bleibt ein freundlicher grüner Rasen platz und die im Schatten der Bäume liegenden, längst vergessenen Ruheplätze unserer Urahnen werden noch ge schmückt vvn dem herabfallenden Blüthcnschnec der Bäume. — Freilich werden viele die Köpfe schütteln darüber, wie man einen so frei und ungeschützt liegenden Platz mit Tummeln der Kinder auf der Umfassungsmauer verboten und etwaiges Uebersteigen bestraft wird: später werden Schutzvorrichtungen getroffen werden. — Waldenburg, 11. April. In der gestern Abend abgehaltenen Sitzung des Stadtverordneten- Collegiums erklärte man sich mit der von Herrn Professor Hildebrandt in Berlin vorgeschlagenen Ab änderung des Waldenburger Stadtwappens einver- 'tande- Der Abänderung ist ein Siegel der Stadt Waldenburg aus dem 15. Jahrhundert zu Grunde gelegt. Das neue Wappen zeigt die Farben Roth, Silber und Weiß. Von der Abgabe von Strom aus hiesigem Elektrieitätswerk für das von der Stadt Meerane in Kertzsch zu cnichlende Wasserwerk wurde abgesehen. Mit der Neuregelung der Kirchgemeinde- schalden erklärte sich das Collegium einverstanden. Hiernach soll, da die Kirche zur Vergrößerung deS Friedhofs 15,000 Mk. braucht, eine Anleihe von 64,000 Mk. bei der Fürstlichen Sparkasse zu 3^0/0 Verzinsung, tilgbar innerhalb 50 Jahren, ausgenommen werden, dagegen sollen die jetzigen Anleihen, die in einem kürzeren Zeitraum tilgbar sind, zur Rückzahlung kommen. Infolge dieser verlängertem Tilgungsfrist sind künftighin anstatt jühllich 2300 nnr 1600 Mk. Parochiallasten seitens der Stadtgemeinde aufzubringen. Von der Wahl des Herrn Sparkassenkassirer Bergner in Löbau zum Verbandsrevisor an Stelle des Herrn seinen Mitmenschen zum Segen und zum Heile! Wer dem Frühling am Osterfest In seinem Herzen bereitet einen Platz, Der ist auserstanden! Denn fest Und unentreißbar ist solch' ein Schatz! Die Charwoche mit ihren ernsten Schatten liegt hinter uns. Unsere Gemüther haben Einkehr halten und mit dem scheidenden Winter auch liche Müdigkeit ab, gehe jeder seinem Frühling aufs neue entgegen, damit er aufstehe nnd wirke sich stattfinden, während der Donnerstag 2 Vorträge bringt. Zuerst spricht Herr Fortbildungsschuldirektor Pache- Leipzig, dec verdienstvolle Vorsitzende des deutschen Vereins für Fortbildungsschulwesen, nicht nur in Sachsen als hervorragender Förderer und selbstloser Freund der Fortbildungsschule rühmlichst bekannt, über: „Neue Ziele der sächsischen Fortbildungsschule". Den 2. Vortrag: „Handwerk und Fortbildungsschule" hat bereitwilligst Herr Schuldir. De. Mehner über nommen, dem Döbeln die neuzeitliche Umgestaltung einer Fortbildungsschule verdankt. Gleichzeitig soll eine Ansstellung von Lehrmitteln und Schülerarbeiten tattfinden. Es darf gewiß erwartet werden, daß außer Sachsens Lehrern auch Staats-, städtische und Schul- lebörden, Gemeindeverwaltungen, ferner der Fort- Haben die Amerikaner bisher keinerlei nachhaltige Erfolge erzielt sodaß sie sich in dieser Woche gezwungen gesehen haben, den bisherigen Oberbefehlshaber auf den Phi lippinen, Otis, abzuberuien Das gleiche Mittel Huben auch die Engländer schon wiederholt im südafrikanischen Kriege versucht und so hat auch erst jetzt wieder Genera! Gatacre daran glauben müssen. Aber mit der Abberu fung leistungsunfähigcr oder vom Pech versolgier Heer sührer ist wenig gethan, wenn man nicht bessere oasiir hinzuschicken har. Freudige Ostern begeht man in Paris, denn das große Ercigniß ist endlich herangenaht. Am Sonnabend ist die Weltausstellung in Paris eröffnet worden und der „stille" Sonnabend ist dort zu einem lauten geworden. Das Kabinet Waldeck-Rousseau kann erleichtert ausrufen: Es ist erreicht! Tie nationalistischen Gegner des Kabinets haben gethan, was in ihren Kräften stand, um das Kabinet diesen Tag nicht mehr erleben zu lassen Aber das Kabinet hat Glück gehabt uud es ist ihm gelungen alle Angriffe der Gegner siegreich abzuschlagen, sodaß sein Bestand jetzt wenigstens bis zum Ende der Oster ferien, vielleicht aber gar bis zum Ende der Weltaus stellung gesichert sein dürste. Damit würde das Kabinet Waldeck-Rousseau aber nach den bescheidenen französischen N-ariffen in Hst Kategorie der Dauerkabinette Ob das österreichische Kabinet Körber einen Rang erreichen wird, steht dahin, denn die Ausgl.ichs- Aktion ist in letzter Zeit sichtlich in einen bedenklichen und bedrohlichrn Stillstand gcrathen und unter den Tschechen scheint die Neigung zum Frieden geringer zu werden. Die Deutschen Oesterreichs betrachten die Reise des Kai sers Franz Joseph nach Berlin als eine Förderung ihrer Sache, denn sie meinen, sowohl der Kaiser als auch der österreichische Minister des Aeußeren würden in Berlin darüber aufgeklärt werden, welche Folgen eine deutsch feindliche Politik in Oesterreich auf die Dauer haben mußte. Wie dem auch sei, jedenfalls ist der Herrscher des uns befreundeten und verbündeten Reiches in Deutsch, land des herzlichsten Empfanges sicher. 3«m Sächsischen. — GdrH-orf. „Und neues Leben blüht" —. düsterer Ort, direkt an unserer Dorfstraße gelegen — alte Friedhof — der schon längst seine Bestimmung Politische Wochenschau Das schöne Wort „Freude dieser Stadt bedeute, Friede sei ihr erst Geläute!" trifft diesmül den Klang der Osterglocken leider nicht allenthalben zu. Aber wir haben uns in den letzten Jahien daran ge wöhnt, daß am Osterfesttag, just wie es uns in den Osterspaziergang im „Faust" erzählt wird, „ein Ge- spräch von Krieg und Krieasg schrei" an der Tages- ordiung ist. Vor drei Jahren brach gerade am Osterfest der griechisch-türkische Krieg aus, welcher zu einer vernichtenden Niederlage Griechenlands führte, und vor 2 Jahren Nah wieder am Osterfest der spanisch-amerikanische Krieg aus, der mit der völligen Niede. läge Spaniens endete, aber den Amerikanern ein Geschenk in den Scbooß warf, das sich als Danaer- gescheut entpuppte: die Philippinen. Im vorigen Jahre ließ sich das Osterfest dagegen besonders friedlich an, denn die Welt stand damars im Zeichen der Vor bereitungen zu dec Haager Friedenskonferenz. Diese Conserenz hielt freilich nicht, was sie zu versprechen schien, und sie hat es nicht verhindern können, daß das Osterfest d esmal im Zeichen des südafrikanischen K ieges steht und daß die Welt allenthalben unter einer starken Depression steht, denn noch weiß Nie mand, welche Verwickelungen dieser Krieg im Gefolge haben kann. Die Hoffnung der Engländer, daß ihre Truppen das Osterfest in Prctoiia begehen würden, hat sich als eine trügerische erwiesen und der engli che Ober befehlshaber Lord Roberts würde vielleicht etwas darum geben, wenn er es nicht in Blumfontein zu feiern braucbte. Besagter Ort, nach dem vordem das Sehnen der Engländer stand, scheint sich jetzt zu einer Art Höhle des Löwen zu entwickeln, zu der mehr Spuren hinein als heraus führen. Die letzten schweren Schlappen, welche die Engländer erlitten haben, haben ihren verfrühten Siegesübermuth sichtlich gedämpft. Der bisherige Verlauf des Burenkrieges zeigt ein wechselvolles Geschick, aber als noch wcchselvoller hat sich diesem Kriege gegenüber die öffentliche Meinung gezeigt. Vor dem Beginn des Krieges hielt die überwiegend- Mehrheit der öffentlichen Meinung den baldigen Sieg der Engländer für eine ausgemachte Sache und diejenigen, welche, wie wir, den Ausgang des Krieges als durchaus zweifelhaft hinstellten und die außerordentliche Widerstandskraft der Buren be tonten, mußten sich sogar den Vorwurf der Phan- tusterei zuziehen. Als dann die gewaltigen Siege der Witterung herübergeweht in die laue Luft eines wer denden Lenzes. Noch kämpft Kälte und Wärme, noch kämpfen Licht und Finsterniß . . Allein zwischen beiden kämpfend steht Ostern, das Fest der Versöhnung, das alles wieder zum Leben wachruft, was unter dem übermäßigen Drucke der Schnee- nnd Eismassen ver welkt und erstorben war . ." Auch den Völkern und den Stationen soll Ostern ein Fest der stillen Einkehr und der Auferstehung werden. Der Ostergedanke soll wachrütteln von über mäßiger Eitelkeit und Verblendung; der Ostergedanke soll den Friedensruf dröhnend hinauspofaunen in alle Welt, den unser großer Dichter Wolfgang v. Goethe so treffend in die schlichten Verse hineingelegt hat, die da heißen: Christ ist erstanden; Friede dem Sterblichen; Den die verderblichen Schleichenden, erblichen Mängel ltmwandeni Wenn aber ein Volk sich diese goldenen Worte zu Herzen ziehen kann, so ist dies England, dessen numerischer und finanzieller Uebermacht es augenblick lich gelungen, das kleine, arme, aber muthig um seine Freiheit ringende Burenvolk niederzudrücken. England aber scheint alle weicheren und mensch licheren Schwingungen des Gemüts nicht mehr zu hören oder vielmehr nicht mehr hören zu wollen, denn es wird geblendet und gelockt vom blinkenden Glanz des Goldes, das Habgier und Leidenschaften entfesselt, — der Fluch des alten, in den Rhein versenkten Ni belungenhorts! . . Frühling, Frieden und Auferstehung läuten die Osterglocken: Frühling wird es in unserem Vater land nun vom Rhein bis zur Memel, von den Alpen bis zu den Gestaden der Nordsee und des baltischen Meeres! Den Frieden aber brauchen die Glocken uns nicht zu läuten, denn nirgend« auf dem ganzen nackten Erdenrunde hat der Frieden einen höheren Werth als in unserem deutschen Vaterlande! . . In Deutschland hat der Auferstehungsgedauke seit den Jahren 1870—71 feste Wurzel gefaßt. Aus den zerstückelten kleinlichen Verhältnissen des mittel alterlichen Winters ist Deutschland auferstanden als deutsches Reich. Und noch bis zum Heuligen Tage, wo wir die Schwelle des alten Jahrhunderts zum neuen übe,schritten haben, dauert dieser Auferstehungs prozeß fort. Deutschland wächst und dehnt sich nach allen Himmelsrichtungen aus und nimmt Antheil am handelspolitischen und industriellen Kampfe der Völker. In fernen Erdtheilen treiben wir innere und äußere Kulturarbeit. Unter der sengenden Sonne Afrika? arbeitet deutscher Geist und deutscher Schweiß. Unter halbwilde Volksstämme des australischen Jnselarchipels hat die deutsche Intelligenz ihren Einzug gehalten. An den Küsten des ostasiatischen, in Trümmer fallenden Riesenreichs haben sich deutsche Männer angesiedelt, um auch dort, viele Tausende von Meilen vom deutschen Vaterlande entfernt, ihrer Heimat Ehre zu machen und den Namen und die Macht unserer Station zur Geltung zu bringen. Wird auch dieses Ostern uns im nationalen Sinne ein Auferstehungsfest ein? Wird uns dieses Bundesmann wurde Kenntniß genommen. Seiten- oes Herrn Stadtverordneten Otto wurde nach Er ledigung der Tagesordnung das Bahnproject Limbach- WAOenburg zur Sprache gebracht und Herr Bürger meister Kretschmar ersucht, über den gegenwärtigen Stand der Vorarbeiten Erkundigungen einzuziehen. — Chemnitz, 10. April. Am Montag Abend wurde der 20jährige Maurer Josef Lexa aus Westrowo in Böhmen, als er sich in Begleitung zweier anderer Arbeiter ans dem Heimweg von der Arbeit befand, in S. r Aue von einem ihm entgegenkommenden unbe kannten A beiter angecempelt und zu Boden geworfen. Von den beiden Begleitern wurden die mit einander rin^e 'den jungen Leute getrennt. Plötzlich aber kehrte Oer Unbekannte nochmals um und versetzte dem Lexa nnt einem Taschenmesser einen Stich, worauf er ent floh. Lexa konnte sich noch nach der Hauptpolizei wiche begeben, dort aber brach er zusammen und mußte nach dem Krankenhaus geschafft werden. Er hat einen lebensgefährlichen Stich oberhalb des rechten Schlüsselbeines erhalten. Dee Messerheld, ein 21- jühriger Handarbeiter aus Neuzedlich in Böhmen, wurde noch in dec Nacht verhaftet. — Werdan. Der sächsische R'^-' . der gegenwärtig ea. 300" '77?^"5^7,o, . , . - Mitglieder zäh.t, hält am i '., o. und 9. Juli cr. in Werdau i. S. sein IX. BundeS- !^. Die Festlichkeiten ^vertheilen sich aus die einzelnen Tage wie folgt: Spuabend^ hen 7- Nach» mittags BundeshMptversammlung, Abends CommerS mit Theater. Sonntag, den 8. Gemeinsame Tafel, Preis-Coiso, Gala-Sarlfest, Ball. Montag, den 9. Gartenfest (Volksfest) mit dio. Belustigungen, Ball, Feuerwerk und Illumination. Dienstag, den 10. Ausflug per Rad. — Die einzelnen Ausschüsse ent- falten eine rege Thätigkeit und besteht das bereits constituirte Ehrenpräsidium aus den Herren Bürger meister Sachse, Stadtcath Seidel, Landtagsabgeordneten Stadtralh Herm. Teichmann und Stadtverordneten- Vorstcher Max Teichmann. — Die Feststadt ist als gastfreundschaftlich bekannt und dürfte sich daher während dieses Bundesfestes eines bedeutenden Zu zuges zu erfreuen haben. — Meerane, 12. April. Der unter dem Protektorat Sr. König!. Hoheit des Prinzen Friedrich August stehende Woblthätigkeitsverband sächsischer Fechtschnl'N wird seine diesjährige Landes-General versammlung am 17. Juni in Meerane abhalten. Obstbäumen bepflanzen kann, da doch jeder zu erhoffende Ertrag jährlich nur Diebesbeute wird. Wir wollen des- halb schon jetzt darauf Hinweisen, daß fernerhin das I bildungsschule verwandte Unterrichtsanstalten, Innungen,
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