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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 04.04.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-04-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190004041
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19000404
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19000404
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
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Jahr
1900
-
Monat
1900-04
- Tag 1900-04-04
-
Monat
1900-04
-
Jahr
1900
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 04.04.1900
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Mon Die ausführlichen Berichte, die jetzt über das Gefecht bei Karree (28 Kilometer nördlich von Blum- Kriegsmüdigkeit, mit voller Energie an der Seite jenseit des Vaal weiterkämpfen, fontein) vorliegen, bestätigen, daß r bewundernswerthe Marsch desiAngriff der Engländer auf die Bur es sich bei dem Burenstellungen nörd- weise, sondern durchaus nothwendig finden, daß Lord Roberts die nächsten vier Wochen dazu verwenden will, seine Verbindung mit dem Nachtrabe zu sichern, da mehr oder weniger starke Burenabtheilungen unab lässig bemüht sind, diese Verbindungen zu unterbrechen. nach Ladybrand bewiesen hat. Lord Roberts hat neu lich bereits von der „ehemaligen" Regierung des Oranjestaates gesprochen) er wird sich nun überzeugt haben, daß diese Regierung und ihre Streitkräfte noch sehr kräftig am Leben sind. London, 2. April. Die Nachricht von dem Mißgeschick einer englischen Heeresabtheilung unweit Blumsontein verursacht ernste Verstimmung. Solche Unfälle hatte man in dem jetzigen Abschnitt des Feld- zuges nicht mehr erwartet. „Stand." meint, die Thätigkeit des Feindes in der Umgebung von Blum sontein zeige, daß ungeachtet der Anwesenheit der schönen Armee Lord Roberts in Blumsontein kaum gesagt werden könne, daß die Engländer im Süden des Freistaats festen Fuß gefaßt haben. Wenn Lord Roberts mit der Hauptmasse seiner Armer nach Kroonstadt und der Transvaalgrenze vorstoße, werde er eine starke Truppenmacht zurücklassen müssen, um die Verbindungen aufrecht zu halten und die Frei- staatburgher zu überwachen. Aus Berlin wird dem „Standard" geschrieben, daß die dortigen militärischen Kreise es nicht nur lich vom Modder keineswegs um die Einleitung eines nachdrücklich durchzuführenden Vorstoßes gehandelt hat, der Buren verstärkt worden zu sein: sie sind offenbar, ermuthigt durch ihre bisherigen Erfolge gegen Lord Methuen, fest entschlossen, den Entsatz von Mafekim durchaus zu verhindern. Der belagerten Garnison ist denn auch bereits von Lord Roberts die wenig tröst liche Nachricht zugegangen, sie müsse sich noch bis Ende Mai zu halten suchen. Aus Kimberley wird noch telegraphirt: Die Buren sind über ihren Sieg bei Warrenton am letzten Mittwoch hocherfreut. Sie behaupten, die Engländer zurückgeschlagen zu haben; auch über die Zurückziehung der über Barkly West hinaus vorgegangenen Truppen herrscht eine gehobene Stimmung unter ihnen. Die Buren verloren bei Warrenton neun Todte und vierzehn Verwundete. London, 2. April. Unterhaus. Unterstaats- secretär Brodrick erklärt, die englische Regierung habe keinen Grund zu glauben, daß die portugiesische Regierung irgendwie ihre Pflicht vernachlässigt habe, die Landung von Krirgscontrebande in Lorenzo Marquez zu verhindern. Balfour theilt mit, der Premierminister der Kapcolonie habe Einwendungen gegen die Ueberführung der gefangenen Buren nach St. Helena erhoben. Die englische Regierung habe die ganze Frage reiflich erwogen, habe aber keinen Anlaß gefunden, von dem Plane abzugehen, eine ge wisse Zahl der Gefangenen nach St. Helena zu senden. Flynn fragt, ob die Verschickung deshalb notbwendig sei, um die Gefangenen in besonders sicherem Gewahr sam zu halten. Balfour erwidert, sie sei theilweise durch militärische Erwägungen bedingt. London, 2. April. Der Wortlaut der bereits gemeldeten Depesche des Marschalls Roberts an Präsi dent Krüger anläßlich des Todes des Generals Joubert lautet: Ich erhalte soeben die Nachricht von General Jouberts Tod und drücke Eurer Ehren u»d den Burghern der Südafrikanischen Republik mein aufrichtiges Beileid über das traurige Ereigniß aus. Ich bitte Sie der Familie des Generals den Ausdruck achtungsvoller Sympathie hinsichtlich ihres schmerzlichen Verlustes zu übermitteln und sie zu versichern, daß jedermann der in Südafrika dienen den Truppen Ihrer Majestät mein tiefes Bedauern über das plötzliche und unerwartete Ende eines so ausgezeichneten Generals theilt, der sein Leben dem Dienste seines Vaterlandes geweiht und dessen persön- liche Tapferkeit nur von seinem unter allen Umständen bewahrten humanen Verhalten und ritterlichen Wesen ' übertroffen wurde. , London, 2. April. Das Reuter-Bureau melde au« Kimberley: 400 Buren stehen bei Boetshap, 70l bei Witrand nördlich von Klipdam und etwa 600 längs des Vaalflusses von Fourteenstream bis Christiana. Am Baalflusse scheinen demnach die Streitkräfte nach Blumsontein ab. j2 Meilen von dem Wasserwerk entfernt führt diegStraße quer über ein tiefes, trockenes Strombett, in das sich die Buren so gut verborgen hatten, daß die englische Spähermannschaft sie bei ihrem Vorbei- kommen nicht entdeckte. Als die Gepäckwagen und die Kanonen die Ueberfährstelle passirten, eröffneten die Buren das Feuer. Viele Fahrer und Pferde wurden aus nach ster Nähe erschossen. 7 Geschütze fielen in die Hände der Buren. Der Rest der Truppen verließ die Stelle in schnellster (!) Gangart (!) Später fanden die Späher, daß der Feind die Furth nicht besetzt hielt, darauf setzte der übrige Theil der Reiterei Broadwoods über das Flußbett und sormirte sich aufs neue mit großer Aus- dauer. Auf die Nachricht von der harten Bedrängniß Broadwoods befahl Roberts dem General French, mit den beiden übrigen Kavalleriebrigaden zur Unterstützung der 7. Division nachzufolgen. Um zwei Uhr nachmittags traf die 9. Division auf dem Schauplatz des Gefechts ein. Die Stärke des Feindes wird auf 8000 bis 10000 »Die Wasserversorgung von Blumfon- tein ist abgeschnitten. Ueber den Vorfall selbst meldet Lord Roberts in einem weiteren Telegramm vom 1. April folgendes: Oberst Broadwood hatte an Roberts berichtet, daß der Feind in zwei Truppenkörpern von Süden und Osten auf Tabanschu heranrücke und er sich auf die Wasser werke, welche 17 englische Meilen näher gegen Blum sontein zu gelegen sind, zurückziehen wolle. Roberts er- widerte, daß bei Tagesanbruch die 9. Division zu seiner Unterstützung abgehen werde. In der Nacht rückte Broad wood nach den Wasserwerken ab und lagerte dort. Am Sonnabend bei Tagesanbruch wurde Broadwood auf drei Seiten angegriffen. Er sandte seine Batterien und das Gepäck unter Bedeckung von Kavallerie in der Richtung Kilometerstation 0 bis 3,6 auf der fiskalischen Hoferfiraße geführt, auf welcher sie in OberhermSdorf an die Linie Hohenstein-Ernstthal-Oelsnitz i. E. anschließt. Sie schwenkt bei Station 3,6 von der Staatsstraße ab und verläuft dann auf dem Kommunikationswege über Steinberg nach Wüstenbrand. Für diese letztere Strecke wird noch eine Variante bearbeitet, welche auf der Hoferstraße bi» zur Abzweigstelle der Oberlungwitz - Limbach - Mittweidaer Staatsstraße weiterführt, um alsdann auf der letzteren .den Bahnhof Wüstenbrand zu erreichen. Diese Variante hat den Vortheil, baß sie auf einer geeigneten Straße verläuft, und auch eine bessere Verbindung mit der weiter geplanten Straßenbahnlinie Wüstenbrand - Reichenbrand ermöglicht. Die Straßenbahn Oberhermsdorf - Oberlungwitz - Wüstenbrand ist ebenso wie die Linie Hohenstein-Ernstthal» Oelsnitz i. E. für Personen- und Güterverkehr, jedoch vorläufig mit Ausschluß des Rollbockttansportes bestimmt, und wird im übrigen mit der letzgenannten Bahn ein Bahnnetz bilden, sodaß auch die Ausrüstungen der Bahn in gleicher Weise erfolgen, wie dies für die Linie Hohen stein-Ernstthal-Oelsnitz i. E. beschrieben worden ist. Die Gesammtlänge der Bahn beträgt 5,4 Kilometer. Die Stromzuführung erfolgt von der gemeinschaftlichen Kraft station in Flur Oberlungwitz aus. Dresden, 3. April. Die Zweite Kammer genehmigte heute den Antrag der Regierung, betr. die Euteignvvgsbesuguitz zn Gunsten einer mit elektrischer Kraft za betreibenden Bahn OberhermSdorf - Oberlungwitz - Wüstenbrand bez. Hohenstein-Ernstthal-Oelsnitz i. E. Offiziere gehen nach Mozambique, um Mozambique gegen einen Burentreck oder einen feindlichen Ueber- fall zu schützen. Die Lage in Südafrika besprechend, schreibt das „Journal de St. Petersburg": Die Politiker, die für zweckentsprechend hielten, am Ende des 19. Jahr hundert» in Südafrika einen Rassenkrieg zu entfesseln, haben eine schwere Aufgabe, bevor sie die völlige Herrschaft einer dieser Rassen über die andere festsetzeu können. Wenn ein Krieg begonnen worden ist, so gefällt man sich häufig in der Erklärung, er sei un vermeidlich gewesen und hätte früher oder später statt finden müssen. Es wäre doch, fügt man hinzu, besser gewesen, ihn dann zu beginnen, wo der Gegner noch nicht stark genug gewesen, um des Erfolges sicher zu sein. Einige Londoner Blätter haben behauptet, daß die Republik Transvaal sich schon lange zum Kriege vorbereitet und die Absicht gehabt habe, das englische Element aus Südafrika zu enffernen. Die Absichten der leitenden Kreise von Pretoria scheinen nicht soweit gegangen zu sein; jedensalls hat Präsident Krüger erst nach dem Einfalle Dr. Jamesons Maßregeln zum Schutze der Unabhängigkeit seines Landes getroffen. Er hat demnach die militärischen Vorbereitungen ge macht, die ihm die Klugheit gebot, und hat sehen können, wie gut er berathrn war, als er die nationale Armee möglichst in den Stand setzte, den britischen Truppen zu widerstehen. sondern vielmehr darum, die vorgeschobenen Stell ungen der englischen Garde von dem lästigen Ge plänkel der Buren und ihrer „Zarps"-Patrouillen, denen jüngst erst auf einem Spazierritt vier höhere Osficiere zum Opfer fielen, zu befreien. Das scheint, wenn auch mit übermächtigem Truppenaufwand und unter harten Verlusten, erreicht zu sein, denn nach übereinstimmenden Berichten Londoner Blätter hätten sich die Buren, allerdings in voller Ordnung, an der Eisenbahnlinie nach Brandfurt zurückgezogen. Aus der Mcktheilung, daß die Buren nicht alle zu ihrer Verfügung stehenden Kommandos in das Gefecht ein greifen ließen, muß geschlossen werden, daß sie auf die Behauptung der Stellung bei Karree nicht ent scheidenden Werth legten. Bei dem durchaus ebenen Gelände, das sich von den mit schweren Opfern von den Engländern eroberten Kopjes bei Glen nordwärts erstreckt, ist es nicht unwahrscheinlich, daß die Buren auch weiterhin sich zurückziehen, ja sogar Brandsort (15 Kilometer nördlich von Karree) ohne Widerstand bis zum Aeußersten aufgegeben werden. Wenige Mann mit Geschützen, über deren Zahl nichts bekannt ist, geschätzt. Unterm 1. abends meldet Lord Roberts weiter: Soebm geht die Meldung ein, daß die Buren in der Richtung auf Ladybrand zurückgegangen seien. Die englischen Verwundeten wurden nicht mitgenommen. 12 verwundete englische Offiziere und etwa 70 Mann wur- den bei dem Wasserwerk zurückgelaffen, wohin wir jetzt die Ambulanz senden. Aus der kurzen Depesche läßt sich entnehmen, daß die von Roberts gesandten Verstärkungen nicht mehr viel haben ausrichten können, denn aus der Wendung: „die englischen Verwundeten wurden nicht mitgenommen" geht eben hervor, daß die Buren die erbeuteten Kanonen» das Gepäck und die Gefangenen fortzuschaffen vermochten. Auf den englischen Aufklärungs- und Sicherungs- dicnst wirft der ganze Vorfall wieder einmal ein recht schlechtes Licht. Es scheint fast, als hätte man sich in Blumsontein durch die beruhigenden Meldungen, die von dort aus über die Lage im Freistaat nach London ge schickt werden, selbst in Sicherheit wiegen lassen, sonst ist es unbegreiflich, wie ein derartiger Handstreich fast vor den Augen des Feldmarschalls Roberts den Buren glücken konnte. Ob man es hier mit einem vereinzelten Vorstoß eines kühnen Burenführers oder mit einem Theil eines von der Zentralleitung entworfenen Angriffsplanes — denn nicht allein auf der rechten Flanke werden die Engländer beunruhigt, auch auf der linken Flanke bei Paardeberg sammeln sich nach einer gestrigen Meldung Burenschaaren — zu thun hat, darüber müssen die näch sten Tage alsbald Gewißheit bringen. Sollte die letztere Annahme zutreffen, dann würde daraus zu schließen sein, daß die Buren sich zur Offensive entschlossen haben, um mit dieser den Engländern zuvorzukommen, ehe diese ihre volle Aktionsfähigkeit wieder erlangt haben. Pretoria, 1. April. Meldung de» Reuter- BureauS. In der Umgebung von Brandford hat am Freitag wiederum ein Gefecht stattgefunden. Eingehende Meldungen über dasselbe liegen noch nicht vor, es verlautet indessen, auf Grund von Privatnachrichten, daß die Verbündeten den englischen Ulanen große Verluste beigebracht haben. Auf Seiten der Buren wurden nur wenige Leute verwundet. Auch am Sonn abend wurde in der Richtung auf Brandfort wieder Geschützfeuer vernommen. Es verlautet ferner, daß am Sonnabend in der Nähe von Mafeking ein Kampf mit der Entsatzkolonne des Obersten Plummer stattge funden hat, in dessen Verlauf die Kolonne gezwungen wurde, sich mit Verlust zurückzuziehen. Aus Transvaal wird gemeldet: Die Buren haben eine Million Pfd. Sterl, von den Banken in Prätoria requiriert. Prätoria wird vollständig ver- chanzt. Ein Feldlager für die Frauen uud Kinder ist einige Kilometer von der Stadt entfernt im Bau begriffen. An die Freistaatburen wurden 40000 neue Pattonen vertheilt. Ueber den englischen Plan, durch portugiesisches Gebiet Truppen zunächst nach Rhodesien und dann nach Transvaal zu schicken, liegen heute folgende weitere Nachrichten vor: London, 2. April. Das Reuter-Bureau erfährt, über den genauen Weg, den die nach Rhodesien be stimmten Truppen unter Oberst Carrington einschlagen sollen, sei noch keine endgiltige Bestimmung getroffen. Für den Fall aber, daß die Betschuanaland-Eisenbahn noch nicht wieder für den Verkehr eröffnet sein sollte, ist aller Grund zu der Annahme vorhanden, daß die Truppen von Beira aus auf der Bahnlinie Beira- Umtali-Salisbury dahingeschafft werden. Das Reuter- Bureau bemerkt dazu, der mit Portugal bestehende Vertrag gestatte, daß die Truppen Carringtons von Beira aus nach Rhodesien transportirt werden können. London, 31. März. Der Lissaboner „Mail"- korrespondent kann nicht genug die ausgezeichneten Beziehungen zwischen England und Portugal rühmen, als deren Ausfluß er die Zulassung von Kriegskon- trebande in großem Maßstabe nach Rhodesia über Beira bezeichnet. 712 Mann und 20 portugiesische Eine weitere Reutermeldung besagt: Bufhmanstop, 1. April. Die Buren blieben an der Stätte des gestrigen Kampfer bis heute früh, wo sie sich zurückzogen, nachdem sie gesehen hatten, daß die englischen Patrouillen alle englischen Verwundeten, welche gut versorgt worden waren, auf gefunden hatten. Die Buren, welche von Reichmann befehligt wurden, ließen auch die fremden Militär attaches, welche bei ihnen gewesen, zurück. Einer der selben, ein Holländer, Namens Nix, war schwer verwundet. Loudon, 3. April. Dem Reuter-Bureau meldet ein Berichterstatter aus Blumsontein vom 1. April: Ich habe die Stelle des Flußbettes ausgesucht, wo die Buren den Hinterhalt gelegt haben. Der Schauplatz des Kampfes gewährt einen schrecklichen Anblick, Pferdekadaver, Wagentrümmer und Vorräthe bedecken den Boden, hier und da stößt man auf eine Leiche. Nur die Geistesgegenwart der noch auf der Fahrstraße befindlichen Leute hat die Vernichtung der ganzen Kolonne verhindert. Einer Batterie gelang es trotz heftigen Feuers zu entkommen, sie eröffnete sodann selbst das Feuer auf den Feind. Dieser verlor 5 Todte und 6 Verwundete. Nach weiteren Meldungen war eS eine Abtheilung Freistaatler, die den glänzenden Ueberfall ausführte; man sieht, daß die Oranjestaatsburen, entgegen den immer wiederholten englischen Behauptungen von ihrer Der Krieg um Transvaal. London, 2. April. Eine Depesche des Feld» Marschalls Lord Roberts über die vorgestern erfolgte Er beutung eines englischen Convoys durch die Buren meldet, daß Oberst Broadwood 7 Geschütze mit seinem ganzen Gepäck (200 Wagen) verloren habe und seinen Verlust auf etwa 350 Mann schätze, darunter mehr als 200 Vermißte. Während Roberts mit seinen 50 000 Mann zehn Tage brauchte, um Cronje mit seiner kleinen tapferen Schaar und 6 Kanonen gefangen zu nehmen, haben die Buren bei Blumsontein fast unter den Augen des Feld» Marschalls Roberts es fertig gebracht, eine große englische Abtheilung mit 7 Kanonen (nicht 6, wie in den ersten Berichten gemeldet wurde) einzuschließen und gefangen zu nehmen. Der Vorfall mag dem Lord Roberts einen kleinen Vorgeschmack beibringen von dem, was den Eng ländern auf dem «eiteren Vormarsch nach Transval be vorsteht. Uebrigens scheint der kühne Vorstoß der Buren einen besonderen Zweck gehabt zu haben, denn ein Tele gramm des „Daily Ehronicle" vom Kriegsschauplatz meldet: > ihrer Brüder von j wie es ja schon der bewundernswerthe Marsch — Commandanten Olivier aus dem entlegenen Süden Kilometer hinter dieser Stadt erheben sich jedoch Höhenzüge, die vortrefflich zur Bertheidigung des Schienenstranges nach Smaldeel geeignet sind. Dort, bei Houtenbeck, nördlich vom Doorn Spruit, dürste, aller Voraussicht nach, sich ein ernsterer Kampf ent- spinnen, dessen AuSgang darüber entscheiden wird, ob Feldmarschall Roberts seinen Vormarsch auf Transvaal unverzüglich fortsetzen kann, oder ob er noch mehr Verstärkungen aus dem Mutterlande heran- ziehen muß, um die Buren zur Freigabe des Schienen» Weges nach Kronstadt zu zwingen. Der ernstliche Beginn dieser Operationen dürste jedoch erst bevor stehen, wenn Lord Roberts die Sicherung seiner Ver bindungslinien und die Remontirung seiner stark mit genommenen Kavallerie durchgeführt haben wird. Das wird vor Mitte dieses Monats voraussichtlich nicht geschehen können. (Nachdruck verboten) 4. Fortsetzung. das wir I« »er Schutzhütte. Humoreske von Reinhold Ortmann. Der Anblick der ersehnten Zufluchtsstätte brachte Blut der dicken Dame aufs neue in Wallung. „Was, in dieser elenden kleinen Baracke da sollen übernachten? Ich dachte, eS wäre eine Art von sagte der Doktor ruhig und setzte seinen Weg fort, denn es gelüstete ihn nicht, Zeuge der Begegnung zwischen den beiden Gatten zu sein. Anderthalb Stunden später, als es nach der An gabe des Reisehandbuches hätte der Fall sein sollen, langten das Ehepaar Bonnell und der Assessor von Stechow bei der Schutzhütte an. Ihr körperlicher Zu stand kam einer völligen Auflösung bedenklich nahe und das verzerrte Lächeln auf dem Gesicht des jungen Juristen hätte keinen über die wahre Natur der Em pfindungen täuschen können, die seine Brust erfüllten. Er schleppte noch immer an der Last der SanitätS- räthin, während der alte Herr mit gesenktem Haupte hinterdrein schlich wie ein geprügeltes Hündchen. Hotel?" Und den Arm des Assessors freigebend, öffnete sie die Thür. Der niedrige, wegen der rasch herein brechenden Dunkelheit bereits von einer qualmenden Petroleumhängelampe erhellte Raum, der sich ihren forschenden Blicken darbot, enttäuschte sie vollends. Zwei rohe Holztische mit entsprechenden Bänken und Schemeln, ein paar Wandschränkchen und ein kleiner Kochheerd — das war die gesammte Einrichtung des erwarteten Hotels. Eine leiterartige Stiege führte in die unsichtbaren oberen Regionen und hinter einer halb offenen Schiebethür schien sich der in Dunkel ge- hüllte Schlafraum zu befinden. „Gerechter Himmel, in was für eine Spelunke hast Du mich da gelockt, Cäsar!" wandte sie sich ver nichtenden Blicker an ihren Gatten. „Nicht um alle „Aus Unkenntniß — aus Ignoranz — nicht wahr? O, es wird immer besser. In meinem ganzen Leben hat es noch niemand gewagt, mir eine so un erhörte Beleidigung ins Gesicht zu werfen. Sie werden es begreiflich finden, Herr Kollege, wenn ich mir nach diesem das Vergnügen Ihrer weiteren Gesellschaft versage." Und mit Riesenschritten stürmte er davon, so wild und ungestüm, wie »in angeschossener Hirsch. Kopfschüttelnd blickte ihm Heinz Romann nach. Jedem anderen menschlichen Wesen hätte er dies leidenschaft liche Temperament eher zuqetraut als dem verschüchterten kleinen Manne. „Vor dem Sklaven, wenn er die Kette bricht — —" murmelte er in sich hinein. Aber es war ihm doch nicht gar wohl zu Muth. Daß er sich ge rade den Vater s zer schönen jungen Patientin von gestern zum unver hnlichen Feinde gemacht, hatte ihn mit einemmal um alle Wanderfreude und alle gute Laune gebracht. Nach einer Viertelstunde fand er den Sanitäts- rath wieder. Er saß völlig erschöpft, als ein Bild des Jammers luftschnappend auf einem Stein. Aber als Romann die Flasche mit Kirschwasser aus dem Rucksack zog, um ihn damit zu erquicken, wehrte er mit beiden Händen ab. „Bleiben Sie mir gefälligst mit Ihrem Giftzeug vom Leibe! Ich brauche keine Hilfe, denn ich befinde mich vollkommen Wohl. Ich — ich warte hier nur auf meine Frau." „Wie es Ihnen beliebt, Herr Sanitätsrath!" Gletscher der Welt wäre ich hier hinauf gestiegen, wenn ich das geahnt hätte." Der hinter ihr eintretende Assessor reckte schnüffelnd den Hals, um über ihre Schultern hinweg schauen zu können, und er vergaß beinahe alle ausgestandenen Strapazen über den lieblichen Eindrücken, die da auf seinen Gesichts- wie auf seinen Geruchssinn wirkten. An dem kleinen Heerde nämlich stand das angebetete Mädchen und bewegte mit der unverletzten linken Hand den Kochlöffel gar anmuthig in einem Gesäß, aus dem ein verführerischer Duft von ErbSsuppe emporstieg. Selbst auf dem Rade oder beim Bergsteigen hatte sie nicht reizender ausgesehen als bei dieser hausmütter lichen Hantierung, und Herr von Stechow hätte sich kaum Rechenschaft darüber geben können, ob seine Leidenschaft für sie im gegenwärtigen Augenblick ihren Sitz mehr in seinem Herzen oder in seinem Magen hatte. — Die unvermeidliche dampfende Pfeife im Munde, stand der bärtige Führer neben ihr, mit unverhohlener Bewunderung ihrem Gebühren zusehend, und stelS be reit, auf ihren Wink aus einem der kleinen, aber schier unerschöpflichen Wandschränke herbeizuholen, was sie brauchte. Seinen Freund Heinz entdeckte Stechow erst bei genauerer Umschau in der dunkelsten Ecke, wo er rauchend und mit merkwürdig ernstem Gesicht vor einem bereits geleerten Teller saß. „Gott sei Dank," pachte der Assessor, „er hat sich die Gelegenheit nicht zu Nutze gemacht. Aber der Versuch dazu würde wohl auch kläglich genug geendet haben." „Möchten Sie Ihre gräßliche Tabakspfeife nicht wenigstens vorübergehend in den Ruhestand versetzen?" wandte sich Semiramis an den Führer. „Das riecht ja wie bei einer Hexenverbrennung! — Wo sind die Schlafzimmer, Cäsar?" Der Sanitätsrath murmelte etwas Unverständliches und deutete auf die Schiebethür. Seine Gemahlin segelte darauf zu, um sie vollends zu öffnen und dann mit einem Aufschrei des Entsetzens zurückzuprallen „Wie! Hier sollen wir alle miteinander schlafen, in dieser gemeinsamen Kiste, die in Fächer gethcilt ist wie ein Pferdestall! Nimmermehr!" Jetzt erhob sich Heinz Romann aus seinem Winkel. „Beunruhigen Sie sich nicht, gnädige Frau," sagte er. „Mein Freund Stechow, der Führer und ich, wir übernachten oben im Heu. Dieser Raum bleibt ganz zu Ihrer und der Ihrigen Verfügung." „Nun, das ist wohl eigentlich selbstverständlich," meinte sie. „Aber ich muß Dir denn doch sagen, Cäsar " Was sie ihrem Gatten sagen mußte, hörte Doktor Romann nicht mehr. Mit einem kurzen Gutnacht gruß, auf den nur das junge Mädchen am Kochheerd eine freundliche Erwiderung gehabt hatte, stieg er die Leiter empor und streckte sich oben völlig angekleidet, auf das weiche, duftige Üager nieder. Er war verstimmt, wie er es inmitten der herr lichen herzerhebenden Gebirgsnatur noch nie zuvor gewesen, und daß eine bittere Unzufriedenheit mit sich selbst die Ursache dieser Verstimmung war, machte sie für ihn doppelt peinlich. Er zürnte sich, weil er dem Drängen StechowS nachgegeben und sich auf diesen thörichten Ausflug eingelassen hatte — er schalt sich einen hitzköpfigen Krakehler um seines ganz überflüssigen Streites mit dem Sanitätsrath willen und einen alten Narren, weil er das liebliche Bild einer gewissen jungen Dame nicht aus seinerPhantasie verbannen, und weil erseine Gedanken nicht losreißen konnte vondem,waSsiejetzt da unter ihm thun und was sie mit dem Assessor reden mochte. F. s.
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