Suche löschen...
Hohensteiner Tageblatt : 12.09.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-09-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id184110793X-189709126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id184110793X-18970912
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-184110793X-18970912
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohensteiner Tageblatt
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-09
- Tag 1897-09-12
-
Monat
1897-09
-
Jahr
1897
- Titel
- Hohensteiner Tageblatt : 12.09.1897
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
und Fabrikanten ein entsprechendes Namensschild auzubringen haben. Strafgelder für Zuspätkommen m.crden in vielen Geschäften durch eine Geschäftsordnung festgesetzt und bei der Gehaltsaus zahlung in Abzug gebracht. Nach einem interessanten Erkennt- niß der 19. Civilkammer des Landgerichts I Berlin, welches die „Bl. für Rpfl." veröffentlichen, können ans einer solchen Geschäftsordnung nur dann Rechte gegen die Angestellten her geleitet werden, wenn letztere diese Geschäftsordnung durch Unterschrift anerkannt haben. Wenn solche Strafgelder seitens der Prinzipale eines Geschäfts gegen den Willen der Ange stellten festgesetzt werden und die letzteren sich derartigen Fest setzungen nicht ausdrücklich unterworfen haben, so fehlt es nach der vorliegenden Entscheidung an einer gesetzlichen Grundlage, wonach die Prinzipale dem ungeachtet die Strafgelder in Abzug bringen können. In dem Streitfälle hatte eine Angestellte bei ihrem Eintritt in das Geschäft ausdrücklich gegen den Inhalt der Geschäftsordnung Widerspruch erhoben, sie war aber in dem Geschäfte verblieben. Hieraus folgte nach der Ansicht der Civilkammer keineswegs, daß die Betreffende der Geschäftsord nung beigetreten ist und es ist bei solcher Sachlage unerheblich, ob solche Strafgelder ortsüblich sind od.r nicht. Offene Stellen für Militäranwärter. Beim königl. Amts gericht Plauen i. V. am 12. October Lohnschreiber 800—900 M. — Beim königl. Ministerium des Innern, 4. Abtheilung, Dresden, Wächter bei der Strafanstalt Hoheneck, 1050 M. Ge halt. Gesuche sind unter Beifügung der Militärpapicre an die Anstaltsdirection zu Hoheneck zu richten. - Am 1. October Aufseher, 1440 M. jährlich. Die Gesuche sind unter Beifügung der Militärpapiere an die Anstaltsdirection zu Hohnstein in der Sächs. Schweiz zu richten.'— Bei der königl. Amtshaupt mannschaft Annaberg Mitte October, Diätist, 2 M. Tagegeld. >— Bei der kaiserl. Oberpostdinction Chemnitz Landbriefträger und Postschaffner am 1. November bez. 1. December, 760 M. bez. 944. Regen und immer wieder Regen — das ist die Loosung des Tages. Der ganze gestrige Tag brachte von früh bis Abcnds das unwillkommene Naß und während der vergangenen Nacht goß cs förmlich aus den regenschweren Wolken herab. Auch der heutgeVormittag zeigte le nerlii Alwcchsclung indiesem „nassen Einerlei". Der Blick des Landmanns wird angesichts dessen immer trüber, denn schwere Sorgen wegen der Ein brmgung bezw. der Erhaltung der noch draußen befindlichen Feldfrüchte erfüllen ihn. Von den Kartoffeln, diesem bedeu tungsvollsten Volksnahrungsmittel, ist bis zur Zeit so gut wie gar nichts hereingekommen, da die eigentliche Erntezeit ja jetzt erst heranrückt. Die Kartoffel brau l t zum Wachsthum aller- du.gs viel Nässe, und unter dem Einflüsse der durchdringenden Regenperiode im Juli entwickelte sich die Knollenfrucht auch aufs Beste. Aber der unablässige Regen ist auch hier zu viel geworden, denn bereits beginnen Klagen wegen der Fäule der Kartopeln laut zu werden. Ferner gelingt es auch nicht, das anfänglich vielversprechende Grummet trocken hereinzubringen; es liegt vielmehr meistentheils noch aus den Wiesen und geht an manchen Stellen ebenfalls schon in Fäulniß über. Poch schlimmer daran sind die Landwirthe in den gebirqischen Gegenden, wie Erzgebirge, Vogtland und dergl., die theilweise noch Roggen, Hafer u. s. w. auf den Feldern stehen haben. Daß dieser Erntesegen unter dem Einflüsse der Temperatur ganz verdorben ist, bedarf wohl keines Nachweises weiter. Ein recht baldiger Witterungswechsel ist daher außerordentlich wünschenswerth. Häufig tritt in diesem Jahre die sogenannte „Kartoffel fäule" auf. Es ist dies eine Krankheit, auf den Kartoffelpilz (kerouo8pora inkestans) zurückzuführen, die sowohl Knollen als Blätter befällt: Jin Juli und August entstehen an den Kartoffelblättern braune Flecken. Einige Zeit nachher bemerkt man auf der Unterseite der Blätter weißen Schimmel; letzterer ist der Fruchtträger des Kartoffelpilzes, jene sind durch Zer störung des Blattgrüns seitens des Kartoffelkrautschimmels (oder kurz Kartoffelpilzes) entstanden. Wie gefährlich dieser Pilz ist, geht schon daraus hervor, daß 1 qmm solchen Schimmels nicht weniger als 3000 Sporen erzeugt! Eine einzige kranke Kartoffelpflanze kann mithin ein ganzes Feld anstecken. Den Winter überdauert dieser Pilz in den Knollen. Kommen solche Kartoffeln in feuchte Keller, dann werden sie in kurzer Zeit jauchig. Wie vorsichtig man beim Bezahlen von Rechnungen an fremde Personen sein muß, zeigt wieder einmal folgender Fall recht deutlich. Ein junger Mann hat vor längerer Zeit hier und in den umliegenden Ortschaften an Gastwirthe und Private Steppdecken, welche von einer Chemnitzer Firma geliefert wurden, verkauft und den Abnehmern bei sofortiger Bezahlung einen hohen Discont bewilligt. In den meisten Fällen sind daher die Waaren gleich an den Vertreter bezahlt worden. Längere Zeit danach erhielten darauf die Abnehmer von der betreffenden Firma Rechnungen, und als sie sich weigerten, noch einmal zu bezahlen, wurden ihnen gerichtliche Zahlungsbefehle zugestellt, und es bleibt daher den Steppdeckenkäufern nichts weiter übrig, als das Geld noch einmal zu blechen. Die Angelegenheit wird zwar die Staatsanwaltschaft noch beschäftigen und der Vertreter wird schließlich bestraft werden, da derselbe aber, wie behauptet wird, mittellos ist, muß der Schaden immer von den leichtgläubigen Abnehmern getragen werden. In einigen Fällen handelt es sich um ziemlich erhebliche Posten. Hoffent lich trägt dieser Fall dazu bei, die Leute vorsichtiger zu machen. Es darf an keinen Reisenden oder Vertreter Bezahlung geleistet werden, wenn derselbe nicht im Besitze einer von der Firma ausgestellten und gerichtlich bestätigten Vollmacht ist. Die in Oberlungwitz abzuhaltende Gauversammlung des Verbandes erzgebirgischer Gewerbevereine, ist auf Ansuchen des Gewerbevereins Oberlungwitz und in Rücksicht auf die in diesen Tagen stattfindenden Manöver auf den 10. October dieses Jahres verschoben worden. Auf der Tagesordnung steht die Frage wegen Einschränkung der Ausverkäufe, der Ueber- nahme die Entschädigung für beschädigte Gebäude bei elemen taren Ereignissen auf die Landesbrandkaste und der Umänderung des Jnvaliditäts- und Altersversicherungsgesetzes. In Burgberg bei Grimma ist der Typhus ausqebrochen. Es kamen bis jetzt IO Erkrankungs- nnd 2 Todesfälle vor. Ueber die Entstehungsursachc des Krcuzkirchenbrandes in Dresden gingen bis letzt die Anschauungen wesentlich aus einander. Auf die von den Stadtverordneten gestellten ver schiedenen Anträge wegen des Kreuzkirchenbrandes hat der Rath geantwortet. Wegen der Entstehungsursache des Brandes er klärte derselbe, daß , sowohl von dem Feuerwehramte einerseits, wie auch von der königl. Polizeidirection andererseits die um fassendsten Erörterungen angestellt worden seien. Hierbei habe sich jedoch herausgestellt, daß die Entstehungsursache des frag lichen Brandes mit Sicherheit nicht habe festgestellt werden können. Ausgeschlossen erscheine es nicht, daß der Brand durch einen Defect an einer Esse der Heizungsanlage entstanden^ sein könne. (Dieser Anschauung waren auch bereits seiner Zeit die Architektenkreise Dresdens.) Bereits vor dem Kreuzkirchenbrand war der Rath übrigens darauf zugekommen, eine Vermehrung der Officiere der Berufsfeuerwehr eintreten zu lassen, zwei Dampfspritzen anzuschaffen und die Feuerwehr um 20 Mann zu verstärken. Außerdem ist der Rath gegenwärtig damit be schäftigt, gewisse Theile der Beamtenschaft, einschließlich der Officiere und Mannschaften der Berufsfeuerwehr, gegen Unfälle im Dienste zu versichern. Ebenso werden Aenderungen in dem Feuermeldcwesen, insbesondere durch Einführung von Morse' schen Telegraphenapparaten und der automatischer Feuermelder, demnächst vorgeschlagen werden. Die feuerpolizeiliche Controle, welche früher schon in den hauptsächlichsten öffentlichen Ge bäuden ausgeübt wurde, ist angeordnet und seit 1. März aus geübt worden. Dieselbe erstreckt sich auf sämmtliche öffentliche Gebäude fiscalischer und communlicher Galtung, einschließlich der Kirchen und Schulen. Diese Untersuchungen wurden unter Zuziebung von Bausachverständigen in 99 Grundstücken mit 186 Gebäuden vorgenommen und werden in den noch zu prüfenden 87 Grundstücken etwa Ende September d. I. be endet sein. — Im Sttaßenbahnbctriebe Dresdens kamen in den drei Monaten des zweiten Vierteljahres 30Betriebsunfälle vor und zwar auf der Dresdener Straßenbahn 16 und auf der Deutschen Straßenbahn 14. Die Zahl der verletzten Per sonen belief sich auf 22. Von dieser Zahl, unter denen sich zweiKinder befinden, haben sich MdieSchuldselbstzuzuschreiben. Die meisten Verletzungen waren unerheblicher Natur. — Die Stadtverordneten bewilligten in ihrer vorgestrigen Abendsitzung 750000 M. zur Ausführung der Wiederherstellungs- bez. Veränderungsarbeiten an dem durch die Wasserkatastrophe vom 31. Juli dieses Jahres zerstörten Theile der verlegten Weißeritz, welche sich von der Staatseisenbahnbrücke an bis zurMündung in die Elbe erstreckt. Die vorschußweise Entnahme soll aus der 1893ec Anleihe zwar erfolgen, jedoch nicht, wie die Rathsvor- lage verlangt, mit der Maßgabe, daß dieser Betrag je zur Hälfte in den 1898er und 1899er Haushaltplan einzustellen und daraus zurückzuzahlen sei, sondern dergestalt, daß in die Haushaltpläne der Jahre 1898 bis 1902 je 150000 M. ein gestellt und damit die aus der Anleihe entnommenen 750000 M. getilgt werden. Am vorigen Sonnabend sind auf mehreren Dresdner Zimmerplätzen und auf Bauten tschechische Bauarbeiter abge lohnt worden. Wohlgemertt: nur tschechische, nicht etwa deutsch böhmische. Die Kündigung erfolgte theils seitens der Zimmer- und Maurermeister unaufgefordert, theils aber auch auf Antrieb von Mitarbeitern. Letztere wurden bei den Meistern vorstellig, daß, da in Böhmen deutsche Arbeiter seitens der tschechischen Arbeitgeber aus Nationalhaß entlassen und von der tschechischen Bevölkerung oft roh und gemein behandelt würden, man hier in Sachsen auch die tschechischen Arbeiter nicht länger zu be schäftigen brauche. Es ist dies kein unmenschlisches Vorgehen, sondern eine den Deutschen aufgezwungene Handlung natio naler Nothwehr. Die Tschechen wurden leicht durch deutsche Arbeitskräfte ersetzt. — In Langenbernsdorf bei Crimmitschau stach am vergangenen Sonntag ein tschechischer Handarbeiter den Musiker Schuhmann von dort in den linken Oberschenkel, so daß derBedaucnswerthe blutüberströmt zasammenbrach und wenig Hoffnung für sein Leben vorhanden ist. Aus Dresden, 9. September, wird berichtet: Verschiedene Bauhandwerker und Lieferanten traten vor einigen Tagen zu einer Vereinigung zusammen, welche Mittel und Wege ergreifen will, um behördliche Maßnahmen herbeizusühren, durch welche man erkennen kann, wein ein Neubau eigentlich gehört. Zu den Schritten wurden die Betreffenden gedrängt durch mehrere Fälle, in denen die Bauunternehmer während des Baues an den früheren Besitzer der Baustelle wieder verkauften. Die beiden Contrahenten hatten bei dem Verkauf vereinbart, daß der geschlossene Verkauf geheim gehalten werde, um die Liefe ranten und Bauhandwerker nicht kopfscheu zu machen. Als die geschädigten Gewerbetreibenden den Besitzer des Neubaues um Zahlung angingen, erklärte dieser, daß er nichts schuldig sei, und der Bauunternehmer hatte nichts. Durch eine Reihe von Bubenstücken ist ein Radeberger Bürger schwer geschädigt worden. Im dortigen Amtsblatt sichert der Restaurateur Gustav Paufler 50 Mk. Belohnung Demjenigen zu, der ihm die Thäter, welche am 30. Juli mor gens 2 Rehe vergifteten, ferner am 12. August nachts einen Rehbock schwer verletzten, alsdann am 4 September nachts seinem zahmen Hirsch den rechten Hinterlauf zerschlugen und schließlich in der Nacht vom letzten Sonntag zum Montag 8 Gänse gestohlen haben, so namhaft macht, daß er die betreffen den Personen gerichtlich belangen lassen kann. Am Freitag Nachmittag verschluckte in einer Wohnung der Seeburgstraße in Leipzig ein 6 Monate altes Mädchen in einem unbewachten Augenblicke ein Saughütchen, das ihm zur Beruhigung gegeben worden war. Ehe Jemand hinzukam, war das Kind bereits erstickt. Vor Kurzem beobachteten einige Bewohner der Nickelfabrik unweit der Frinzthalmühle bei Porschendorf an mehreren Abenden in der nahen rechten Berglehne des Polenzthales einen Lichtschein. Bei einer Untersuchung dieser seltsamen Erscheinung konnte man beobachten, wie ein Mann eifrig bemüht war, ein Loch zu graben. Auf Befragen erhielt man die geheimnißvoll klingende Antwort: „Ich grabe nach Schätzen, die hier ver borgen sind", und um den Besuchern zu beweisen, wie emsig er der Sache nachging, zeigte der Mann bereits zwei von ihm gegrabene Löcher resp. Gruben vor. Selbstredend ist dem aber gläubischen Menschen der Standpunkt klar gemacht worden, so daß der Lichtschein in diesem Theile des Thales wohl nicht wieder sichtbar sein wird. Der Angeführte ist ein biederer Be wohner aus Rathmannsdorf am Plane, den man schon zu wiederholten Malen vernarrt hat. Das Oberlandesgericht hat den Beschluß des Kreisgerichts Eger auf Einstellung der Untersuchung gegen Hofer abge ändert. Hofer bleibt verhaftet. In der Stadt herrscht große Erregung. Vermischtes. Eit» merkwürdiger Gockel. Aus Zeulenroda wird geschrieben: Aus dem Küchlein, das im Freund'schen Gasthofe „zur Linde" in Langenwolschendorf von zwei „ledigen" Täuberten ausgebrütet worden ist, hat sich ein stattlicher Hahn entwickelt, also — keine Ente, wie seiner Zeit ganz unberechtigter Weise vermuthet worden war. Dieser Hahn ist ein gar eigenartiger Gesell. Mit seinen Genossen und Genossinnen giebt er sich wenig ab, er fühlt sich augenscheinlich als etwas Besseres und treibt sich deshalb zumeist in der Gaststube herum, Ivas ihm eigentlich nicht zu verdenken ist. Seine be sondere Gönnerin ist die Wirthin, von deren Schooß er mit Vorliebe sein Kikeriki kräht. Daß er am Mittagstisch der Familie theilnimmt, erscheint ihm selbstverständlich. Aber leider, das stete Wirthshausleben hat auch ihn schon verwahr lost. Der Gockel ist nämlich ein leidenschaftlicher Liebhaber von Bier, und ab und zu, wenn er seiner Leidenschaft allzu viel gefröhnt und aus seinem Näpfchen zu viel des edlen Gerstensaftes geschlürft hat, benimmt er sich in einer Weise, daß man mit Sicherheit auf einen tüchtigen Rausch schließen kann. Ein fliegendes chemisches FleAenreinigungs- Jnstitut, das ist die neueste großstädtische Erscheinung in den Arbeiterbezirken der Stadt Berlin. Ein speculativer Schneider fährt mit einem kleinen Handwagen, auf dem die zum Reinigen, Ausbessern und Bügeln von Kleidungsstücken nothwendigen Ge- räthe geborgen sind, von Haus zu Haus und eröffnet aus dem Hofe oder bei ungünstiger Witterung unter dem Hausflur sein „Fleckenreinigungs-Jnstitut". Die Ausstattung dieser fliegenden Arbeitsstube besteht nur aus einer Kruke Fleckwasser, Gallseife, einem Glühstoff-Bügeleisen, Nadel, Zwirn, Scheere und Bügel brett. Der moderne Reinigungsrath ist mit seinen Einnahmen recht zufrieden, und hat seiner Meinung nach durch die neue Einrichtung einem längst gefühlten weltstädtischen Bedürfniß der ärmeren Volksklassen abgeholfen. Handel und Gewerbe. Ocsfentliche Versteigerungen in den Königl. Amtsgerichten. Donnerstag, den 16. September. Dresden: Marie vcrehel. Fleischer geb. Hannesenz' Wohnhaus mit Hofraum und Garten in Plauen bei Dresden, Bcrnhardstraße 34. Waldenburg: Otto Richard Fehlhabcr's Wohnhaus daselbst, 2750 Mark. Plauen: Tischlermeister Karl Ernst Gottfried Lämmrich's ideelle Hälfte des Hausgrundstücks Nr. 67 in Rodersdorf, 761 Mark. Frciiag, den 17. September. Hainichen: Johann Louis Adler's Scheune, Fichtciihochwald, Feld und Wiese in Kaltofen, 3780 Mark. Meißen: Pferdehändler Paul Johannes Bähr's Wohnhaus und 2 Nebengebäude (Ställe) sowie Feld in Kötitz, an der Straße Kötitz-CoSwig, 30,800 M. und 5900 Mark. Meißen: Velleda Mascha Irena verw. Gödsche geb. Härtel's Wohnhaus mit Seiten- und Hintergebäude und Hof in Cölln, Wettin- und Lindenstraße 65 8, 42,500 Mark. Leipzig: Maurermeister Friedrich Louis Petzold's Haus grundstück i» Lcipzig-Anger-Crotteudorf, Wcißenburgerstraße 9, 57,000 M. Glauchau: Anua verchcl. List geb. Krauitz' zwei Wohnhäuser in Glauchau, Chcmiiitzerstraße 30 und Johannisstraße 9, 55,000 Mark. Bautzen: Kaufmann Robert Oskar Hommel's Gebäude, Hofraum mit Garten daselbst, 26,000 M. Döbeln: Baumeister August Emil Melzcr's Baustellengrundstück daselbst, 4300 M Limbach: Oskar Albert Möbius' Rittergut Mittelsrohna, 225,600 M. (auderweiter Termin). Sonnabend, den 18. September. Dresden: Karl Angnst Grvndler's und Friedrich August Becker's ausgeschachtete Baustelle in Blasewitz, Seidnitzerstraße, 16,400 M. Zwickau: Wilhelm Carl Richard Dürres' Wohngebäude in Zwickau, Eudgasse Nr 3, 5760 Mark. Pirna: Franz Gustav Wilhelm, Otto William und Brno Richard Oehlschlägel's Hausgrundstück in Gott leuba, 18,000 M. Mittweida: Gustav Max Waldapscl's Wohnhaus, Wagenschuppen mit Pferdestall, Holzschuppen mit Schweinestall und Garten in Wiederau, 5172 M Dresden: Victor Zmuda's ausgeschachtcte Baustelle in Pieschen, Bchrischstraße, 20200Mark. Königsbrück: Hand arbeiter Fürchtegott Louis Zollfrank's Erbgcrichtsgrundstück und Hutung in Niedergräfenhain, 35,800 M. und 1200 M., als zusammengehöriges Besitzthum 37,380 Mark. Großschönau: Bäcker Otto Webcr's Haus in Niederleutersdorf, 5000 M. Zahlungseinstellungen. G. Philipps, Kaufmann, Nach laß, Hannover. I. Herrmann, Cigarrensabrikant Gundelshcim. — Kaufman» Georg P-cusche, Bischofswerda. Malerialwaarenhäudlerin Emilie Ernestine verw. Thebus geb. Eßbach, Plauen i. V. Literarisches. Eine originelle Idee verkörpert sich in dem in Kürze zur Ausgabe gelangenden Lotze'schen Abreißkalender für 1898, einem Kalender, der sich den bekannten ähnlichen Unter nehmungen der Firmen I. C. Schmidt in Erfurt und Mey L Edlich in Lcipzig-Plagwitz zur Seite stellen will, sich aber von diesen dadurch unterscheidet, daß er außer dem üblichen Inhalt weiter noch enthält: 1) einen vorzüglichen Original-Roman und 2) drei feinsinnige Novellen. Die erwähnte neue Idee besteht darin, daß der Inhaber der Seidenweberei Lotze, Herr I. L. Lotze in Hohenstein, auf seinem Kalender ein Preisaus schreiben veröffentlicht, über das uns bezüglich der Preise und des Stoffes folgendes bekannt wird. Herr Lotze fetzt näm lich aus: Mk. 250.— für einen guten Roman, dessen Motiv und Hintergrund die deutsche Familie sein soll. Umfang 3600 Zeilen ä 12—15 Silben. Mk. 100.— für eine Novelle, die ein ernstes Liebesver- hältniß zum Vorwurf hat. Umfang 12—1500 Zeilen ü 12 — 15 Silben. Mk. 100.— gleichfalls für eine Novelle und zwar in humoristischer Form. Umfang 12—1500 Zeilen L 12 bis 15 Silben. Die drei besten Arbeiten werden mit obigen Preisen honorirt und gehen solche in das alleinige und ausschließliche Eigenthum des Verlags über; der Ankauf weiterer Arbeiten wird Vor behalten. Die Veröffentlichung bez. der Abdruck der Arbeiten erfolgt auf dem Blockkalender für 1899. Einlieferungstermin der Arbeiten bis 1. Januar 1898. Die Ramen der Preis richter werden gleichfalls auf dem im August 1898 erscheinenden Abreißkalender für 1899 bekannt gegeben. Die Betheiligung an dem Preisausschreiben ist jedem Käufer des Abreißkalenders gestattet. Erforderlich ist nur die Einsendung des betr. Blockblattes vom 1. Januar 1898. Die Entscheidung des Preisrichter-Collegiums erfolgt am 1 April 1898. Wie wir weiter vernehmen, ist der Kalender durch jede Buchhandlung und ebenso gegen Einsendung von 60 Pf. direct von der Hohensteiner Seiden-Weberei „Lotze ' in Hohenstein zu beziehen. Gute Gedanken. Die ärmlichste Haushaltung, von einer tugendhaften, emsigen, liebevollen und reinlichen Frau versehen, wird zu einer Stätte des Be hagens, der Tugend und des Glücks Hier zeigen sich die herzlichsten Beziehungen des Familienlebens; sie wird dem Manne durch manche köstliche Erinnerung werthvoll; sic verschafft ihm ein Heiligtbum für sein Herz, eine Zufluchtsstätte gegen die Stürme des Lebens, einen trauten Ruheplatz »ach der Arbeit, eine» Trost im Mißgeschick, einen Stolz im Gedeihen und eine Wonne zu jeder Zeit. SmileS. * * Gesteh dir's selbst, wenn du gefehlt; Füg nicht, wenn Einsicht kam, Zum falschen Weg, den du gewählt, Auch noch die falsche Scham. Grillparzer.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)