Suche löschen...
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 18.02.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-02-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190002182
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19000218
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19000218
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-02
- Tag 1900-02-18
-
Monat
1900-02
-
Jahr
1900
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 18.02.1900
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
-..u^t„-2auenburg (Reichsp.) kann sich nicht für den Antrag Müller aussprechen, hält aber ein« Reform der Personentarife im Sinne einer Vereinfachung derselben st'r angezeigt. Eisenbahnmiuister Thielen: Falls eine Reform erfolgt, wird auch der Bequemlichkeit des Reisen-Rechnung getragen werden Anstatt der Rück fahrkarte wird man zwei einzelne Karten zu demselben Preise lösen können; die Gewährung von Rabatt wird dann natürlich nicht mehr möglich sein. Abg. Gras Stolberg (cons.): Eine allgemeine Herabsetzung der Personentarife dürfe jedenfalls nicht eher stattsinden, bevor nicht die Gütertarife herabgesetzt seien; nm für die Urlauber sei der Tarif zu ermäßigen. Abg. Schrader (freis. Ber.) spricht derjenigen Tarifreform, wie sie einst- we.len von der Verwaltung ins Auge gefaßt sei, gar keinen Werth zu. Die Hauptsache bleibe eine wirkliche Verbilligung des ReiseaS, und dafür scheine gar keine Aussicht vorhanden zu sein. Die Besorgnisse wegen geringer-! Einnahmen seien ganz unbegründet. Bisher habe jede Güter- oder Personentarif-Ermäßigung Ber- kehrssteigerungen zur Folge gehabt. Die früheren Freunde der Verstaatlichung fühlten sich jetzt jedenfalls fehl enttäuscht. — Eine jetzt eingehende Resolution Hauß verlangt für die Teilnehmer an Darlehnskassen-, Genoffenschafts- rc. Verbandstazen freie Rückfahrt. Abg. Gamp (ReichSp.): Wenn die Finanzlage es er laube, solle man die Gütertarife her- dsetzeu, denn daran habe die ganze Bevölkerung ein Jntcrcsfe, während das Interesse an niedrigen Personentarifen doch vielfach nur ein Luxusiutcresse sei. Abg. P üller-Sagan (freis.) bestreitet, daß -S sich um ein Luxusinteresse handle. (Abg. Gamp ruft: Ich meine in erster und zweiter Klasse!) Um aber der Rechten entgegenzukommen, amendire er seine Resolution dahin, daß dieselbe eine Herabsetzung der Gütertarife fordere. Abg. Graf Stol berg (cons.) erklärt, gegen eine Reform, welche unter Aushebung aller bisherigen Vergünstigungen den Tarn' der 1., 2. und 3. Klasse auf den gegenwärtigeu Satz der 2., 3. und 4. Klasfe ermäßige, hätte er nich-.s ein- zuwenvcn. Zweifellos sei aber auch Lie jetzige ThreKu sche Reformidce mehr Werth, als Schrader glaube, denn sie verallgemeinere die Vergünstigung, welche jetzt nm den Großstädten zu Gute komme. Minister Thielen: Die ganze Erörterung hat doch nur einen rein theoreti schen Charakter. Es wird noch viel Zeit bis zu einer Reform vergehen, denn es stehen ihr viele Schwierig keiten entgegen, besondere bestehen diese darin, daß das ganze System in Süddeutschland anders ist als in Norddeutschland: dort gisbt es kein Freigepäck, die Be nutzung der Schnellzüge ist anders geregelt und noch in einer ganzen Reihe anderer Punkte bestehen Ver schiedenheiten. Ich habe mich vorhin auch nur dahin geäußert, daß unter Len Reformideen sich auch viel radikale befinden, welche alle Tarifanomalien beseitigen wollen. Abg. Gamp (Reichsp.) betont, daß die Ver staatlichung den unteren Beamten zu Gute gekommen sei. — Titel 1 wird bewilligt. Die Abstimmungen über die Resolutionen Müller und Hauß sollen erst bei der dritten Lesung erfolgen. Bei dem Kapitel „Besoldungen" erwidert auf eine Beschwerde Les A-g Hauß Geh. Rath Glöckner das Sammeln unter den Beamten für Ehrengaben sei bereits verboten worben. Das Esirular von Beitrittslistcu zum Flottenvcrein unter den Beamte- sei eine Privatangelegenheit. Das Ordinarium wird angenommen. Berlin, 16. Februar. Bei Berathung des Etats der Reichseisenbahnen konlmt die von der Commission beantragte Resolution zur Erörterung, betr. Aufhebung der auf den elsaß- lothringischen Bahnen bestehenden ermäßigten Kohlen export-Tarife nach dem Auslände. Abg. Müller- Fulda (freis.): Als die Ausfuhrtarife eingeführt worden sind, mögen sie berechtigt gewesen sein, im gegenwärtigen Augenblick und angesichts der Kohleu- noth im Jnlande sei sie jedenfalls nicht mehr berechtigt. Minister Thielen erkennt an, daß diese Anregung nicht nur erklärlich, sondern im gegenwärtigen Augenblick sogar geboten erscheine. Es schwebten Erhebungen über diese F^age, die aber nicht ganz so einfach liege, umso weniger, als sie sich nicht aus die elsaß- lothringischen Bahnen beschränke, sondern vielmehr von allgemeiner Bedeutung sei. Uebersehen dürfe z. B. nicht werden, daß sich auf Grund der bestehenden Exporttarife vielfach, und namentlich in Oberschlesien, zweiseitige Beziehungen zum Auslande gebildet haben, Beziehungen, welche beeinträchtigt werden müßten, wenn von der einen Seite die Ausfuhr unierbuuden würde. Weiter sei zu bedenken, daß die Ausfuhr nach den Seehäfen oft in höherem Maße den in ländischen Konsumenten zu Gute komme als den ausländischen; man müsse also in solchen Fällen unterscheiden, ob der Exporttarif mehr dem Ausland oder dem Inland dienlich sei. Für Tilsit beispiels weise würde sich der Kohlenpreis ganz bedeutend er höhen, wenn ohne Weiteres eine solche Maßnahme der Aufhebung des Kohlenexport-Tarifs getroffen würde; Aehnliches gelte für Königsberg. Jedenfalls sonne die Sache nur erledig! werden durch gemein ¬ sames Einvernehmen aller deutschen Bahnen. Abg. Münch-Ferber (nat.-lib.) tritt lebhaft für Aufhebung des Export-Tarifs für Kohlen ein, er weist zur Be gründung u. A. darauf hin, daß die Saarkohle in Italien und der Schweiz um etwa 50 Mk. pro Waggon billiger ist als innerhalb derselben Entfernung im Deutschen Reiche; in der Schweiz koste sie 135 Mk., in Bayern 185 Mk. pro Waggon, und das geschehe noch angesichts des Kohlenstreikes mit seinen wirth- schaftlichen Folgen nicht blos in Böhmen, sondern auch in Sachsen, wo jetzt schon eine Einschränkung des Personenzugsverkehrs in Frage stehen soll, wo ferner zahlreiche industrielle Werke bereits den Betrieb ein schränken und Arbeiter entlassen müßten. Es sei geradezu eine Ironie, in einer solchen Situation der artige Ausfuhrtarife aufrecht zu erhalten, wie wir sie haben. Ec bittet deshalb den Minister, trotz der von ihm ausgeführten Bedenken, der Resolution Folge zu geben, insbesondere aus Rücksicht auf die hauptsächlich nothleidenden Bezirke in Oberfranken, z. B. seiner Heimath, wo man jetzt wegen des Streikes auf die englische Kohle angewiesen sei und für diese 375 Mk. dis Hof zahle. Abg. Dasbach (Centr.) bittet um möglichst beschleunigte Aufhebung des Exporttarifs, nöthigen Falles werde sich sogar ein Kohlenausfuhr- verbot nicht umgehen lassen. Die Kleinindustrie leide unter der Kohlennoth genau so sehr wie die Groß industrie. Abg. Graf Swlberg (cons.) spricht eben- alls im Sinne der Resolution und bedauert, daß richt schon früher Erwägungen augestellt worden seien, denn die Kohlennoth datire doch nicht erst aus aller- neuester Zeit; jetzt freilich seien die Zustände geradezu schmachvoll. Abg. Bebel (Soc.): Auch in dieser Lage gingen wieder Staat und Kohlenindustrielle Hand in Hand. Letztere verkauften die Kohlen theurer, und der Staat befördere sic auf seinen Bahnen billig in's Ausland. Wenn man den böhmischen Bergarbeitern ihre maßvollen Forderungen bewilligt hätte, gäbe es eine Kohlennoth. Es sei unerhört, daß man unser kostbares Naturprodukt, dessen Schätze vielleicht schneller ich erschöpften als man denke, so billig dem Auslände »uführe. Abg. Dr. Stockmann (Rp.) ist durch die Aus- ührung des Ministers einigermaßen enttäuscht, vertrant aber, daß dieser doch noch dem hier so allseitig geäußerten Wunsche schleunigst nachkommen werde. In Elsaß- Lothringen erhalte man nicht mehr genug Ruhrkohle und müsse sich die Kohle aus England verschaffen. Es sei doch eigentlich unerhört, dich man naht emmal mehr aus der koklrmetch-. n nächste« Rahe Kohlen genug erhalten könne, blos weil di se nach dem Ausland ae schafft und dieses durch billige Tarife begünstigt werbe. Eine weitsichtige Eisenbahn-Politik hält doch Liesen Zustand sehr gut kommen sehen muffen. Abg. Schrader (kreis. Ber.): Wolle man etwas gegen Lie KMermot' 'Hun. so könne das nur geschehen aut Lem Weg der Ermäßigung ser Tarne im Inlands Es geh' kam: an, von heute aui morgen den Export-Tarif ohne j Se Kündigungsfrist aufzuh^bru, da dw Industrien V-r- träge auf Grund der Tarife geschlossen hätte». Abg Dr." Bachem (Clr.): L'e Ausfuhrtarife nach Frar krent-, der Schweiz und Belgien könnten sofort oyne jede U< - Zuträglichkeit auigthoben werden. Er bestehe ohuebiu die größte Gelahr, daß das Kvhlensyndik t d-e AuS suhrtarifc benutze, um die Kohlen aus dem Lcnve zu schaffen und die Kohlenpreisc zu erhöhen. Zu Vos > Kohlenpreis-Jntercss nten gehörte auch de? preuß iche Hanselsminister, der neulich behauptet habe, der Koste' prü-- sei doch gar nicht so übermäßig boch. Im Gegen fotze dazu solle der Eisenbahnminister sagen, „ich habe k- - Inter ss" an hohen Kohlenprcsten; ich l abe welwehe Jmereffe an einem regen Verkehr im Jmandc." De- Eisenbahnmimstcr würde daunt alle inbustr'ellm Pccdu kauten auf seine Seite bekommen. Minister v Thiel' : Wenn wir die AvSmhNarife au»-eben, was an sich ja crechtsertigt ist, so ist das nur ein Moralischen Sch rr hm praktischen Werth gegenüber der Kohleunoth; wese heben Sie bannt nicht, denn die. Kohlen sinn setzt, eS nach dem Jnlande, sei es nach Lem Ausland-, all. verschlossen. Wenn Sie sich jetzt an eine G-Ube wenden wollten, würden Sie wahrscheinlich «m- obichm - r Antwort erhalten. Die Aushebung des Export Tar- S würde also einen eigentlichen Werth nur fü di-: Zu- -nust haben. Ich sehe die Lage «behaupt nicht so s hwarz an, wie dies hier allgemein geschieht. Der Unverstand, mit welchem zu vrm Streik ge^rä-gi worden -st, Lürttc sehr bald als solcher erkannt w rben, und die Arbeiter werde!, dann zur Arbeit zu-vckk hr- n. (Oho! links.) Abg. Stolle (Soc.) schiebt die Schuls au dem Streik den Unternehmern zu. Dir öftm- k ich-sche Regierung solle endlich einmal >-> ernst.s Wort mit bei Unternehmern sprechtv. Abs- Rsi- (^Fässer, frech Ber.) beantragt, Sie Resolution >>u Commission allgemeiner zu fassen uni- n cht oui die elsaß-lothriuzischrn Bahnen z-. beschränken, sonst wm> . die Kohlencxport einfach Etsaß-Lothrmgm umgehen und andere Wege einschlage«. Damit' schließt t-c Debatte. Die Einnahmen wercn genehmigt, die Ab- UitNNunz über die Resolution bis zur dritten Lesung ausgesetzt. — Abg Münch-Ferber (nat.-lib.) begründet darauf seinen Antrag auf Errichtung von deutschen Handelskammern im AuSlande. D.e Berichte der Consulat; seien fast immer eins itig, weil den Consuln nicht die nöthigen Quellen zur Verfügung ständen Eine Handelskammer im AuSlande könnte ganz anders wirken, weil die Kaufleute ganz anders sich zu unter- richten vermöchten. Wie di: Consuln ihre Aufgabe zu weilen auffaßten, zeige dos Verlangen eincs Consuls, t ß ein Kaufmann bei ihm im Frack erscheine. Unsere Beziehungen zu Amerika würden ganz andere, vie bessere sein, wenn wir in New-Iork eine Handels- wmmer besäßen. Außer Rew-Aork wären zunächst noch etwa London, Paris, Konstantinopel als Sitz einer oeutschen Handelskammer in Aussicht zu nehmen. Abg. r lell (freis Volksp) ist gleichfalls überzeugt, daß Handelskammern im Auslanoe für unsecen Handel und unsere Industrie von größtem Werthe st in würden. Frankreich, England, Oesterrcich und die Bereinigten Staaten besäßen längst zahllose Handelskammern im Auslände, wir hätten bis jetzt nur eine in Brüssel. Die Handelskammern würden neben den Vereinen nur dazu helfen, unsere Landsleute im Auslände zu sammeln. Allerdings würden die Kammern nur eine Ecgänzrmz zu den Consulaten bilden könne.., ohne die es nicht abgehr. Äbg. Cahcnsly (Centr) widerspricht dem An trag nicht, giebt aber zu bedenken, daß jedenfalls die Kosten nicht genüge sein würden Abg. Frese (frei;. Vcr.) me-ut dagegen, daß, wmn sich cw! Handels kammer ün Auslände constumre, sie gaoz g wiß noch das salair iür ihren Secreiär allein au bringen und auf Subvention verzichten werde. Aus den Secretärer wwden sich auch besonders tüchtig: Beruisconjuln h ranbilden. Der Antrag wird der Budgetcommiffion überwiesen. Znm Sächsischen. (Fortsetzung aus dem Hauptblatt.) — Die gegenwärtige Kohle»,noth in Verbindung m:t dem südafrikanischen Kriege Sür't eine V-nezm- he-t bnngen, die noch nicht dag-wesen und an" die vielleicht noch niemand gedacht, nämlich cm Knapp werden des Aeitttirgspapters. Verschiedene P'-rpterhbrikeN hob'.--, bereits ihren Beiried riustellsu müssen, die meisten o-ässen aber we-en Ser Kohleunoth oen Betrieb einschrä.kcn, trotz Lem tnr ungeheure Be sars eine vermehrte Produktion erheischt. So komm, cs, daß dis Preise plötzlich und rapid in dir Höh: geumgev sind, daß uwu Bestellungen nur zu unerhörten Peets::» und Abschlüsse g r nicht angeuommcu w? wm Es kann nicht ausvleibsn, daß die Zutungen schon in oer -Ger: ächst -: Z it ihre gesammten Preis: erhöhen müssen. WaS di Lao: verschärft, ist, dar. eine acoß: Zahl sächsischer Fadnt-a den cugltiche,! Markt versorgt und 'Abschlüsse mit dasigrn Zeitungen getroffen Hst. Was oicsen englischen Markt betr-ffl, so schreibt SsS Börst nbiatt: Wie die Panier „Presse internationale" berichtet, beginnt in London als eine Folge des Burenkrieges sich ein empfindlicher Mangel an Zeitungspapier fühlbar zu machen. Der Preis desselben soll bereits um 20—40 Proz. gestiegen sein. Infolge des enorm gesteigerten Bedarfs der Zeitungen können die Papier fabriken trotz Anspannung aller Kräfte den plötzlich an sie heeantretenden Anforderungen nicht genügen. Als erschwerender Umstand kommt hinzu, daß infolge der ungünstigen Witterung des letzten Sommers die Zufuhr von Holzstoff aus Schweden und Norwegen sich sehr vermindert, die aus Nordamerika ganz auf- gehöri hat. Um welche Zahlen es sich hierbei handelt, mag nur ein Beispiel zeigen. Die täglich acht große Folioseiten starke Londoner „Daily Mail" hatte vor sem Kriege eine Auflage von 620000 Exemplaren; jetzt werden von dem Blatte täglich etwa 1052000 Exemplare verkauft. Im Monat November soll sie im ganzen 27 35'.,000 Exemplare abgefevt haben. Dabei ist diese vielleicht noch nicht die verbreitetste der zahlreichen großen Londoner Zeitungen. Wenn der Krieg noch längere Zeit dauert und sich die Auf lage der Zeitungen auf derselben Höbe hält oder gar noch steigert, so könnte es eines Tages den Lon doner Zeiiungsd'uckercien vieürichi gäazUch an Papier fehlen. — Äcstimmungen über Ferusprech-N-ben- auschlüssr. I. Zulassung von Nebenanschlüssiu. l) Dis Theiinehme? an dcn Fernsprechnetzen können in ihren aus dem Grundstücke ihres Hauptanschlusses bennd- lichen Wohn- oder Geschäftsräumen Nebenstellen er richten und mit dem Hauptanschlusse verbinden lassen. 2) Diejenigen Theiinehmer an den ,Fernsprechnetzen, welche die Bauscheebühr zahlen, können in den aus dem Grundstück ihres Hauptanschlusses b'.sindlichcn Wohn- oder Geschäftsräumen anderer Personen oder in Wohn- und Geschäftsräumen auf anderen Grund stücken, mit Zustimmung der Berechtigten, Nebenstellen, die nicht weiter als 15 km von der (Haupt-) Ver mittelungsanstall entfernt sind, errichten und mit ihrem! Hauptanschluß verbinden taffen. 3) Mehr als funsi Nebenanschlüsse dürfen mit demselben Hauptanschluß nicht verbunden werden. Den Theilnehmern ist es überlassen, die Herstellung und Instandhaltung der auf dem Grundstück des Hauptanschlusses befindlichen Nebenanschlüsse durch die Reichs-Telegraphenverwaltung oder durch Dritte bewirken zu lassen. Die nicht von der Reichs-Telegraphenverwaltung hergestellteu Neben anschlüsse müssen den von der Reichs-Telegraphen- Verwaltung festzusetzenden technischen Anforderungen entsprechen. Vor der Inbetriebnahme sind die Neben anschlüsse dem Postamte, Telegraphenamte oder Stadt- Fernsprechamt anzumelden, welchem die Vermittelungs anstalt unterstellt ist. Dieses ist befugt, jeder Zeit zu prüfen, ob die Nebenanschlüsse den technischen An forderungen genügen. Die Herstellung und Instand haltung der nicht auf dem Grundstücke des Haupt anschlusses befindlichen Nebenanschlüsse wird der Reichs-Telegraphenverwaltung Vorbehalten. 4) Die Inhaber d:r Nebenstellen sind zum Sprechverkehr mit der Hanptstelle, sowie mit anderen an dieselbe Haupt stelle angeschlossenen Nebenstellen befugr. Sprech- vervindungen mit dritten Personen werden ihnen in demselben Umfange gewährt, wie dem Inhaber der Hauptstelle. Soweit nichts Abweichendes bestimmt ist, rnden für die Benutzung des Nebenanschlusses die für )en Hauptanschluß geltenden Bestimmungen ent- prechend Anwendung. Die unter 2) bezeichneten Nebenanschlüsse werden, sofern nicksts Gegentheiliges verlangt wird, in das Theilnehmerverzeichniß ausge nommen. 5) Der Inhaber des Hauptanschlusses ist Schuldner der durch die Benutzung des Nebenan- chlusses erwachsenden Gebühren. 6) Das Recht zur Benutzung des Nebenanschlusses erlischt mit dem Recht zur Benutzung des Hauptanschlusses. Außerdem kann, es durch die Reichs-Telegraphenverwaltung entzogen werden: im Falle mißbräuchlicher Benutzung des Nebenanschlusses oder wenn sich ergiebt, daß dieser den technischen Anforderungen nicht genügt, oder falls onst aus der Benutzung des Nebenanschlusses erhebliche Schwierigkeiten für den Ferusprechbetrieb enstehen. l. Gebühren für Nebenanschlüsse. Die Gebühren für Nebenanschlüsse werden auf Grund des Z. 10 der Ferniprechgebühren-Ordnung vom 20. December 1899 Reichs-Gesetzbl. S. 711), wie folgt festgesetzt: Für die Errichtung und Instandhaltung des Neben anschlusses durch die Rerchs-Telegraphenverwaltung werden erhoben: 1) für Nebenanschlüsse in den auf dem Grundstücke des Hauptanschlusses befindlichen Wohn- oder Geschäftsräumen des Inhabers des Hauptanschlusses für jeden Nebenanschluß jährlich 20 Nik. 2) für andere Nebenanschlüsse für jeden Neben anschluß jährlich 30 Mk. 3) Sind zur Verbindung der Nebenstelle mit dem Hauptanschluß mehr als 100 Meter Leitung erforderlich, so werden außerdem für jede ange- saugi-nen weiteren lOOMcke: Lesiung erhoben bei einfacher Leitung jährlich 3 Mk., beiDvppelleitung jährlich 5 Mk. 4) bei Nebenanschlüssen, die weiter als 10 I<m. von der (Haupt.-)Vermittetungsanstalt entfernt sind, werden für die überschießende, von der Haupt-Sprechstelle zu messende Lcitungslünge dieselben Baukostenzuschüsse erhoben, wie bei Hauptanschlüssen, k. Für.Nebenan- schlüsse, die nicht von der Reichs-Telegraphenverwaltung bergestellt und iustandzuhalten sind, werden erhoben: l) für Nebenanschlüsse in den auf dem Grundstücke des Hauptanschlusses befind! ichen Wohn- od. Geschäfts« äumen des Inhabers des Hauptanschlusses für jeden Neben anschluß jährlich 10 Mk. 2) für andere Nebenanschlüsse fin jeden Nebenanschluß jährlich 15. Mk. O. In B-zirks-F^vusplechi ktz.l! wird für Nebenanschlüsse an solche Hauptanschlüsse, deren Inhaber die Bauschgebühr siir die Benutzung der Verbindungsteitungen zahlen, >u den nach II X 2 II 2 zu entri blenden Gebühr en in Zuichlag von 100 Mk. jährlich für jeden Neben- ansch'.nß erhoben. Für Nebenanschlüsse, deren Inhaber die Vergütung nach II I und 11 1 zu entrichten haben, wird dieser Zuschlag nicht erhoben. III. Vor stehende Bestimmungen lreten mit den 1. April 1900 in Kruft. In technischer Hinsicht gelten folgende Vorschriften: Die Sprech- und Hörapparate der nicht von der Telegraphenverwaltung errichteten oder von dieser nicht iustaudzuhaltenden Nebenanschlüsse dürfen den von der Telegraphenverwaltung für den Ortsverkehr verwendeten Apparaten nicht nachstehen. Wenn für die Nebenanschlüsse Systeme angewendet werden sollen, dir Aenderung der Umschaltevor- nchtungen der Vermitb lungsanstalten erfordern, so ist die Genehmigung des Reichs-Postamts nothwendig. Wenn in ein Grundstück mehre e Fernspcechanschlüsse desselben Inhabers einmüuden, so ist der Sprcchver- kchr zwischen allen nut diesen Hauptanschlüssen ver bundenen Nebenanschlüssen gestattet. Sind jedoch außer den Nebenanschlüssen noch Pnvatapparate vor handen, für welche Gebühren nach II 6 oer Bekannt machung nicht gezahlt werden, so sind die technischen Einrichtungen so zu gestallen, daß Gesprächverbindungen zwischu; den Privatapparaten und der Vermitteluugs- austalt nicht hergestellt werden können. müssen Sie mir versprechen. „Alles." „Wenn ich finde, daß der Schluß nicht hinzupaßt, muß er wegbleiben." „Das verspreche ich Ihnen." Hier wurde ihr Gespräch durch die Aukunst des mngen Herrn Alouard unterbrochen und im eigent- ächsten Sinne des Wortes gestört; alle Drei fühlten sich etwas beengt, und es dauerte geraume Zeit, bis wieder eine leidliche Unterhaltung in Gang kam. Holmfeld bemerkte trotz seiner geringen Menscheukennt- niß sehr bald, daß Alouard die schöne Blinde liebte und ihn im Lichte eines Nebenbuhlers betrachtete. Der Gedanke jedoch, daß dieser vielleicht sehr brave, aber jedenfalls ziemlich gewöhnliche junge Mensch seine Augen zu der Lichtgestalt Marguerites erheben könnte, kam ihm lächerlich und absurd vor. Er nahm sich vor, darüber mit ihr zu sprechen, ohne zu bedenken, daß er damit etwas sehr Ungeschicktes und Unziemliches thun würde. Die Gelegenheit bot ihm Marguerite selbst, nach dem Alouard sortgegangen war, betrübt und verstimmt, weil Marguerite ihm keine Rose mitgab. M meinem Herzblut in der Composition." „Verzeihen Sie, wenn meine Gedanken lhörichi nd — aber ich meine, es wäre nicht wohlgethan, einen Schluß anzufügen, der nicht aus der Composi tion herausgewachsen ist, weil er nicht aus Ihrem Innern heraus wächst." „Sie würden Recht haben, wenn Ihr letzter Satz richtig wäre. Aber der Gedanke an den Schluß ist mir bei Ihrem Anblick aufgetaucht oder, wie Sie hübsch gesagt haben, ans meinem Innern hei ausgewachsen. Er kann also auch in seiner Ausführung weder als üypassend noch als willkürlich erscheinen." „Ich glaube doch. Man soll in einen Gewitter sturm nicht eine Schalmei hineiutönen lassen." „Aber es kann über eine stürmisch bewegte, stere Wasserfluth, wie es meine Phantasie ist, Plötz- h ein Morgenroth auflenchten. Die Stürme können üter tosen, aber die Wellen werden schon von der erheißung des Tagesgestirns beleuchtet. Solch ein mdruck überkam mich, als ich Sie sah, Marguerite, '.üben Sie mir meine Illusion nicht." „Sie müssen mir Ihre Phantasie Vorspielen. „Es ist nicht immer so — aber in diesem FallelDann will ich auch den Schluß hören. Aber einsl tz^ben Sie doch das Richtige getroffen. Es steckt viel müssen Sie mir versprechen." „Wie finden Sie Herrn Alouard?" fragte sie.j „Ein sehr angenehmer Herr, nogleich er mich" mit schlecht verhehltem Mißtrauen behandelt hat." „Diese Erfahrung mir ihm muß jeder machen, den er in meiner Gesellschaft findet. Er ist eifersüchtig, weil er mich so sehr verehrt, der thörichte Mensch." „Ist mau thöricht, wenn man Sie verehrt?" „Ist man es nicht?" fragte Marguerite dagegen, und zum ersten Male, seit er sie kannte, glaubte Holmfeld einen leisen, leisen Schimmer von Koketterie in ihren Worten zu entdecken. „In gewissem Sinne ist man es natürlich, aber ganz gewiß nicht in jenem, welchen Ihre Bescheiden heit annimmt." „Und in welchem Sinne meinen Sie?" Wieder dieser kleine Anflug von Koketterie; ein ganz leiser Schimmer, den ein Anderer, der Mar guerite weniger genau beobachtete, vielleicht gar nicht bemerkt haben würde, ein neuer Zug in ihrem Wesen, der jedoch in den Augen Holmfelds nur dazu beitrug, ihre eigenthümliche Anziehungskraft noch zu erhöhen. „Ich meine," antwortete er, „daß Sie zu ver ehren, wenn man das Wort in seiner eigentlichen Be deutung gebraucht, keine Thorheit sein kann, daß es aber eine ist, wenn ma r es in dem gewöhnlich ge brauchten Sinne nimmt. Und am wenigsten würde Herr Alouard der Mann sein, der in diesem letzteren Sinue Ihrer würdig wäre, wenn er auch sonst ein vortrefflicher Mann sein mag." „Und glauben Sie," so lautete Marguerites ganz unerwartete Entgegnung, „daß die Leidenschaft, die Sie zu Ihrer Phantasie begeistert hat, Ihrer würdig ist? Immer in dem Sinne, den Sie meinen." „Darauf kann ich nicht antworten, ohne einge bildet und eitel zu erscheinen." „Sie haben aber keinen Anstand genommen, mich in dieselbe Verlegenheit zu bringen," erwiderte Marguerite. „Glücklicherweise ist keine Gefahr für mich vorhanden. Sie dürfen unbesorgt sein. Ich höre aus Järcn Worten heraus, was Sie für miw fürchten. Aber das wird niemals sein." Sie hacke dies sehr ernst gesprochen und fügte nun in leichterem Tone hinzu: „Schon deswegen nicht, weil er gar zu schändlich Cello spielt." (Fortsetzung folgt.) gesammt- ThätiM und die schwere
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)