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WGMErilWer UM Hohenstein-Ernstthal, Oberlungmitz, Gersdorf, Lugan, Hervtsdors, Kernsdorf, Inserate nehmen außer der Expedition auch die Austräger auf dem Lande entgegen, auch befördern die Aunonceu- Expeditionen solche zu Originalpreisen. Erscheint leben Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1,40, durch die Post Mk. 1,50 frei in's Haus. Anzeiger fnr Zangenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u. s. w. TlrntsZIntt für den Verwaltungsbezirk des Stadtrathes zu Hohenstein-Ernstthal Gregcrrr crllev Gsii^ernöe-Verwcrltirngen bew urrrliegenborr Ortschaften. Nr. 40. Sonntag den 18. Februar 1900. 50. Jahrgang. Rchtr. Gange seien und gab der Meinung Ausdruck, daß, die Arbeiter noch etwas mit sich handeln lassen weiter arbeiten wie es ihnen Schichten brächten für den Bergmannsstand unnatür lich viele Krankheiten mit sich. Die Werke würden bei kürzerer Schichtzeit auch nicht schlechter sahren, da sie mit leistungssähigeren Arbeitern zu rechnen hätten. Was die Löhne betreffe, so seien diese hauptsächlich durch längere Arbeitszeit gestiegen, daß es der Fall sei, bestritt Redner nicht. Er gab der Hoffnung Aus druck, daß die Werkbesitzer Entgegenkommen zeigen würden, wenn ihnen die Forderungen nochmals ein dringlich vorgelegt würden. Die Arbeiter würden bei diesen Forderungen auf 4 M. 20 Pf. bis 4 M. 30 P». zu stehen kommen. Endlich betonte der Sprecher, daß seines Wissens Schritte der Regierung für Ver mittelung zwischen Werken und Ausständigen im haben wird. Heute, Freitag, sind, wie uns versichert w .rdc, etwa 300 Mann mehr angefahren als gestern. Die Versammlung wurde um 7 Uhr geschlossen. Hier aus nahm der Herr Amtshauptmann noch Gelegenheit, die Arbeiter aus die erlassene amtshauptmannschastliche Bekanntmachung hinzuwcisen und sie zu ruhigem Ver halten aufzufordern. Die Versammlung verlies ohne Störung mittag auf dem Bureau wurden specielle Angaben über den Streik auf den einzelnen Werken gemacht: Es streiken auf den Morgensternschächten erst zwei Mann, auf dem Vertrauensschacht von der vorletzten Nachtschicht etwa 40—50 Procent, und der Morgen schicht etwa s/ig, während 27 Mann anfuhren, auf den Wilhelmsschächten vom Nachtdrittel 85 Procent und vom Tagdrittel 90 Procent, auf den Bürger gewerksschächten von der 1300 Köpfe zählenden Belegschaft etwa 75 Procenl. Auf dem Brückenberg schacht sollen nur 30 Mann vom ^.-Drittel eingefahren sein, dagegen sollen auf dem Forstschacht, den beide« Kästnerschächten, auf den Arnimschächten und auf Vereinsglück alle Leute weiterarbeiten. Ferner wird behauptet, daß auf den alten Bürgerschächten gestern Abend nur sehr wenige eingefahren seien, daß auf dem Vertrauensschacht und auf dem Tiefbauschacht jetzt auch die Schmiede in den Ausstand treten wollten und daß auf dem Schachte „Segen Gottes" gestern fast die ganze Belegschaft und der größte Theil der Zimmerleute die Arbeit niedergelegt hätten. Ferner sollen auch die Tagearbeiter bereits große Streiklust zeigen. Von den Wilhelmschächten 2 und 3 wird gar behauptet, daß sie heute fast vollständig stille stehen. Welchen Einfluß der Streik auf den Kohlenversandt ab Zwickau ausübt, beginnt sich jetzt auch zu zeigen. Während am 13. Februar, am Tage vor Ausbruch des Ausstandes, noch 6415 Tonnen befördert wurden, konnten am 14. Februar, als eine Schicht zum Theil bereits die Arbeit niedergelegt hatte, nur noch 5575 To. und gestern am 15. Februar 4252'/z To. nicht wieder ausgenommen haben, sind von dem ge nannten Tage an auf Grund von § 80a Ziffer 5 des allgemeinen Berggesetzes für das Königreich Sachsen vom 16. Juli 1868 entlassen." Mit dieser Entlassung würden die davon betroffenen Arbeiter sämmtliche gesetzlichen Ansprüche an die Knappschafts kassen verlieren. Der angezogene H 80 bestimmt unter a, Ziffer 5 Folgendes: Vor Ablauf der Kontraktzeit und ohne vorhergegangene Kündigung kann der Vertrag sofort aufgehoben werden Seiten der Bergwerksbesitzer: wenn der Arbeiter ohne Urlaub oder triftige Entschuldigung länger als einen Tag von der Arbeit wegbleibt. — Nach von uns eingezogenen Erkundigungen bestätigt sich die Nachricht von der Betriebseinstellung der Marienhütte nicht, indem die Hütte sich im Betriebe befindet und nur ein momen taner Kohlenmangel eingetreten war, der aber bereits wieder gehoben ist. Zwar hat di? Cokerei den Betrieb theilweise einstellen müssen und das Walzwerk ist in dieser Woche nur 4 Tage in Betrieb. Indessen wird das Werk nächste Woche den vollen Betrieb wieder auf nehmen. Alle anderen Betriebe haben keine Störung erlitten. Die Zwickauer Blätter melden heute, daß Excellenz der Staatsminister v. Metzsch erklärte, daß er auf Befehl Sr. Majestät des Königs sich über die einschlägigen Verhältnisse informiren solle. Näheres über die Verhandlungen war nicht zu erfahren, nur daß nach einer Aeußerung des Herrn Ministers die König!. Staatsregierung für energifchen Schutz der Arbeitswilligen Sorge tragen würde. Die Gendarmerie- uud Schutzmann-Patrouillen begehen zu jeder Zeit das Streikgebiet. Behördliche Anschläge warnen vor Aus schreitungen. Einzelne Werke gewähren ihren Arbeitern, die nicht streiken, pro Tag '/^-Schicht mehr Lohn als Belohnung. Zwickau, 17. Febr. Gestern Abend betrug die Belegschaft 4763 Mann, davon sind 2312 Mann weggeblieben, gleich ca. 500/g. Heute Morgen betrug die Belegschaft 6999 Mann, davon sind 2275 Mann wollen, ihre volle Freiheit, zu handeln, gut dünkt, lassen. Auf sämmtlichen Werken bez. Schächten des Zwickauer Reviers wurde heute Abend folgende Be- änntmachung angeschlagen: „Diejenigen Arbeiter, welche bis Dienstag den 20. Februar d. I. die Arbeit in erster Linie anzustreben. Wenn im Jahre 1899 die Erreichung der 10stündigen Schicht gelungen sei, so werde dieselbe schon l»nge nicht mehr eingehalten. Bei Einigkeit und ruhigem Verhütten sei ein Ettolg unbedingt sicher. Reichstagsabg. Sachse meiltte, auch die Schulkinder könnten zur Agitation bei den der Be wegung Fernstehenden beitragen. Im Uebrigen gipfelten seine Aeußerungen in der Ermahnung, einig zu bleiben und nicht Mützer mit der Arbeit ,u beginnen, bis ein dementsprechender Beschluß m der Versammlung gefaßt sei. „Wir wollen einig sein, wie die Buren!" ries u>,ter allgemeiner Heiterkeit am Schluffe jemand in den Saal. Morgen sollen Versammlungen in Oberhaßlau Friedrichgrün und Lichtentanne abgehalten werden; jedenfalls wird die Agitation in der Zwickauer Um gegend überhaupt stark betrieben. ES wurde schließlich folgende Resolution gesaßt: „Die heute in Belvedere tagende, von etwa 1000 Personen besuchte öffentliche Bergarbeiter-Versammlung erklärt sich mit den Aus führungen des Referenten, sowie der übrigen Redner einverstanden und verspricht, nach Kläff'» dar Comitee zu unterstützen und die noch arbeitenden Collegen zum Ausstand zu bewegen." — Wie uns von verschiedenen i Seiten berichtet wird, schenken einzelne der Streikenden i — es dürste sich durchweg um jüngere Leute handeln — den wiederholten Mahnungen der Streikiührer wie auch den von amtlicher Seite ergangenen Warnungen, die weiter arbeitenden Bergleute unbehelligt zu lassen, kein Gehör. Beim Schichtwechsel ist es daher schon wiederholt zu Belästigungen der Ansahreuden wie der Heimkchrenden durch Streikende und zu unliebsamen Zwischen'ällen gekommen. Da die Polizei».gane An- wcisung haben, die Weiterarbeitendcn energisch in Schutz zu nehmen und eventuell auis strengste cinzuschreiten, möchten auch wir hier nochmals vor jedem unbesonnenen Verhalten der Streikenden cindrücklichst warnen. Die Bekanntmachung. Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß infolge erhöhter Kohlenpreise der Preis für Coaks aus der städtischen Gasanstalt um 10 Pf. pro bl. erhöht worden ist. Gerichte pflegen in solchen Fällen ausnahmslos die höchste zulässige Straff zu verhängen. Wer für sich ülbst sein gutes, ihm gesetzlich zustchendes Recht in Anspruch nimmt, die Arbeit, die ihm unter den bis herigen Bedingungen nicht mehr paßt, niederzulegen, wuiz arch umgekehrt denjenigen, welche Kohlenarveiterftreit. Gersdorf, 17. Febr. (Zur Lohnbewegung d l Verga be wr) Was zunächst die allgemeine Lage be trifft, so läßt sich darüber zunächst sagen, daß volle Ordnung und Ruhe hier herrscht. Der Streik dauert in vollem Amian e fort; die Zahl der Aus ständigen hat sich in den letzten Tagen um ein Ge ringes vermehrt. Der streikenden Belegschait der „Kaisergrube" ist seitens der WcrkSverwaltung mitge- th ilt worden, daß alle Ausständigen, welche sich nicht bis heute (Sonnabend) Abends 6 Uhr zur Arbeit melden, entlassen sind. Eine eleiche Bekanntmachung hat die Direction des Plutoschachtes erlassen, nach welcher jedem Streikenden, der sich bis Mittags 12 Uhr nicht an seiner Arbeitsstelle eivgcsunden hat, die sofortige Entlassung angedroht wird. — Hier und sa klagen ArbeitSlustige über Belästigung durch die Au- ständigen; doch ist das Einschreiten der Polizei hier noch nicht erforderlich gewesen. — Nachdem am ver, stoffenen Mittwoch der Herr Amts auptmann die von dem Streik berührten Reviere besucht, hat er eine heute verbreitete B kanr.tmachung erlassen, nach welcher unter Androhung von Straff im ZuwidcrhandlungSsa'e im Interesse der öffentlichen Ordnung und Sicherheit und um den Arbeitswilligen ausreichenden Schutz gewähren zu tönnen den Ausständigen das Steh-nbleiben un? Umherziehcn in der Nähe der Schächte und aus öffent- lichen Wegen und Plätzen verboten ist. Auch werden darin die "Streikenden eindringlichst vor allem ungesetz lichen Verhalten, vornehmlich vor der Belästigung und Bedrohung Arbeitswilliger verwarnt und darauf hin- gcwicscn, daß derjenige, welch:: durch Anwendung von körperlichem Zwange, Drohung oder VeriufSerklä.ung andere zu bestimmen si cht, an der Arbeitseinstellung theilzunehmeu oder daran hindert, die Arbeit wieder aufzunchmen, nach 8 153 der Reichsgewerveordnung mit G fängniß bis zu 3 Monaten bestraft werden kann, sofern nicht n-ch dem allgemeinen Strafgesetze eine härtere Strafe eiutritt. — Ferner ist den Gast- wirthen in den Streikceviecen seitens der Kgl. Amts Hauptmannschaft während der Dauer dcs Ausstandes das Abhalttn von Bockbierfesten und öffentliche Ver anstaltungen verboten worden. Man sieht daß die Behörden alles thun, jede Ausschreitung im Keime zu ersticken. O-lsnitz, 16. Febr. (CH. Tgbl.) Die heute Nachmittag 5 Uhr im „Braunen Roß" hier einbe rufene Bergarbeiterversammlung war so zahlreich be sucht, daß viele uicht Platz finde« konnten. Der Saal mochte etwa 500 Personen fassen. Der Versammlung wohnten Herr Amtshauptmann Or. Hallbauer-Chemnitz und Berginsp. v. Alberti bei. Tas Referat erstattete der erste Vorsitzende Herr Jacob-Gersdorf. Er gab in der Hauptsache eine Uebersicht über die Forderungen der Bergleute und besprach bezw. begründete diese Forderungen. Der Referent hielt sich fachlich, machte diese und jene Ausstellungen, erkannte aber auch das bei den Werken Bestehende zum Theil a«. Er be- sprach ferner die von den Werken gemachten Zuge- ständnisse. Daß der Streik ausgebrochen sei, führte er zum Theil darauf zurück, daß die Bewilligungen, die von den Werken gemacht worden sind, in nicht bestimmterer Weise garantirt worden wären. Die Diskussion wurde vorn Bergarbeiter Henker eröffnet. Er führte aus, daß heute die zum Theil bestehende achtstündige Arbeitszeit nur illusorisch und deshalb eine gesetzliche Festsetzung der höchsten zulässigen Arbeitszeit umso mehr nothwendig sei, da der Beruf des Bergarbeiters Gefahren aller Art biete. Die langen geringe Lohnzulage entsprecht unseren Forderungen nicht im geringsten und ist auch keine Gewähr, daß dieselbe innegehalten wird, wie schon ein Beispiel be weist. Die Versammelten c.klärcn, so lange im Kampfe auszuhalten, bis eine öffentliche Bergarbeitervnssmm- lung etwas anderes beschließt. Zu einer gegenseitigen Unterhandlung zwischen den WcrkSbesitzcrn und den Arbeitern bieten die letzteren jederzeit die Hand." ES«»»», bleibt nun abzuwarten, welchen Erwlg diese Resolution'so seien, w>e sie sollten würden. Zum Schluß ermahnte Redner zu ruhigem Verhalten während des Ausstandes, aber auch zu festem Ausharren. Nach kurzer Pause ergriff der Herr Amtshauptmann das Wort zu einer Ansprache. Der Herr Amtshauptmann betonte, die Anwesenden seie , dies vermuthe er, hierher gekommen, um, wenn möglich, einen Weg ausfindig zu machen, der zu einer Einigung führe. Auf Grund dieser Voraus setzung legte Redner dar, daß in Zwickau die Forderungen unter Außerachtlassung der bestehenden Arbeitsordnung, im hiesigen R.rier aber ordnungsgemäß den WcrkS- kimngen voczeUq. woröen seien. Dieser Umstand vor allem sei eS gewesen, der die Werklettunze - des hiesigen Reviers veranlaß' habe (im Gegensatz zu den Zwickauer«), Len Arbeitern die bekannten Ausblsserunge« zuzugcstehen Nun rieth Redner wohimemend den Anwesenden, sich einmal auf den Liandpuntt der Werkleitungen, die j Entgegenkommen gezeigt hätten, zu stellen und sich zu fragen, was diese, nachdem ihre Bereitwilligkeit nicht die nöthige Beachtung gesunden habe, wohl anbei s thun könnten, als cs auch ihrerseirS am ei-e Kraftprobe ankomawi! zu lassen, wenn nicht jetzt die Ausständigen dem gezeigten Entgegenkommen Rechnung trügen Der Herr Amtshauptmann gab zu bedenken nd legte dies i den Anwesende» besonders warm ans Herz, w.lch' große Schädigungen der Ausstand der Industrie, damit aber naturgemäß auch den Arbeiterfamilien bringen müßte. Er gab ferner zn bedenken, daß der Ausstand keineswegs den Umfang, zumal im hiesigen Revier, habe, w,c manche Streikende glauben möchten, und daß deshalb die Aussichten aui Durchdringung der Forderungen ganz minimale seien. Herr Dr. Hallbauer ermahnte die Versammlung eindringlich, all' diese Um- stände reiflich in Erwägung zu ziehen und demcnt- wrcchenhen Beschluß g» soffen. Leider batte dieser gutgemeinte Rath nicht den gewünschten Erfolg und er nahm die Versammlung nachstch-nde Resolution an: „Die heutige im „Braunen Roß" in OelSnitz tagende Bergarbeiterversammlung beschließt, an den ausgestellten Forderungen festzuhalten und den Kampf weiterzuführen, so lange, bis die Forderungen erfüllt sind, resp. bis zwischen Arbeitern und Werkbcsitzern Vereinbarungen getroffen sind, am grund welcher die Arbeiter die Arbeit wieder aufnchmen wollen. Die jetzt bewilligte befördert werden. In dem Referat, welches der ReichSmgkab- gcordnete Sachse in der gestrigen Bergarbcüerversamm. jung erstattete, verwahrte er sich namentlich gegen vi- Beschuldigungen, d >ß das Comitee hetzerisch verfahren sei. Interessant war die Behauptung, daß auf den Schächten „Vereinsglück" Bergrath B-rg die Bewegung jiikolqe seines persönlichen Einflusses noch nicdcrzuhalten vermocht hätte, während aus den v. Arnimschcn Werken an einen Ausstand überhaupt nicht zu denken sei, weil dort bedeutend höhere Löhne bezahlt würden, wenn auch Arbeitszeit und sonstige Verhältnisse nicht immer 'so seien, wie sie sollten. Die achtstündige Schicht sn Hohenstein-Ernstthal, am 17. Februar 1900. Der Stadtrath. vr. Polster, ürgermeister. 4 Pferde des Brauereibesitzers Richard Schilbach in Hohndorf werden Dienstag den 20. Februar, Nachmittag 2 Uhr gegen sofortige Baarzahlung des Preises auf dem Brauereigrundstück versteigert. Der Concursverwalter. Rechtsanwalt Stiehler, Lichtenstein. In der erwähnten Bekanntmachung der König! Amtshauptmannschast wird das log. Streikpostenstehen bei allgemeinen ArbcitSausstävdeu und jede dem ähn liche Handlung, die dazu bestimmt ist, Arbeitswillige von der Arbeit abzuhalten oder einzuschüchtern, weil dadurch die öffentliche Ordnung und Sicherheit gestört, auch über die Kreise der Arbeitgeber und Arbeiter hinaus das Publikum beunruhigt und belästigt wird, ausdrücklich verboten und mit Geldstrafen bis zu 150 Mk. oder mit Haft bis zu 14 Tagiu bedroht. Be lästigungen in den Wohnungen durch sog. Hausag'tation werden sich häufig als HauSsricdensbruch darstelle-, (8 123 des Reichsffrmgesitzbuche). Zwickau, 16. Februar. Das Tagebl. schreibt: Nach amtlichen Ermittelungen sind gestern Abend von 4746 Arbeitern 1975 und Freitag srüh von 6920 Arbeitern 2049 in den Ausstand getreten. Das sind also bei der gestrigen Abendschlcht 41,6 Proce und der heutigen Frühschicht 29,6 Procent. Nah dem die gestrige« Feststellungen bei der Abendschic am 14. d. M. 28,3 Procent (von 4550 Arbeitern 1290) und bei der gestrigen Frühschicht 24,1 Procent (von 6937 Arbeitern 1674) ergeben hatten, gewinnt also der Streik doch immer mehr Ausdehnung. Daß der Streik in weiterem Wachsen begriffen ist, wird auch von der Streikleitung behauptet. Hier wird wenn erstere sich noch entgegenkommend zeigten, auch,'nach wie vor daran festgehalten, daß die Zahl der Ausständigen sich auf 70 Procent belaufe, eine Be hauptung, die vielseitig auf Widerspruch stößt, nament lich deswegen, weil die Streikleitung unmöglich eine vollkommene Uebersicht haben könne, welche nur den Grubenverwaltungen möglich sei. Sowohl in der gestern Nachmittag im Belvedere abgehaltenen Ver sammlung, die von etwa 1500 Personen besucht war während etwa 1000 wieder zurückkehren mußten, wei' kein Platz mehr zu haben war, als auch heute Vor-