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wird «uS LundeauSnek vom 18. d. sind vonStormberg zurückgckehrt. Die Rückkehr nach ihren Von den englischen Loynbedingungen zu erhalten. Des weiteren begründet der Minister die Absendung von Gendarmen in das 300 Aufständische von Barkley-Est >n den Bezirk von Barkley-Est Holländer find bemüht, sich die warnen vor Gewaltanwendung. Es sei wohl nur zu begreiflich, daß es, wenn Einer dem Anderen sein Wort breche, auch mal ein grobes Wort gebe. In den höheren Kreisen, unter Offizieren und Studenten rc. schieße man sich todt, die Arbeitergeben einander höchstens ein paar Ohrfeigen, aber auch das billigten sie nicht. Aber nicht blos sür die Bergleute, auch für die übrigen Arbeiter sei das Versammlungs recht im Zwickauer Revier und damit zu gleicher Zeit das Koalitionsrecht aufgehoben worden. Ferner sei die Verhängung der Polizeistunde erfolgt. Es fei das ein Eingriff in die Rechte der Bürger, der nicht gut geheißen werden könne, wenn nicht ganz besondere Ge fahren für die öffentliche Ruhe und Ordnung beständen. Er wundere sich nur noch, daß überhaupt mehr als Einer mit einem Anderen zusammenstehen dürfe. (Hei terkeit.) Bezüglich der Verfügung der Ausweisung aus ländischer Arbeiter bemerkt Redner, wenn sie als Lohndrücker nach Sachsen kämen, dann würden sie gehätschelt, sonst wären sie sehr unangenehm. Diese Ausländer werden lediglich deshalb ins Exil gethan, weil sie sich den Unternehmern nicht auf alle Fälle verpflichteten, und es bestehe kein Zweifel, daß, wenn sie die Arbeit wieder aufnehmen, die Ausweisungs verfügung wieder aufgehoben werde. Unternehmer versammlungen könnten ungenirt stattfinden. Sei denn je ein ausländischer Unternehmer ausgewiesen worden, der sächsische Arbeiter brutal behandelt habe? Da könnte man gewiß vergeblich suchen. Die Bestimmung des Berggesetzes, daß ein Arbeiter, wenn er länger als einen Tag seinen Arbeitsplatz verlasse, seiner Pensionsansprüche verlustig gehe, sei bisher liberal gehandhabt worden, scharf durchgeführt bedeute aber auch diefe Bestimmung die Aufhebung des Koalitions rechts, vor allen Dingen des Streikrechts für die Bergarbeiter. Mit vollem Rechte könne er sagen, da der Arbeiter an Händen und Füßen gefesselt und ihm ein Knebel in den Mund gesteckt sei und die Unter nehmer entblödeten sich auch jetzt noch nicht, diese ge fesselten Arbeiter aufs Schärfste zu bekämpfen. Es Der Krieg um Transvaal. Der Siegestaumel, der auf die Nachricht vom Entiatz Kimberleys und dem englischen Einfall in den Oranjestaat in England Platz gegriffen hatte, legt sich bereits wieder und macht einer nüchterneren Auffassung der Sachlage Platz. Von der Thatsache, daß die Buren sich bisher nicht veranlaßt gesehen haben, ihre Armee vor Ladysmith zum Zwecke einer Verstärkung der Cronjeschen Truppen zu schwächen, geschweige denn die Belagerung dieser Stadt aufzuheben, spricht deut lich dafür, daß Cronje in seiner gegenwärtigen Position zwischen Kimberley und Blumfontein den Engländern durchaus gewachsen ist. In einem Londoner Situationsbericht heißt es: „Von General Roberts sehlen seit drei vollen Tagen wieder einmal alle Nachrichten. Was englischerseits in dieser Zeit an Meldungen von der Modder aus- geqeben worden ist, bezieht sich entweder auf längst Paffirtes, oder aber, es dient lediglich zur Ausschmückung älterer Ereignisse und zur Beruhigung der Ungeduld des Publikums. So vergrößert fast jede neue Aus gabe der Blätter die Zahl der angeblich Cronje ab genommenen Ochsenkarren, obwohl keines von ihnen auch nur zu sagen weiß, wo diese weggenommen sind, und schließlich stellt es sich heraus, daß die eroberten Ochsenkarren zurückgelassene alte Karren waren, zu denen die Ochsen fehlten, also keineswegs erkämpfte Karren. Andere lassen Lord Kitchener gleichzeitig an den verschiedensten Stellen auftauchen, während die meisten dasselbe mit den einzelnen Divisionen Roberts thun. Nur eins geben alle zu, daß nämlich der „siegreiche Vormarsch" des britischen Feldmarschalls auf allen Seiten zum Stillstände gekommen und die Lage der Division Kelly Kennys auf der Straße von Bloemfontein eine so bedrängte geworden ist, daß Kitchener in Person ihm mit der 9. Division zu Hilfe eilen mußte. Kelly-Kenny soll sich „stark verbissen" haben und in ein größeres Nachhutgefecht mit dem Commando Prinsloos verwickelt fein. Es ist das ebenso verdächtig, wie das Fehlen aller zuverlässigen Nachrichten über die Bewegungen Cronjes im Norden oder im Nordwesten Kimberleys und über die Thatrn oder die Unthätigkeit des Generals French. Gerücht weise verlautet, French kämpfte bei Dronfield, wo er ein Burenlager bombardirte. Der Ort liegt 14 Km. nördlich von Kimberley. — Nach einer Kapstädter Meldung befindet sich die Hauptmacht der Engländer in Paardebeberg, welches an einer großen Furt über die Modder 30 Meilen südöstlich von Kimberley, liegt. Aus den nachstehend abgedruckten englischen Telegrammen ist ersichtlicb, daß die Engländer vor läufig immer noch obenauf sind. Sie versenden folgende Nachrichten in die Welt: irüheren Standplätzen zu sichern. Farmern ist eine Versammlung vorbereitet worden, um über die Bedingungen zu berathen unter welchen den London, 22. Febr. Dem „Reuterschen Bureau" gemeldet: Ungefähr vor und fährt fort: Einzig und allein der Sozial- demokratie ist es zu danken, daß der Streik besteht. (Abg. Hofmann (soz.): So was!) Wir haben durch den Kohlenstreik bedenkliche Mißstände im Lande, die zu einer Beeinträchtigung der Industrie, zu einem Stocken aller Arbeit führe«, die aber auch an erster Stelle diejenigen Aermereu im Bolle am empfind lichsten treffen, als deren Schutzpatrone Sie, meine Herren Sozialdemokraten, sich immer hinstellen. Abg. Fräßdorf ruft: Treten Sie nur nicht für die Armen ein! (Präsident Dr. Mehnert: Ich verbitte mir Derartiges!) Run fragen die Herren Socialäemokratcv in ihrer Interpellation: Was denkt die Staatsregierung zu thun, um diesen „Mißständen" abzuhelfen. Meine Herren Interpellanten, verzeihen Sie mir, wenn ich Ihnen ganz offen erkläre, ich verstehe eigentlich nicht recht, wie Sie, die Sie die Situation so genau kennen, an die Regierung die Frage richten können — die Be rechtigung erkenne ich Ihnen vollständig zu —: Was will die Regierung thun, um die Situation, die Sic haben mitschaffen Helsen, aus der Welt zu schaffen. Meine Herren! Ich bin geneigt, an Sie die Gegen frage zu stellen: Was wollen Sie thun, um die Situation, die Sie geschaffen haben durch Ihre Ge nossen, wieder aus der Welt zu schaffen? Meine Herren! Sie sind die Allerersten, Sie sind die Aller- berufensten dazu, und wenn Sie den guten Willen haben, so werden Sie auch di? Wege finden. Die Regierung hat in der Sache etwas Weiteres bis jetzt nicht thun können, als dafür Sorge zu tragen, datz die inS Stocken gerathenenVerhältnisse thunlichst aufrechterhalten werden aber etwas mehr zu thun, war sie bisher nicht in bei Lage, sie hat es auch nicht thun können, sonst wär sie in Kollision gekommen mit der der Arbeiterschaft garantirten CoalitionSfreiheit. Dos führt mich, meine Herren, zum zweiten Theile der an die Regierung ge richteten Frage. Wie stM sich die Regierung zum Bergarbeiterstreik? Ich glaube, aus den Ausführungen, die ich jetzt zuletzt gemacht habe, werden Sic schon ent- nehmen, daß die Regierung angesichts der angeführten Bestimmungen in den 88 152—153 der Gewerbe ordnung nicht in der Lage ist, eine andere Stellung einzunehmen. Run hat sich Herr Abg. Fräßdorf mit meiner Per,on in liebenswürdigster Weise beschäftigt und meine Anwesenheit in Zwickau einer Beurtheilung unterworfen. Ich bin nach Zwickau gegangen und habe den dortigen Herrn Krcisyauptmann ersucht, die jenigen Personen zu einer Besprechung über die Streik lage einzuladen, die er für nothwendig hält und von denen eine gewisse Orientirung verschafft werden könnte. Run sagt der Herr Abg. Fräßdorf: Wenn der Minister es für nothwendig hält, sich zu oricntiren, warum setzt er sich nicht auch gleichzeitig mit der Arbeiterschaft ii Verbindung? Herr Fräßdorf hat, was ich ihm nur danke, die Freundlichkeit gehabt, das Zutrauen auSzu- tprechen, daß, wenn ich mit beiden Theilen verhandelt hätte, der Streik bereits beendet sein würde. Ich ,agc nochmals, daß dieses Vertrauenszeugniß von Herrn Abg. Fräßdorf mir gegenüber mich im höchsten G^ade ehrt. (Abg. Fräßdorf ruft: „Sie könnten viel, wenn Sie nur wollten!") Zu der Besprechung ins Zwickau die Arbeiter hinzuzunehmc», lag aus verschiedenen Gründen keine Veranlassung vor, verbot sich sogar durch Lage der Verhältnisse. Die Regierung war bereits über einen Punkt vollständig orientirt, nämlich über die Forderungen der Arbeiter. Dieselben waren klar eingebracht. Zn der Besvrechung m Zwickau hat übe, die Forderungen der Arbeitnehmer, wie über den Standpunkt der Arbeitgeber keine DiScussion statt- gefundev. Ich habe geflissentlich, ebenso wie ich dies heute an dieser Stelle thue, mich jeder Einmischung enthalten über die materielle Seite der Frage. Ich habe weiter, und da komme ich auf die spccielle Ein wendung des Herrn Abg. Fräßdorf, eS allerdings für meine Pflicht gehalten, möglichst bestrebt zu sein, Frieden zu stiften. Es ist weiter zu constatireo, daß die Arbeiterschaft allerdings nicht durch ihre gesetzlichen Vertreter, sondern durck das Streikcomitee und beliebige Bergarbeiter sich an das Bergamt zu Freiberg ge wendet hi tte, um dessen Vermittelung anzurufen. Das Bergamt Freiberg htt aber vollständig correct die Arbeiter aus die bestehenden gesetzlichen Bestimmungen hingcwieseo, wonach überhaupt allein zuständige Ver treter der Bergarbeiter in diesem Falle die durch die Knappfchaftsversammlungen gewählten ArbcitcrauS- ichüsse waren. Nur durch diese könnte überhaupt eine weitere Agitation zum Guten in die Wege geleitet werden. Aber freilich, wenn die Regierungsmaßnahmen einer derartigen abfälligen Kritik unterworfen werden, wie es der Herr Abg. Fräßdorf gethan hat, dann fehe ich auch für weitere Ferne noch nicht die Möglichkeit, unter Zuhilfenahme der Regierung zu einem gedeih lichen Abschluß zu gelangen. Der Herr Abg. Fräßdorf hat weiter erklärt, der Minister hätte etwas Weiteres nicht versprochen, als einen Schutz der Arbeitswilligen und er erklärte, daß in dieser Zusage schon eine ein- fettige Parteinahme zu erblicken sei, also eine Schädigung der Koalitionsfreiheit. Der Arbeitswillige London, 22. Febr. Lord Roberts depeschirt aus Paardeberg von Mittwoch Nachmittag: „Durch eine sorgsam durchgeführte, starke Recognoscirung über zeugte ich mich, daß ich die feindliche Stellung nicht ohne schwere Verluste angreifen konnte, die ich doch -urchaus vermeiden wollte. Also entschloß ich mich, die Stellung nur mit Artillerie zu beschießen und meine Aufmerksamkeit den heranrückenden Verstärkungen des Feindes zuzuwenden. Das Resultat war sehr zu friedenstellend; die Buren wurden nach allen Richtungen zerstreut. Viele von ihnen wurden getödtet oder ver wundet, fünfzig gefangen genommen. Diese sagten aus, ie seien vor zwei Tagen auf der Eisenbahn von Lady smith eingetroffen. Wir verloren zwei Officiere, sowie Umstände an. Jene Bekanntmachungen stellten eine Einschüchterung der Streikenden dar. Die sogenannte HauSagitation sei ebenfalls unter Strafandrohung ver boten und als Hausfriedensbruch bezeichnet worden. Die Hausagitation habe die Regierung und ihre Organe aber nicht zu verbieten, sie sei erlaubt. Die Bekanntmachungen beschränkten das Koalitionsrecht. Auch seien sämmtliche Versammlungen auf Grund des Vereins- und Versammlungsgesetzes verboten worden. Voraussetzung eines solchen Verbotes sei aber dringende Gefahr. Vielleicht beabsichtige man, wie beim Maurer streik, auch diesen Streik von Amts wegen aufzuheben. Das wäre fo echt russisch! (Heiterkeit.) Ruhestörungen u. dergl. seien absolut nicht vorgekommen; nur ein Arbeiter — ob es ein streikender gewesen, sei gar nicht erwiesen — habe einem zur Arbeit gehenden den Kaffeekrug entrissen und dessen Inhalt auf die Straße gegossen. Wir billigen nicht, daß die Streik brecher oder die Arbeitswilligen belästigt werden und Holländern die Rückkehr gestattet werden soll. — Dem selben Bureau wird aus Sterkspruit vom 17. d. ge meldet: 'Zie verlautet, beabsichtigen die Aufständischen dieses Bezirks, sich zu ergeben. London, 22. Febr. Die „Central News" meldeten aus Stcrkstroom von gestern Nacht: Die Si tuation ist hier unverändert. General Brabants Bri gade hält noch Dordrecht besetzt. Man glaubt, daß die Buren sich etwa sieben Meilen nördlich befinden, wo sie ein verschanzte» Lager aufgeschlagen haben. Wie das Kriegsamt bekannt giebt, betrugen die Streikgebiet und geht alsdann auf das Versammlungs verbot über. Was dieses Verbot im Allgemeinen an- ietrifft, so möchte ich behaupten, daß allerdings Verhältnisse vorkommen können, in denen zur Vor- beugung von Ruhestörungen derartige Maßregeln getroffen werden. Die Verhängung der Polizeistunde ist eine Verfügung der Polizei und ich nehme in dieser Richtung die Behörde in Schutz und konstatire deren Berechtigung zu solchen Verfügungen. Ganz besonders empört war Herr Abg. Fräßdorf über die in der Kreishauptmannschaft Glauchau verfügte Aus weisung. Dieser Ausweisung würde jedoch, wie bereits amtlich erledigt, keine Folge gegeben werden. Diese Ausweisungsverfügung sei zurückgezogen worden. Die Ausstellungen des Herrn Abg. Fräßdorf bezüglich Entziehung der Pensionsberechtigung betr. konstatire ich, daß in der allgemeinen Praxis die Behandlung der artiger Ansprüche eine gerade gegentheilige ist, wie sie der Abg. Fräßdorf dargestellt hat. Hinsichtlich des Streikpostenstehens habe ich nur zu konstatiren, daß mir Entscheidungen preußischer Oberlandesgerichte vorliegen, die ausdrücklich die Zulassung des allge- gemeinen Verbotes des Streikpostenstehens ausdrücken. Dies zur Rechtfertigung unseres Standpunktes. Ich stehe unter dem Eindrücke, daß auch der gegenwärtig sich vollziehende Arbeiterausstand, gleich der Mehrzahl der Fälle, eigentlich sich mehr charak- teresirt als eine Kraftprobe derjenigen Partei, die hinter der Streikbewegung steht, und daß am aller wenigsten es darauf abgezielt ist, Wohlthaten den Arbeitern zuzuführen. Diejenigen, die den Streik unternommen und gefördert haben, möchten doch vor allen Dingen sich vergegenwärtigen, was sie eigentlich bis jetzt geschaffen haben. Ich wiederhole: weiter nichts, als eine Schädigung der Unbemittelten und Aermeren, als deren berufene Schutzpatrone sie sich hinstellen. Möchte doch einmal aus diesem gegen wärtigen Falle die gesammte Arbeiterschaft eine gewisse Lehre ziehen und möchte sie sich die Frage stellen, ob sie thatsächlich, wenn sie die sozialdemokratischen Agi- tatoren mit so weitgehenden Vollmachten für die Für sorge für ihre wirthschaftlichen Verhältnisse ausstatte, dadurch e ne wirkliche Förderung ihrer Interessen er- langen könne! (Bravo.) — Ober-Finanzrath Wahle Wender sich gegen die Ausführungen des Abg. Fräß dorf, die Verfügung des Bergamtes zu Freiberg betr., deren Rechtmäßigkeit auf 8 80g. sub 5 beruhe und der durch Reichsgesetz nicht außer Kraft gesetzt sei. Nachdem das Haus auf Antrag des Vicepräsidenten Opitz in die Besprechung der Interpellation eingetreten, giebt Vicepräsident Opitz-Treuen namens der konser vativen Fraktion folgende Erklärung ab: „Die konser vative Fraktion der Zweiten Kammer erblickt in dem Ausstande der Arbeiter in den sächsischen Kohlenre vieren eine lediglich zu Agitationszwecken hervorge rufene Bewegung, bei deren Fortdauer das wirth- schaftliche Leben auf allen Gebieten in Mitleidenschaft gezogen und nicht zuletzt auch das Wohl der arbei- - tenden Klassen selbst aus's Schwerste gesährdet wird. - Sie billigt daher das auf den Schutz der bestehenden Ordnung gerichtete Vorgehen der Königs. Staatsre gierung in dieser Frage und ist bereit, alle nach den bestehenden Gesetzen zulässigen Maßnahmen der Re gierung zu unterstützen, die geeignet sind, zur Be seitigung der Ausstandsbewegung und Eindämmung ihrer Wirkungen beizutragen." (Schluß folgt.) vier Mann, alle leicht verwundet." — Der Evening News wird von gestern Nachmittag aus Paardeberg elegraphirt: „Commandant Botha machte den Versuch, Cronje zu befreien; ein schwerer Kampf fand statt, und Botha's Commando wurde zerstreut; die Buren hatten schwere Verluste." Man glaubt hier, daß Botha von Natal aus den von dort kommenden Truppen vorausgeeilt war und daß Roberts' vorstehendes eben falls von gestern datirtes Telegramm sich auf dessen Zurückweisung bezieht. Ueber die für die Engländer so verlustvolle Schlacht bei Koodoosranddrist am Sonntag wird Reuters Bureau von Paardeberg telegraphirr: Am Sonntag fochten die Engländer eine der blutigsten Schlachten des Krieges unweit von hier. Kelly-Kennys Division holte Cronjes Nachhut bei der Klip Furt ein und folgte den Buren bis zu ihrem Lager bei der Koodoosrand Furt. Die Action begann bei Tagesan bruch, wo die berittene Infanterie die Nachhut den Fluß hinauf trieb nach der Hauptmacht zu, während ein anderes Detachement berittener Infanterie auf der rechten Front und Flanke des Feindes manövrirte. Die englische Hauptmacht am nördlichen Ufer ging vor, um die Buren, deren Lager ebenfalls am Nordufer war, zu umgehen. Kelly-Kenny nahm die beiden Furten, fand den nun eingeschlossenen Feind und ging zum Angriff vor. Bei der Attake war die Hochland-Brigade auf der Linken, die Brigade unter General Knox im Centrum und auf der Rechten, während General Smith mit der Dorriensbrigade den Fluß überschritt und das Südufer entlang weiter ging. Auf beiden Ufern war das Gelände flach und der Vormarsch tödtlichem Feuer ausgesetzt. Die englischen Verluste waren schwer. Die Schlacht war eine fast getreue Kopie von Methuens Schlacht am Modderfluß. Die Leute waren den ganzen Tag unter Feuer, doch alles Kämpfen beließ die Stellung unverändert. Die Buren waren eingeschlossen und blieben eingeschlossen. Die englischen Geschütze bombardirten das Lager kräf tig, und die Buren räumen ein, 800 Mann verloren zu haben. Montag wurde das Bombardement aus 50 englischen Geschützen wieder anfgenommen, mit verdoppelter Energie, und heute hat Cronje schriftlich um Waffenstillstand gebeten. Dasselbe Bureau meldet aus Paardeberg vom 21. Februar 6 Uhr abends: Die Engländer nahmen auf einem von den Buren besetzten Kopje 50 Buren gesangen. Im übrigen ist die Position Cronjes un- veränoert. Von Burenseite lauten die Nachrichten wesentlich anders. Dem „Newyork Herald" wird aus Prätoria vom 19. Febr. über Lorenzo Marquez gemeldet, daß General French, mit seiner fliegenden Kolonne nach Blumfontein unterwegs, am Modderriver abgeschnitten sei. Zahlreiche Kämpfe fanden daselbst statt. Auch südöstlich von Kimberley sind Gefechte im Gange. Aus Brüssel wird gemeldet: General Cronje hielt den Vormarsch Roberts nach einer Reihe heftiger Ge fechte aus, wobei Vie Engländer erhebliche Verluste er litten. Die Truppentheile der Generale Schalkburger, Botha, LucaS Meyer vollziehen unaufhaltsam ihre Ver einigung mit der Armee Cronjcs. Entgegen den ersten Londoner Meldungen sand bei Kimberley ein heftiger Kampf statt, wobei General Roberts mindestens 1000 Mann verlor; über 50 Officiere, darunter zwei Ober sten wurden verwundet und getödtei Rach einer der Daily Mail über Laurenzo Mar- quez zugegangenen Rachricht berichteten die Buren- Zeitungen, daß der von der nach Kimber ey vordringen den Colonne French überrumpelte Burencommandant der General du Toit gewesen ist; derselbe zog sich nach Riverton, 16 Meilen nördlich von Kimberley, mit ollen s inen Geschützen zurück und verlor dabei nur sieben Todte. General Cronje behaupte alle seine Po sitioner. und der Lordor» um Kimberley sei wieder geschlossen worden. Eine weitere Privatnachricht besagt: London, 21. Febr. Di- Föderirten, offenbar bedeutend verstärkt, schlagen alle Angriffe ab, obgleich Roberts seine sämmtliche» Truppen ins Feuer gebracht hat und seit dre Tagen ihre Stellungen unter den äußersten Anstrengungen zu nehmen sucht. Bei dem gestrigen Sturme der Hochländer wurden die Generäle Macdonald und Knox schwer verwundet. Die eng lischen Verluste sind bisher schwer, besonders an Offi- cieren, und die Mannschaften sind völlig erschöpft Wie stark die Befestigungen der Freistaatler auf dem Wege nach ihrer Hauptstadt find, ist den Engländern noch nicht bekannt, sie wissen nur, dvß, wenn sie Paarde berg genommen haben, auch noch der Äasvogelkop mit schwerer Artillerie genommen und gestürmt wer den muß, ehe sie Bloemfontein zu Gesicht bekommen können." Vom mittleren Kriegsschauplätze liegen solgende Nachrichten vor: widerspreche der Moral und guten Sitte, Jemanden, der sich nicht wehren könne, so zu behandeln. Es könne keinem Zweifel unterliegen, daß die einschnei denden Maßnahmen vom Herrn Minister selbst an geordnet und unter seiner Zustimmung ausgeführt worden seien. Es sei unter diesen Umständen zu be greifen, wenn die Unternehmer zu Verhandlungen nicht geneigt seien; die Arbeiter seien jederzeit bereit gewesen, in Unterhandlungen einzutreten. Durch die Anwesen heit des Ministers im Streikrevier sei, da er nicht mit der Arbeiterschaft verhandelt habe, die Sache nur verschärft worden, indem den Unternehmern Schutz der Arbeitswilligen zugesagt, Versammlungen verboten und Ausweisungen verfügt worden. Es komme ihm aber darauf an, daß die Arbeiter nicht anders be handelt würden, als die Unternehmer. Seine Inter pellation gehe dahin, das Ministerium zu fragen, mit welchen gesetzlichen Bestimmungen diese Maßregeln begründet würden und mit welchem Rechte man die Arbeiter jenes Bezirks gewissermaßen als vogelsrei erkläre. Wir haben die Verpflichtung, auch darüber zu wachen, daß den Gesetzen Genüge geschehe und auch die Interessen der jetzt im Streik befindlichen Arbeiter zu wahren. Gleiches Recht für Alle! Hier haben Sie Unrecht begangen an den Arbeitnehmern zu Gunsten der Arbeitgeber.—Staatsminister v. Metzsch: Der Herr Abg. Fräßdorf hat im Laufe seiner Rede gesagt: Es widerspreche der Moral und der guten Sitte, daß die Regierung derartige Maßregeln, wie er sie kennzeichnete, angeordnet hat. Es hat der Abg. Fräßdorf gesagt, das konstatire ich ausdrücklich, daß er glaube und dafürhalte, daß der Minister diese An ordnungen getroffen har. Also ich schließe nunmehr so: Der Herr Abg. Fräßdorf macht mir persönlich den Vorwurf, gegen Moral und gute Sitte Anord nungen getroffen zu haben. Ich weise diesen Vor wurf mit aller Entschiedenheit zurück. (Abg. Fräßdorf ruft: „Das habe ich nicht gesagt!") Auf die Inter pellation eingehend, habe ich in formeller Beziehung zu bemerken, daß abgesehen von dem, was Herr Abg. Fräßdorf als ergänzende Fragen hinzugesügt hat, am Schluffe seiner Rede diese Interpellation in drei Fragen zerfällt: 1. Was gedenkt die Staatsregierung angesichts der durch den Kohlenmangel hervor erufenen Situation zu thun? 2. Wie stellt sich die Regierung dem Bergarbeiterstreik gegenüber und 3. Wie stellt sie sich zu dem Verbote von Bergorbeitcrvcrsammlungev und zur Verhängung der Polizeistunde? Wende ich mich zur ersten Frage, die an die Regierung gerichtet ist, so nimmt es mich eigentlich Wunder, daß der Abg. Fräßdorft da doch diefe Frage an der Spitze der Interpellation steht, zu derselben eigentlich kein Wort verloren hat, sondern seine ganze Rede ist daraus hinaus aelaufen, der Regierung Schritt für Schritt und in jedem Satze seiner Rede vorzuwerfen, daß sie mit ver schiedenen Maßregeln vorgcgangen rst. Das ist die ganze Tendenz der Interpellation. Ich sehe aber nicht davon ab, aut den ersten Punkt der Interpellation eiu- zugehen; ich habe einen sehr guten Grund dazu. Ich fetze in derselben Weise ein wie der Abg. Fräßdor» und gehe auf die Ursache der Streikbewegung zurück Dieselbe steht zunächst im ursächlichen Zusammenhänge mit der Streikbewegung im böhmischen Braunkohlen revier. Es ist zu konstatiren, daß die Streikbewegung im sächsischen Kohlenbaurevicr überhaupt erst in Kon fequenz dcS böhmischen Ausstandes in Fluß gcrother ist und ich glaube, mit vcller B-rcchtigung behaupten zu können, daß für die sächsischen Kohlenarbeiter cim Nothlage, eine Situation der Nichtbefriedigung über bedarf aber ebenso des Schutzes zu ungestörter Fort- ihre Lohnverhältnisse in dem Grade thatsächlich nicht arbeit wie Derjenige, der bestrebt ist, günstigere vorhanden gewesen ist, daß für sie Veranlassung hätte hervortreten können, in den Streik einzutreten. Ich konstatire vielmehr, daß die Streikbewegung und schließ lich der Eintritt in den Streik einzig und allein und ausschließlich auf soziyldemokratifche Agitation zurück zuführen ist. Die Herren Agitatoren sind keine Berg arbeiter, es sind entsendete Agitatoren. Diese haben eine Agitation eingeleitet und in die durchaus fried- lich und geordnet verlaufenden Verhältnisse der säch sischen Bergarbeiter überhaupt den Ausstand systemathisch hineingebracht. Ich hebe ausdrücklich hervor, daß die sächsischen Bergarbeiter nach Maßgabe ihrer ganzen Lohnsituation, die sie nur veranlassen konnte, weiter- zu arbeiten, nie und nimmermehr aus bloßen allge meinen solidarischen Interessen für die böhmischen Bergarbeiter sich hätten bestimmen lassen, in einen Streik mit immerhin sehr zweifelhaftem Erfolge ein zutreten, wenn sie nicht durch die sozialdemokratische Agitation geflissentlich auf diesen Streik vorbereitet worden wären, wenn man ihnen nicht vorgehalten hätte, daß sie aus dem Eintritt in den Streik gewiß sichere Vortheile erzielen würden. Es liegen mir ver- chiedene amtliche Berichte vor, durch welche ich in der Lage bin, mit voller Gewißheit zu erhärten, daß meine Behauptung, der Streik sei auf sozialdemokra- tische Veranlassung zurückzuführen, ihre volle Bestäti- . gung findet. Der Herr Minister liest hierauf mehrere > Stellen aus Reden des Reichstagsabgeordeten Sachse