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jeden Wochentag abends für den folgenden nehmen die Expedition bis Vorm. 10 Uhr Lag und kostet durch die Austräger pro MMN U W UM WAW U M GHA W A 7L MA« I sowie für Auswärts alle Austräger, deSgl. Quartal Mk. 1.40; durch die PostMk. 1.50 U D AA N W» /A V VM alle Annoncen-Expeditionen zu Original stei ins Haus. r r V^M d Preisen entgegen. für Hohenftein-Eruftthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Lugau, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rutzdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Urspnmg, Leukersdorf, Seisersdorf, Erlbach, Kirchberg, Pleitza, Reichenbach, Grumbach, Callenberg, Tirschhei«, Kuhfchnappel, St. Egidien, Hüttengrund u. s. w. Amtsblatt für den Verwaltungsbezirk des Stadtrathes zu Hohenstein. Nr. 161. Donnerstag, den 15. Juli 1897. 47. Jahrgang. Bekanntmachung, die Nachaichung in Oberlungwitz betr. Die Nachaichung der Matze, Gewichte, Waagen und Metzwerkzeuge findet im hiesigen Orte am 18., 20., 21., 22. und 23. Juli a. e. in Eichler s Restauration und am 24., 20., 27., 2«. und 20. Juli a. e. in Selbmann s Restauration hierselbst in den Stunden von 8—12 Uhr Vormittags und 2—6 Uhr Nachmittags statt. Alle Gewerbe» und Handelsgewerbetreibende, sowie diejenigen Land Wirthe, welche Maße, Gewichte, Waagen und Meßwerkzeuge im öffentlichen Verkehr be nutzen, haben dieselben in reinlichem Zustande in der angegebenen Zeit in einem der bezeichneten Lokale dem Aichungsbcamtcn zur Prüfung vorzulegen. Die Besitzer solcher Waagen und Maße, welche au ihrem Gebrauchsorte befestigt sind, haben dieselben vorher beim Aichungsbeamten zur Nachaichung anzumelden, der dann die Zeit bestimmt, wann die Nachaichung an Ort und Stelle stattfindcn soll. Die Nachaichung wird durch Anbringung eines besonderen Stempelzeichens beglaubigt, welches neben dem Aichstempel oder in dessen Nähe anzubringen ist. Der Aichungsbcamte hat außer der Prüfung und Stempelung der nachzuaichenden Gegenstände diejenigen Berichtigungen vorzunehmen, die sich ohne erheblichen Zeitverlust und mit den ihm zu Gebote stehenden Hülfsmitteln an Ort und Stelle aussühren lassen. Hierunter ist irr der Regel nur die Berichtigung der gußeisernen Gewichte durch Zulcgen oder Weg nehmen von Blei- oder Cisenschrot zu verstehen. Ist die Berichtigung des nachzuaichenden Gegenstandes nach der Ansicht des Aichungs beamten zwar möglich, jedoch am Orte der Nachaichung nach Vorstehendem nicht ausführbar, so ist der Gegenstand von dessen Besitzer an das Staatsaichamt, dem der Beamte angehört, zur weiteren Behandlung einzusenden. Ist eine Berichtigung nach dem Ermessen des Aichungsbeamten überhaupt nicht mehr möglich, so hat er den Gegenstand durch Vernichtung des Aichstempels und des auf die Nach aichung bezüglichen Beglaudigunzszeichens für den Verkehr untauglich zu machen. Werden bei Gewerbetreibenden bez. Landwirthen, nach Beendigung des Rachaichungs- zeschäftes Maße, Gewiaste, Waagen oder Meßwerkzeuge, welche das Nachaichunzszeichen nicht tragen, vorgcfunden, ohne daß sie den Nachweis der später erfolgten Nachaichung zu erbringen vermögen, so tritt nach 8 369 Nr. 2 des Rcichsstrafgesetzbuchcs Bestrafung ein und wjrd außerdem die Neuaichnng oder nach Umständen auch die Beschlagnahme und Ein ziehung der uugeaichten, nicht gestempelten oder unrichtigen Maße, Gewichte, Waagen oder Meßwerkzeuge angcordnet werden. Oberlungwitz, am 9. Juli 1897. Der Gemeindevvrstand. I. V. E. Wetzel, Gemeindeältester. * Bekanntmachung. Nach erfolgtem Eingänge des Verzeichniffes nebst der Nachträge der zur land und forstwirthschaftlichen Berufsgenostenschaft gehörigen hiesigen Betrie^ztnternehmer sowie der Heberolle für den hiesigen Gemeindebezirt liegen diWben Vom 15. bis mit 30. Juli dieses Jahres in unserer Gemcindeexpedition während der gewöhnlichen Geschä'tsstunden zur Einsicht der Betheiligten aus. Einwendungen geaen die Höhe der zu erhebenden Beiträge (2,25 Pfennige für jede beitragspflichtige Steuereinheit) sowie gegen Veranlagung der Betriebe im Unternehmerver- zeichnisse sind unter genauer Angabe der Gründe, welche von der unterzeichneten Behörde bestätigt sein müssen, innerhalb der obigen Frist direet an die Geschäftsstelle der Genossen schaft — DreSd'en-A. Wienerstraße 13 — cinzureichcn. Nach 8 18, Absatz 3 des Gesetzes vom 22. März I888 sind die Einspruche*- hebenden zu vorläufiger Beitragszahlung verpflichtet. Oberlungwitz, am 13. Juli 1897. Der G e m e i n d e v o r st a n d. I. V. Wetzel, Gemcindcältester. A Tagesgeschichte. Vom Semmering, wo er seit einer Woche weilt, ist der neuernanntc deutsche Staatssekretär des Aeußern, Herr von Bülow, nach Wien gekommen, um von dem Kaiser in einer Audienz empfangen zu werden. Nach dieser Audienz, die eine Stunde dauerte, hatte Herr von Bülow im Ministerium des Aeußern mit dem Grafen Goluchvwski eine eingehende Unter redung. Der politische Sinn dieser Thatsache ist leicht zu er kennen. Daß Herr von Bülow, der unweit von Wien seinen Urlaub verbringt, sich dem Kaiser vorstellte, ist nicht auffällig; dagegen ist es gewiß von politischem Interesse, daß Kaiser Franz Joseph der erste fremde Souverän ist, der den neuen deutschen Staatssekretär empfing. Auch wenn man dies zum Theile der Zufälligkeit beimcssen möchte, daß der künftige Leiter der auswärtigen Politik des deutschen Reiches sich den Semme ring zum Erholungs-Aufenthalte erkoren hat und der Anlaß zur Audienz bei dem Kaiser sich also von selbst ergab, so ist doch dafür, daß der Zufall diesmal eine politische Signatur hatte, nicht blos die Länge der Audienz, sondern auch die un mittelbar nachfolgende Unterredung mit dem Grafen Golu- chowski obMweiters kennzeichnend. Noch bevor der gewesene römische Mtschafter, dessen Ernennung zum Staatssekretär so lebhaft besprochen wurde, in Berlin die Leitung der auswärti gen Angelegenheiten übernimmt, die nach vielfacher Annahme die Stufe zum Reichskanzlerposten sein wird, hat er in Wien dem verbündeten Monarchen seine Aufwartung gemacht und mit dem Leiter der auswärtigen Politik des alliirten Reiches feine Gedanken ausgetauscht. Daß hieraus die Intimität und Festigkeit des Bündnisses erhellt, braucht kaum gesagt zu werden. Es ist ein ebenso natürlicher wie erfreulicher Eindruck, den man davon empfängt, daß die mündliche Aussprache über die bestimmenden Gedanken des Bündnisses mit der Pflege desselben gleichen Schritt hält. Herr von Bülow ist überdies als gewesener deutscher Botschaf ter beim Quirinal der bestqualificirte diplomatische Interpret des Verhältnisses zu Italien, und so erweitert sich der volitische Sinn seiner Audienz bei dem Kaiser zu einem Merkmal der Interessen, welche den Dreibund zusammenhalten. Es versteht sich von selbst, daß auch ohne die Aufwartung des neuen deut schen Staatssekretärs bei dem Kaiser und seine Unterredung mit dem Grafen Goluchvwski zu einem Zweifel an der unver änderten Festigkeit der Bündnisse kein Anlaß vorhanden ge wesen wäre; aber man rcgistrirt doch jedes abermalige Zeichen derselben mit begreiflicher Genugthuung, und indem man die- wiederum gethan hat, gesellt sich dazu die Befriedigung, daß der neue deutsche Staatssekretär, wenn er die Geschäfte seines Amtes übernimmt, von autoritativster Seite eingeweiht sein wird nicht bloS in die Bundesaesinnungen Italiens, sondern auch in die noch weil bedeutsamere Interessengemeinschaft, welche den Ankergrund des deutsch - österreichischen Bündnisse- bildet. Dieser besonderen Wahrnehmung, zu welcher die Audienz des Herrn von Bülow bei dem Kaiser die Gelegenheit bietet, fügt sich die Betrachtung an, welche sich aus der allgemeinen Lage ergiebt. Die orientalischen Vorgänge haben sich neuer dings anläßlich der Stockung der Konstantinopeler Friedens- Verhandlungen in den Vordergrund des internationalen Inte resses geschoben; das Telegramm des Kaisers Franz Joseph an den Sultan beschäftigt die gesammte politische Welt. Durch dieses Telegramm ist die Einigkeit der Mächte, keine neue Frie densgefahr im Oriente auskommen zu lassen, in der feierlichsten Form bezeugt, zugleich aber auch das Einvernehmen zwischen Oesterreich-Ungarn und Rußland dokumentirt, welches die stärkste Bürgschaft der Friedenserhaltung im Orient darstellt. Es ist in die europäische Politik mit diesem Einvernehmen ein neues Element der Beruhigung gekommen, und unser deutscher Verbündeter hat dasselbe mit der lebhaftesten Sympathie ge fördert. Oesterreich-Ungarn und Rußland sind die an den Entwickelungen im Orient meistinteressirten Mächte, ihr Ein- verständniß ist entscheidend, und daß demselben die Autorität Deutschlands zur Folie dient, ist eine nicht zu unterschätzende Kräftigung. Mittelst des Telegramms des Kaisers Franz Jo seph an den Sultan hat sich Oesterreich-Ungarn an die Spitze des sriedebegehrenden europäischen Concertes gestellt, und daß drei Tage nach der Veröffentlichung dieses Telegramms der neue deutsche Staatssekretär von dem Kaiser Franz Joseph em pfangen wird, mit dem Grafen Goluchvwski konferirt, kann zwar auch ein Zufall sein, aber ein solcher, der durch die Um stände politischen Charakter annimmt. So knüpfen sich mannigfache Gedanken nicht unwillkom men an die Audienz. Sie erstrecken sich naturgemäß in erster Linie auf unser Bundniß mit Oesterreich, in weiterer Folge aber auch auf den Dreibund und auf unser Einvernehmen mit Rußland. Die wichtigsten Interessen unserer äußern Politik kommen dabei in Betracht. Herr von Bülow hat sich dem Kaiser in einem Momente vorgestellt, in welchem von Oester reich Ungarn mit der eigenen und der Autorität Europas die feierliche Mahnung zum Frieden nach Konstantinopel gegangen ist. Auf seine Audienz bei dem Kaiser fällt durch dieses Zu sammentreffen ein intensiver Lichtschein, der ihre politische Trag weite ausgiebig erhellt. Deutsche« Reich. Ueber den Besuch des Kaisers und der Kaiserin in Nürnberg sind, nach den „Münchener Neuesten Nachrichten", die folgenden Bestimmungen, vorbehaltlich etwaigerAenverungen, getroffen: Der Kaiser, die Kaiserin und der Prinzregent werden sich nach der Parade in dieHohenzollernburg begeben, wo das Frühstück eingenommen wird. Für die Kaiserin wird eine Reihe von Gemächern in Bereitschaft gestellt. So wird unter anderem der große Banketsaal durch Ausspannen von aus der Münchener Residenz kommenden Gobelins zu kleinen Kabinetten umgestaltet. Der König von Sachsen, der Kön von Württemberg und die anderen Fürstlichkeiten werden im „Hotel Strauß" absteigen, welcher Gasthof vom königlichen Oberhofmeisteramte für einige Tage gemiethet worden ist. Nachdem der Kaiser mehrere Sehenswürdigkeiten der Stadt besichtigt hat, findet um 6 Uhr im altehrwürdigen Rath- haus die Galatafel statt. Man rechnet auf eine Theil- nähme von etwa 170 Personen, der Saal erhält elektrische Beleuchtung und wird auch sonst noch in Stand gesetzt: es muß außerdem im Rathhause eine eigene Küche neugeschaffen werden. Nach Beendigung der Tafel, deren Dauer mit einer Stunde berechnet ist, findet in dem im oberen Stockwerke des Rathhauses gelegenen sogenannten Kleinen Saale, der vor mehreren Jahren zu einem Repräsentationsraume umgeschaffen wurde und ein Seitenstück des Goldenen Saales in Augsburg ist, Cercle statt. Dort wird auch der Kaffee eingenommen. Alsdann wird die Rückfahrt nach Würzburg angetreten und es fällt daher die geplante Serenade weg. Berlin, 13. Juli. Seitens des Handelsminister soll, wie wir hören, an die Aeltesten der hiesigen Kaufmannschaft die Anfrage ergangen sein, ob es zweckmäßig sei, eine Versammlung der Interessenten der Productenbörse einzuberufen, in der Sach verständige ernannt werden, die an der Börse unter Aufsicht des Staatscommissars für Feststellung der Getreivenotirungen Sorge tragen sollen. Da die gegenwärtige Productenbörse indessen nur aus einem Saale ohne Besucher besteht, so werden, wie verlautet, die Aeltesten zur Antwort geben, daß seitens der Regierung erst die Grundlage zur Herstellung einer Producten börse gegeben werden müsse, wonach erst die Feststellung von Preisen in Frage kommen könne. Im Verein der Berliner Getreide- und Productenhändler wird die Angelegenheit in der nächsten, am Donnerstag stattfindenden Sitzung des Vorstandes, im Aeltestencollegium in der am Freitag oder Sonnabend erfolgenden Berathung zum Bortrag kommen. England. London, 11. Juli. Fünf von den Colonialpremiers waren am Sonnabend Abend die Gäste des St. George's Club. Der Herzog von Cambridge und der Marin-minister Goschen waren zugegen und erwiderten in der Reihe der hergebrachten Trink sprüche den auf Heer und Flotte Bei dieser Gelegenheit war Herr Goschen in der Lage mitzutbeilen, daß der Ministerprä sident Sir Gordon Spring ihn besucht und benachrichtigt habe, die Capcolonie sei bereit, dem Reiche ein Panzerschiff ersten Ranges zur Verfügung zu .stellen, und zwar ohne jede Be dingung. Man erinnert sich, daß früher schon die australischen Colonieen ihren Beitrag zur Flotten-Vertheidigung gestellt haben. Das gescyah indessen in der Weise, daß insbesondere die Vcr- theidigung des australischen Colonialbesitzstandes ins Auge ge faßt und der Beitrag zur Flotte in entsprechender Weise be dingt wurde. Der Mannennnister hob, bei aller Anerkennung für die Erstlingsleistung der Australier, den Unterschied in dem