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Hohensteiner Tageblatt : 12.05.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id184110793X-189705126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id184110793X-18970512
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-184110793X-18970512
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohensteiner Tageblatt
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-05
- Tag 1897-05-12
-
Monat
1897-05
-
Jahr
1897
- Titel
- Hohensteiner Tageblatt : 12.05.1897
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1897. 5. IWO Mark auf Nr. 639 1447 1468 12961 13918 28289 48487 6674! 83306 18946 37187 57753 75625 92224 67 82 47 68 600 12 72 976 42 608 85 592 632 201 773 334 746 551 76 91 96. 661 75 99 89 22639 40955 64280 83889 132 806 715 516 27219 42455 68930 96339 17426 30730 56007 75323 92152 35 36 46 66 410 48 141 36 87 969 15757 23114 31051 41408 51202 64162 79642 31 5500 5 12435 20903 26836 37351 44433 57570 63316 66745 74120 79916 86731 90733 97848 S< 74' 60 6 68 88 56 20492 36206 61907 74319 3000 Markaus Nr. 64190. 3000 Mark auf Nr. 104 10578 12266 13947 29970 55088 70409 86570 85 23! 3 95 29328 43917 70373 97333 69 38. 756 848 636 72 315 17201 35841 59137 73130 24497 42201 66117 96097 -45015 70 815 7b 681 89 20 48014 705 2 72 42 58003 51012 52-01 70 93 97 32' 59005 80 619 88 30 «1008 84. 6 104 3 64012 7b 941 13 68 928. < 68001 82 968 526 8! 76008 80 114 29 42 936 4 87 684 76 407 84 32! 23874 42072 65700 92523 22211 40297 60278 76016 93003 94 64 552 538 86 339 10838 27038 44062 64833 81828 Gewinne. Kl. 131. K. S. Landeslotterie, gezogen am 10. Mai 36066 Mark auf Nr. 64973. 15066 Mark auf Nr. 3394 72509. 400 32 79 23 36021 86. 3 23 29 84 332 146 5 28 83 61 700 66 517 33 40 73 7 17090 30064 55817 71839 91066 14136 59 69 38 84 62 93. 634 39 99 54! 521 2, 28 32b 61 8 91 3U 5 7- 39 72 82 21 39 28 69. 94 607 79 133 44 raths Gehe eine Vereinigung von Männern gebildet, um Maß regeln zu berathen, durch die der zu erwartende Nvthstand ge mildert werden könne. Vom Beginne des Jahres 1847 an stiegen nun die Brotpreise von Woche zu Woche. Im April erhöhten sie sich so, daß ein Pfund hausbackenes Brot — das war die zweite Sorte, das feinere Roggenbrot hieß Lockwitzcr Brot — 18 Pf. kostete; das würden aber, da ja das Geld in den letzten Jahrzehnten an Kaufkraft verloren hat, nach heuti gem Werthe etwa 24—25 Pf. sein. Dazu kam, daß manchmal gar nicht Brot in hinreichender Menge vorhanden war. Wenn daher an den Markttagen auswärtige Bäcker Brot zur Stadt brachten, wobei sie jetzt abgabenfrei blieben, so wurden sie förm lich bestürmt und öfters gab es erregte Auftritte. Der König erließ daher den Befehl, daß die Militärbäckerei mehr als ge wöhnlich Kommisbrot backen sollte und daß, wenn der Bedarf für die Garnison gedeckt sei, der Ueberschuß zum Herstellungs preise öffentlich verkauft werde. Darauf kamen vom 16. April an viele Wochen lang jeden Morgen auf dem Hofe der Neu städter Hauptwache zu Dresden etliche Tausend Pfund Brot, ein Dreipfünder zu 38 Pf., zum Verkaufe. Freilich entstand auch dabei ein solches Gedränge, daß mehrere Unglückssälle vorkamen, weshalb der Zutritt dann nur gegen Vorzeigung von Einlaß karten, die am Abende vorher abzuholen waren, gestattet wurde. Da außer den Getreidearten auch die Kartoffeln, das andere wichtige Nahrungsmittel der armen Bevölkerung und des Mittel standes, recht theuer geworden waren, so wurde in Sachsen für die Zeit vom 1. Mai bis Ende Oktober die Herstellung von Branntwein aus Getreide und Kartoffeln völlig untersagt. In Dresden wurde überdies auf Gemeindekosten eine Brotbäckerei eingerichtet, die am 5. Mai in Thätigkeit trat und vom 8. Mai an aus dem Gewandhause Brot zu verhältnißmäßig billigem Preise verkaufte, da für ein dreipfündiges Brot 4 Ngr. zu be zahlen waren. Wohl wurde von mehreren Seiten der Vorschlag gemacht, aus Amerika, wo 1845 und 1846 die Ernte günstig ausgefallen war, Mehl oder Getreide zu beziehen, da aber damals Amerika auf solche Ausfuhr noch zu wenig eingerichtet war, so mußten Monate vergehen, ehe von dieser Maßregel ein sicherer Erfolg zu erwarten war. Billiges Brot konnte sonach nur eine gute Ernte im eigenen Lande verschaffen. Und hierzu war schon in der zweiten Hälfte des Mai einige Aussicht vorhanden. Zunächst war die Blüthe der Obstbäume sehr günstig verlaufen, außer dem berechtigte der Saatenstand zu schönen Hoffnungen. Daher gingen schon im letzten Drittel des Monats die Preise für Ge treide und Brot ein wewg und dann in den folgenden Monaten immer mehr zurück. Der Höhepunkt der Theuerung war also in den Mai gefallen. Bis zu dieser Zeit war in Dresden seit Anfang des Jahres der Preis für 1 Scheffel Roggen von 5 Thlr. 16 Ngr. bis auf 9 Thlr. 25 Ngr. gestiegen; ebenso für den Weizen von 6^/2 auf 114/2 und für Gerste von 4 auf 7>/z Thlr. In der That ist sodann die Getreideernte ganz ausge- zeichner ausgefallen. Deshalb wurden schon Ende September in Dresoen für Roggen 5 Thlr., für Weizen 6 Thlr. 25 Ngr. für Gerste 3 Thlr. bezahlt. Somit war, als im Sep tember die ersten Posten amerikanischen Mchles eintrafen, die schlimme Zeit im Lande schon ziemlich vorüber. Wie die Ge treideernte, so gestaltete sich auch der Obstertrag sehr reichlich; alle Sorten Obst, besonders Birnen und Aepfel, gab cs in großen Mengen. In den letzten Monaten des Jahres erfreute man sich wieder der billigen Zeit. Um Weihnachten galt ein Schock große Stettiner Aepfel 5 Ngr. und das Piund Brot 6 Pf. -- Möchte auch im laufenden Jahre, nach einem halben Jahrhunderte, eine derartige Ernte sich wiederholen; bis jetzt sind ja die Aussichten in Deutschland überhaupt gar nicht übel. Für Freunde der Heimathskunde hat sich ein neues inte ressantes Wanderziel ausgcthan. Ein reiches Moorlager ist in der Nähe von Steinsdon bei Jocketa sammt ergiebiger, stark eisenhaltiger Quelle entdeckt worden. Das Moorlager ist von großer Mächtigkeit und die eisenhaltige Quelle so stark, daß sie einen Teich speist und einen Bach, den Dchlenbach, bildet. Dieser fließt nach einer Wanderung von etwa 2000 Meter in die Elster. Auf seinem Lause stürzt er an einer Stelle mehrere Meter tier ab und gewährt so das liebliche Schauspiel eines Wasserfalles. Ungefähr 500 Meter von der eisenhaltigen Quelle befindet sich übrigens eine warme Quelle. Die Vorbedingungen zur Errichtung eines größeren Bades im herrlichen Elsterthale bei Jocketa wären also vorhanden. Wie von Touristen berichtet wird, lagern auf dem Fichtcl- berge noch viele Schnee- und Eisreste. Hier und da hat der Schnee noch eine Höhe von 1 Meter. Der Weg vom Fichtel- bcrge abwärts nach Kundors ist auf eine weite Strecke mit Schnee bedeckt und deshalb nur mühsam zu passiren. Das jetzige Landschaftsbild daselbst hat viel Aehnlichkcit mit einer Alpenpartic. Die Vegetation ist dort noch weit zurück und die Temperatur sehr kühl. Am Fuße des Fichtelberges ändert sich natürlich dieses Bild. In Erlbach brach am 6. Mai abends 11 Uhr in der Roscherschen Mühle Feuer aus, wodurch diese und das da nebenstehende Tauschcrsche Wohnhaus in Asche gelegt wurden. Gestern Nachmittag 3 Uhr war ein junger Mensch, aus einer Wunde am Kopfe blutend, in den Hofraum eines Haus grundstückes an der unteren Georgstraße in Chemnitz gekommen - und daselbst ohnmächtig geworden. Durch einen hiervon in Kenntnis; gesetzten Schutzmann wurde ein Arzt herbeigezogen, welcher Schußwunde constatirte und die Unterbringung des , Verletzten in das Krankenhaus anordnete. Aus einem Briefe, der in seiner Kleidung vorgefunden wurde, ging hervor, daß sich der Mensch, und zwar ein 19 Jahre alter Fabrikarbeiter 1 von dort, selbst den Schuß mittels eines Revolvers, den er i ebenfalls bei sich trug, in selbstmörderischer Absicht beigebracht 560 Mark auf Nr. 2355 3688 9369 96 9 8! 4! 72 86 5 Aus dem Gerichtssaale. Leipzig, 10. Mai. Der Proceß gegen den Feldwebel Meinicke hatte heute vor den vereinigten 2. und 3. Straf' unten des Reichsgerichts begonnen. Den Vorsitz führt Senatspräsident Wirkt. Geheimrath v. Wolff. Die Reichsanwaltschaft vertritt Reichsanwalt Schumann. Die Vertheidigung führt Jnstizrath I)r. Feld. Es sind sechs Zeugen und zwei höhere Offiziere vom Kriegsministerium in Berlin als Sachverständige, sowie ein Dolmetscher der französischen Sprache geladen. Der An geklagte wird von den Zeugen, insbesondere von dem aus dem Zuchthause vvrgeführten Kohlenhändler Hanne aus Montignh beschuldigt, deu französischen Polizeikommissar Jsmert als Spion gekannt, nnd diesen mehrfach in die Forts und die kleinen Schuppen geführt zu haben, woselbst die kleinen Geschosse lagerten. Hanne behauptet auch, Meinicke habe Jsmert über die verschiedensten militärischen Geheimnisse Auskunft ertheilt. Meinicke bestreitet alles; er giebt nur zu, Jsmert, den er allerdings als französischen Offizier gekannt und als Spion im Verdacht gehabt habe, in die Schuppen, wo die kleine» Geschosse gelegen hatten, hineingelassen und auch einmal im Fort eine ausrangirte Granate gezeigt zu haben. Mehrere Polizeibeamte bekundeten, daß die polizeilichen Ermittelungen die Wahrheit der Angaben Hannes' bestätigt haben. Während eines Theiles der Vernehmung des Polizeirathes Zahn in Straßburg und der militärischen Sachverständigen wird ans Antrag der Reichsauwaltschaft in Interesse der Sicherheit des Staates die Oeffentlichkeit ausgeschlossen. Der Reichsanwalt leantragt in seinem Plaidoher 6 Jahre Zuchthaus uud 10 Jahre Ehrenrechtsverlust. Der Vertheidiger erklärt, daß er >en Nachweis des Bewußtseins der Strafbarkeit vermisse. Der Gerichtshof erkannte auf 6 Jahre 3 Monate Zuchthaus, 10 Jahre Ehrverlust und Tragung der Kosten. 14765 29677 44725 72778 97673. 8660 23849 42079 61740 77607 97455. 11831 4! 8 8 71 zeugenden Rede, für welche der Ephorus im Namen der Kon- ' fortorität herzlich dankte, theilte Herr Sup. Weidauer mit, daß am 1. Sonntage nach Trinitatis das 50jährige Jubiläum des Glauchauer Missionsvereins durch Festpredigt des Vorsitzenden in der Glauchauer Hauptkirche und Bericht des Missionsdirektors von Schwarz, am 2. Sonntage nach Trin. aber die Jahres feier des Gustav-Adolf-Zweigvereins in Mülsen St. Jacob durch Predigt des Herrn Pfarrer Kleinpaul-Bcrnsdors und Nachversammlung im Pitschclschen Gasthofe abgehalten werden solle. Er verlas dann einige Verordnungen des hohen Landes- consistoriums, woraus besonders zu erwähnen ist die Erinner ung an die Verordnung vom 20. März 1886, in der dem Geistlichen der Landeskirche jede Veranstaltung einer Feier bei sog. Feuerbestattungen schlechterdings untersagt wird, und be handelt kürzlich die Frage, was in der Epyorie zur Wieder herstellung des Meißner Domes geschehen könne. Hierauf hielt Herr Pfarrer Quoos aus Niederwiera einen höchst interessanten, auf rechter Erfahrung beruhenden Vortrag über den Konfir mandenunterricht, dessen Drucklegung besonders im Interesse der fiingcren Amtsbrüder allseitig gewünscht wird. In der Discussion wurden jetzt lauter zustimmende Aeußerungen zu dem Gehörten laut, nur in ein paar unwesentlichen Punkten differirten die iünf Redner von dem Vortragenden. Schließlich wurde die Bitte ausgesprochen, daß aus der nächsten Pastoral- conferenz die Frage: Wie den Gemeinden die Herrlichkeit der lutherischen Abendmahlslehre nahe gebracht werden könne, be handelt werden möchte. — Erst um ^/^7 Uhr wurde die so inhalt- und will's Gott auch segensreiche Versammlung mit Gesang und Segenswunsch geschlossen. Auch Zwickau wollte sich dem Zuge der Zeit anschließen und den Zinsfuß der Anleihe von 4 auf herabsctzen. Doch verweigerten die Stadtverordneten die Genehmigung dazu, uud der Stadtrath gab sich damit zufrieden. Gestern vormittag brannte die Scheune des Wörler'schen Gutes in Mülsen St. Micheln. Schnelles Eingreifen der eingetroffenen Feuerwehren von dort und auswärts beschränkte das verheerende Element auf seinen Entstehungsherd. Der Fortbildungsschüler Emil Richard Lässig daselbst ist wegen des Verdachtes vorsätzlicher Brandstiftung in Haft genommen und an das Königl. Amtsgericht Lichtenstein abgeliefert worden. Ein blutiges Ehcdrama, dem aller Wahrscheinlichkeit nach zwei Menschenleben zum Opfer fallen dürften, hat sich am Sonntag Abend gegen Uhr in Krankenbetts zugetragen. Der in der Fabrikstraße dortselbst wohnhafte 24jährige Car- tounageuarbeiter Max Helge versuchte seine etwa gleichaltrige Frau, mit der er seit ca. 2 Jahren verhcirathet ist, durch Ham- mcrschlägc zu tödten und schnitt sich dann selbst, um seinen eigenen Tod herbeizuführen, die Pulsader auf. Der Kopf der Frau zeigt nicht weniger als vierzehn zum Theil sehr schwere Verletzungen; an mehreren Stellen ist der Schädel zertrümmert. Abends gegen 10 Uhr erfolgte der Transport der Frau nach dem dortigen Krankenhaus, wohin gegen Mitternacht auch der Mann übergctührt muide. Gestern Morgen waren Beide noch am Leben, doch ist die Aussicht, ihnen dasselbe zn erhallen, nur schwach. Helge war wegen Krankheit aus seiner Stellung entlassen; er glaubte bald sterben zu müssen und wollte sein Weib tödten, damit dieselbe nicht einen Anderen heirathcn könne. Am Sonntag ist in Zschopau das Denkmal des Alt reichskanzlers Fürsten Bismarck enthüllt und geweiht worden. Aus Aue wird geschrieben: Eine für die Weiterentwick lung der hiesigen Stadt hochwichtige Angelegenheit ist die von der Oberpostdirektiou zu Leipzig geplante Errichtung eines neuen Postgebäudes, da die vom hiesigen Postamte bisher benutzten Diensträume in Folge der großartigen Verkehrszunahme nicht mehr ausreichend sind. Die Stadt hat der Oberpostdirektiou drei Bauplätze zur Auswahl angeboten, darunter die Pfarrwie se für den Preis von 82 MO Mk. Auch hat der Stadtrath L. Fischer, der Besitzer des jetzigen Postgcbäudes, sich zur Erbau ung des neuen Postgebäudcs auf seinem Grundstücke an der Bahuhmsstraße erboten. Der am Montag, den 2. dss., früh von dem Rentier Baumann in Dresden unternommene Dauermarsch von Dres den nach Wien dürfte, wenn diese Zeilen gelesen werden, aller Voraussicht nach zu Ende gegangen, bczw. demselben sehr nahe sein. Herr Baumann kam am Sonnabend Vormittag 11 Uhr in Jglau an; er hatte die 26 Kilometer lange Strecke von Deutsch-Broda bis dahin in 5 Stunden zurückgelegt; eine ganz hübsche Leistung. Bei diesem Dauermarsche handelt cs sich be kanntlich um eine Wette von 1000 Mk., welchen Betrag Herr Baumann zahlen müßte, falls er die eingegangene Verpflichtung, täglich mindestens 50 Kilometer zurückzulegcn, nicht erfüllte. Er hat aber nicht blos täglich sein Pensum „abgelaufen", son dern auch noch eine größere Strecke darüber zurückgclegt. Herr Baumann hat somit nicht nur seine Wette gewonnen, sondern außerdem auch eine sehr beachtenswcrthe Leistung vollbracht. Die von der deutsch-sozialen Reformpartei für Sonntag Vormittag 11 Uhr in Sachen der österreichischen Sprachenvcr- ordnungen nach dem „Tivoli" zu Dresden einbcrufene Ver sammlung sand durch polizeiliche Auflösung ein vorzeitiges Ende. Bekanntlich hatte die Dresdner Polizei das Auftreten österreichischer Redner verboten und war dann auch ein von dem Parteiführer Herrn Abg. Zimmermann eingebrachter Re- Vor 50 Jahren gab es für alle Leute mit geringem oder mäßigem Einkommen eine schwer bedrückende Zeit, das Jahr 1847 ist ja heute noch als Theuerungsjahr in Erinnerung. Die beiden vorangegangenen Jahre hatten eine weniger als mittelmäßige Ernte ergeben, daher wurden vom Herbste 1846 an die Vorräthe großentheils zurückgehalten, weshalb die Ge treidepreise mehr und mehr stiegen. Um festzustellen, wie be deutend der Minderertrag der Ernte im Jahre 1846 gewesen war, hatte das Ministerium des Innern aus den verschiedenen Landestheilen Berichte eingefordert, auf Grund deren es am 16. November bekannt gab, daß er gegen eine Mittelcrnte et wa 22 - 23 Prozent beim Roggen ausmache, beim Weizen nur 8, bei der Gerste 9, beim Hafer 8, bei Erbsen und Wicken 23 Prozent. Durch Verordnung vom 23. Oktober war auch schon die zollfreie Einfuhr von Getreide, Hülsenfrüchten und Mehl gestattet worden. Einen schlimmen Winter befürchtend, hatte sich in Dresden am 10. November unter Vorsitz des Stadt ¬ fahrkarten im Verkehre mit Stationen noch anderer als der Preußischen Staatseisenbahnen eine Gültigkeitsverlängerung aus den fremden Bahnen genießen, ist aus der demnächst auf den Stationen zum Anschläge kommenden Bekanntmachung zu entnehmen. kurs von der königl. Kreishauptmannschaft verworfen worden. Als nun vorgestern der Genannte diese Vorgänge in den Kreis der Besprechung zog und er dann den hiergegen erhobenen Einwand der die Versammlung überwachenden Beamten mit einem Proteste beantwortete, vollzog sich die Auflösung, worauf die diensthabenden Gendarmen die Anwesenden sofort zum Ver lassen des Saales veranlaßten. Die Frage: „Was soll, was will diese Sprachenverordnung?" behandelte vorher Herr Re dacteur Welcker-Dresden in längerer Ausführung, wobei er nachzuweisen suchte, daß in dem Vorgehen der österreichischen - Regierung eine Gefahr für das gesammte deutsche Volk zu er- , blicken sei. Unter den anwesenden zahlreichen Gästen erblickte / man mehrere jener österreichischen Reichsraths-Abgeordneten, die in der letzten Zeit durch ihre Opposition gegenüber der Sprachenverordnung in besonderem Maße das öffentliche Inte resse auf sich gelenkt hatten. Die Wirthschaftern. L. in Oschatz wurde vom dortigen Schöffengericht zu 4 Tagen Gefängniß verurtheilt, weil sie dem bei ihrem Dienstherr« beschäftigten Müllergesellen W. wieder holt Eier gekocht und zu essen gegeben hatte. Der Dienstherr stellte Strafantrag, und so mußte wohl oder übel die Verur- theilung erfolgen. Der Geselle wurde wegen Hehlerei gleich falls bestraft und zwar mit 14 Tagen Gefängniß. An mehreren Orten der Reviere des Tharandter Waldes sieht man seit einigen Tagen an den Bäumen große weiße Scheiben befestigt, welche aus imprägnirter Leinwand be stehen. Es sind dies Versuche, die man anstellt, um an den selben die Stärke der Einwirkung des Hüttenrauchs auf den Waldbestand sicherer und augenscheinlicher'zu constaliren. Ein beklagenswerthes Vorkommniß hat sich gestern früh in Gommern bei Pirna zugetragen. Die Ehefrau des Kauf manns St. erhängte sich sammt ihrem 4jährigen kranken und siechen Kinde in ihrer an der Güterbahnhosstraße gelegenen Wohnung. Ein Arbeiter in Ollendorf b. Radeberg zog sich durch eine geringfügige Zehenverlctzung be:m Hühncrangenschneidcn eine Blutvergiftung zu, an der er jetzt in einem Dresdner Krankenhause gestorben ist. Der Landbricfträger H. in Wilsdruff hat vorgestern Abend in einem Anfalle von Schwermuth versucht, sich mit dem Rasirmesser den Hals zu durchschneiden. Er hatte vor her seine Frau mit den beiden Kindern beredet, spazieren zu gehen. H. befürchtete, wegen eines Leidens seine jetzige Stellung zu verlieren. Seine zurückgekehrte Frau fand ihn im Blute schwimmend. Das Bewußtsein war ihm zurückgekehrt. Die Wuude ist schwer und es erscheint fraglich, ob es der ärztlichen Kunst gelingen wird, dem Lebensmüden Gesundheit zurückzu geben. Für den am 10. und 11. Mai in Grimma abzuhaltenden sächsischen Bezirkstag im deutschen Fleischerverbande ist nach stehendes Programm ausgestellt worden: Montag, 10. Mai, von nachmittag 5 Uhr an Vorstandssitzuug. Dienstag, 11. Mai, vormittags: Empfang der Theilnehmer und Frühstück auf der Gattersburg. Von 12 Uhr an Hauptverhandlung im Schützenhaus, von 3 Uhr an Mittagstafel. Darnach Spazier gang durch den Stadtwald nach der Hospitalrestauration. Abends Zusammenkunft im Wiesenthal. Mittwoch, 12. Mai, Ausflug in die Umgebung. Im wundervollen Monat Mai — Schneetreiben! Gestern Vormittag hat bei kaltem Ostwinde in der Gegend von Kal kenstein ein Schneetreiben stattgefunden. Infolge der leidigen Unsitte, Kinder längere Zeit unbe aufsichtigt sich selbst zu überlassen, ist Sonnabend Nachmittag in Bodenbach ein Unfall hmbcigesührt word-w, wobei sechs Kinder im Alter von 3 bis 12 Jahren schwer verletzt wurden. In der Wohnung des in der Rosawitzer Straße wohnhaften Kaufmanns Astel waren um die angegebene Zeit dessen Pflcgc- rnd sowie 3 Kinder einer erst kürzlich dorthin verzogenen Lchrerswittwe und 2 Kinder cmcs k k österreichischen Bahn- bcamtcu anwesend, welche sich den Nachmittagskaffee am dem Spirituskocher wärmen wollten. Dabei wurde die Spiritus- kanne der Flamme zu nahe gerückt und plötzlich enolgtc eure heftige Explosion, bei welcher die bedauernswerthen Kleinen alle mehr oder weniger schwere Brandwunden im Gesicht und an den Händen davontrugen. Ein ebenfalls durch die Explosion, welche so stark war, daß die Fensterscheiben zersprangen, ent- tandener Gardinenbrand kouule zum Glück durch auf das Jammergeschrei der Kinderchen herbcigeeilte Nachbarn unterdrückt und so weiteres Unglück verhütet werden. hat. Später wurde festgestellt, das der Lebensmüde auf einer Bank im Küchwald den Schuß auf sich abgefeuert und sich dann von dort aus bis in das obengenannte Haus geschleppt hat. Die Ursache zur That ist noch unbekannt. Am gestrigen Montage, den 10. Mai, fand im Theater locale zu Glauchau die Frühjahrsconferenz der Geistlichen in der Diözese Glauchau statt. Rach dem Gesänge von 3 Versen aus dem Bogatzky'schen Liede: Mach auf Du Geist der ersten Zeugen' und einem von dem Vorsitzenden Herrn Superin tendent Weidauer gesprochenen Gebet ergriff das Wort Herr Pfarrer Schluttig aus Mülsen St. Jacob zu einer pastoralen Ansprache über Jer. 3,15: Ich will euch Hirten geben nach meinem Herzen, wobei er die Frage: Welche Anforderungen stellt das evangelische Hirtena.nt nach dem Vorgänge Christi des guten Hirten an uns? Dahin'beantwortete: 1., Es verlangt rechte Hirtenherzen; 2., es erheischt tüchtige Hirtenarbeit. Nach dieser cinstündigen, alle nur möglichen Beziehungen des geist lichen Amtes zur Gemeinde berührenden und fast erschöpfenden, von einem „rechten Hirtenherzen" und „tüchtiger Hirtenarbeit"
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