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2058 Böqeilblall s. d. Dljchn. Buchhandel, Nichtamtlicher Teil, 30, 16, Februar 1912, In seiner Begrüßungsrede besprach Herr Artur Seemann die Organisation der ganzen Ausstellung und ihrer einzelnen Gruppen und regte zum Schluß zu allgemeiner Aussprache an, wie sich die Beteiligung des Verlags im weitesten Sinne am vor teilhaftesten ermöglichen laste. Herr Arthur Meiner glaubt, daß auch der Deutsche Verlegeroercin sich der Ausstellung ebenso sympathisch gegenüberstellen werde wie der Börscn- verein. Die Beteiligung sei sür den deutschen Verlag ein nobile vküoium, für den Leipziger Verlag sei sie ja selbst verständlich. Man müsse nun zunächst erforschen, ob die Interessenten Einzel- oder Kollektivausstellungen wünschten. Unter Hinweis auf Erfahrungen bei früheren Ausstellungen bringt Redner folgende Gruppen in Vorschlag: eine wissenschaftliche Ausstellung, eine Spezialausstellung des Leipziger Verlags, eine Ausstellung von Werken zur Förderung der Volksbildung. Er hofft, daß sich die heutige Versammlung sür eine Kollektivbeteiligung des Leipziger Verlags ausspreche. Herr vr. Volkmann dankt zunächst für die Einberufung der heutigen Versammlung namens des Direktoriums der Bugra. Er bespricht dann nochmals die Organisation der Ausstellung und die Beteiligung der zuständigen Vereini gungen zur Bildung von einzelnen Gruppen und hofft, daß heute viele recht fruchtbare Gedanken und Vorschläge hierfür geäußert würden. Er geht dann auf einzelne bereits geplante Gruppen ein, insbesondere die Historische Gruppe, die von Professor vr. Lamprecht geleitet würde, und bei der auch der Börsenverein durch erstmalige Ausstellung seiner Blatt sammlungen eine hervorragende Stelle einnehmen würde. Der Buchhandel könnte z. B. anschaulich die besonders charakteristischen Verlagsformen ausstellen, während der Kom missionsbuchhandel den Verkehr über Leipzig in Wort und Bild zur Anschauung bringen könnte. Die Frage, ob kollektiv, ob einzeln auszustellen sei, bleibe am besten noch offen, man könnte das eine tun und das andere nicht lassen Man müsse von Fall zu Fall entscheiden. Er glaube, daß auch im Auslande ein großes Interesse sür die Ausstellung vor handen sei. Heute handle es sich vornehmlich um die In formation, dann müsse man aber an die Bildung von Arbeitsausschüssen herantreten. Herr Kirstein befürwortet eine Dreiteilung der Aus stellung: 1. Der Geschmack am Buche — 2. Der Gehalt des Buches — 3. Verkehr zwischen Autor und Verleger. Die Dresdener Hygiene-Ausstellung habe durch ihre geschickte An ordnung einen sehr guten Eindruck gemacht, man müsse in Leipzig etwas Ähnliches schaffen, wobei auch das Ver- gnügungsbedürsnis des großen Publikums auf seine Rechnung komme. Herr Albert Brockhaus empfiehlt im Einklang mit seinen oben mitgeteilten Anschauungen über Ausstellungen eineVerkaufs-Ausstellung zu errichten; jedes Bucki müsse vom Platz weg verkäuflich sein. Das läge gleichmäßig im Interesse der Aussteller und des Publikums. Zur Heran ziehung des Publikums würden Veranstaltungen einer Tombola, einer Lotterie usw. dienen, sowie Einrichtungen von allgemein interessierenden Zusammenstellungen, wie z. B. auf was man alles photographieren und auf was man alles drucken könne. Im Interesse des Sortiments wendet sich ein Redner gegen den Verkauf von Büchern usw. auf der Ausstellung selbst und ein anderer gegen die Verlosung von Büchern, welche Bedenken Herr vr. Volkmann beschwichtigt. Herr Hofsmann empfiehlt ebenfalls den Verkauf in den Sorti- menlsausstellungen durch die Sortimenterorganisation. Auf die Anregung des Herrn Brockhaus hin teilt Herr vr. Volk mann mit, daß auch der Vergnügungspark unter einer ein heitlichen Idee stehen und etwas Apartes geschaffen werden solle, das sich jeder gern anschaue. Der Aufforderung des Herrn Seemann, Einzelgruppen sür die Ausstellung vorzuschlagen, wird reichlich entsprochen. Von den Vertretern der verschiedenen Zweige des Buch gewerbes und des Buch- und Musikalienhandels werden mannigfaltige Wünsche vorgetragen, die auf das lebhafte Interesse, das die Ausstellung in allen Kreisen des Leipziger Buchhandels findet, aussichtsreiche Schlüffe zulaffen. Herr vr. v. Hase befürwortet, die Antiquariats-Buchhand lungen zur Ausstellung ihrer Kostbarkeiten zu gewinnen, und Herr Rich. Linnemann bittet, dabei auch die Auto graphen und Handschriften zu berücksichtigen. Herr vr. Felix Meiner berichtet näher über die der Baufach- Ausstellung, die im Jahre zuvor (1913) in Leipzig stattfindet, benachbarte Gartenstaht-Ausstellung. Er ist Mitglied des Aussichtsrats des betreffenden Vereins und hofft, daß es möglich sei, die Häuser der Gartenstadt-Ausstellung für die Bugra zu benutzen, um in diesen Sonderausstellungen von Bibliotheken sür die verschiedenen Berufs zweige zu veranstalten. Er empfiehlt, sich hierzu ein mal mit den amerikanischen Bibliotheken in Verbindung zu setzen, um deren Einrichtungen kennen zu lernen. Für die Berufsbibliotheken, an denen es jetzt noch mangele, tritt auch Herr Quelle ein. Die erwähnten Garten stadthäuser empfiehlt Herr vr. Astor auch mit Musik instrumenten auszustatten, während Herr Rahter an die Zusammenstellung häuslicher Musikbibliotheken er innert. Herr vr. Volk mann dankt sür die Anregungen be treffend die einzelnen Arten von Bibliotheken und teilt mit, daß die Gruppe Bibliothekswesen auf breitester Grundlage gedacht sei; sie würde von Herrn Geh. Hosrat vr. Boysen, Direktor der Leipziger Universitätsbibliothek, geleitet. Herr Kommerzienrat Nauhardt erklärt, den Kom missionsbuchhandel für die Ausstellung gewinnen zu wollen. Die Art seiner Sonderausstellung sei ihm allerdings noch nicht klar, erhoffe aber, daß etwas Geeignetes zustande komme. Wegen Beteiligung der Fachpresse fragt Herr Diebener an. Herr vr. Volkmann sagt Berücksichtigung zu, und meint, daß auch die Lehrmittel in größerem Um fang gezeigt werden sollten. HerrDegener spricht sich dahin aus, daß das Buch an sich ein recht ungünstiges Ausstellungsobjekt sei. Er empfiehlt, auf eine Kollektivausstellung hinzuarbeiten. In dieser müßten auch solche Werke ausgestellt werden, die bereits in Sonderaus stellungen gezeigt würden. Er denke sich die Kollektivaus stellung als Ausstellung von Muster-Sortimenten, die von den Leipziger Sortimentern zu bedienen wären, damit diese keine Konkurrenz erführen. Herr Georg Merseburger regt eine Ausstellung sämt licher Verlagswerke größerer Verlagsfirmen an, wie Joh. Ambrosius Barth, Breitkops L Härtel usw. Herr Seemann empfiehlt vor allem, auch alles das auszustellen, was über die Verleger selbst erschienen ist. Es erscheine ihm weiter vorteilhaft, auf der Ausstellung die Einsichtnahme in die ausgestellten Bücher zu gestatten. Ferner müßten die Verlags Prospekte aus den verschie denen Zeiten ausgestellt werden, und was sonst zur Derlags- propaganda gehöre. Auch Herr vr. Heinrich Meyer ist iür die Ausstellung von Veclagsprospekten und Zirkularen in ihren schönsten Stücken. Herr von Bressensdorf hält es für wünschenswert, daß die Stadt Leipzig in einem Sonder-Pavillon alle Literatur über die Buchhandels-Zentrale und alle Abbildungen von Leipzig zur Anschauung brächte. Über die Gestaltung der Historischen Abteilung wünscht Herr Hiersemann noch nähere Aufklärung und