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Erscheint jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1.40; durch die Post Mk. 1.50 frei ins Haus. «eschafts-Anzeig-r In gerate nehmen die Expedition bis Vorm. 10 Uhr sowie für Auswärts alle Austräger, desgl. alle Annoncen-Expeditionen zu Original- Preisen entgegen. Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Luga«, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rutzdors, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Leukersdorf, Seifersdorf, Erlbach, Kirchberg, Pleifza, Reichenbach, Grumbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnyppel, St. Egidien, Hüttengrund u. f. w. Amtsblatt für de« Verwaltungsbezirk des Stadtrathes z« Hohenstein. Donnerstag, den 22. Juli 1897. 47. Jahrgang. Nr. 167. W« Mast-, erfolgen. Bezirk NochiuiHagS im ll. Bezirk im Gasthof zum „blauen Stern" am 3., 4„ 5., 6. und 7. August a. e. ebenfalls von 8 bis 12 Uhr Vormittags und 2 bis 6 Uhr Nachmittag» vorzulegen haben. Die Nachaichung derjenigen Waagen und Maaße, die an ihrem Gebrauchsorte befestigt sind, wird an Ort und Stelle vorgenommen Die Besitzer solcher Aichgegenstände haben die selben dem Aichungsbeamten in dem vorgedachten Aichlocale anzumelden, der dann die Zeit bestimmt, wann die Nachaichung erfolgen soll Zu diesem Zwecke wird der Ort in zwei Bezirke eingetheilt und es umfaßt der erste die Hausnummern 1 bis 100 und der zweite Bezirk die Hausnummern 101 bis 233. Die hiesigen Gewerbetreibenden, sowie Landwirthe, welche Matze, Gewichte, Waagen und Meßwerkzeuge im öffentlichen Verkehr benutzen, werden hierauf mit dem Bemerken aufmerksam gemacht, oaß sie dieselben und zwar im I. Bezirk im Gasthof „Teutonia" hier am 30., 31. Juli und 2. August a. c. iu der Zett von 8 bis 12 Uhr Vormittags und 2 bis 6 Uhr Bekanntmachung, die Nachaichung der Matze, Gewichte, Waagen und Metzwerkzeuge betr. Die durch Verordnung vom 14. December 1896 vorgeschriebene Nachaichung der Gewichte, Waagen und Metzwerkzeuge soll im hiesigen Orte den 30. 31. Juli, 2. 3. 4. 5. 6. und 7. August a. c. Die Maaße, Gewichte, Waagen und Meßwerkzeuge sind dem Aichungsbeamten in reinlichem Zustande vorzulegen, andernfalls ist der Beamte berechtigt, sie zurückzuweisen. Gewerbetreibende, bei welchen Maaße, Gewichte, Waagen oder Meßwerkzeuge ohne das Nachaichungszeichen nach Beendigung des hiesigen Nachaichungsgeschäftes vorg'efunden werden, ziehen sich, falls den Nachweis der später ausgeiührten Neuaichung nicht zu erbringen vermögen, gemäß 8 369 Nr. 2 des Reichsstrafgesetzbuchs Geldstrafe bis zu 100 Mark oder Haftstrafe bis zu 4 Wochen zu. Außerdem wird die Neuaichung oder nach Umständen die Beschlagnahme und Einziehung der ungeaichten, nicht gestempelten, oder unrichtigen Maaße, Gewichte, Waagen und Meßwerkzeuge veranlaß« werden. Gersdorf, den 15. Juli 1897. Der Gemeinde-Vorstand. Göhler. 1191 Concursauction. Moutag, am 26. Juli d. I. von vormittags 9 Uhr an kommen die zu Kranz Luis Willifchs in Wüstenbrand Concurs gehörigen Gegenstände, als insbesondere 2 Kisten Kammgarn, 2 Rundmaschinen mit je 84 Platten Nr. 28 und 30, 1 achtspindeliche Spülmaschine, 12 Dutzend Kammgarnhandschuhe, 83 Dutzend dito ungenäht, 2 Köhlcrzwickel- und 1 Nähmaschine, 64 Kilo Kammgarnstücke, 10 Kilo Florstücken u. s. w. in der Wohnung des Cridars gegen Baarzahlung zur Versteigerung und ladet Käufer ein Der Concursverwalter. Rechtsanwalt Hofmeister. Sächsisches. Hohenstein, den 21. Juli 1897. Der hiesige Militärverein begeht am 4. 5. und 7. Sep tember dss. Jahres das Fest feine vor 50 Jahren erfolgten Gründung, verbunden mit der Weihe einer von den Damen der Vereinsmitglicder gestifteten Jubiläumsfahne. Wir werden das Programm bekannt geben sobald uns der Zeitpunkt für ge eignet erscheint. Eine Anzahl Gemeinden der Leipziger Amtshauptmann schaft hat Steuerregulativc eingcführt, durch die der Gewinn besonders besteuert wird, den Einzelne aus der Speculation mit Grund und Boden erlangen. Es sollen, wie auch in den betreffenden Regulativen ausdrücklich gesagt ist, die „gewerbs mäßigen" Spcculanten, die allerdings den Grund und Boden verthcuern, dadurch getroffen werden — Sehr gut! Neue Beamtentitel an den sächs. Staatsbahnen. Mit Ge nehmigung des kgl. Finanzministeriums haben von jetzt an die Expeditionshilfsarbeiter der kgl. sächs. Staatsbahnen je nach ihrer Beschäftigungsart den Titel „Bureau- bezw. Stations- Aspirant" zu führen. Ferner hat man der untersten Bureau- bedienstetenkategorie, den bisherigen „Aufschreibern", den Titel „Bureau- bezw. Stations-Gehilfe" beigelegt. Die Zwischen stufe zwischen beiden obengenannten Kategorien bilden nach wie vor die Diätisten. Nur ist eine Aenderung dahin getroffen worden, daß die bisher vorgeschriebene Prüfung zum Aspiran ten für diejenigen Bewerber, welche die in der Prüfungsord nung allgemein bestimmte Vorbildung (Maturitätszcugniß einer Realschule oder Abfolvirung der Untersekunda eines Gymna siums oder Realgymnasiums) besitzen, künftig wegiällt. Be werber mit vorgenannter Schulbildung werden als Diätisten eingestellt, in der Regel nach einem Jahr zum Aspiranten be fördert und nach vierjähriger Beschäftigung als solcher zur Prüf ung zum Stationsassistenten 2. Klasse zugelasscn. Seit einiger Zeit werden von Hamburg aus große An strengungen gemacht, um die Unterbeamten und Arbeiter der deutschen Eisenbahnen für einen „Verband der Eisenbahner Deutschlands" zu gewinnen. Dieser Verband ist eine ausge sprochen socialdemokratische Gründung, denn die Wortführer in den zuAgitationszwecken cinberufenen öffentlichenVersammlungen sind fast durchweg bekannte socialdemokratische Führer und Redner. Die Hebung jder wirthschastlichen Lage und die Pflege der be sonderen Angelegenheit seiner Mitglieder ist ihm nur Vorwand, die zahlreicyen Unterbeamten und Arbeiter der Eisenbahnen unter dem Deckmantel gewerkschaftlicher Bestrebungen zu organi- siren und sie den politischen, vaterlandsfeindlichen Bestrebungen der Socialdemokratie dienstbar zu machen ist der eigentliche Zweck. Hierzu sind ihm alle Mittel recht. Durch Täuschung, unwahre Behauptungen und leichtfertige Versprechungen sucht er seine Absichten zu erreichen. Die bestehenden Eisenbahn- Beamten-Vereine, denen z. B^ in Sachsen, in den Reichslanden, in Hannover und anderen Orten alle Beamtcnklassen angehören, sino ihm hierbei besonders hinderlich, er ist deshalb bestrebt, sie in den Augcn der Standesangehörigen herabzuwürdigen. Dies ist aus einem Flugblatt zu ersehen, das in öffentlichen Versammlungen des Verbands verbreitet und in dem den be stehenden Vereinen vorgcworfen wird, sie befänden sich im Schlepp tau von Parteien, hingen von der Gnade der Verwaltungen ab und verträten die Interessen ihrer Mitglieder nicht ehrlich. Das ist echt socialdemokratisch! Wohin sollte es führen, wenn es der Socialdemokratie gelänge, durch planmäßige Verhetzung in den Eisenbahner-Stand Unfrieden, gegenseitiges Mißtrauen, Haß gegen Ordnung, gegen Behörden und Verwaltungen, gegen Vorgesetzte oder Bessergestellte zu säen und in ihm zu nähren? Die dem Verband deutscher und österreichischer Eisenbahn-Be amten angchörenden Vereine, die sich auf gesetzmäßigem Boden frei und ungehindert haben entwickeln können und deren Mit glieder zu einander und zu ihren Verwaltungen in gefunden, auf gegenseitiges Vertrauen und gegenseitiger Achtung beruhen den Verhältnissen stehen, sind besonders geeignet, sich derartigen Zerstörungsverfuchen als Wall entgegen zu stellen. Die Ver eine haben bisher die Pflege der Collegialität und der Liebe zum Berufe als eine ihrer schönsten Aufgaben betrachtet, sie waren bestrebt, aus loyale Weise dort Besserung der Verhält nisse zu schaffen, wo sie nöthig war, sie werden selbstverständlich auch fernerhin alle Bestrebungen, die geeignet sind, das Be rufsleben mit Zwietracht, Mißtrauen und Haß zu erfüllen, nachdrücklichst zurückweisen. Das wird ihn um so leichter ge lingen, weil sie gut organisirt sind und weil die'Vorstände der an vielen Orten vorhandenen Gruppen und Bezirke an den Vereinsabenden und im Berufe Gelegenheit haben, belehrend und aufklärend auf die Vereins-Mitglieder einzuwirken. Damit dies aber gleichmäßig und im einheitlichen Sinne geschehe, hat der Hauptvorstand des Vereins der Beamten der Sächsischen Staatsbahnen in seiner Eigenschaft als Vorstand des Verbands deutscher und österreichischer Eisenbahnbeamten-Vereine eine Auf forderung an alle bethciligten Vereine ergehen taffen, in der er anempfiehlt, Erhebungen über die Sachlage im Vereinsbereiche anzustellen und hierüber auf dem nächsten Verbandstage, der im September in Straßburg stattfindet, zu berichten. Ueber die geeigneten Schritte soll dann Beschluß gefaßt und dieser alsbald durchgeführt werden. Die zustimmenden Erklärungen, die zu dieser Aufforderung von den auswärtigen Vereinen ab gegeben wurden, lassen erkennen, daß die gleichen Ansichten nicht nur bei den sächsischen Eisenbahnbeamte» vorhanden sind. Es ist daher wohl zu erwarten, daß die Vereine sich als ein recht gutes Schutzmittel gegen die focialdemokratischen Versuche er weisen. Der gegen 3350 Mitglieder zählende Verein sächsischer Gemeindebeamten, welcher voriges Jahr in Freiberg tagte, wird feine 25. „Jubi!äums"-Generalversammlung von 7. bis 9. August in Döbeln abhalten. Die reichhaltige Tagesordnung, die jetzt veröffentlicht worden ist, weist u. a. Ehrung der Be gründer des Vereins, Anträge auf Anstrebunz der Errichtung einer Landespensionskasse für sämmtliche berufsmäßige Gemcinde- beamten und auf Verwendungen aus dem Unterstützungsstamm fonds deS Vereins; Ernennung von Ehrenmitgliedern u. a. m. auf. — Die seit 9 Jahren bestehende Krankenkasse des Vereins zählte am Schlüsse des Geschäftsjahres 1896 in 21 Kassenbe- zirkcn zusammen 1307 Mitglieder. An Krankengeld wurden seit dem Bestehen der Kasse überhaupt 59 633 Mk. und im letzten Jahre 10 919 Mk. gewährt. — Die Begräbnißkasse, eine weitere Einrichtung des Vereins, hatte um 30. Juni dieses Jahres einen Bestand von 1525 Versicherten mit 347 500 Mk. Versicherungssumme (je 100 bez. 200 und 300 Mk.). — Die Mobiliar-Brandversicherungskasse, die erst seit l. Mai 1894 besteht, hatte am Schluffe ihr^s 2. Geschäftsjahres — 30. September 1896 — 222 Versicherungen mit 988 990 Mk. Versicherungssumme aufzuweisen die sich auf 83 Ortschaften Sachsens verthcilten. Die Hundstage sind in der Zeit vom 23. Juli bis 23. August. „Wenn die Tage langen, kommt die Hitze gegangen", gilt auch hier. Gewöhnlich sind die Hundstage die heißeste Zeit, von der schon Hippokrates sagt, daß sie besonders viel Gallen- und Leberkrankheiten erzeuge, und in der That wird auch den Menschen mit geschwollenen Lebern die Hitze am unerträglichsten, und der alte Martial meint, in den Hundstagen ist schon ge nug, wenn man gesund bleibt, da skann man nicht mehr in dunstigen Schulstuben Achtsamkeit haben. Den auffallenden Namen haben die Hundstage von dem Hundsstern, das ist der am südlichen Himmel am hellsten strahlende Sirius, der mit dem 23. Juli, wenn er, gleich wie die Sonne, in das Zeichen des Löwen tritt, auch in Südeuropa erscheint, darum nannten ihn die Griechen den Wärmebringer, der dann zur Tageswärme noch die der Nacht geselle, daß sie sich im allgemeinen immer- mehr steigere. Auch eine Bauernregel sagt: „Wenn die Sonne in den Löwen gehet, die große Hitze im Jahr amähet". Im Mittelalter ruhte logar in manchen Gegenden gleich dem Schul unterricht auch der Gottesdienst in dieser heißen Zeit. Das Fahrrad als Locomobile. Immer neue nützliche Verwendung findet sich für das Fahrrad. Großes Halloherregte gestern Mittag ein den Neumarkt in Meißen herein sausender Stahlroßreiter, hinter dem ein kleines Handwägelchen daherrasselte, das wohl noch nie in seinem Leben sich so flink bewegt hatte und seinem Unmuth über die gewohnte Hast durch kräftiges Schleudern Ausdruck gab. Gestern vormittag stürzte ein über 1 Zentner schweres Gewicht der Lichtensteiner Kirchthnrmuhr aus einer Höhe von 7 bis 8 Metern auf den Kirchboden, wo es vom Kirchner aufgefunden wurde. Wäre der Sturz zu einer Zeit passiert, in welcher das Läuten der Glocken stattfindet, so hätte ein unberechenbares Unglück geschehen können, da die Person, welche das Läuten zu besorgen hat, auf der betreffenden Stelle sich bewegt. Schon vor ca. 20 Jahren ist einmal ein Gewicht an ungefähr derselben Stelle hcruntergefallen und ist damals der Boden mit starken Bohlen belegt worden. Der Bau der beiden städtischen Baracken für zwei Bataillone des Zwickauer Regiments ist schon gehoben worden. Die Baracken sind zweistöckig, im Ziegelrohbau ausgeführt, haben in der Hauptfronte 37 Fenster und in der Seitenfronte 7 Fenster Länge. Zwischen beiden Baracken wird die Hauptwache gebaut. Alle drei städtischen Baracken stehen in einer Straßen fluchtlinie gegenüber der Kasernen-Ruine. Am 12. September d. I. sollen diese Baracken vom dortigen Regimente für die Dauer des Kaserncnbaucs bereits bezogen werden. Ende dieses Monats rückt das dortige Regiment nach Zeithain zum Regi ments- und Brigade-Exerziren und von dort zum Divisions manöver nach der Zittauer Gegend ab, von wo es am 12. September zurückkehrt. Um die Frohburger Bürgermeisterstelle, welche dem nächst zur Erlegigung gelangt, haben gegen 50 Bewerber ihr Gesuch eingercicht. Am Montag Abend gegen 9 Uhr erschien in der Polizei hauptwache der 31 jährige Maurer Hermann Barthel aus Gärtitz bei Döbeln, daselbst Nr. 7 wohnhaft, und erzählte, daß er einen Hausgenossen, mit dem er Streit gehabt, mit einem Beile niederschlagen habe. Er fei nach der That davon gelaufen, um sich der Behörde selbst zu stellen. Auf diese An gaben hin wurde Barthel in Gewahrsam genommen, und der Polizciinspector begab sich alsbald mit dem Obergendarm nach dem etwa Stunde entfernt liegenden Gärtitz. Herr Or. meck. Meurer war ebenfalls dorthin beordert worden. In dem von Barthel bewohnten Hause fanden die Beamten denn auch