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WMeiner Tageblatt Erscheint jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1.40; durch die Post Mk. 1.50 frei ins Haus. Geschäfts-Anzeiger für In gerate nehmen die Expedition bis Vorm. 10 Uhr sowie für Auswärts alle Austräger, desgl. alle Annoncen-Expeditionen zu Original- Preisen entgegen. Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Luga«, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rüßdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Leukersdorf, Seifersdorf, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Grumbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhfchnappel, St. Egidien, Hüttengrund u. f. w. Amtsblatt für den Verwaltungsbezirk des Stadtrathes zu Hohenstein. 47. Jahrgang. Nr. 98. Freitag, den 30. April 1897. Zählung der Fabrikarbeiter. Am 1. Mai 1887 findet eine Zählung der Fabrikarbeiter statt. Den hiesigen Gewerbetreibenden werden zu diesem Zwecke am 28. und 29. April a. c. Formulare behändigt werden, dieselben sind am 1. Mai 1887 auszufüllen und zur Ab holung am 3. Mai er. bereit zu halten. Hohenstein, am 26. April 1897. Der Stadtrat h. vr. Polster. Bekanntmachung. Nachdem das Königliche Kriegsministerium auf Grund von 8 1 Absatz 2 dcsPferde- aushebungs-Reglements vom 16. October 1886 die Vornahme einer Pferdevormusteruug für das ganze Land in diesem Jahre angeordnet hat, werden deshalb hiermit alle Pferde besitzer aufgefordcrt, ihre fämmtlichen Pferde blank d. h. ohne Geschirr und Sattel zeug mit Ausnahme a. der Fohlen unter 4 Jahren, d. der Hengste, e. der Stuten, die entweder hochtragend sind oder noch nicht länger als 14 Tage abgefohlt haben, ä. der Pferde, welche aus beiden Augen blind sind, 6. der Pferde, welche in Bergwerken dauernd unter Tage arbeiten, bei Vermeidung sofortiger zwangsweiser Vorsührung und außerdem eintretender Geldstrafe bis 150 Mk. am 7. Mai a. c. früh ^10 Uhr auf dem Schießplätze zu Hohenstein der Vor musterungskommission vorzuführen. Besreiungsgründe der unter e bis 6 gedachten Art sind durch eine Bescheinigung der Ortsbehörde nachzuweisen. Von der Verpflichtung zur Vorführung der Pferde sind ausgenommen: 1. Beamte im Reichs- oder Staatsdienste hinsichtlich der zum Dienstgebräuche, sowie Aerzte und Thierärzte hinsichtlich der zur Ausübung ihres Berufs nothwendigcn Pferde, 2. die Posthalter hinsichtlich derjenigen Pserdezahl, welche von ihnen zur Beförderung der Posten kontraktmäßig gehalten werden muß. Oberlungwitz, am 27. April 1897. Der Gemein bevor st and. Oppermann. Bekanntmachung. Der am 30. ds. Mts. fällige 1. Termin der Einkommensteuer ist läng- an die hiesige Ortssteuereinnahme abzuführen. Außerdem erfolgt die Einnahme am 5. Mai von nachmittags 1 bis 6 Uhr im Restaurant Edelweiß und am 6. Mai Von nachmittags 1 bis 6 Nhr in Wustlich's Restauration. Es wird um pünktliche Einhaltung dieses Termines ersucht, da sofort nach Ablaus dieser Frist gegen die Säumigen das Beitreibungsverfahren cingeleitet werden muß. Gersdorf, am 27. April 1897. Der Gemeindevorstand. Göhler. Deutscher Reichstag. Berlin, 28. April. Am Bundesrathstische die Kvmmmissare. Eingegangen ist die Novelle über den Servis-Taris. Erste Berathung des Versicherungsgesetzes in Verbindung mit den vom Abg. v. Plötz u. Gen. und vom Abg. Rösicke und Genossen eingebrachten Gesetzentwürfen über dieselbe Materie. Abg. v. Plötz (kons.). Der Entwurf der Regierung enthalte manches Gute, aber die Aenderungen sind lange nicht genügend. Besfer wäre es viel leicht, noch einige Zeit mit dem alten Gesetz zu arbeiten, um dann gründlich vorzugehen. Im vorliegenden Entwurf scheine aber dem Bundcsraiy zu viel überlassen zu sein; auch scheint die Kontrole der Versicherungsanstalten zu streng. Redner begründet sodann den von ihm eingebrachten Antrag, der ins besondere die Ausbringung der Mittel durch Zuschläge zur Staatseinkommensteuer in den Bundesstaaten vorschlägt. Der Entwurf bringt ferner eine vierjährige Karenzzeit, ein Steigen der Rente und die Führung von Listen statt des Markenklebe systems. Redner und seine Freunde sind zu einer Kommissions- berathung bereit, zu der dann auch die beiden Anträge Plötz und Rösicke zugezogen werden müssen. Eine schleunige Be rathung wäre erwünscht im Interesse der leidenden östlichen Provinzen. Abg. Rösicke (b. k. Fr.) begründet seinen Antrag, der diejenigen Punkte der neuen Regierungsvorlage enthält, die vielfach Zustimmung gefunden haben, so die Ausgabe von Marken für einen größeren Zeitabschnitt und die Erleichterung der Nachweisung der Rentenansprüche. Redner beleuchtet ein gehend die Schwierigkeiten einer Zusammenlegung der Kranken- und Jnvaliditätsversicherung. Wünschenswerth sei eine Verein- sachung des Schiedsgerichtswesens. Die 1600 Schiedsgerichte im Reiche hätten zu wenig zu thun; der Antrag scheine nur die Interessen der Großgrundbesitzer zu vertreten, sür die der Mittelstand die Jnvaliditätsbeiträge werde zahlen müssen. Die Klagen der östlichen Landwirthe scheinen denn doch auch hier übertrieben. Das Gesetz bestehe noch viel zu kurze Zeit, um daraus solche Schlüsse ziehen zu können, wie man sie besonders auS den Abschlüssen der Anstalten von Berlin und den Hansa- städten und aus der augenblicklichen üblen Lage der Anstalten in Ostpreußen und Niederbayern gezogen habe. Die Lage der ostpreußischen Anstalten sei zum Theil auch aus der laxen Wirthschaft zu erklären, die dort nach dein eigenen Berichte des Vorstandes gleich anfänglich geherrscht HM. Es erscheine bei nahe ausgeschlossen, den umfangreichen Entwurf der Regierung noch in dieser Session zu erledigen. Es empfehle sich daher, wenigstens seinen (Redners) Antrag anzunehmrn und zum Gesetz zu machen, der die Bestimmungen aus der Vorlage heraushebt, die am wenigsten Anlaß zu Differenzen bieten dürften. Vielleicht könnte hiervon die zweite Lesung im Ple num vorgenommen werden, um wenigstes etwas zu Stande zu bringen, v. Woedtke: Die Anträge Plötz und Rösicke erscheinen mir nicht annehmbar. Was die Vertheilung der Lasten des Plötz'schen Entwurfs betrifft, so hat diese der Vorredner schon genügend charaktcrisirt. Ebenso würde der Befähigungsnach weis durch Bescheinigung ohne Marken zu der größten Be lästigung führen. Die finanzielle Tragweite des Plötz schen Entwurfs läßt sich noch gar nicht übersehen. Wenn der Abg. Rösicke einiges Gute vorweg nehmen und den Rest ack ealon- äas Araooas vertagen wolle, so käme dies auf ein Nothgesetz heraus — und dazu liege kein Grund vor. Bei einer Materie, die, wie die Jnvaliditätsgesetzgebung, in der Bevölkerung noch nicht das Maß von Wohlwollen besitze, das sie ihrer Tendenz nach verdient, wäre es sehr bedenklich, fortwährend im Einzelnen zu ändern. Aus die anderweitige Vertheilung der Lasten sei ein großer Werth zu legen, gerade diese Frage dränge. Die Verschiedenheit der Vermögenslage der einzelnen Anstalten ist eine ganz kolossale; sie müsse beseitigt werden, hier müsse ein Ausgleich gefunden werden. Abg. Gamp (Rp.) bringt dem Antrag Roesicke nicht du mindeste Sympathie entgegen; derselbe werde spätere Aenderungen unmöglich machen. Die Schwierigkeiten einer Vereinfachung und Zusam menlegung der einzelnen Versicherungen müssen überwunden werden können. Der generelle Unterschied zwischen Unfall und Invalidität sei gering. Warum sollte man nicht beides in den östlichen Provinzen und territorialen Berufsgenossenschaften zu sammenfassen körnen? In dem Plötz'schen Entwürfe sei be sonders dankbar zu begrüßen, daß auch der kleine Bauer und kleine Handwerker, also der kleine Arbeitgeber, in die Versiche rung einbezogen werden sollen. Warum ereifert man sich so über das Aufbringen der Lasten durch Zuschlag zu den Steuern — das ist doch bei der Armenpflege ebenso. (Unruhe links; Zuruf: „Das ist doch etwas ganz anderes!") Der Hohn und Spott des Abgeordneten Rösicke über den Plötz'schen Entwurf fordere eine Erwiderung heraus. Uebrigens fei Abg. Rösicke mit großer Leichtfertigkeit über einzelne Punkte des Entwurfes hinweggegangen. Darauf vertagte sich das Haus. Persönlich bemerkte Abgeordneter Rösicke, daß einem solchen oberflächlichen Entwürfe, wie dem Plötz'schen gegenüber, von Leichtfertigkeit nicht gesprochen werden könne. Nächste Sitzung morgen 2 Uhr. Fortsetzung der heutigen Tagesordnung. Schluß 6 Uhr. Sächsisches. Hohenstein, den 29. April 1897. Das Kirchenconcert, auf welches in voriger Woche hinge wiesen worden ist, findet Sonntag den 9. Mai nachmittags 4 Uhr in der Kirche zu Ernstthal statt. Die beiden Majestäten treffen Ende dieser Woche in Sibyllenort ein. Daselbst werden gegenwärtig noch bauliche Veränderungen ausgesührt und im Schloßpark nem Anpflanz ungen angelegt. Während in früheren Jahren auch während der Anwesenheit der Majestäten in Sibyllenort der herrliche Park dem Publikum sreigegeben war, wird diesmal der größere Theil desselben abgesperrt. Zu dieser Maßregel ist das Hof marschallamt durch den Mißbrauch gezwungen worden, den verschiedentlich Besucher des Parkes mit der ihnen gewährten Erlaubniß, den Park zu betreten, getrieben haben. So ist es im vorigen Jahre vorgekommen, daß Ihre Majestät beim Cro- quetspiel von Spaziergängern und Ausflügler» aus Breslau so belästigt wurde, daß sie mit Spielen aufhören mußte. Auf dem Schützenplatze zu Hohenstein findet, wie sch^n gemeldet, am 7. Mai auf Grund von 8 1 Absatz 2 des Pierde- aushebungs-Reglements vom 16. October 1886' die Vornahme einer Pferdemusterung statt und zwar früh ^8 Uhr sür die Pferde aus Langenchursdorf und Falken, '^9 Uhr für die Pferde aus Ebersbach, Callenberg mit Rittergut, Reichenbach, Grumbach mit Vorwerk und Ernstthal mit Gutsbezirk Hain holz, früh V2IO Uhr die Pferde aus Oberlungwitz, früh Vzl1 Uhr die Pferde aus Meinsdorf, Langenberg und Hohenstein. — Für die Pferde in Lobsdorf, Tirschheim und St. Egidien findet die Vormusterung am 8. Mai früh 8 Uhr auf dem Marktplatze in Callnberg statt, ebendaselbst früh 9 Uhr für die Pferde aus Hohndorf, Rödlitz und Lichtenstein, früh 10 Uhr ebendaselbst für die Pferde in Kuhfchnappel mit Gutsbezirk Oberwald, Hermsdorf, Rüsdorf mit Rittergut und Bernsdorf, früh 11 Uhr für die Pferde aus Gersdorf, Heinrichsort und Callnberg. Jeder Pferdebesitzer ist verpflichtet, seine sämmtlichen Pferde, mit Ausnahme der Fohlen unter 4 Jahren, der Hengste, der Stuten, die entweder hochtragend sind, oder nicht länger als 14 Tage abgefohlt haben, der Pferde, welche auf beiden Augen blind sind, der Pferde, welche in Bergwerken dauernd unter Tage arbeiten. Der Verpflichtung zur Vorführung der Pferde sind enthoben: 1. Beamte im Reichs- und Staatsdienst hinsichtlich der zum Dienstgebräuche, sowie Aerzte und Thier ärzte hinsichtlich der zur Ausübung ihres Berufs nothwendigen -Pferde, 2. die Posthalter, hinsichtlich derjenigen Pferdezahl, welche von ihnen zur Beförderung der Posten kontraktlich ge halten werden muß. Gersdorf. Dem Gutsbesitzer und früheren Gemeinde vorstand Herrn Karl Martin und seiner Gattin war es durch Gottes Güte vergönnt, ihr goldenes Ehejubiläum zu feiern. Durch zahlreich oargebrachte Wünsche und Geschenke bemühten sich Kinder, Verwandte und Freunde, den Tag zu verschönen und auch wir wünschen dem Jubelpaare, daß es noch lange im Kreise seiner Kinder den Lebensabend in Gesundheit verleben möge. Gersdorf. Im hiesigen Waarenlager des Lugauer Goldarbeiters Eckardt wurde ein Einbruch ausgeführt. Die Diebe stahlen verschiedene Goldwaaren, nur die Ringe ver schmähten sie. Gersdorf. Der Verein „Königstreuer Knappen" von der Gewerkschaft Kaisergrube feierte vergangenen Sonntag Königs Geburtstag im Gasthof zum blauen Stern. JnderNachtzum26.Aprilinder3.Stunde, als die Mannschaft einer Lugauer Spritze nach Brünlos abrückte, woselbst ein Gut niederbrannte, verunglückte der Feuerwehrmann Remitschka. Derselbe wollte auf der Spritze Platz nehmen, gerieth unter die Räder derselben und erlitt mehrfache Rippcnbrüche und Kopfverletzungen, sodaß er in seine Wohnung gefahren werden mußte. Ein ziemlich heftiger Erdstoß wurde wieder vorletzte Nacht ^3 Uhr in Oelsuitz i. E. verspürt. Wegen Falschmünzerei sind in Chemnitz ein Eisengießer nnd seine Frau verhaftet worden. Geher. Zur Prüfung sür die Aufnahme in die hiesige I. Gemeinde- und Privat-Beamten-Schule, zu welcher 33 An-