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UeWMiWer UM Hohenstrin-Grnstthal, Oberlungwitz, Gersdorf. Lugau, Hermsdorf, Kernsdorf, Gr scheint leben Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger pro Quartal Nik. 1,40, durch die Post Mk. 1,50 frei in's Haus. Inserate nehmen außer der Expedition auch die Austräger auf dem Lande entgegen, auch befördern die Aunoncen- Expeditionen solche zu Originalpreisen. Anzeiger für Zangenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbraud, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u. s. w. für den Berwaltungsvezirk des Stadtrathes zu Hohenstein-Ernstthal. crller: (Deineinöe-VerrrVnltrrngon unrlregonöen Or^schcr^en. Nr. 36. Mittwoch den 14. Februar 1900. 50. Jahrgang. Auf Antrag der Tischler-, Glaser- und Schlosser-Innung zu Hohenstein-Ernstthal wird in Ge mäßheit von Z 100 und Z 100 b der Gewerbeordnung in der Fassung des Reichsgesetzes vom 26. Juli 1897 hiermit angeordnet, daß vom 1. Mai 1900 an fämmtliche Gewerbetreibende, welche in der Stadt und in den Ortschaften des Amtsgerichtsbezirks Hohenstein-Ernstthal das Tischler-, Glaser- und Schlosser handwerk ausüben, der Tischler-, Glaser- und Schlosser-Innung zu Hohenstein-Ernstthal anzugehören haben. Zwickau, am 24. Januar 1900. Königliche Kreishauptmannfchaft. v. Gehe. Bekanntmachung. Gemäß der Ministerialverordnung vom 3. Februar 1900, die Beiträge der Besitzer von Pferden und Rindern zur Deckung der im Jahre 1899 aus der Staatskasse bestrittenen Verlage an Seuchen- rc. Entschädigungen betr., ist für jedes der am 18. December 1899 ausgezeichneten s) Pferde ein Jahresbeitrag von zwei Pfg. b) Rinder „ „ „ zwölf „ zu erheben. Solches wird hierdurch mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß ein Beamter des unterzeichneten Stadtrathes mit Emhebung der Beiträge beauftragt worden ist. Hohenstein-Ernstthal, am 10. Ftbruar 1900. Der Stadtrath. Or. Polster. Fleischbeschau betr. Heute sind Herr Thierarzt Johannes Richard Lauschke als Flelfchbefchancr „ Restaurateur Paul Theodor Schulze als Kaierrflelschbe schauer und Stellvertreter des Fletschbeschaners m Pflicht genommen worden. Herr Lauschke übt die Fleischbeschul im gejammten Stadtbezirk mit Ausnahme der Oststraße und der gesammten Kleinviehschlächter des Ortsthcites Neustadt aus. Herr Schulze übt die Fleischbeschau in der Oststrabe und bei den gesammten Kleinviehschlächtern des Ortstheiles Neustadt aus und in Behinderungsfällen des Thierarztes im gesammten Stadtbezirk als Stellvertreter. Anmeldeformular» zur Schlachtvieh- und Fleischbeschau sind im Rathhaus, Zimmer 2, und im Stadthails, Bezirkswache, kostenfrei in Empfang zu nehmen. Die Anmeldung selbst ist spätestens 6 Stunden vor der Schlachtung unter gleichzeitiger Ent richtung der entsprechenden Gebühr bei den vorbezeichneten Stellen zu bewirken. Hoheustein-Erustthal, am 13. Februar 1900. Der Stadtrath. Or Polster. .I Zustimmung des hohen Hauses finden werde und daß c> dieses bald zur Ratifikation schreite, damit der Ver- verhältnisse des Hinterlandes von Togo denjenigen Theil der neutralen Zone gesichert, die uns wirth- schaftlich die besten Aussichten stelle. Die exterritorialen Rechte, die wir auf Sansibar besäßen, seien nicht mehr als wie eine leere Schale. Außerdem gäben wir diese Rechte erst auf, sobald das auch seitens der anderen betheiligten Mächte geschieht. Endlich erwähnt er noch das besondere Abkommen mit England und v. Richthofen theilt mit, daß dem Reichstage der Schiedsgerichtsvertrag zugehen werde, sobald der amerikanische Senat ihn genehmigt habe; ebenso werde trag endgiltig in Ke rst tieten könne. Abg. Dr. Hasse (nat.-lib.) erblickt eine Anomalie darin, daß der Reichs tag nur bei Abkommen minderen Wcrthes, nicht aber bei wirklich wichtigen Verträgen mitzubestimmen habe. Es scheine ihm, als ob wir bei dem Vertrage außer ordentlich hohe Kauspreise bezahlten. Zu bedauern sei, daß wir früher die Gelegenheiten, die ganzen Samoa-Jnseln zu erwerben, nnbenützt haben ver streichen lassen. Auch der Verlust der Tonga-Inseln sei bedauerlich. Bezüglich Togos sei zu befürchten, daß England dort zu sehr das wirthschastliche Ueber- gewicht gewinnen werde. Nach Samoa sollten wir möglichst wenige Touristen, dasür aber praktische Leute schicken. Auch sollte man Samoa, ebenso wie es mit Kiautschou geschehen sei, dem Marineamt unterstellen und nicht dem Kolouialamt. Untcrstaatsseeretär Deutscher Reichstag, Berlin, 12. Februar. Amerika über die Schiedsgerichtsfrage in Samoa. Der Schaden, den Deutsche dort erlitten haben, werde auf 400000 Mk. g» schätzt. Das Abkommen liege zur Zeit dem amerikanischen Senat vor. Als Schieds richter sei der König von Schweden in Aussicht ge nommen. Redner verbreitet sich noch über den wirth- schrstlichen Werth von Upolu und Sawaii. Am höchsten schütze er den Werth dieses Erwerbs, weil dieser eine Frage unseres Ansehens und unserer internationalen Würde gewesen sei. Jedenfalls hoffe e-, daß der Samoa-Vertrag alle Theile befriedige. Er sei nicht darauf ausgeaangen, andere Mächte durch den Vertrag hmemznlegcn (Heiterkeit): das sei nicht seine Arl; aber auch wir wollen uns nicht über's Auf der Tagesordnung steht die Vorlage, betr. die Freundfchaftsverträge mit Tonga, Samoa und Sansibar. Die Vorlage ertheilt die Ermächtigung, durch kaiserliche Verordnung die Vorschnsten der Ver träge mit Tonga und Samoa, sowie die ans die Exterritorialitätsrechte bezüglichen Vorschriften des Vertrags mit Sansibar ganz oder theilweise außer Anwendung zu setzen. Staatssekretär v. Bülow führt aus, daß durch die Verträge mit England und Amerika vom 14. November bez. 2. Dezember 1899 eine Aenderung der Besitzverhältnisse geschaffen sei, welche diese Vorlage nöthig mache. Die von ihm , . srüher als ei wünscht bezeichnete reinliche Scheidung in, Ohr hauen lassen. Er hoffe, daß die Vorlage die Samoa sei erfolgt, indem wir Upolu und Sawaii, " Amerika Tutuila erhielten. Er hoffe, daß dort unsere Beziehungen zu Amerika freundschaftliche bleiben würden, wie schon bisher unsere Beziehungen zu dem dortigen Vertreter Amerikas freundschaftliche gewesen seien. In Bezug auf Tonga feien unsere Rechte nur immer sehr fragwürdiger Natur gewesen. Das Recht Englands auf Samoa sei vormals ebenso begründet gewesen wie das Deutschlands. Wir hätten deshalb an England die Ansprüche auf die Salomo-Inseln abgetreten, und uns nur die Hauptinsel Bougainville mit dem vorgelagerten Buka Vorbehalten. Ebenso hätten wir uns bei dem Abkommen über die Grenz- in nächster Woche dem Hause der Ergänzungsetat für Samoa vorgelcgt werden. England, Amerika und Deutschland hätten sich auf allen in dem Vertrage in Betracht kommenden Gebieten wechselseitig die Meist- iegünstigung gesichert. Hiermit endet die Debatte, und die Vorlage wird sofort in zweiter Lesung genehmigt. Ter Krieg um Transvaal. General Buller soll bei seinem dritten Versuche zum Entsatz von Lalysmith wieder außerordentliche Opfer gebracht haben; rach Brüsseler Mittheilungen hat ihm der zweite Uebergang über den Tugela 2500 Todte und V'lwundete gekostet. Im übrigen ist es Buller diesmal gerade so ergangen, wie bei dem zweiten Entsstzmrsuch; die Buren bciandcn sich in vortrefflichen Stellungen, von denen sie dre von den Engländern besetzten Kopjes mit ihren Geschützen beherrschten uno ihr G schützseucr war dem englisch.» so überlegen, daß an eine Fortsetzung der Operation nicht zu dcnken war, wenn nicht ungeheure Verluste an Menichenleben aur» Spiel gesetzt wurden. Was wird Buller nun thun? Wird er nun, nachdem der Vormarsch vorwärts und um die rechte Flanke nicht gelang, es um die linke »ersuch-»? Besserer Erwlg ist ihm dabei allerdings nicht vorauszusagcn, denn die Buren sind auch au» ihrer linken Flanke in vortrefflichen und, wie cs vor -iniger Zeit aus englischen Quellen bieß, »"einnehm baren Sieäungen. So käme denn auch dieser Versuch auf Nutzloses Blutvergießen hinaus. Und schließlich wird man Ladysmith doch seinem Schicksal überlassen müssen. Wenn nicht alles trügt, so hat übirhaupt Lord Roberts sich bereits entschlossen, Natal Nicht zum Scham platz der Entscheidung de- Krieges zu machen. E'nc Dispomrung weiter r Streitkräfte nach dem Osten wird keinesfalls mehr staltfindcn. Man kann 2a''er vicUeichl mit mehr Recht, als cs früher geschehen ist, von den- übschluß der ersten und dem Beginn der zweiten P.- riode spreche». Die erste Periode hat den Engländern nur fürchterliche Schläge gebracht; sie mußten eigent lich zur Uebc.zeugung gekommen sein, daß sic, zum mindesten auf diesem Terrain, den Buren in keiner Weise gewachsen sind. In London ru't nicht nur das vollständig: Schweigen des Kricgsamtcs, sowie das Verheimlichen der letzten Verlustl ste Bullers große Aufregung her vor, sondern auch die Thatsache von Bullers neuem Rückzüge und daß die im Zululande vor.ückcuden Buren möglicherweise Buller in der Flanke belästigen könnten. Das von den Buren im Zululand besetzt, Nkandtzu ist nur einen Tagesritt von Greytown ent fernt. Die Behörden in letzterem Orte sind aus der Hut. Einige Londoner Zeitungen kündigen bereits an, man müsse sich nunmehr auf den Fall von LadyMith und von Kimberley mit all seinen schmerzlichen De- müthigunacn und scinen moralischen Folgen gefaßi achcn. Der Berichterstatter der Mornina Post, Chur chill, gicbt einen Rückblick aus die verschiedenen Bei suche, Ladysmith zu entsetzen, Versuche, die Genera! Buller von vornherein als verlorene Hoffnung erklärte, und für welche nach dem Ausspruch des deutschen Mi- iitäratlachös zwei Armeekorps nicht zu viel geweser wären, und schlüßt sein langes Telegramm mit den Worten: „Zwar wird baldigst noch ein wilder Ver juch gemacht werden, über den Tugela vorzudringev. Aber das Publikum muß dem häßlichen Faktum ins Gesicht sehen, daß zum Entsatz Ladysmiths fünszig- iausci d Mann oder noch besser hunderttausend Man- erwrderlich sind. Es ist daher wünschenSwerth, daß das Vaterland sich auf einen schweren Verlust und eine mögliche Enttäuschung auf diesem Kriegsichauplatz vor bereitet unb sich daran eri. nert, daß es sich bei dm> unau'höilichen Versuchen, Ladysmith zu entsetzen, mehr um den Ehrenpunkt als um Pol tik handelte, und daß, w,s auch immer in Natal geschieht, nichts das end giltig: Resultat des Sieges der britischen Truppen aul- halten kann." Das Faktum, daß der Ccnsor diese De pesche durchließ, beweist, wie schlimm cs am Tugela aussicht Das Ereigniß, aus welches die englische Ration vorbereitet werden soll, ist die anscheinend bald bevor stehende Kapitulation von Ladysmith Ueber die Kämpfe am Tugela liegen noch folgende Nachrichten vor: London, 12. Februar. Feldmarschall Roberts telegraphirt vom Modderriver vom 11. d.: Ich er hielt nachstehendes Telegramm von Buller, datirt vom 9 d - Nachdem der Vaalkrantz genommen war, er- schien es nothwendig, denselben als Pivot für die weiteren Operationen zu befestigen. Ich fand aber nach zweitägigen Versuchen, daß dies wegen der Natur des Bodens nicht ausführbar war; die Stellung war auch dein Feuer der schweren Geschütze ausgesetzt, da es von der Stellung ausging, die unsere Artillerie beherrschte. Es ist wesentlich sür unsere Truppen, die auf Ladysmith durch die Kordings oder Mangers- Drift vorrücken follen, den Vaalkrantz in sicheren Händen zu halten, somit forcirten wir den Vormarsch auf diesem Wege nicht, da man den Vaalkrantz nicht befestigen kann. Der „Morning Post" wird ans Frere Camp telegraphirt: „Bei dem Kampf um den Vaalkrantz wurde Prinz Christian Viktor von Schleswig-Holstein, welcher Hildyards Adjutant ist, durch die von der Explosion einer Hundertpsundgranate auf dem Felsen, worauf er saß, verursachte Erschütterung nieder- geschlendert. Innerhalb zweier Stnnden krepirten auf der von den Engländern besetzten Anhöhe 240 schwere und unzählige kleinere Granaten, innerhalb 12 Minuten wurden einmal 63 aus dem Hügel krepirende Granaten gezählt. Hildyard verschanzte sich sortwährend mit vielem Geschick und verlor am siebenten nur 4l Mann. Einmal wurde ein Maxim-Vickers-Geschütz der Buren von denselben in einer Schlucht im Stich gelassen. Die Engländer glaubten es schon er obert zu haben, als der furchtlose Burenkommandant Viljoen selbst ein Gespann Pferde znrückbrachte und mit dem Geschütze entkam, indem er seinen Weg durch die rothen Blitze und schwarzen Wolken der von der gesammten britischen Artillerie auf ihn konzentrirten Lydditgranaten hindurchwand. „Es war eine glänzende Waffenthat", sagt selbst der englische Correspondent. Sicherlich allgemeine Freude wird es erregen, daß neben Ladysmith auch Kimberley baldigst vor dem Falle stehen wird. Es liegen folgende Nach richten vor: Kimberley, 6. Februar. Die Buren fahren fort, Kimberley kräftig zu beschießen. Die Frauen und Kinder ertragen die Beschwerden der Belagerung ohne Zagen. Letzte Nacht wurde in der Richtung auf spytfontcin heftiges Feuern vernommen. Nach dem Kapstädter Blatt Cape Argus ist Kimberley bereits seit dem 8. Januar in die Pferde fleisch-Periode eingetreten. Damals erhielten die Einwohner schon drei Viertel Pferdefleisch zu ein Viertel Rindfleisch, die Männer aßen es, aber Frauen und Kindern war es so widerwärtig, daß sie es nicht an rührten. Die Sterblichkeit betrug schon im Dezember das Dreifache des Durchschnittsmaßes. Gestern warfen die Buren 35 Granaten in die Stadt nnd auch heute fallen letztere seit 6 Uhr früh rapid in die Straßen. Loudon, 12. Febr. Das Kriegsamt hat folgende zwei Telegramme des Sic Walkers, der an Stelle Lord Roberts die Truppen in Kapstadt befehligt, er halten: Kapstadt, 10. Februar, 6-» Vormittags: Der Kommandant Kekewich meldet unter dem 8. Februar, daß ein Eingeborener eingetroffen ist, der Mafeking zugleich mit den abziehenden Buren verlassen habe. Er erklärt, die Buren hätten i großer Anzahl die Belagerung Mafekings aufgegeben, um sich nach Süden zn begeben. Sie nahmen eine Anzahl Schnellfeuergeschütze mit sich, von denen eins am 6. Februar das Feuer gegen Kimberley eröffnete. Eine Aenderung ist sonst nicht eingetrcten. * * * Bestinformirte Londoner Militärkreise behaupten, Marschall Roberts ging zu Methuen, um mit diesem eine Demonstration ins Freistaatgebiet zu machen, um Buller und White Lust zu schaffen. Dieser Plan scheiterte an Cronjes Gegenzug mittels Umgehungs bewegung über den Koodoosberg und einen Flanken marsch auf Belmont, wodurch Methuen zur Passivität und zur Defensive gezwungen wnrde. — In maß gebenden militärischen Kreisen wird übrigens geglaubt, der Marsch auf Bloemfontein werde kaum noch rechtzeitig erfolgen können, um Ladysinith zu retten. Wie schlimm es um die Truppen des Generals White stehen muß, ergiebt sich schon aus der Thatsache, daß sie weder den zweiten noch den dritten Entsatzversuch Bullers durch Ausfälle zu unterstützen vermochten. In London scheint man schon zu der Einsicht gelangt zu sein, daß der Stadt nicht mehr zu helfen ist. Man hoffte durch den Vormarsch auf Bloemfontein die Belagerungstruppen so zu schwächen, daß White