Volltext Seite (XML)
t. 1. d e. 50. Jahrgang. Dienstag, den 13. Februar 1900. Rr.35 r. 7. Nr. 1 2. Nr. Nr. 3. Nr. 4. iS. lt Der Krieg um Transvaal -ii e. Seekrieg verblutet haben, würden Frankreich und Rußland über uns herfallen. (Redner spricht sehr laut und lebhaft gestikulirend. Admiral Tirpitz nickt dabei unablässig bejahend mit dem Kopfe und schlägt mit der linken Hand wie bekräftigend aus das Knie. Große Heiterkeit.) England sei nun einmal unser m. er, 9e- sich ile e, t. n. ne mit England zu überwerfen. Weit gefährlicher sei es für uns, wenn England zum Schutzzoll überginge und Flotte, die der ganzen Wett gewachsen ist. Ein Seekrieg zwischen uns und England ist unmöglich, es solche Vorlage. Redner bestreitet, daß die Vorlage durch die Beschaffung neuer Arbeit den Arbeitern nützlich sei. Kulturfördernde Arveiten, Schulbauten, Hospitäler, Agrikulrurbauten seien., wie für die All gemeinheit, so auch für die Arbeiter von ganz anderem Nutzen; aber da heiße es immer, dazu haben wir kein Geld. Auf den Werften würden die Arbeiter in geradezu skandalöser Weise ausgenutzt und ihnen hne Maß Ueberstunden zugemuthet; und wenn deutsche Waffen für das Ausland geliefert würden, so geschehe das nicht aus Liebe zu den Arbeitern, sondern aus kapitalistischer Profitwuth der Unternehmer. Diese nähmen keinen Anstoß daran, daß unsere Brüder, wenn es wirklich zu einem Kriege komme, mit unseren deutschen Waffen niedergeschossen würden. Der Geist der Vorlage sei derselbe Geist, der die Strophe des wäre ein Unglück für uns. Wenn wir uns in einem wie bei uns ei i solcher Englandhaß habe Platz greifen können, als hätten wir weiter nichts zu thun, als uns Liedes „Nicht Roß und Reisige" beseitigt habe, derlihrer Länge besteuern. (Heiterkeit.) Abg. Szmula Geist, der ehedem im alten Rom geherrscht habe. (Centr.): Ich habe vorige Woche im Laudtagsfoyer Werden jetzt nicht auch die Schnurrbärte nach den mit dem Abg. Hahn über die Arbeiterfrage gesprochen. Gewohnheiten des Einzelnen gerichtet? Diesen Geist Dabei sagte er mir: „Wenn wir nur erst die häß- lehnen wir ab und mut ihm die Vorlage. liche Flotte weg hätten! Sehen Sie doch, daß Sie Staatssecretär Tirpitz: Wir müssen unser Ge- möglichst viele Mitglieder Ihrer Partei gegen die wicht so weit in der Nordsee geltend machen können, Flotte kriegen!" (Lebhafte Bewegung.) Ich habe daß wir sie von jeder Blockade frei halten können. Ich hiervon nur in meiner Fraktion vertrauliche Mit- kann nur wiederholen, daß auch trotz dieser Vorlage theilung gemacht, sie ist dann in die Presse über- unsere Flotte noch schwach bleibt, aber wenn wir sie gegangen, ich habe keinen Antheil daran. Ich muß durch eine gute Jnnenorganisation stark machen, so meine höchste Entrüstung darüber ausdrücken, daß können wir damit jenen Zneck der Freihaltung der Frhr. v. Wagenheim, ohne Zeuge dieser Unterhaltung Nordsee gegen jede Blockade erreiche». Unseren Schiffs-gewesen zu sein, vorhin solche Worte gebraucht hat. mu müssen wir allerdings über die Leistungsfähigkeit Ich appellire an das Haus, wem es mehr glauben des durchschnittlich Erforderlichen hinaus erhöhen, da- will, einem ergrauten 70jährigen Manne oder dem mit wir unseren Wersten im Nothfalle noch mehr zu- Abg. Hahn, der sich durch seine Hetzereien im ganzen muthen können. Es ist deshalb durchaus erwünscht, Lande bekannt gemacht hat. (Lebhafte Bewegung im daß auf unseren Werften auch das Ausland bauen Hause.) Abg. Haußmann (südd. Volksp.) spricht gegen läßt. Jetzt müssen wir noch 30 Procent unserer die Vorlage. Sollte das Centrum ihr zustimmen, so Schiffe im Ausland bauen lassen; der umgekehrte!werde es schon seine GegenreÄnung aufmachen. Fall müßte eintreten. Alles das gilt auch in Bezug Abg. v. Hodenberg (Welfe): Der Abgeordnete Bebel auf die Kriegsschiffe. Wir wollen nicht nur unsere habe heute nicht als socialistischer Parteiführer, sondern Kriegsschiffe auf eigenen Werften bauen lassen, sondern als guter Deutscher und als Friedensfreund gesprochen, wir wünschen, daß auch das Ausland auf denselben Wohin die Weltpolitik führe, das sehe man jetzt an ^""t. Auffassung ist jetzt jedenfalls auch unter England. Die Deckungsfrage sei einfach zu lösen: den Arbeitern im Wachsen, daß sie ein großes die Matrikularbeiträge müßten erhöht werden, denn Interesse an unserer Weltwirthschaft haben. Herr dann würden die Regierungen in den Einzelstaaten Bebel sagte, ein Krieg mit England wäre für uns etwas vorsichtiger werden gegen solche fortwährenden ein Unglück, selbstverständlich denkt wohl Jeder hier Neuforderungen von Berlin aus. Die Hauptsache sei wn uns und im ganzen Lande ebenso, aber was hat ihm aber die Nothlage der Landwirthschast in )as mit dieser Vorlage zu thun? Abg. v. Wangen- Hannover. Abg. Graf Stolberg-Wernigerode (cons.) Helm (cons^ erklärt, die Landwirthschast sei aus protestirt dagegen, daß Bebel als echter Friedensfreund nationalen Gründen, trotz der schweren Opfer, die ihr gesprochen haben soll im Gegensatz zu den Anhängern durch die Vorlage auferlegt würden, für die Vorlage, der Vorlage. Diese sei gegen keinen Einzelstaat Diese werde ergänzt werden müssen durch einen Plan gerichtet, sondern solle nur Deutschlands Wehrkraft )er künftigen Wlrlhschaftspolitik der Regierung. Die überhaupt stärken. Die Vorlage geht an die Budoct- Landwirthschaft sei unter allen Umständen in der commission. Lage, Deutschland mit den nothwendigen Nahrungs-! mitteln zu versorgen. Richtig sei, daß unter den Landwirthen vielfach große Mißstimmung wegen der Erläge herrsche gerade wegen der jetzt befolgtenI natürlicher Verbündeter. Ihm sei es unbegreiflich, Marine entwickelt. Herr Schädler hat vorgestern ge sagt, rs sollten die Kosten auf die Schultern de Interessenten gelegt werden; da möchte ich aber dock Herrn Schädler fragen, ob er sich denn nicht etwa selber zu den Interessenten an der Weltmachtstellung des Reiches rechnet. Was geschieht denn, wenn ein Krieg für uns verhängnißvoll abläust? Diesen Grund zu Gunsten der Vorlage lasse ich jedenfalls in vollstem Maße gelten; es handelt sich hier um das Interesse der Wehrhaftigkeit des Reiches, und wenn die Regierung in deren Interesse solche Forderungen stellen zu müssen glaubt, so können wir das nur an erkennen. — Abg. Bebel (Soz.): Wir lehnen eine solche Vorlage ab, weil wir das ganze System ver werfen, weil wir kein Vertrauen zu dec Regierung haben und weil schließlich die Massen die Kosten zu tragen haben. Weshalb wird nicht an die Wähler appellirt? Entscheiden diese sich für die Regierung, dann gut, entscheiden sie sich aber gegen die Re gierung, dann müßte diese abtreten; aber freilich, davon ist bei uns keine Rede. Gestern hat der Herr Staatssekretär schon deutlich zu erkennen gegeben, daß 1 wir auch mit dem jetzt Geforderten noch nicht stark genug sind, das heißt, daß nach dieser Vorlage noch eine dritte und vierte kommen wird. Sie wollen eine a) des Reichsgesetzblattes: Verordnung, betreffend das Inkrafttreten der Militärstrafgerichtsordnung vom 1. Dezember 1898. Verordnung, betreffend die Uebertraqung der Befugnisse des vreußischen General-Auditoriats auf das Reichsmilitärgericht. Bekanntmachung, betreffend die Vereinbarung erleichternder Vorschriften für den wechselseitigen Verlehr zwischen den Eisenbahnen Deutschlands und Luxemburgs. Uebereinkunft zwischen dem deutschen Reiche und der orientalischen Republik Uruguay in Betreff des Handels- und Schifffabrtsvertrags vom 20. Juni 1892. Ausführungsbestimmungen zum Telegraphenweggesetze. Bekanntmachung, betreffend eine VI. Ausgabe der dem internationalen Uebereinkommen über den Eisenbahnsrachtverkehr beigefügten Liste. b) des Gesetz- und Verordnungsblattes: Deutscher Reichstag. Berlin, 10. Februar. Auch heute zeigt das Haus, welches Jmeresse man der Berarhung der Flottenvorlage entgegen bringt. Der Bundesrathstisch ist zahlreich besetzt, ebenso sind die Abgeordneten in größerer Zahl zu gegen, die Tribünen sind überfüllt. Den breiteften Raum der heutigen Erörterung nahm die Rede des socialdcmokratischen Abg. Bebel ein, der in heftiger Weise die Regierung angriff und von seinem Stand punkte aus die Floitenvorlage vollständig verwarf. Die Debatte eröffnete Abg. Graf SchweriwLoewitz (kons.): Vom Standpunkte der Landwirthschast aus besteht für uns nicht der geringste Anlaß zu einer Hurrahstimmung. Wir wünschen der Industrie alles Gute; aber der Abstand zwischen der Lage der In dustrie und der der Landwirthschast ist doch ein sehr großer. Ich kann auch, darin stimme ich Herrn Richter bei, nicht anerkennen, daß die Entwickelung unserer Export-Industrie von einer starken Marine ' abhängt. Unser Export hat sich auch ohne eine starke 2. öffentliche Sitzung der Stadtverordneten Dienstag, am 13. Februar 1900, Abends 8 Uhr. Gegenstand: 1. Berathung der Geschäftsordnung sür die Stadtverordneten. 2. Gewährung einer Entschädigung an den Badereibesitzer Layrrtz sür die Röhreneinlegung. 3. Verwilligung von Kosten für Rechnungsprüfungen. 4. Einlegung der Wasserleitung in die verlängerte Logenstraße. 5. Wahl eines Mitgliedes in den Ausschuß sür die gewerbl. Fach- und Fortbildungsschule. 6. Verwilligung von Mitteln zur Aufführung einer Mauer bei Michelmann. l. Stück. Bekanntmachung, die Umbezirkung der Kirchengemeinden Gablenz und Altendorf betr. Bekanntmachung, eine Anleihe der Actiengesellschaft Freiberger Papierfabrik zu Weißenborn bei Freiberg betr. Bekanntmachung, die Vergütung für die Naturalverpflegung der Truppen im Jahre 1900 betr. Verordnung, die Abänderung des Musters O zu dem Auszuge aus der c. ft Bekanntmachung. Nr. 1, 2, 3 und 4 des Reichsgesetzblattes und das 1. Stück des Gesetz- und Verordnungsblattes für das Königreich Sachsen vom Jahre 1900 sind eingegangen und liegen an Rathsstelle, Zimmer Nr. I, zur Einsichtnahme aus. Der Inhalt ist folgender: Wahl eines Schriftführers. Der Vorsteher. E. Redslob. Fremdsprachlicher Unterricht in der Bürgerschule zu Hohenstein-Ernstthal. In dem bei hiesiger Bürgerschule fakultativ Lingeführten Unterrichte in der lateinischen und französischen Sprache beginnen Ostern d. I. neue Kurse. - Der Lateinunterricht (wöchentlich 6 Stunden) oereitet die Schuler in 2 Jahreskursen für die Quarta des Gymnasiums bez. Realgymnasiums vor; auch bietet er denjenigen Schülern, welche das Seminar besuchen wollen, die erwünschte Gelegenheit, sich im voraus eine gute Grundlage sür Erlernung genannter Sprache zu sichern. Der Unterricht im Französischen (wöchentlich 4 Stunden) erstreckt sich auf 3 Jahreskurse und stellt sich namentlich in den Dienst der Vorbereuung sür Realschulen, Handelsschulen u. s. w., will aber auch solchen Schülern, Knaben und Mädchen, welche eine höhere Schule nicht besuchen, bis zu einer gewissen Selbständigkeit in der praktischen Verwertung des Gelernten (Ausarbeitung von Briefen, Erfassung zu- sammenhängender leichterer Lektüre u. s. w.) führen. Das Schulgeld beträgt für jed-ii Kursus 20 Mk. jährlich, für beide Sprachen 36 Mk. Als ge eigneter Zeitpunkt für den Beginn des Unterrichts wird die Beendigung des 4. Schuljahres empfohlen. Für Schüler, welche in höhere Schulen eintreten wollen, wird durch Extrastuuden Fürsorge getroffen, daß sie auch in den übrigen Unterrichtsfächern die Klassenziele nach Maßgabe der vorgeschriebenen Lehrordnungen erreichen. Anmeldung nimmt unter Erteilung iveiterer Auskunft in der Sache entgegen Hohenstein-Ernstthal, den 12. Februar 1900. Die Direktion der Bürgerschule F. Dietze. Dienstvorschrift über Marschgebührnisse pp. betr. Bekanntmachung, die Erwerbe der Titel: Doktor-Ingenieur" und „Diplom-Ingenieur" betr. Bekanntmachung, die Erweiterung der Besuaniste des Gemeindeaichamtes zu Waldheim betr. Bekanntmachung, die Besetzung Subaltern- und Unterbeamtenstellen bei den Kommunalbehörden pp. mit Militäranwartern betr. Bekanntmachung, die Grundsätze sür Besetzung der Subaltern- und Unterbeamtenstellen bei den Reichs- und Staatsbehörden mit Militäranwärtern betr. Bekanntmachung, die Rangstellung der ersten Magistratsperson der Stadt Chemnitz betr. Hohenstein-Ernstthal, am 12. Februar 1900. Der Stadtrath. Or. Polster. auch alle seine Colonien dazu veranlaßte. Nicht durch die große Armee sei uns der Friede gewahrt worden, und nicht die große Flotte werde uns ihn bewahren; was ihn uns bewahrt hat, ist der Umstand, daß die Völker mit ihren materiellen und geistigen Interessen unter einander b.reits so eng verknüpft sind, daß schon der bloße Gedanke an einen solchen Riesenkrieg, wie wir ihn bei der heutigen Entwickelung unserer Zer- störungsinstrumente haben würden, überall Angst und Schrecken helvorruft. Es war die größte Dummheit, daß England unsere Schiffe beschlagnahmte (Sehr richtig!), aber wenn es auch nicht so lag, wie Herr Hilpert sagte, daß das bestellte Arbeit gewesen sei, so ;at doch sofort ein hochgestellter Herr gesagt: „Das ist ja famos, jetzt bekomme icy meine Schiffe und noch mehr!" Einen größeren Hohn und einen größeren Widerspruch könne man sich gar nicht denken, als einmal die Friedenskongresse und zum anderen eine "° °°»Bm« "uWL U Ä Grunde» für die Vorlage emtreten neuen Hautsch-Üsf!s. in dessen Besitz angeblich Buller , . d'cht einsehen könne er, weshalb nicht die!«,-kommen war. In herzlich naiver Weift theilt Buller aufgebracht winden, die den yjcs in einer auS SpcarmouSc^mp vom Freitag batikten größten Vortheil von der Vorlage hätten. Vielleicht Depesche mit. die leut t: „Die Truppen des Gencral- konne man auch die hierbei gehaltenen Reden nachlBill-r b finden sich umder südlich vom Tugela, aber nehmen außer der Expedition auch die Austräger auf Erscheint den, Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- leden Wochentag abends für den folgenden Tag und ^WU AU A I AU U- U- Expeditionen solch? zu Originalpreisen. kostet durch die Austräger vro Quartal Mk. 1,40, / M M durch die Post Mk. 1,50 frei in's Haus. vM * Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, ßngau. E^?qMt-lbach Ursprung Erlbach, Zangenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstens , ^ ,>dien Hüttengrund u. s. w. Mrchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. EgMen, Hunengruno u.,. für den Berwaltnngsvezirk -es Stadtrathes M Hohenstein-Ernstthal. Gr-gan aller: Gerneirröe-VeEaltuirgeir öer Elregenöeir Or tschaften.