Suche löschen...
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 17.02.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-02-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190002173
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19000217
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19000217
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-02
- Tag 1900-02-17
-
Monat
1900-02
-
Jahr
1900
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 17.02.1900
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
der die ein In um der s 1 4 2 Rotzwein, 14. Febr. (Kohlenmangel.) mehreren Fabriketablissements ist die Arbeitszeit mehrere Stunden täglich verkürzt worden und » Prag, sechs Knaben ertranken. an. Der Ausstand der Maschinenwärter und Heizer nimmt zu. Zur gestrigen Nachtschicht fehlten 790 und zur heutigen Lagschicht 102 Mann. Der Betrieb auf »cm Wilhelm Hermanngild-Schachte ist daher ganz eingestellt. Ja Trplitz-Schönau suhlen heute 559 Berg» lcüte an, 1275 streiken. Gestern wurden 43 Waggon gefördert. In Kladno sind 74 Proc. ausständig. Pilsen, 15. Febr. Die Thätigkeit des Einig ungsamts zu Pilsen und Mies hat zu keinem Ergeb niß geführt, da die Arbeiter den Neunstundentag und eine noch festzusetzende Lohnerhöhung verlangen, wäh rend die Arbeitgeber auf der Wiederaufnahme der Ar beit vor weiteren Verhandlungen bestehen. Das Einigungsamt wird daher aufgehoben. Halle a. S., 15. Febr. 4v die WerkSbefitzer ist eine Eingabe der Braunkohlenbergleute abgesandt worden. Die Petenten verlangen, daß ihre Eingabe bis zu morgen, 17. Februar, beantwortet werde, und sprechen ihre Hoffnung auf friedliche Erledigung der Arbetterwünsche aus. «achtra,. 14. Febr. In Smichow brachen auf dem Eise ein. Drei derselben von ca. 11,000 Bergarbeitern des Zwickauer Kohlen reviers haben bis heute 1674 Mann die Arbeit nieder gelegt. Zwickau, 15. Febr. (B. L. A.) Die Königin Marienhütte, das größte Eisenhüttenwerk Sachsens, mit drei Hohöfen und ca. 2000 Arbeitern hat infolge Antrages antwortete. Er wies nach, daß die Ver pfändung Wismars nur eine scheinbare und daß sie in Wirklichkeit eine Abtretung gewesen ist, bei der man an eine spätere Wiedereinlösung ernstlich garnicht ge dacht habe. Ferner machte er darauf aufmerksam, wie Wismar andererseits in marcher Beziehung aus der unklaren staatsrechtlichen Stellung, welche durch die „Verpfändung" geschaffen worden sei, große Rachtheile erwüchsen und »aß es Schwedens einfache und klare Pflicht sei, nicht, wie Herr Hedin augedeutet habe, einen solchen Zustand zu verlängern, sondern die ehemalige schwedische Besitzung aus demselben zu befreien. Dies ei Schwedens moralische Verpflichtung, zu einem an deren Schlußsätze könne man nicht gelangen, und das sei zugleich die Antwort der Regierung auf den vor liegenden Antrag. Die Kammer lehnte darauf ebenso wie bereits vorher die Erste Kammer den Antrag Hedin nahezu einstimmig ab. Palermo, 15. F:br. In Folge eines heftigen Sturme-, der seit gestern Abend hier wüthet, stürzte ein Haus ein, wodurch 7 Personen getödtet wurden und 1 Person schwere Verletzungen erlitt. London, 16. Febr. Dem Reuter-Bureau wird aus Prätoria vom 12, gemeldet, daß nach telegraphi schen Meldungen eines besonderen Corrcspondenten aus ColeSberg am Freitag ein Gefecht stattgefunden habe, bei welchem die Buren 3 Todte und 5 Verwundete hatten. London, 15. Febr. Rach Telegrammen der Morning Post aus Chieveley und Springfield haben die Buren den Tugela überschritten und die früheren Positionen der Engländer bei Spearmans Farm besetzt. Am 13. griffen sie die englischen Vorposten jenseit der Springfielder Brücke an, wobei Leutnant Pilkington und sechs Mann gefangen wurden. Dundonalds Re- cognoScirung von Chieveley nach Osten am 13. endete mit dessen Rückzug, wobei sein Rachtrab hart bedrängt wurde. Mehrere Batterien und berittene Infanterie warfen sich den Verfolgern entgegen, und Dundonald gelangte glücklich ins Lager zurück. Eine Rachricht aus Burenquelle, die das Reuttr- Burwn hierüber bringt, besagt: Gestern hat General Botha mit einer kleinen Abtheilung den Tugela über schritten, um die von den Engländern verlassenen Stellungen zu besichtigen. Botha stieß auf 40 Lancers, die wahrscheinlich zurückgeblieben waren und kam mit ihnen ins Gefecht, wobei 3 der Lancers getödtet, 5 verwundet und 9 gefangen g nommen wurden. Einer der letzteren wurde zu den Truppen entsandt, um die selben aufzufordern, die Verwundeten abzuholen. Gestern bewegte sich eine starke englische Abtheilung aus Colenso und lagerte sich in der Nähe des Bosch- kops. Um Ladysmith ist alles ruhig. Rensburg, 15. Febr. (Reutermeldung.) Die englischen Verluste in den Kämpfen bei Rensburg am 10. und 12. d. M. sind 4 Ossiciere und 7 Mann todt, 6 Ossiciere und 14 Mann verwundet, 2 Offiziere und Kohlenmangels heute den Betrieb eingestellt. Zwickau, 16. Febr. Staatsminister v. Metzsch, Gehcimrath Dr. Wahle und die Amtshauptleute von Zwickau, Glauchau und Chemnitz und der Ober bürgermeister von Zwickau haben gestern in einer Conferenz über die Streikbewegung verhandelt. Näheres ist nicht bekannt geworden. In Marienthal ist wegen Kohlenmangels Unterricht m der Schule ausgesetzt werden. Getauft: Herbert Ruinls, H, des Postboten Paul Michael Mehnert. Helene Clara, T. des Brünwaarenhändlers Georg Heinrich Lieomann. Begraben: Der Handarbeiter Franz Heinrich Se'del, 63 I M. 27 T Helene Gertrud, T. des Handarb Max Roscher, I. 20 T. Rudolf Ernst, S. der Milda Hulda Flache, 1M. T. Theodor Geora, S. des LonditorS Franz Theodor Einer, M. 7 T. Telegramme vam WoiHk'fwett Äureau. Berlin, 16." Febr. Hier herrscht seit Vormittag heftiger Schneesturm, der vielfach Schaden ver MgeHMchichLe. Schwede«. Stockholm, 10. Febr. Eine an Deutschland ge richtete Erklärung von hohem Jnierkffe enthielten die Ausführungen, mit denen bei der heutigen Verhandlung oer Zweiten Kammer der neue Minister des Aeußcrn I«rr v. Lagerheim dem Avgcordneten Hedin auf dessen Begründung seine« die Stadt Wismar betreffenden Stadtrath hat das Stadtbad bis auf Weiteres schließen lassen, um die für dieses bestimmten Kohlenvorräthe sür hiesige Schulen und andere städtische Etablissements aufzuspeichern. Am fühlbarsten ist die Kohlennoth sür die ärmere Bevölkerung, welche ihren Bedarf an Feuerungsmaterial in kleinsten Posten deckt. Für einen Centner Braunkohlen wird hier 1,70 M. be zahlt, für Steinkohlen 2 M. — Im Waldenburger Kohlenrevier (Schlesien) scheint der Streik glücklich vermieden zn werden. In der Dienstag Abend in Waldenburg abge haltenen gemeinschaftlichen Sitzung der Vertreter der Werke und der Vertrauensmänner der Belegschaft der Glückhilss-Friedenshoffnungshütte wurde der von den Bergleuten seit Jahren gestellte Antrag auf Einführung der achtstündigen Schicht ausschließlich Ein- und Ausfahrt für die in den Betrieben unter Tage arbeitende Belegschaft eingehend besprochen. Nach Erörterung des Für und Wider dieser tief ein» schneidenden Maßregel erklärten sich die Vertreter der Werke bereit, den achtstündigen Arbeitstag vom 2. April ab versuchsweise einzuführen, unter der Vor aussetzung, daß daS bisherige friedliche Verhältniß nicht gestört werde. Auch die Fragen der Lohner höhungen fanden ihre friedliche Erledigung Damit scheint also der Friede zwischen den Gruben und der Arbeiterschaft für die nächste Zeit gesichert. Waldenburg, 15. Febr. Die durch die Gruben verwaltungen in Aussicht gestellte Befriedigung aller Wünsche der Bergleute wirkte beruhigend im gesummten niederschlesischen Grubenrevier. Die heutige Löhnung verlief ohne jeden Zwischenfall. Zahlreiche Bestellungen auf Kohlen sind hierselbst eingelaufen, jedoch ist keine Aussicht vorhanden, alle Aufträge zu befriedigen. Kladno, 14. Febr. Die Za^l der anfahrende-. Bergleute hat auch heute keine nennenswerthc Aender- ang erfahren. Im Kladno-Schlaner Reviere standen gestern und heute von der gejammten Belegschait durchschnittlich 83 Proc. im Ausstande. Die heutige Nummer der „Svobocka" wurde wegen namentliche' Anführung und Bedrohung einiger Streikbrecher aber mals confiscirt. Morgen Nachmittag findet cineSitzune der Stadtvertretung von Kladno statt, in welcher sei tens der Socialu-.cn und ihrer Anhänger in -er Gttdt Vertretung der Antrag eingebracht werden soll, daß die Stadtgemeinde Kladno den Streikenden eine Unter stützung von 20,000 fl. widmen soll, welcher Betrag nach und nach aus dem Repräsentationsp»nsch«le d s Bürgermeisters hcrcinzubringcu wäre. Pilsen, 14. Febr. Die Situation und die Zahi der Streikenden hatten sich gegen gestern in den Be zirken Pilse», MieS, Preftitz und Rokitzan uicht geändert Die Belehrungen der Streikenden aas den Schächten durch die Rcvierbergbeamten nehmen ihren Fortgang Morgen wird vom Obmann des Eiuigungsamtes in einer Berethung mit den Vertretern der Arbeiter ein Versuch unternommen werden, die Arbeiter zur Wieder ausnahme d-r Arbeit zu bestimmen und somit die von Sen U ternehmern geforderten Bedingungen für die weiteren Verhandlungen zu erfüllen. Nürfchau, 14. Febr. Die Lage ist im allge meinen unverändert. Von 6068 Mann streiken 4628 Mann. Mährisch Ostrau, 14. Febr. Die Anfahrt b-i der heutigen Nachtschicht war unverändert schlecht. Der Ausstand der Maschinisten und Heizer nimmt eine bedenkliche Ausdehnung an. Auf zwei Schächten der Nordbahu wurde, da keine Maschinenwärter für die Fördermaschine verfügbar waren, die Förderung gänz lich eingestellt, und die zur Anfahrt erschienene Mau- schaft heimgeschickt. Mit großer Mühe kennten auf diesen Schächten die Ventilation und die Wasser» yaltungsmafchine« im Betriebe erhalten werd?«, um den Bestand der Schächte zu ermöglichen. Da gewalt same Einstellungen des Maschinenbetriebes befürchtet werde», wurde während der Nacht eine permanente Streifung komblnirter Patrouillen von Gendarmerie und Militär behüt« Ueberwachung der Schächte au- q-ordnet. Troppau, 15.Fcbr. Der Ausstand der Gruben arbeiter des Ostrau-Karwiner Reviers hält unverändert Sichsisches. Hohenstein-Ernstthal, 16. Februar 1>. 00. MMHeVungen von allgemeinem Interesse werden dankbarem» gegengenommen und eventl. honor'rt., — Wie bereits mitgetheilt, erscheint bei den Sächsischen Staatsetseubahue«, wenn auch noch große Mengen Kohlen verfügbar sind, angesichts der Streiklage und der Unberechenbarkeit in der Dauer dieser Bewegung die von der Verwaltung ins Auge gefaßte Maßnahme, den Personenzugsverkehr schon jetzt nach Thunlichkeit einzuschränken, gewiß nur ge- boten. Die Einschränkung des Verkehrs durch Ein ziehung einzelner Personenzüge wird indessen den all gemeinen Verkehr nicht so fühlbar beeinträchtigen, daß besondere Schwierigkeiten oder größere Nachtheile für das reisende Publikum daraus erwachsen können. Eine vorübergehende theilweise Beschränkung ist jeden falls weniger störend, als eine gänzliche Betriebs einstellung für den an sich möglichen Fall, daß die Streiks allgemeiner würden und von langer Dauer sein sollten. Aus der langen Reihe von Zügen, welche vom Montag, den 19. Februar, ab bis auf Weiteres nicht mehr in Verkehr gebracht werden, treffen nach den Dr. Nachr. die Linie Dresden Chemnitz-Reichen bach i. V. die folgenden: Früh 4 Uhr 15 Min. von Dresden Hauptbahnhof nach Chemnitz, Nachmittags 3 Uhr von Dresden Hauptbahnhof, Abends 6 Uhr von tLhemnitz nach Reichenbach i. V., Nachm. 3 Uhr 4 Min. von Nicolai-Vorstadt Chemnitz nach Hohen stein-Ernstthal, Nachts 1 Uhr 55 Min. von Reichen bach i. V., früh 3 Uhr 28 Min. von Chemnitz nac Dresden, Abends 11 Uhr 10 Min. von Chemni nach Dresden, Nachm. 4 Uhr 47 Min. von Hohen stein-Ernstthal nach Chemnitz. — In den thüringischen Hausstaaten macht sich seit Jahren Zein recht empfindlicher Lehrermangel be merkbar Trotzdem die Lchrergchälter auigebcssert find, vermögen die Staaten nicht, die vöthize Anzahl Lehrer zu bekommen. Technik, Industrie, Handel und Gewerbe avsorbircn immer mehr junge Kräfte, sodaß die „Leute- noth" sich schließlich noch in anderen Berufen, als in der Landwi thfchaft geltend -nacht. — Ursprung, 15. Febr. Gestern wurde hier in einem Gehölz ein unbekannter Erhängter auf gefunden und polizeilich aufgehoben. Die Kleidum bestand aus dunklem Winterüberzieher, Filzhut un Schnürschuhen. Im Hute befand sich der Stempel abdruck „Aachen". In der Bekleidung wurde eine silberne Cylinder- uhr und ein Portemonnaie mit 6 Pfennigen Inhalt und ein Pap erzettel mit der Aufschrift „Görlitz" vor- gelunden. Der Bekleidung nach hat der Unbekannte den besseren Ständen angehört. — Lichtenstein, 14. Febr. Unter dem Ver dachte, dieser Tage auf seine hier wohnende frühere Logiswirthin einen thätlichen Angriff unternommen zu haben und dieselbe entführen zu wollen, wurde ein aus Schlesien gebürtiger, nach hier verzogener 23 Jahre alter Bergarbeiter gefänglich eingezogen. — Niederfrohna, 14. Febr. Heute früh nach 4 Uhr wurden die Bewohner unseres sonst so stillen Ortes durch Feuerlärm geweckt und erschreckt.. In dem nahe bei der Schule und Kirche neben der früheren Brauerei befindlichen Kästner'schen Gute war plötzlich Feuer ausgebrochen (jedenfalls angelegt), welches sich bei dem Alter der meist mit Stroh, Heu und Getreide angefüllten Gebäude scheinbar von der Scheune aus mit großer Schnelligkeit auf die Stall und Seitengebäude verbreitete und schließlich auch das Wohnhaus ergriff und einäscherte. Noch ehe der Morgen graute, war das aus vier Gebäuden bestehende Gut ein Raub der Flammen geworden. — Dresden, 14. Febr. Sehr angenehm berührt waren gestern die Kammermitglieder von der durch die Staatsregierung ihnen dargebotenen Gelegenheit, die für die Pariser Weltausstellung bestimmten prächtigen Erzeugnisse der Meißener Porzellan- manufactur vor ihrer Absendung bewundern zu können. Die Staatsbahn stellte für diese Fahrt nach Meißen, woselbst auch Tafel stattfand, einen Sonderzug, der dann Abends die Abgeordneten auch wieder zurücksuhr. — Auerbach i. B», 13. Febr. (Kälteferien.) Da nicht mehr genügend Kohlen vorhanden sind, um die Klassenzimmer der hiesigen Volksschulen Heizen zu können, ist heute der Unterricht in diesen Schulen ein gestellt worden. — Lommatzsch, 13. Febr. Durch Hevadstürzcn einer Thonwans in einer Thougrube m Graupzig wurde der Maurer Zeibig aus Perba tödtlich verletzt. — Leipzig, 12. Februar. In der gestrigen Sitzung des Bezirksausschusses der Amtshauptmann- schast Leipzig erklärten verschiedene Landwirthe, daß sie fest trotz aller Agitationen dabei beharren würden, die Preise sür Milch zu erhöhen, jetzt sei die Milch- production völlig unrentabel. ursacht. — Aus dem Westen, Nordwesten und Süd- westen des Reiches laufen zahlreiche Meldungen über Schneestürme und sehr starke Schneefälle ein, die in der vergangenen Nacht Verkehrsstörungen herbeiführten. Vom Oberrhein und von der Mosel wird ein starkes Steigen der Gewässer gemeldet. In Mühlhausen im Elsaß wurde in der letzten Nacht bei starkem Schnee sturm ein heftiger Erdstoß verspürt. In vielen Häusern öffneten sich Thüren und Fenster, auch in Sausheim machte sich der Erdstoß bemerkbar. London, 16. Febr. Rach einem gestern Abend ueröff-ntlichten Bericht sind am 13. d. M. 6 Batterien reitende Artillerie, 15 Batterien Feldsrtiüerie und 3 Bataillone Infanterie wrmirt worden. London, 16. Februar. Einer Meldung des „Daily Chronicle" aus Kapstadt vom 14. zufolge haben die englischen Truppen Rensburg geräumt und sich auf Arundel zurückgezogen. Paris, l6. Febr. Die „Estafatte" will wissen, daß in Frankr-'ch ein CorpS von 2000 Freiwilligen zur Abreise nach Transvaal bereit sei. Die Ein- schiffang werde binnen kurzem erfolgen. Alle Frei willigen find gediente Soldaten, die Ossiciere haben sämmtliche bereits im Feuer gestanden. London, 16. Febr. Lord Roberts tele- graphrrt aus Jacobsdal von Yente: General French ist mit Cavallerie und berittener In fanterie in Kimberley etngetroffe«. 8 Mann werden vermißt. Von zwei Regimentern ist Zahl der Verwundeten noch nicht bekannt. dieselbe auch mit Wiederbeginn der Production zu Zeitpreisen aufnehmen. Wir versichern Ihnen noch, daß von Seiten der Werksverwaltungen das Mög lichste gethan worden ist, die alle Theile treffenden schweren Schädigungen durch einen Streik fern zu halten, daß aber trotzdem die Arbeiter sich von socialistischen Aufwieglern haben verführen lassen." An das Comitee der Streikenden ist dem „Volks blatt" zufolge aus DreSden-N. folgende offene Post karte gelangt: „An den Agitator früheren Bergarbeiter Sachse. Die Bergarbeiter sollten den sogenannten Genossen Sachse, Strunz, Zimmermann, Horn und Kautzsch die Hosen straff ziehen und Jedem mindestens 25 aufzählen, das wäre das Richtigste. Ein Arbeiterfreund." DaS Polizeiamt Zwickau hat wegen des aus gebrochenen Streiks das sog. Streikpostenstehen ver boten, auch betreffs der beabsichtigten Hausagitationen auf die Strafbestimmung wegen Hausfriedensbruchs verwiesen, ingleichen die Strafbestimmung in 8 153 der Gewerbeordnung in Erinnerung gebracht. Zwickau, 15. Febr. Rach der heutigen Ver sammlung, die von mehr als 1000 streikenden Berg leuten besucht war, während ungefähr ebensoviel zurück geblieben, wurde die Zahl der Streikenden auf über 7000 geschätzt. Für den Schacht „Segen Gottes" wurde heute der Streik erklärt. Morgen findet Versammlung im „Feldschtößchen" statt. Zwickau, 15. Febr Amtlich wird gemeldet, Am Sonntag« SexagisimS, vonntttag V,S Uhr Beichte- Vormittag S Uhr Hauptgottcsdienst mit Predigt. Herr Land. Polster aus Dresden. Rach der Predigt Abendmahls- feie*. Nachmittag '/>2 Uhr kirchliche Unterredung mit de» confirmirten Jünglingen. Abends 6 Uhr PredigtgotteSdtenft. Vormittag v Uhr PredigtgotteSdienft im Betsaale der Hüttengrundfchule. Ev.-luth. JSngltngSVerein: Abend« 8 Uhr im Vereint locale. Ev.-lukh. Jungfranenverern: »denk» H.8 Uhr im M- etnslocale. Donnerstag, den 22. Februar, Abends >/,S Uhr BibelstuuSe im WaisenhauSsaale. Btbelniederlage auf dem Pfarramt«: Traubibel zu b «n» 3Mk., Confirmandenbibel zu 1,80 Mk., Schulbibel zu 1,öO Reu« Testamente zu 80 und 30 Pf. Bibellesezettel sind auf dem Psarramte zu haben. MEWe MchrichLeU Pirscht? St. Cbriswfrhvri zn Hohenstein-Kraß tyal. Vom 10. bis 18. Februar. Getraut: Der Bleicharbeiter Hermann Emil Richter und Clara Bertha Barth. Der Kaufmann Arthur Friedrich Koitzsch und Anna Hedwig Hößler. selbst — zur unabwendbaren Pflicht mache. Diese Umstände würden von den Streikenden leider nicht genügend, bczw. gar uicht berücksichtigt. Von der Minderzahl der Werke, die dank günstigerer Verhält nisse crtragsreicher seien, werde ohne weiteres auf die übrigen Gruben geschloffen. Die für heute anberaumte Versammlung in Oelsnitz, deren Abhaltung von der AmtShauptmannschast Chemnitz (wie wir hörten wegen zu kurzer Meldefrist) nicht genehmigt wurde, soll nun morgen Nachmittag im „Braunen Roß" zu Oelsnitz stattfinden. Auch heute hatten sich viele Ausständige dort eingefunden. Dieselben geben sich der Erwartung hin, daß viel leicht nach dieser Versammlung mehr Kollegen in den Streik eintreten werden. Ein Umstand ist dabei allerdings in Betracht zu ziehen, nämlich der, daß heute, hauptsächlich aber morgen und übermorgen die Hauptlohnzahlung (Auszahlung der Gedingprozente) stattfindet. Im Hinblick hierauf dürfte es sich also Freitag oder Sonnabend entscheiden, ob die im hie sigen Revier bisher treugebliebene Belegschaft auch ferner anfahren oder mit den Ausständigen gemein same Sache machen wird. Se. Excellenz der Herr Staatsminister v. Metzsch hat sich gestern in Begleitung der Herren Geh. Räthe Merz und Oberfinanzrath Dr. Wahle nach Zwickau begeben, um die durch die Arbeiterausstände im Zwickauer und Lugau-Oelsnitzer Kohlenreviere ge schaffene Lage mit den Vorständen der betreffenden politischen und Bergbehörden, sowie Vertretern der Vereine für bergbauliche Interessen einer Besprechung zu unterziehen. Oelsnitz i. Erzgeb., 15. Febr. Am Dienstag sind auf Hedwigschacht von 826 Grubenarbeitern 251 Mann in den Ausstand zetteten. Ein großer Theil derer, welche am Montag die Arbeit niedergelegt hatten, haben dieselbe gestern und heute wieder aus genommen, sodaß heute früh zwei Drittel der Beleg schaft anfuhren. Tagearbeiter Warrn vollzählig am Platze. Zwickau, 15. Febr. Das Zw. Tagebl. schreibt: Der Streik der Zwickauer Bergarbeiter gewinnt größere Ausdehnung. Die Zahl der Streikenden soll heute bereits auf 70 Procent gestiegen sein. Nach amtlichen Ermittelungen sollen zwar nur 15,1 Procent in den Ausstand getreten sein, doch wiesen die Streik listen der Streikleitung gestern Mittag schon eine weit größere Anzahl Streikende auf. Gestreikt wurde gestern auf 12 Werken des Zwickauer Reviers, nur auf vier Werken, und zwar auf den Arnimschächten (4 Schächte), auf Vereinsglück (3 Schächte), auf Mor enstern (2 Schächte) und» auf dem Bockwaer Kästner-Werk (1 Schacht) ist die ganze Belegschaft angefahren. Somit sind von den vorhandenen, in Betrieb befindlichen 35 Schächten nur 10 nicht vom Streik berührt. Obwohl ganz genaue Feststellungen auch heute noch fehlen, hat sich doch bisher ergeben, daß u. a. auf den 4 Schächten des Brückenberges von der insgesammt 2000 Mann umfassenden Belegschaft gestern zusammen nur 250 Mann angefahren sind, auf dem Verlrauensschacht sind vom gestrigen Tag drittel — 230 Mann — 60 Mann eingefahren, auf dem 2. Bürgerschachte sind vom Tagdrittel 6 Mann und vom Nachtdrittel 10 Mann eingefahren, auf dem Bahnhofsschacht sind 9 Mann eingefahren, auf dem Tiefbauschacht sind von 350 Mann des Tagdrittels 220 in den Streik getreten, auf dem Schaderschacht sind von 170 Mann nur 14 eingefahren und auf dem 4. Brückenbergschachte sind heute früh nur 20 Mann eingefahren. Von der Vereinigung für berg bauliche Interessen wird die Zahl der Streikenden der gestrigen Nachtschicht nur auf 28,3 Procent angegeben. Bei der heutigen Frühschicht fehlten 27,1 Procent der Belegschaft. Bis jetzt herrscht überall völlige Ruhe und Ordnung. Dennoch ist heute de Gensdarmerie aus dem flachen Lande in die Streiksgegend zusammen gezogen worden. Auch Gensdarmerie-Verstärkung ist bereits aus dem südlichen und südwestlichen Vogtlande hier eingetroffen. Wie sich der Streik weiter anlassen wird, können erst die nächsten Tage Aufschluß geben. Die Kohlenzechen selbst haben den Ernst der Lage sofort erfaßt. Verschiedene darunter haben auf der Stelle an ihre Kundschaft Zirkulare erlassen, Inhalts deren sie unter Berufung auf den Streik die Kohlen lieferungen von jetzt ab sistiren. In einem derartigen Rundschreiben heißt eS: Wir sehen uns leider ver- anlaßt, Ihnen mitzutheilen, daß auch unsere Belegschaft trotz bewilligter höherer Löbne in den Ausstand ge treten ist. Bis auf Weiteres müssen wir daher unsere Lieferungen einstellen und können Aufträge, welche nicht zurückgezogen werden, bei Wiederaufnahme deS Versandtes nur zu den neuen, noch bekannt zu gebenden Preisen zur Ausführung gelangen. Soweit Abschlüsse in Frage kommen, erklären wir dieselben auf Grund der im Schlußschein enthaltenen Bedingung für auf gehoben und werden wir Ihnen sobald als irgend möglich wegen Fortsetzung der Lieferung näher kommen, Erfüllung der früher eingegangenen Lieferungsver pflichtungen abgegeben wird, ist wohl selbstverständ- lich und eS dürsten deshalb Kohlenkäufe kurzerhand gegenwärtig nicht zu machen sein. In Oelsnitz, wo unter normalen Verhältnissen täglich etwa 330 Doppelwagen zum Versand gelangen, beträgt die jetzige tägliche Sendung nur 90 bis 100 Doppel wagen. Von einem der Herren Werkleiter wurde uns auf daS bestimmteste versichert, daß die Werke keines falls mehr zu bewilligen in der Lage seien, als was den Arbeitern durch den Verein für bergbauliche Interessen bereits geboten und für die Nichtstreikenden auch schon gewährt sei: die Erhöhung des Schicht- lohneS um 20 Pfg. vom 1. Februar an. Alle übrigen Wünsche müßten nothgedrungen von der Hand ge wiesen werden. Beweise eines Nothstandes unter den Bergleuten sind nicht erbracht. Die Durchschnitts löhne (jugendliche Arbeiter eingerechnet) betrugen 1898 etwa 1017 M., 1899 etwa 1030 M., während geschickte Bergleute bis 1800 M. verdienten. Von den Forderungen der Arbeiter wurden uns von maß gebendster Seite verschiedene, so die der Abschaffung der Sonntagarbeit und der Ueberschichten, schon aus fachmännischen Gründen — die kaufmännischen zunächst ganz außer acht gelassen — als einfach undurchführ bar bezeichnet. Gerade die meisten der betroffenen Werke hätten infolge ihrer Thallage unter besonders ungünstigen Grubenverhältnissen zu leiden, die ein eisrigstes Bedachtsein auf gute Instandhaltung der Gruben — nicht zuletzt im Interesse der Belegschaft
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)