Volltext Seite (XML)
Erscheint F d Jnserate jeden Wochentag abends für den folgenden W VW I MM M ^^M nehmen die Expedition bis Vorm. 10 Uhr Tag und kostet durch die Austräger pro WMDU WKKWKMWK V M W W MWW M sowie für Auswärts alle Austräger, desql. Quartal Mk. 1.40; durch die Post Mk. 1.50 V UMM UM N U M Ms UUU^ alle Annonccn-Expeditionen zu Original- frei ins Haus. V r vM M-M Preisen entgegen, für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Luga«, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rüßdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Leukersdorf, Seifersdorf, Erlbach, Kirchberg, Pleitza, Reichenbach, Grumbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Hüttengrund u. s. w. Amtsblatt für den Verwaltungsbezirk des Stadtrathes zu Hohenstein. Nr. 21 Mittwoch, den 27. Januar 1897. 47. Jahrgang. Bekanntmachung. Anläßlich des Geburtstages ^r. Majestät des Kaisers am 27. dss. Js. werden die öffentlichen Gebäude beflaggt. Die Einwohnerschaft wird ersucht, in gleicher Weise durch Schmücken ihrer Häuser zur Feier des Tages bcizutragen. Hohenstein, den 25. Januar 1897. Der Stadtrat h. vr. Polster. Die auf den 28. Januar in Hillig's Restauration in Oberlungwitz angesetzte Ver steigerung findet nicht statt. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts Hohenstein-iErnsttha Sekr. Kurth. Q. 34/97. Den 29. Januar 1897, nachmitt. 3 Uhr sollen an der Wohnung des Handarbeiters Johann Friedel in Oberlungwitz Nr. 663, verschiedene Gegenstände, als: 1 braun ge strichener Kleiderschrank, 1 Tisch, 1 Kommode, 1 Sopha, 1 Regulator und 1 Pseilerspiegel gegen Baarzahlung versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher beim Königlichen Amtsgerichte Hohenstein-Ernstthal. Sekr. Kurth. Q. 588/96. Sächsisches. Hohenstein, 26. Januar. Der kaufmännische Verein Hohenstein-Ernstthal hat in seiner letzten Sitzung beschlossen, eine Petition um Beschleunigung des Bahnhossumbanes an das hohe Staatsministerium zu richten und dafür Unterschriften zu sammeln. Näheres werden wir in einer der nächsten Nummern berichten. Obwohl der vorgestrige Schneefall auch innerhalb Sachsens als bedeutend zu bezeichnen ist, so sind glücklicherweise Ver kehrsstörungen auf unseren sächsischen Bahnlinien bis jetzt nicht eingetreten, wenn auch die flotte Durchführung namentlich der Schnellzüge etwas erschwert war. Viel umfänglichere Störungen bezw. Erschwernisse sind dagegen bei einzelnen preußischen und bayerischen Bahnen, sowie in Oesterreich zu beobachten gewesen. So hat der nachmittags 5 Uhr 38 Minuten in München abgehende Berliner Schnellzug über Regensburg- Leipzig bis Hoi vorgestern so bedeutende Verspätung erfahren, daß er heute früh in Reichenbach i. V. den Anschluß an den beschleunigten Personeuzug nach Chemnitz-Dresden nicht mehr erreichte. Die direkten Reisenden erhielten aber durch Ab- lassung eines Nachzugcs in Reichenbach i. V. prompte Weiter beförderung. Ebenso erreichte der Frühschnellzug von Breslau- Liegnitz, in Görlitz vormittags 8 Uhr 50 Minuten fällig, in Görlitz gestern nicht den dort vormittags 8 Uhr 55 Minuten nach Dresden-Leipzig abgehenden Scynellzug, weil er inner halb Schlesiens mit großen «Schneewehen zu kämpfen gehabt hatte. Die Reisenden wurden mit Nachzug von Görlitz bis Leipzig befördert. Die Abendanschlüsfc aus allen Richtungen namentlich aus Nord- und Westdeutschland, trafen gestern sämmtlich verspätet auf den Uebergangsstationen ein, und auch gestern hatten die Frühzüge der sächsischen Linien noch unter der Unpünktlichkeit der Anschlußzüge von den Nachbar bahnen zu leiden. Aus dieser Ursache verkehrte gestern auch der Nachtschnellzug von Wien über Tetschen nach Berlin und Leipzig mit namhafter Verzögerung. Namentlich für alle Handcskreise dürfte ein Unternehmen von Wichtigkeit sein, das Rcdacteur Biesenthal in Hannover für Sachsen soeben ins Leben ruft. Er gicbt für das Jahr 1897 ein „Großes Landes-Adreßbuch für das Königreich Sachsen" heraus, das mit der alten Tradition sogenannter Welt- oder Handelsadreßbücher völlig bricht. In erschöpfender Weise ist in diesen einzelnen Riefenbänden, von Venen bisher Provinz Hannover, Provinz Westfalen und Lippe, Provinz Sachsen und Anhalt, Hessen-Nassau und Großherzogthum Hessen erschienen ist, das Land in Orts- und Personennamen bis auf das einzelne Haus und bis auf den kleinsten Bauer mitgetheilt und somit die Mittheilung genauer Adressen ermöglicht, wie man sie bis her für unmöglich gehalten. Auf privatem Wege ist ein der artiges Riesenmaterial natürlich nicht zu beschaffen, und es ist dankend zu begrüßen, daß für alle bisherigen Bände die höch sten Staatsbehörden die Beihilfe aller Behörden zugesagt haben. Auch im Königreiche Sachsen ist laut Verfügung des Ministers des Innern vom 9. Juli 1896 diese amtliche Unterstützung zu gesagt Bei der Bedeurung der Unternehmung hat es nichts überraschendes, daß in Leipzig in wenigen Wochen über 800, in Dresden in wenigen Wochen (die Besuche sind kaum zum vierten Theile gemacht) über 600 Besteller gesammelt wurden. Gersdorf, 25. Januar. Gestern kamen die Mitglieder des hiesigen landwirthschaftlichen Vereins, sowie der benachbarten Orte im Gasthof zum grünen Thal zusammen um einen Vor trag des Lehrers an der landwirthschaftlichen Schule zu Chem nitz, Herrn Budenkopf, über „Anforderungen an die beste Milch kuh" anzuhören. Nachdem der Vereinsvorsitzende, Herr Ge meindeältester Martin alle willkommen geh-ißen hatte, führte der Redner ungefähr Folgendes aus: Die Kuh ist eine Maschine, welche Futterstoffe in menschliche Nahrung umwandelt. Die Eigenschaften ihrer Körperform und ihrer Leistung sind Pro-I ducte der Ernährung. Mit Milch aufgezogene Kälber setzen Fleisch an und werden Mastthiere, sie bleiben kurz und nied-' rig, geben zwar frühzeitig Milch, aber nicht lange. Ein mit Heu und Strohfutter aufgezogenes wächst in die Höhe und Länge, wird spät reif und giebt zwar später, aber ausdauernder Milch. In der Hand des Landwirthes liegt es nun, die Leistung zu bestimmen. Demnach, will er Mastvieh züchten, so lasse er das Kalb 6—8 Wochen saugen, eine Milchkuh aber nur 3—4 Wochen. Ferner hängt die Leistung ab von derUebung der Organe nach einer bestimmten Richtung hin. Bei Milch kühen ist sogleich das Euter kräftig auszumelken. Hervorragende Kennzeichen einer Milchkuh sind nun diese: Feine Haut, die sich auf dem Rücken verschieben läßt; weiche Haut des Kopfes, mit glattem, nicht gekräußelten Haar am Schopf und breiter Stirn, kräftiges Genick, feine glatte Hornbildung, langer Hals, großer Brustkasten (denn dann sind auch Herz und Lunge groß und arbeiten kräitig); Rippen mit weiten Zwischenräumen, breiter und hoher Widerrist; geradliniger Rücken; kurze und breite Lenden; cylinder-, nicht tonnenförmiger Bauch; nicht überbautes oder abschüssiges Kreuz. Der Vortragende ging nun zum wichtigste» Organe, dem Euter über und beschrieb die Einrichtung desselben. Die Ergiebigkeit ist abhängig vom Vor handensein zahlreicher Drüsenbläschen. Darum muß das Euter groß sein. Zur Unterscheidung eines Fleischeuters vom Milch euter dienen folgende Kennzeichen: Ersteres fühlt sich weich und voll an und fällt nach dem Ausmclken nicht zusammen; letzteres fällt zusammen, die Haut wird runzlig, zeigt außerdem dünne Härchen; blaue Adern geben Gewähr, daß Trüsenbläs- chen da sind, die einen Rückschluß auf Ergiebigkeit zulassen. Den Fettgehalt der Milch, auf den viel Werth gelegt wird, kann der Landwirth nicht steigern; es ist Eigcnthümlichkeit jedes einzelnen Thieres, da er sich jedoch vererbt, ist es rathsam, sich von solchen Thieren Nachzucht zu verschaffen. Der Redner verbreitete sich außerdem auch über die beste Futterverwerthung. Der sehr sachliche und inhaltsreiche Vortrag sand allgemeinen Beifall, den der Vorsitzende durch seinen Dank ausdrückte. Im Deutschen Hause zu Hohndorf fand Sonntag nach mittag von 3 Uhr ab die Kreisversammlung der Bezirks-Vereine des Niedererzgebirgischen Kreises vom Deutschen Werkmeister- Verbände statt. Erschienen waren Delegirte und viele Mit glieder von den Vereinen Werdau, Crimmitschau, Meerane, Glauchau, Hohenstein-Ernstthal und Lugau mit Umgebung. Die Verhandlungen galten in der Hauptsache der Berathung der Anträge des Centralvorstandes für den Delegircentag in Nürnberg. Der Kreisvorsitzende, Herr Albanus-Meerane, sprach in markigen Worten über die Ziele deS D W.-V., und betonte im Besonderen, daß das ganze Augenmerk gegenwärtig auf die Pensionskasse des D. W.-V. zu richten sei, da alle übrigen Wohlfahrts-Einrichtungen deS Verbandes sich bereits in sehr gutem Zustande befinden. Alles das, was durch Selbsthilfe errungen worden ist, müsse auch festgehalten werden, und keiner der Herren Verbandskollegen solle etwa zaudern, wenn es ja einmal einen Groschen Steuern mehr kosten sollte, denn es bliebe ja eine unbestreitbare Thatsache, daß erhöhten Ansprüchen auch entsprechende Mehrleistungen gegenüberstehen müßten. Im gleichem und ähnlichen Sinne sprachen sich auch die übrigen Herren Redner aus. Als Delegirter nach Nürnberg wird Herr Albanus-Meerane einstimmig, und als dessen Stellvertreter Herr Hofmann-Glauchau mit Majorität gewählt. Zur Auf bringung der Vergütung für den Delegirten werden pro Mit glied 25 Psg. von den einzelnen Bezirksvcreinen des Kreises erhoben, und sind die sich hieraus ergebenden Beiträge bis 1. April d. I. an den Kreis-Kassierer, Herrn Schulze-Meerane, abzuführen. Die gesummten Verhandlungen des Kreistages waren von echt kollegialem Geiste durchweht, was hoffentlich dazu beitragen wird, auch bei denjenigen Werkmeistern und Betriebsbeamten, welche den Verhandlungen mit beiwohnten, aber noch nicht dem Verbände angehören, ebenfalls den besten Eindruck zu hinterlassen und sie uns immer näher zu führen. Vollbcfriedigt über die erfolgreiche und schnelle Erledigung aller BcrathungSgcgenstände und mit DankeSworten für die freundliche Aufnahme von festen des BezirksvercinS Lugau mit Umgebung dampften die meisten der Herren Delegirten gegen 7 Uhr abends ihrer Heimath wieder zu. Der nächste Kreistag findet in Hohenstein-Ernstthal statt. Am 24. Januar früh in der 3. Stunde ist die Polizei in Döbeln zwei verwegenen Einbrechern auf die Spur gekommen. Ein Schußmann bemerkte in der Nähe des Wappenhenschstiftes zwei Männer, die von der Umfassungsmauer dieses Grundstückes heruntergesprungen kamen und die Flucht über die Eisdecke der Mulde nahmen, unterwegs 2 Packete von sich werfend. Ein starkes Aufgebot von Polizeibeamten fetzte den Flüchtigen nach und gelang es auch den einen dingfest zu machen. Es ist der 25jährige Paul Richter, zuletzt in Großzschocher wohnhaft. Bei dem Einbrecher, denn ein solcher ist es, fanden sich 12 Stück verschiedene Dietriche und Hauptschlüsscln vor. Der andere Dieb konnte zunächst nicht erlangt werden, doch führten die so fort cingeleitete n Nachforschungen alsbald zur Feststellung seiner Persönlichkeit. Es ist der 26jährige Schuhmacher Rich. Seidel, in Großzschocher bei Leipzig wohnhaft. Seine Verhaftung er folgte noch im Laufe des Vormittags in seinem Wohnort, wo hin er sich per Bahn begeben, auf telegraphisches Ersuchen der hiesigen Polizeibehörde. Die beiden Einbrecher waren verab redungsgemäß von Leipzig hierher am 23. d. Abends abgefahren und waren, indem sie eine 3 Meter hohe Mauer überstiegen und dann in den Speiscsaal eindrangen, in das Wappcnhensch- Stift eingebrochen. Im Inneren hatten sie mit Dietrichen ver schiedene Zimmer geöffnet und aus denselben Betten, neue Bettwäsche, Kleidungsstücke re. im Werthe von mehreren hun dert Mark gestohlen. Die entwendeten Sachen sind fast voll zählig wieder zur Stelle gebracht. Die Einbrecher sind beide wegen Eigenthumsvergehen mehrfach vorbestraft. Vergangenen Sonntag beging der Glauchauer Gewerbe- Verein seine 50jährige Jubelfeier. Ueber die vom Verein ver anstaltete Festlichkeit, zu welcher sich auch von auswärtigen Gewcrbcvereinen zahlreiche Gäste und Deputationen zur Be glückwünschung eingefunden hatten, sei kurz Folgendes bemerkt: Die Festtheilnehmer versammelten sich im Laufe des Vormittags im Gewerbchaus, woselbst ein einfaches, gemeinschaftliches Mit tagessen eingenommen wurde. Nachmittags 3 Uhr fand in dem festlich decorirten Saale des Theaterlocals, unter Mitwirkung des Stadtorchesters und des Männergesangvercins Liedertafel ein Festactus statt, wobei Herr Schulrath Lötzsch die Festrede hielt. Hierauf wurde von Abends 7 Uhr an in denselben Räumen ein Festcommers abgehalten. Eine interne Feier, be stehend in Festconcert, Theater, lebenden Bildern und Festball, wird der Verein am Donnerstag, den 28. d. Mts., ebendaselbst veranstalten. Erwähnt sei schließlich noch, daß die Constituirung des Vereins am 28. Januar 1847 von 41 Mitgliedern erfolgte, und daß der Verein noch im Laufe desfelben JahreS die Leitung der damaligen Sonntagsschule übernahm. Im Jahre 1860 ver anstaltete der Verein eine Gewerbe-Ausstellung, die sich eines schönen Erfolges zu erfreuen hatte. Hervorragende Verdienste um den Gewerbeverein erwarb sich der verstorbene Färberei- besitzcr Möhler, unter dessen Leitung 1884 das Gewerbemuseum mit gegenwärtig 4800 Gegenständen, zu Stande kam und 1887 das jetzige Gewerbehaus als Eigenthum des Vereins käuflich erworben wurde. Ein 18 Jahre altes Mädchen in Plauen, das an hoch gradiger Kurzsichtigkeit leidet, hat sich am Sonnabend beim Brodabschneidcn das rechte Auge durchschnitten. Das Messer rutschte vom Laib ab und fuhr dem armen Mädchen ins Auge, so zwar, daß das Auge vollständig verloren ist. Ein außerordentlich großes Hühnerei ist in Crimmit schau von einer gewöhnlichen italienischen Henne gelegt worden. Dasselbe ist 407 Gramm schwer und hat einen Umfang von 205 mm in der Länge und 160 mm in der Mitte. Ueber einen Betrugsfall recht gemeiner Natur wird von Dresden berichtet. Um die Weihnachtszeit sprengte der ca. 30 Jahre alte, in der Neustadt wohnende und bei der Deutschen Straßcnbahngesellschaft als Signalwärter angestellte Arbeiter