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WMeiner Tageblatt Erscheine s«-en Wochentag abends für den folgenden Laa und kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1.40; durch die Post Mk. 1.50 frei ins Haus. Geschäfts-Anzeiger Rehmen die Expedition bik Vorm. ilV IW sowie für Auswärt- alle Austräger, deS^i Me Annoncen-Expeditionen zu OrigmÄs Preisen entgegen Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf. Luga«, Hermsdorf Bernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand Grüna, Mittelbach . Ursprung Leukersdorf, Seifersdorf, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Grumbach, Callenberg, TirfchheiM, ' KuMnappel, St. Egidien, Hüttengrund «. f. w. Amtsblatt für de« Verwaltuttgsbezirk des Stadtrathes z« Hohenstein. Freitag, den 5. Juni 1896. 16. Jahrgang. Nr. 128. Bekanntmachung. . Die Landrenten, sowie Landesculturrenten aus Termin Johannis d. sind bis spätestens den 20 Juni 1896 zur Ortssteuereinnahme, Rathhaus-Kassenzimmer, abzuentrichten. Nach Ablauf dieser Frist wird gegen die Säumigen das Beitreibungsverfahren eingeleitet werden. Gersdorf, am 3. Juni 1896. Der G e m e i n d e v o r st a n d. Göhler. Deutscher Reichstag. Berlin, 3. Juni 1896. Der Besuch des Reichstags leidet fortdauernd unter der Wirkung des herrlichen Sommerwetters. Der heutige Schwerins tag vereinigte im Reichstagssaale nur wenige Dutzend Abge ordnete. Zur Bcrathung. gelangte zunächst der Antrag des Socialdenrokraten Auer und des Freisinnigen Ancker betreffend das Vereins- und Versammlungsrecht. Abg. Rickert (freis. Vereinig.) erklärte den Erlaß eines Nothgesetzes, wie man es vorgeschlagen, für ein durchaus aussichtsloses Unternehmen. Die Schwierigkeiten, ein brauchbares Gesetz zu Stande zu bringen, seien lange nicht so große, daß die Regierung es in 2' ., Decennien nicht hätte fertig bringen können; dic Eommls- ston habe die Ausgabe schnell gelöst. Der Proceß gegen den socialdemokratischen Parteivorstand haben einen geradezu nieder- schlagenen Eindruck auf Alle gemacht, die am öffentlichen Leben Theil nehmen. Bian werde abwarte», ob der Staatsanwalt auch gegen die anderen Parteien vorgehen werde. Es sei eine Ehrensache der anderen Parteien, sich zu melden. Diese un geschickten Angriffe seien nur geeignet, die Socialdemokratie zu stärken. Staatssccretär v. Bötticher erklärte, daß die ver bündeten Regierungen erst nach der zweiten Lesung Stellung nehmen könnten. Ein früherer Versuch, das Vereinsrecht ge setzlich zn regeln, sei daran gescheitert, daß einzelne Regierungen mit dem bisherigen Zustande zufrieden wären. Der Abg. Lenz mann folgerte hieraus eine böswillige Versäumniß der Regierung gegenüber der verfassungsmäßigen Pflicht, eine Ansdrucksweise, die vom Präsidenten eine Rüge erfuhr. Die Beschlüsse der Commission begrüßte der freisinnige Redner als einen wesent lichen Fortschritt gegenüber den bisherigen Zuständen. Staats- secretär v. Bötticher stellte fest, daß die Rcichsverfassung nur die Befugniß, nicht aber die Pflicht für das Reich enthalte, eine Regelung des Vereins- nnd Versammlungsrechtes vorzu nehmen. Der socialdemokratische Abg. Aner bezeichnete die Angst vor der Socialdcmokratie als das einzige Hinderniß für ein Reichsvereinsgesetz nnd griff die Haltung des Oberpräsi- dcntcn v. Bcnuingsen gegen die Gewerkvereine an. Abg. v. Bennigsen (nat.-lib.) lehnte es ab, auf diesen Fall im Reichs tage näher einzugehen. Namens der Polen sprach Abg. v. Dzicmbowski die Hoffnung anf das Zustandekommen des Ge setzes aus. In ähnlichem Sinne äußerte sich der antisemitische Abgeordnete Förster. Die einzelnen Paragraphen des von der Commission vor geschlagenen Gesetzentwurfes wurden angenommen. Freitag findet die dritte Lesung des Börsengesctzes statt- >'ächsj!chrs. Hohenstein, den 4. Jnni. Die 17. General - Versammlung des Hohensteiner Spar vereins für Confirmandcn in Hohenstein und Umgegend vom 1. d. Mts. war leider nur schwach besucht. Sie wurde nach Feststellung der statutengemäß erfolgten Einladung zu derselben und nach Begrüßung der Anwesenden vom Vereins-Vorsteher ^hrer Müller 9 Uhr eröffnet. Derselbe erstattete zunächst zilr Erledigung des 1. Punktes der Tagesordnung den Jahresbericht, welcher eine günstige Fortentwickelung des Vereines bekundete, und ging, da weitere Erläuterungen nicht gefordert wurden, sofort zu Punkt 2, Ablegung und Justifikation der ^ohresrcchnung über. Dieselbe lag den Anwesenden im Abdruck vor, und wurde, da sie von dem Vcrcinsschriftführer Herrn Bach, sowohl, als anch von einer Commission des Ver- waltungsrathcs, bestehend ans den Herren Schönherr, Sebastian und Weigert, sorgfältigst vvrgeprüst nnd in allen Theilen für richtig befunden worden war, der Versammlung zur Justifikation empfohlen. Es erfolgte diese nun einstimmig. Der 3. Punkt der Tagesordnung endlich, die Ergänzungswahl zum Ver- waltungsrath, ergab als Resultat, daß die ausschcidenden Herren Proc. Fröbus, Kaufmann Heyer, Proc. Palitzsch, Proc. Schönherr und Lehrer Sebastian durch Wiederwahl und Herr Proc. R. Berger als Ersatzmann für Herrn Schlossermstr. Jordan auf 2 Jahre durch Neuwahl vom 1. Juli ab dem Verwaltungsrathe angehören. Sämmtliche Herren hatten die Güte, die aus sie gefallene Wahl zu acceptieren. Nach Ver lesung des Protokolls wurde die Versammlung mit dem Wunsche geschloffen, es möchten sich immer mehr sorgsame Väter und Pfleger dem Vereine anschließen. Dieser Wunsch sei allen unseren verehrten Lesern ganz besonders an das Herz gelegt und ihnen sei noch mitgetheilt, daß die Spareinlagen beim Vereine i. I. 1895 19725 M. 48 Pf., die Confirmanden- Aussteucrungen im nämlichen Jahre 1I818M. 84 Pf., in diesem Jahre aber 120 46 M. 52 Pf. betrugen. Das Vereins vermögen bezifferte sich Ende 1895 aus 108 084 Mk. 35 Pf., von welcher Summe 93 300 M. hypothekarisch sicher gestellt ist. Das angcsammelte Reservevermögen umfaßt 2957 M. 35 Pf. Fischers große Menagerie ist am Dienstage in unserer Stadt mit ihrer stattlichen Zahl von Wagen cingetrosfen und aus dem Schützenplatze »«'gefahren. Zahlreiche Berichte aus den Blättern jener Städte, wo die Menagerie gewesen, sprechen mit größtem Lobe über die in dieser Menagerie gebotenen Produktionen. Die Menagerie besitzt an 100 lebende Thiere aus allen Zonen der Erde. Am nächsten Sonnabend findet die Eröffnungsvorstellung statt. Täglich drei Vorstellungen. Näheres (Eintrittspreise usw.) ist aus dem Inserate aus der letzten Seite d. Bl. ersichtlich. lieber die Reise des Prinzen Georg nach Moskau ver öffentlicht jetzt das „Dresdner Journal" einen ihm osficiell zugegangenen längeren Bericht, dem wir Folgendes entnehmen. Prinz Georg traf am 18. Mai Vormittags in Begleitung der Herren Generallieutenant von Minckwitz, Kammerherrn Frei herr von Friesen, Oberst von Carlowitz und Rittmeister Krng von Nidda in Warschau ein, woselbst ein 24stündiger Aufenthalt genommen wurde, um die Sehenswürdigkeiten der Stadt in Augenschein nehmen zu können. Unter Anderem wurde am Nachmittage dem Schlosse Willanow des Grasen Branicki ein längerer Besuch abgestattet. Hier meldeten sich auch die zum Ehrendienst des Prinzen beschienen russischen Osficiere. Bei der Abreise von Warschau erwies eine Sotnie Kuban-Kosacken die militärischen Ehren, ebenso waren die Spitzen der Behörden und die Gmeralität erschienen, um den hohen Gast zum kaiser lichen Sonderzug zu geleiten. Am 20. Mai Nachmittags 4 Uhr traf der Prinz in Moskau ein. Am Bahnhofe wurde derselbe von dem Großsürsten Wladimir, dem kaiserlich deut schen Notschalter Fürsten Radolin, dem bayerischen Gesandten Freiherrn von Gasser, dem königlich sächsischen Gesandten in Wien Grasen v. Wallwitz nnd der Generalität begrüßt. Die Ehrencompagnie stellte das 8. Grenadierregimcnt. Am Abend solgte Prinz Georg einer Einladung des Kaisers nach dem Petrowsky-Palais. Am 21. Mai betheiligtc sich der Prinz mit seinem Gefolge zu Pferd am Einzuge des Kaiserpaares in Moskau und nahm dann das Diner bei dem deutschen Botschafter ein. Die folgenden Tage wurden zu Besuchen bei den einheimischen und fremden Fürstlichkeiten und zur Besichtigung der hervor ragendsten Sehenswürdigkeiten von Moskau verwendet, auch empfing derselbe die zur Zeit nach Rußland beurlaubten königl. sächsischen Officiere. Am 23. Mai wurde Prinz Georg in be sonderer Audienz bei dem Kaiser empfangen, um demselben im Auftrage des Königs Albert den Hausordcn der Rautenkrone zu überreichen. Tags darauf wurde ein Ausflug nach den Spcrlingsbergcn bei Moskau unternommen, von denen aus man einen besonders schönen Ueberblick über die ganze Stadt und das Thal der Moskwa genießt. Am Abend hatte der bayerische Gesandte, Freiherr von Gasser, die Ehre, den Prinzen zum Diner bei sich zu Gaste zu sehen, während am 25. Mai derselbe den Abend in einem kleinen Kreise bei dem Fürsten Radolin verbrachte. — Der 26. Mai brachte die eigentliche Krönnngsfeier und nach Beendigung der Ceremonie die große Prunktafel in der Granowitaja Palata, an welcher außer den fürstlichen Personen nur die höchsten Würdenträger des Staates theilnahmen. Infolge des inzwischen erfolgten Ablebens des Erzherzogs Carl Ludwig von Oesterreich, des Schwagers des Prinzen, beschloß derselbe, von der Theilnahme an den ferneren Festlichkeiten, deren Character zum wesentlichen Theil nicht mehr officielter Natur war, abzusehen und am 27. Mai Abends die Rückreise anzutreten. Mit besonderer Genehmigung des Königs blieben die Herren Generallieutenant von Minckwitz, Geh. Legationsrath Frhr. von Friesen nnd Oberst von Carlo mitz noch bis zum Schluffe aller Festlichkeiten in Moskau Prinz Georg folgte am 27. Mai noch einer Einladung der Kaiserlichen Majestäten zur Tafel im Kreml-Palast und ver abschiedete sich bei dieser Gelegenheit von denselben. Die Rückreise erfolgte über St. Petersburg und Danzig, welchen Städten je ein Tag zur Besichtigung gewidmet wurde, nach Sibyllenort. Gestern Nachmittag kehrte Prinz Georg nach Dresden bezüglich Hosterwitz zurück, um die Geschäfte des Generalcommandos wieder zu übernehmen, welche in seiner Stellvertretung während der Dauer der Reise von dem Eom- mandeur der 2. Division dir. 24, Generallieutcnant Frhr. von Hodenberg, geführt worden waren. Ihre Majestät die Königin wird, wie bereits mitgetheilt, ein paar Tage vor Sr. Majestät dem König Sibyllenort ver lassen, nm sich nach Morawetz in Mähren zu begeben und da selbst mehrere Tage Aufenthalt zu nehmen. Die geplant ge wesene Reise des Königspaares nach England unterbleibt, wie uns heute aus Dresden berichtet wird, auf ärztlichen Rath. Die kgl. Lmtshauptmannscha't Glauchau hat für ihren Bezirk neue Bestimmungen über die Veranstaltung theatralischer Aufführungen, mnsikalischer und declamatorischer Vorträge und dergleichen durch Dilettanten erlassen. Hiernach bedarf jede theatralische, gesangliche oder declamatorische Aufführung, welche von Dilettanten, insbesondere auch von Vereinen entweder öffentlich oder zwar in geschlossener Gesellschaft, aber in öffent lichen Localen veranstaltet wird, der vorherigen Genehmigung der kgl. Amtshauptmannschaft. Die betreffenden Gesuche sind schriftlich unter genauer Angabe des Programms und unter Beifügung je eines gedruckten oder schriftlichen Exemplars der aufzufilhrcndcn, bez. vorzutragenden Stücke mindestens 3 Tage vor der Aufführung bei der kgl. Amtshauptmannschaft einzn- reichen. Bevor die Genehmigung nicht erthcilt ist, darf die beabsichtigte Aufführung nicht enolgen. Soll Eintrittsgeld erhoben werden, so ist gleichzeitig anzuzeigcn, wozu dasselbe verwendet werden soll, insbesondere, ob den Mitwirkenden eine Vergütung gewährt oder der Betrag der Selbstkosten gedeckt und zu welchen Zwecken ein etwaiger Ueberschuß verwendet werden soll. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu 150 Mark oder Hast bis zu 14 Tagen bestraft. Als ein Theil der Ausstellung des sächsischen Handwerks und Kunstgewerbes, die bis Ende September Dresden bietet, läßt sich diejAusstellung kunstgewerblicher Zunft- und Jnnungs- gegcnstände bezeichnen, die jetzt im königlichen Kunstgewerbe museum zu Dresden zu sehen ist. Die Direction des Museums (Hofrath Prof. Graff und vr. Bertling) hat sich der großen Mühe unterzogen, aus verschiedenen sächsischen Museen, aus dem Besitze von Jnunngcn und Privatleuten und aus ihren eigenen Beständen diese interessante Sammlung zusammen zu bringen. Im einzelnen enthält die Ausstellung Zunftladcn, Meisterstücke, Jnnungswappen und -Fahnen, Trinkgciäße, Jn- nungsbücher und sonstige mit dem Zunftwesen zusammenhängende Schriftstücke. Von Meisterstücken, wie sie seit dem 14. bis in unser Jahrhundert angefertigt worden sind und hier und da noch jetzt angefertigt werden, bietet die Ausstellung eine ganze Reihe. Da sind vor allem ein ganzes Dutzend großer präch tiger Kastenschlösser aus dem Besitze des Herrn Kühnscherf, der bekanntlich eine ganz hervorragende Sammlung alter Schlosser arbeiten besitzt. Es sind nrsolide, kraftstrotzende Arbeiten, ausschließlich Leistungen der Handarbeit und Beweise hand werklicher Tüchtigkeit. Drei Schlösser gleicher Art stammen ans de»! Kunstgewerbemuseum zu Leipzig. Weiter ist ein Klempnermeisterstück zu nennen: eine große Laterne aus Blech und Messing. Sie hängt über der Eingangsthür zu dem Hauptraume der gegenwärtigen Ausstellung, unter dem riesigen Schlüssel, der wohl ehedem als Handwcrkszeichen vor der Thür eincssSchlossers gehangen hat. Ein stattliches Meisterstück aus dem Drechslerhandwerke ist das große Wandhängebrett, das in fünf Abtheilungen übereinander sich aufbant, versehen mit zahlreichen Galerien von gedrechselten Säulen, die mit Perl mutter eingelegt sind; ein Spiegel nnd der deutsche Reichsadler als Füllungen vervollständigen den Schmuck dieses sorgfältig gearbeiteten Schmuckstückes. Weiter finden wir ein Paar ge schmackvolle farbige Bucheinbände, einige Stiefel aus rothcm