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Gemeindevorsteher jenes Kreises waren seit Jahren die eifrigsten Verfechter der Sache des Herzogs von Cumberland. Italien. Rom, 18. Februar. Der Popolo Romano stellt folgende Betrachtungen über Korea an: Da» russische Uebergewicht ent wickelt sich im geraden Verhältnisse zu der Vereinsamung Eng lands. In Ost-ANen steht dessen Stellung auf dem Spiele; im Balkan steht Rußland nicht nur au; der Seeseite, sondern nach den letzten Ereignissen in Sophia auch auf der Landseite vor den Thoren Konstantinopels. Serbien hat sich mit Mon tenegro zur Verfügung des CzarS gestellt und Oesterreichs Lage sich recht schwierig gestaltet. England ist demnach in der Ver- theidigung Indiens nnd Egyptens nur auf sich angewiesen. Eine neue Weltlage ist in Bildung begriffen, sie erhöht die Aufgaben, aber auch die Wirksamkeit und Freiheit der italienischen Politik. Italien muß ihr Rechnung tragen und seine Interessen wahren, ohne wie bisher alten Sympathien allzu sehr nachzugeben. Deutscher Reichstag. Berlin, 18. Februar. Die Besetzung des Reichstages ließ heute, wie an Schwerinstagen üblich, wieder sehr viel zu wünschen übrig. Der Präsident Frhr. v Buol theilte zu Beginn der Sitzung mit, daß er im Ramen des Reichstages den heute in voller geistiger Frische seinen 80. Geburtstag feiernden Abg. v. Benda beglückwünscht habe. Mit Bravo stimmte das Haus dem Prä sidenten zu. E» wurde dann die erste Berathung der von den Freisinnigen und von den Socialdemokraten eingebrachten An träge betreffend das Vereins- und Versammlungsrecht fortge setzt Der erste Redner war der Abgeordnete Rickert von der freisinnigen Vereinigung. Er hob hervor, daß der Reichstag seit 24 Jahren wiederholt die Regierungen ersucht hat, das Vereinsrecht reichsqesetzlich zu regeln, daß die Regierungen aber in dieser Frage lässig gewesen seien. Er beantragte Verweisung der beiden Anträge an eine Commission und empfahl nament lich das freiheitliche Vereinsrccht Württembergs zur Annahme für das ganze Reich. Er befürwortete weiter, daß auch der Frau das Recht eingeräumt werde, an politischen Vereinen Theil zu nehmen. Staatssecretär von Bötticher meinte, der Artkel 4 der Verfassung lege dem BundeSrathe nicht die Ver pflichtung zur Vorlegung eines ReichSvercinSgesetzes auf. Ver schiedene Bundesstaaten seien mit ihrem gegenwärtigen Gesetze zuirieden und bei der Verschiedenheit der Ansichten sei eine Vereinbarung nicht zu erwarten. Gegen Commissionsbe- rathunq Habe die Regierung nichts. Abg. Frhr. von Stumm (Reichspartei) trat für die Erweiterung des Rechtes der Frauen, aber nicht für die Gewährung voller politischer Rechte an die Frauen ein; die Reform auf diesem Gebiete sei nur auf dem Wege der Landesgesctzgebung möglich. Mit Entrüstung wies dieser Redner die letzthin vom Abg. Auer gegen den Fürsten Bismarck gerichteten Angriffe zurück. Abg. von Marquardscn (nat.-lib.) schloß sich dieser Abwehr an, erklärte weiter ein ein heitliches Vereins- und BcrMrmlungSrccht für wünschenswerth, hielt aber die socialdemokratischen Vorschläge nicht für annehm bar. Im Namen der Polen trat Abg. von Dzicmbrowski- Pomian für die Ueberweisung der Anträge an eine Commission ein, während der Reformparteiler Jskraut sich völlig ablehnend verhielt. Minister Frhr. v. d. Recke protestirte gegen den Vor wurf, die preußische Regierung handhabe daS Vereins- und Versammlungsrecht in ungerechter, willkürlicher Weise. Wenn auch einmal hier und da ein Verstoß vorgekommen sein möge, so sei doch das kein Grund, von einer tendenziösen Handhabung der Gesetze zu sprechen. Die Schließung der so- cialdemokratischcn Wahlvereine in Berlin sei eine gerechte und keineswegs willkürliche Maßregel gewesen. Der Minister bestritt ferner die Richtigkeit der Behauptung deS Abg. Rickert, in Pommern hätten die Gesetze gegenüber dem Bunde der Landwirthe aufgehört zu gelten. Der Socialdemokrat Grillen berger betonte, daß die reichsgesctzliche Regelung des Vcreins- rechtes ein dringendes Bedürfnis sei, und verlangte dann die sofortige Auslösung des Bundes der Landwirthe, da dieser politische Dinge erörtere. Nachdem noch Abg. Lenzmann von der stets. Volkspartei die Verpflichtung der Regierung zur Vor legung eines Rcichsvcreinsgesctzes hervorgehoben hatte, wurde die Erörterung geschlossen. Die Abgg. Lütgenau (Socialdem.) und Munckel (Freis.) erhielten das Schlußwort. Die Anträge gingen dann an eine Commission von 21 Mitgliedern. Um 5 V, Uhr vertagte sich daS Haus auf Mittwoch 1 Uhr. Auf der Tagesordnung steht der Militäretat. Vermischtes. Weiteres über das Madrider Meteor. Im Meteorologischen Institut laufen immer noch Telegramme über den interessanten Aerolithen-Fall ein, der am Montag Morgen einen großen Theil Spaniens in Aufregung setzte. ES stellt sich jetzt heraus, daß die Erscheinung nicht nur in einen sehr weiten Umkreis gesehen, sondern daß auch das Krachen der Ex plosion oder der Explosionen weithin, d. h. mindestens von Toledo bis zum Ebro gehört worden ist. Gesehen wurde die Feuerkugel nach den bisher vorliegenden Nachrichten in der Provinz Valencia, ferner in den Provinzen Barcelona, Huesca, Saragossa, Logrona, in westlicher Richtung auf dem Observa torium der Sierra Estrella (Portugal), ja sogar auf einem der Lissabon umgebenden Berge; in südlicher Richtung in Lucena (Cordoba) und La Carolöni (Jaen). Abgesehen von Madrid selbst sollen Bruchstücke in den erstgenannten Provinzen nieder gegangen sein; so in der Provinz Valencia, in Fontrubi (Barcelona). Fischer von Mataro (Barcelona) wollen eine Flamme ins Meer haben fallen sehen; in Caspe, Matata und Puebla (Saragossa), bei Barbastro (Huesca) soll durch ein Bruchstück ein Olivenhain in Brand gerathen sein (?), von einem anderen Punkt wird das gleiche von einem Strohlager gemeldet; in Agoncillo (Lagrono)will man mehrere Meteore haben fallen sehen. Hier in Madrid wurde einem Herrn, der den Jmparcial lesend auf der Castellana spazieren ging, das Blatt von einem niedersausenden Stein aus der Hand geschlagen und dieses ange brannt (?). Der Feuerschein übertraf die hellleuchtende Sonne, etwa w, als ob deren Licht von einem Spiegel zurückgeworfen wird, er war also stärker wie der eines Blitzes. Dennoch ver hinderte das Sonnenlicht die genaue Feststellung der Richtung, die das Meteor eingcschlagen hat. Hätte das Ereigniß während der Nacht stattgcfunden, so hätte sich diese natürlich besser be obachten lassen. Die Blätter gefallen sich darin, das groß, artige Schauspiel auszumalen, das die Erscheinung bei Nacht gewährt haben würde. Allerdings würden sich dann ohne Zweifel die größten Unglücksfälle, man denke nur an die ge füllten Theater «. s. w., zugetragen haben. Hat es daran doch schon jetzt am Tage nicht gefehlt. Die schweren Nervenzufälle, Arm- und Beinbrüche sind zahlreicher als ursprünglich ange nommen. Auch viele auf dem Felde beschäftigte Bauern sieten vor Schreck in Ohnmacht Für die einen war das Ende der Welt und das jüngste Gericht da, andere wollten deutlich Sa- tanas in eigener Person bemerkt haben, noch andern war es irgend ein Ungeheuer der Apokalypse, das Feuer und Flammen spie. Alle prophezeiten Krieg und großes Unheil. Die Gebildeter» sprachen von dem Schrecken der letzten Tage von Pompeji. Ich erwähne dies, um den riesigen Eindruck zu schildern, den das Ereigniß allenthalben hervorrief. Uebrigens wird das hier gefundene Bruchstück deS Meteors sofort auf seine chemischen Bcstandtheile hin untersucht werden. Ein ander Bild! Sofia, 14. Februar. Hand in Hand stehen heute in der bulgarischen Kathedrale der Abgesandte deS Czars und der des Sultans. Der Sieger von l877/78 feiert mit dem Besiegten die Wieöcrvereinigung der Befreiten mit den Befreier». Ein etwas cigenthümliches Fest! Indessen, alle Betheiligten sind zufrieden, und mehr kann man ja nicht verlangen. „Es lebe der Czar und Ruß land! Es lebe Bulgarien und sein anerkanntes Fürstenhaus! Es lebe der Sultan!" Der hübsche Knabe, der die unschuldige Ursache der Verbrüderung werden mußte, blickt mit klugen, sinnenden Augen in die Welt, die sich um ihn versammelt hat. Das Haupt der bulgarischen Kirche, Exarch Joseph I., vollzieht die mystische Handlung, die symbolisch den Anschluß des be freiten Bulgarien an seine. Befreier, die rechtgläubigen Rassen, andeutet; aus dem Schoße der alleinseligmachend'» Kirche von Rom tritt eine Seele in den Schoß der alst nstligmachcuden MWWW^WWWWWWMWWWWWW^-.'r »ÜMTTMT-WW MW Kirche von Konstantinopel-PeterSburg. Priesterlicher Gesang und Orgeltöne, Kanonendonner und Freudengeschrei begleite« die Handlung. Bulgarien hat einen rechtgläubigen Fürstensohn. In einem Lande, daS erst vor zwei Jahrzehnten dem engeren europäischen Morgenlande entronnen ist, spielt der Glaube, zu dem man sich rechnet, eine größere Rolle als das Volksthum, geschweige denn als allgemeines Menschenthum, wie e» tagtäglich mit jeder Umdrehung der Räder deS Dampfrosses, deS Dampfschiffes, der Maschinen immer mehr Gemeingut aller Denkenden wird. Der katholische und der protestantische Bul gare sind Bulgaren zweiter Classe, der muselmanische Bulgare dritter Classe, der Nest wird von Niemandem als gleichwerthig betrachtet. Erst jetzt, va der künftige Landesfürst den Glauben der Mehrheit des Volkes theilt, wird diese Mehrheit daS Fürstenhaus als ein bulgarisches betrachten. Rußland hatte verlangt, der Fürst selbst solle Bulgare werden. ES hatte noch viel mehr verlangt; schließlich war es damit zufrieden, daß der nach menschlicher Berechnung dritte Fürst Bulgariens Bulgare wurde. Kommende und vielleicht sehr bald kommende Zeiten wer den über dies Schauspiel die Achseln zucken, der heutige Tag aber erkennt ihm noch einen bedeutenden chatsächlichen Werth an. Rußlands Flagge, von rechtgläubigen Popen gesegnet, schwebt wieder über dem Wohnhause der Vertreters der Czars m Bulgarien, sie schwebt über dem Fürstenhaus«!, über dem ganzen Lande. Es ist vergessen, daß die Vertreter des CzarS unter derselben Flagge einst den ersten Fürsten beseitigten, nachdem sie seinen Weg mit Dornen bestreut hatten, vergessen wenigstens von denen, die heute die Geschicke des Lauder leiten. Der Mann, der heutt die Krone Alexanders von Battenberg trägt, möge sich hüten, jenen Weg bescheidener Selbstständigkeit zu betreten: im Hintergründe steht sein recht gläubiger Sohn und eine rechtgläubige Regentschaft! Es ist im Interesse des europäischen Frieden» zu hoffen, daß die Flitterwochen selbstloser Freundschaft, an die man heute noch glauben kann, wenn man unverdorbenen Gemüthes ist, nicht allzubald verfliegen, daß die politischen Honigmonate zu Honigjahren werden. Wenn die Bulgaren klug sind, so lassen sie nun den alten Hader ruhen. Stambulow'S Werk haben andere vollendet; ein Jeder hat seinen Theil daran. Bulgarien möge darüber wacheu, daß die verschwenderische russische Freundschaft nicht j»m Danaergeschenke wird. Nachtrag. Wien, 18. Februar. Heute fand die feierlich: Beisetzung des verstorbenen xObersthofmeisters Prinzen zu Hohenlohe- Schillingsfürst statt. In der Karmeliter-Kirche waren anwesend: Kaiser Franz Josef, die Erzherzoge Otto, Ludwig Victor, Josef Ferdinand und Friedrich, der Herzog Ernst Günther zu Schles wig-Holstein, der Herzog von Cumberland, der deutsche Reichs kanzler Fürst zu Hohenlohe, der deutsche Botschafter in Wien Graf zu Eulenburg, letzterer als Vertreter deS deutschen Kaisers, der bayerische Gesandte Freiherr von PodewilS als Vertreter des Prinz-Regenten von Bayern, Graf Goluchowski, Graf Ba dem, Baron Kallay und andere Minister, der Cardinal-Fürst- Lrzbischof Dr. Gruscha und der Nuntius Agliardi. Wien, 18. Februar. In Kiew ist das ßroße Rational- Theater, in welchem zumeist russische Opern aufgeführt werden, bis aus den Grund niedergebrannt. Kopenhagen, 18. Februar. Rach hier cingetroffenen Nach richten hat Audrs, der bekanntlich den Nordpol im Luftballon erreichen wollte, seinen Plan geändert und will, wenn Nansen wirklich sein Ziel erreicht hat, nicht den Nordpol, sondern den Südpol auf dem Luftwege zu erreichen suchen. Sofia, 18. Februar. Hier verlautet, daß England die volle Vereinigung Bulgariens und Ostrumeliens vorschlägt, da Fürst Ferdinand in Tirnowa auch durch ostrumelische Abge ordnete gewählt wurde. Rußrand empfiehlt aber nur eine Personal-Union mit der Bestallung des Fürsten als General- Gouverneur Ostrumeliens durch den Sultan. In bulgarischen Kreisen hofft man auf die volle > n »nch Englands Vorschlag und erwartet in diese.« F ich o-.e Rückgabe jener Gebirge und Dörfer im Rhodos Geo ge, die 1886 an die Türkei abgetreten wurden. Li- Vie Irliucke Oana Hofmann, Odsnlung>vi1r Itr. 515, bei Frau verw. Beckmann, empfiehlt sich zur Herstellung von Bürsten und Besen aller Arten undGröße, sowie zum Beziehen und ReparaturenvonRohrstühlen Ventils 8tiIIt uu^snbliekliob den Latimers soblor 2äkno und füllt dieselben bo uns, dass sie wie die gesun den rvieder gebrauebt rverden können. ?er kll 50 ?fg mit 6s- druuoksanrveisung ?u buben: ln Uokenstein bei ^potk Wul- tker und in der ^potkeke 2U Lrnsttbal. Landtagswähler von Hohenstein-Ernstthal gebt Eure Stirn? e VVelmLal'eniabs'ik-mt Lpündei'g in Ha^tira i. 8. Wir sind fest überzeugt, daß derselbe ein Herz hat für Recht und Ordnung; auch machen wir abhängige Wähler aufmerksam, welche Maßregelung befürchten, daß sie ungcnirt nach ihrer Uebcrzeugung wählen können, wenn ste auf den gegnerischen Zettel den ganzen Rainen gut durchstrcichen und dafür deutlich obigen Namen schreiben. Der so ausgefüllte Stimm zettel hat volle Giltigkeit. Mehrere Wähler. geheilt. Ich litt schon neun Jahre an heftigen Asthma-Anfällen und immer währendem Katarrb. Die Athemnoth stieg bisweilen so hoch, daß ich nur mit Mühe gehen konnte und auf der Straße nach nur wenigen Schritten schon strhen bleiben nnd ausruhen mußte. Rasselnde, pfeifende und singende Geräusche ließen sich fortwährend in der Brust hören. Ich hatte theils keinen, theils schlechten Schlaf, da ich weder aus dem Rücken, noch auf der rechten oder linken Seite dauernd liegen konnte, so daß ich mich fürchtete, zu Bette zu gehen. Ich war durch das angestrengte Athcmhole« und Husten so schwach geworden, daß mir jede Bewegung schwer wurde. Die Cur des Herrn Paul Weidhaas in Njcder- lößnitz bei Dresden, Hohestraße 10a, schlug so fort an, schon nach wenigen Tagen fühlte ich Linderung nnd bin jetzt von meinem neunjährigen Asthmaleidcn durch die Cur des genannten Herrn vollständig hergestellt worden. Hermann Pope, Milchhandler. Enaelsdorf bei Sommerfeld, Bez. Leipzig. LeiumroUsue svkrvLrre u. turbixe 6lmGm«m!>8nIlIeill8p von 3'ir lVIafk an keste in luck uni! kuxkiu beüeuteuck unter kreis. ^8188 8p88i8!-kb8le-k88Mft von K.Nr-3U88,0Ü6miiit2 Li onEtic 1 -^7 P« «ch, «r »rrMMrIu.r-c-r!' »d« «»l. sÄW Pak-Erp,Ler f -Äs v.