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I«ser«1e nehmen außer der Expedition auch die Austräger auf dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- Expeditionen solche zu Originalpreisen. Hohenstein-Ernstthal, Gberlnngmih, Gersdorf, Kuga«, Hermsdorf, Dernsdorf, Zangenberg, Falken, Langenchursdors, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u. s. w. Erscheint zeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1,b5 durch die Post Mk 1,82 frei in's Hans. Anzeiger für für den Verwaltungsbezirk des Stadtrathes zu Hoheufteiu-Ernftthnl. Organ aller Gsnreinöe-Verwaltrrngen der irinlregerröen Ortschaften. Freitag, den 21. Dezember 1900. Nr. 295. 50. Jahrgang« Freitag, den 21. Dezember dss. Js. von Borm. 9 Uhr ab WZ in der Hausflur des hiesigen Rathhauses das Fleisch zweier wegen Tubercvlose beanstandeter Schweine, das eine in gekochtem, das andere in rohem Zustande und das Fleisch einer wegen dergl. beanstandeten Kuh in rohem Zustande öffentlich verkauft. Schweinefleisch (gekocht und roh) ä Psd. 45 Pfg., Rindfleisch (roh) a Psd. 40 Psd. Ws. die teuflischen Grausamkeiten des englischen Krieges in Anamitcn, Indier, Japaner herum, und „nimm, was du den südafrikanischen Republiken. Von Petersburg bis Buenos Ayres, von Athen bis Washington spricht die Presse der beiden Hemisphären täglich ihren Abscheu aus über die englischen Grausamkeiten. Ehre der englischen Bibel und dem englischen Bob." Der Krieg «m Transvaal. Es liegt in der Art der bekannten Berichter stattung des Londoner Kriegsamtes, daß wir erst jetzt die volle Wahrheit über die Niederlage der Engländer an der Delagoabahn erfahren. Die lückenhaften und dann noch in London cenlirten Meldungen Lord Kitcheners ließen General Clements mit dem größten Theil seines Gepäcks und seines Munitionstrains ab ziehen. Eine Nachricht aus Burenquelle stellt die Sache aber ganz anders dar. Es heißt da nämlich: Der „Deutschen Warte" wird aus Kapstadt vom 18. d. gemeldet: Nachrichten aus einer Burcnquelle zu folge nahm Botha fast die gesammte Eisenbahn und das Material der Delagoa-Bahn und der Natal-Bahn, über 200 Waggons und 46 Lokomotiven weg. Clements ver lor seinen ganzen Train, sehr viele Geschütze, deren Ver- schlußtheile er mitnahm, und den größten Theil sämmt- licher in seinem Hauptlager aufgespeicherten großen Mu- nitionsvorräthe, die er nur zum kleinsten Theile zerstören konnte. Alles fiel in Del rcys Hände. Milner unter handelt unter der Hand mit Steijn und Botha. Darnach ist es General Clements nur gelungen, den Haupttheil seiner Armee ohne Train, ohne Ge schütze, ohne Bagage nach Prätoria zurückzubringen. Das heißt mit anderen Worten, die Armee des General Clements ist vor der Hand verwendungs unfähig. Ueber die Schlappe des Generals Clements giebt eine „Standard"-Meldung aus Prätoria nähere Auskunft. Die von den Buren abgefangene Abtheilung Infanterie gehörte größtentheils zum 2. Bataillon der Northumber land-Füsiliere, das vor Jahresfrist auch ein halbes Ba taillon bei Stormberg durch Gefangennahme verlor. Das Regiment zählt sonst zu den berühmtesten in der eng lischen Kriegsgeschichte. Auf dem Magaliesberg lagerten die Füsiliere inmitten einer hufeisenförmigen Plateau- Einsenkung, während General -Clements 1000 Meter unterhalb mit der Hauptabtheilung, nämlich zwei reitenden, zwei Feldbatterien, einem schweren Geschütz und dem zu gehörigen Train kampierte und zur Deckung seinerseits den Obersten Legge mit einer kleineren Truppe auf 800 Meter vorgeschoben hatte. An die letztere, auf einem flachen Bergvorsprung stehende Abtheilung kam bei Tages anbruch eine Burentruppe in britischer Khaki-Uniform, die infolgedessen für eine britische gehalten wurde, bis auf 100 Schritt heran. Sie wurde formell von der Feld wache angerufen, erwiderte den Ruf mit einer Salve und hatte beinahe Legges Abtheilung überrumpelt. Legges reitende Infanterie Aeomanry griffen jedoch rechtzeitig ein, unterstützt durch em Positionsgeschütz, trieben die 400 Khakiburen zurück und verfolgten sie. Mittlerweile hatte die Hauptabtheilung des Feindes unter Delarey, dessen 1000 Mann von Warmbath her zu diesem Zwecke 3000 Mann Verstärkung unter dem Kommandanten Beyers erhalten hatten, den Kranz der oberen Plateau-Einsenkung besetzt und ein heftiges Feuer auf die Northumberland- Füsiliere eröffnet. General Clements, der zur Deckung seiner Artillerie und seines Trains über wenig mehr als 700 Mann verfügte, war selbst in schwieriger Lage. Er »ertheilte den kleinen Rest seiner Infanterie auf die Flanken und den Rücken und sandte reitende Infanterie den Abhang hinauf, doch ohne nennenswerthen Erfolg. Das Northumberland-Bataillon, das, ohne Geschütz und Munitionsersatz, völlig isoliert war, erwehrte sich des Feindes bis halb 7 Uhr Morgens, wo es sich verschoßen hatte und die Waffen streckte. Unter dem heftigsten Feuer der Buren gelang es dann Clements um 4 Uhr Nachmittags, den Rückzug anzutreten und unter Rücken deckung durch die Aeomamy in einem scharfen Nacht marsche sämmtliche Geschütze und den größten Theil des Troßes zu retten um 4 Uhr Morgens in Rietfontein einzubringen. * * * Die Beunruhigung, die nach Lord Salisburys Zugeständniß in England wegen der letzten Vorfälle auf dem südafrikanischen Kriegsschauplätze weite Kreise ergriffen hat, wird durch neue Meldungen über den Einbruch der Buren in die Kapkolonie gesteigert. Nicht weniger als 3000 Mann sollen nach einer Nachricht des Evening Standard das englische Gebiet betreten und zum Theil bereits Philippstown (eine Distriktshauptstadt in der Kapkolonie, nahe dem be kannten Eisenbahnknotenpunkt de Aar) erreicht haben. Eine englisch-offiziöse Darstellung erklärt zwar jene Zahlangabe für übertrieben, ebenso wie eine weitere Behauptung des genannten Blattes, daß de Wet bei Ladybrand noch über 4500 Mann verfüge; doch giebt sie zu, daß dieser Burenführer wohl 3000 Streiter bei sich habe, und daß ein Theil der bisher gegen ihn verwendeten englischen Truppen abgeschwenkt sein möge, um sich gegen die Buren zu wenden, die in die Kapkolonie eingefallen sind. Es fehlt sonach auch dem englischen Kriegsamt zur Zeit jede genaue Kennt- niß von der militärischen Lage im Gebiet des Oranje flusses. Aus Transvaal wird nur berichtet, daß General French, der bekanntlich schon öfter als Noth helfer in verfahrenen Situationen gebraucht wurde, mit einer starke» Cavallerietruppe bei Krügersdvrp eingetroffen ist; in der Nähe erwartet man ein neues Treffen zwischen dem am Magaliesberg geschlagenen General Clements und den Burentruppen unter Delarey, welche dicht an das englische Lager heran gerückt sind. Eine Kapstadter Drahtung der „Daily Mail" vom 18. Dez. besagt, es sei eine neue erregte Lage geschaffen durch den kühnen Bureneinfall in die Kap- kolonie. Der Feind habe den Orangefluß an zwei Stellen überschritten: eine Kolonne rückte auf Philipps- town zwischen Colesberg und Kimberley vor; das zweite Korps, überschritt den Fluß zwischen Odendalstroom und Bethulie nordwestlich von Burghersdorp, sein Ziel sei augenscheinlich Cradock, das über Sterkstroom erreicht werden könne. Heute aus Burghersdorp ein- gezangeue Pcivatbriefe besagen, daß die Buren drohen, die genannte Stadt zu zerstören, aber daß General Macdonald den Feind 20 Meilen westlich davon an gegriffen habe. Die Buren hätten keine Kanonen. Den heutigen neuesten Meldungen zufolge werden die Buren langsam nach dem Oranjefluß znrückgedrängt, wo ein warmer Empfang für sie vorbereitet werde. Der Bureneinfall 'n "die Kapkolonie zu diesem Zeit punkte sei verwegen und bedeutungsvoll, da er mit der Verurtheilung der Rebellen von Colesberg und der Einleitung dec Untersuchung gegen die Rebellen in den Nachbarstädten zusammenfalle. London, 19. Dez. Eine Lissaboner Drahtung des „Standard" besagt, der portugiesische Marine minister empfing eine Depesche, der zufolge die britischen Truppen in Komatipoort verstärkt worden seien. Louis Botha habe seine Streitkräfte bei Nelspruit längs der niederländischen Eisenbahnkonzentrirt.Die portugiesischen Truppen, die der Gouverneur von Mozambiqui ent sandt hatte, um einen Bureneinfall in portugiesisches Gebiet zu verhindern, seien größtentheils wieder nach Lourenzo-Marques zurückgekehrt. * * * Zum Ehrenbürger der irischen Stadt Limerick ist Präsivent Krüger am Sonnabend durch fast einstimmigen Beschluß des Studlralhs ernannt worden. Zwei dem Antrag widersprechende Stadlverordnete wurden nieder geschrien. Eine irländische Zeitung empfängt den auS Süd afrika heimkehrenden Lord Roberts mit folgendem Gruß: „Ehre den Feldmarschall Lord Roberts. 100 englische Gemeinden werden die Ernennung Bobs deS Großen zum Ehrenbürger fordern, Bobs der mit 300000 englischen Soldaten und 2 Milliarden Mark nahezu 20000 Buren beinahe besiegt hat; Bobs, der die Grausamkeiten der Türken und Hunnen wieder eingeführt hat; Bobs, der, weil er unfähig war, den Burenscharmützeln die Spitze zu bieten, die Burenhöfe zu Hunderten verbrennen ließ; Bobs, der 1400 Burenfrauen und 400 Burenkinder aus ihren Wohn ungen in Prätoria in den Tod und in den kalten Winter hinausjagte, Bobs, der den tapferen Buren offizier Hans Cordua auf Zeugniß der englischen ge heimen Polizei und wegen eines von der Polizei selbst geschmiedeten Complotls hinrichten ließ. Ehre Attila dem Kleinen! Das ganze Festland, jeder Gebildete stimmt in das vernichtende Urtheil ein und verabscheut * * Amsterdam, 19. Dez. Präsident Krüger ist hier eingetroffen und von den Behörden, von den Mitgliedern des Gemeinderathes und von den Konsuln von Transvaal und dem Oranjefreistaat im Fürsten zimmer empfangen worden. Es wurden Begrüßungs reden gehalten und Blumenspenden überreicht. Auf der Fahrt nach dem Rathhause begrüßten große Zu schauermassen den Präsidenten mit Hochrufen. Im Rathhuse hielt der Bürgermeister eine Rede, in welcher er dem Präsidenten einen ehrenvollen Frieden wünschte. Im Jahre 1884 hätten die Republiken die Unabhängig keit errungen, allein jene ehrenvolle That sei zu Nichte gemacht. Die Eindringlinge seien zehn gegen einen. Aber er harre des Tages, an welchem der Herr seinen Willen künden werde, aus dessen Hilse alle bauen. Nach den Begrüßungsreden wurde vom Gemeinderath ein Frühstück gegeben, an das sich ein Besuch deS Hauses anschloß, in welchem die Flüchtlinge aus Süd afrika untergebracht sind. Amsterdam, 18. Dez. Dr. Leyds erklärte gegen über der Darstellung des deutschen Reichskanzlers: „In Paris ist an den Präsidenten durchaus nicht das Ersuchen gerichtet worden, von der Reise nach Berlin abzusehen. Herr Richthofen hat durch Ver mittelung des deutschen Gesandten in Paris und des Dr. Leyds dem Präsidenten mitgetheilt, er, Richthofen, könne nicht dafür einstehe», daß der Kaiser bei der Ankunft des Präsidenten in Berlin anwesend sein werde. Da nun der Präsident bei dem Kaiser über haupt um keine Audienz nachgesucht halte, und diese Audienz, wenn sie der Präsident gewünscht hätte, auch später hätte stattfinden können, so glaubte der Präsident, seine Reise doch machen zu können. Das Ersuchen, von der Reise nach Berlin abzusehen, ist erst in Köln an ihn gerichtet worden." Die chinesischen Wirren. Der „Daily Mail" wird aus Peking telegraphirt: Denr Vernehmen nach ist der britische Vorschlag be züglich der Aenderung in den einleitenden Worten der Note an China im Großen und Ganzen von allen Mächten angenommen worden. Auch Rußland und Japan haben zugestimmt, während die Haltung der Vereinigten Staaten noch nicht präcisirt ist; in dessen wird auch die Zustimmung Amerikas erwartet. Ter britische Vorschlag geht dahin, das Wort „irrevocable" zu streichen und dafür die Erklärung einzufügen, daß Peking und die Provinz Tschili von den verbündeten Truppen nicht geräumt werden würden, bis die chinesische Regierung den Forderungen der Mächte entsprochen habe. Der deutsche Gesandte hat den britischen Vorschlag unterstützt. Die Unter- Zeichnung der so umgestalteten Note dürfte unmittel- bar erfolgen und die Note dann in drei oder vier Tagen den chinesischen Bevollmächtigten überreicht werden. Die Eisbarre der Takureede haben sämmtliche deutsche Kriegsschiffe durchbrochen und die e ssreien Häsen Tschifu und 'Tsingtau erreicht. Als letzter Kreuzer hat die „Hansa" mit dem Eontreadmiral Kirchhoff an Bord sich aus der Umklammerung befreit. Der vermißte, im Eise sitzen gebliebene Hamburger Dampfer „Palatia" ist am 13. Dezember .wohlbehalten in Tsingtau eingetroffen. Am Freitag folgte das Lazarethschiff „Savoya". Einem im „Schwäb. Merkur" veröffentlichten Briefe des Dr. Küttner ist folgendes entnommen: „Auf dem Quai von Tongku fanden wir unsere vom „Jaguar" be reits gelöschte Ladung wieder, doch das Wiedersehen war ein schmerzliches. Trotz aller Bemühungen der Offiziere des „Jaguar", die in wirklich aufopfernder Weise um die Sicherheit unseres Materials besorgt waren, wiesen namentlich unsere Proviantvorräthe große Lücken auf. Noch schmerzlicher war der Verlust des größten Theils unseres Gepäcks, darunter unserer sämmtliche» Winter sachen; auch meine Geige hatte offenbar irgend eine Suppe kochen helfen. Von den Zuständen in Tongku macht man sich nur schwer einen Begriff. Alle Nationen sind vertreten; zwischen Deutschen und Ruffen lausen Zuaven, kriegen kannst," ist Trumps. Namentlich die Ruffen haben eine Virtuosität im Annektieren, die geradezu Bewunde rung erregt. Während wir aus der einen Seite unsere Kisten und Kasten verluden, wurden sie auf der anderen Seite von Kosaken wieder heruntergeholt, bis wir rein durch Zufall dahinterkamen. Auch unsere lieben eigenen Landsleute kann ich von solchen Versündigungen nicht ganz freisprechen. Persönliches Gepäck ist fast noch be liebter als Rothwein und andere Genußmittel; ein deut scher Offizier sah schmerzbewegt seinen leeren, erbrochenen Koffer den Peiho herunterschwimmen, und mancher Lei densgefährte hat gleich uns an dem Grabe seiner Habe gestanden. Mein armes Wimmerholz! Ein so prosaisches Ende ist ihm an seiner Wiege in Neapel wohl nicht ge sungen worden." Der Untergang der Gneisenau. Berlin, 19. Dez. Kapitänleutnant Werner meldet aus Malaga: Es stellte sich heraus, daß außer den bisher als vermißt gemeldeten noch die Schiffsjungen Tramschieser und LudeS vermißt werden. Schwer verletzt ist der Matrose Taget (Lungen entzündung), die Schiffsjungen Hoeck (Gehirn erschütterung) und Gelhaar (Kopfwunde). Der Zu stand aller ist jedoch nicht lebensgefährlich. Heute Mittaq fand dar Begräbniß deS Kommandanten Kretschmann unter großen militärischen Ehren statt. Weitere Leichen sind noch nicht aufgefunden. London, 19. Dez. Nach einer Meldung aus Malta depeschirte Kaiser Wilhelm dem dortigen briti schen Admiral Fisher: „Mein Konsul telegraphirt, daß Sie freundlicherweise zwei Schiffe zum Beistand für Unsere armen Leute in Malaga gesendet haben. Ich beeile Mich, Ihnen aufrichtig zu danken. Ihre Handlung zeigt wieder einmal, daß die Seeleute auf der ganzen Welt Kameraden sind nnd daß Blut dicker ist als Wasser." Bremen, 19. Dez. Zur Heimsendung der Besatzung des verunglückten Schulschiffes „Gneisenau" hat auch der Norddeutsche Lloyd dem Reichsmarineamt ein Schiff, und zwar den auf der Rückreise von Ost asien begriffenen Dampfer „Hannover" zur Verfügung gestellt. Madrid, 19. Dez. Der Rumpf der „Gneise, nau" ist infolge deS furchtbaren Wellenschlages in Stücke geborsten und unmöglich zu bergen. Die Zoll- Wächter am Strande lasen über 200 angeschwemmte Gegenstände auf, darunter drei zertrümmerte Boote der „Gneisenau", sieben Flaggen, eine mit Vorlege schloß geschlossene Kiste. Der Strand wird fortgesetzt scharf überwacht, um Entwendungen zu verhüten. Der hiesige deutsche Militär-Attache und Botschaftskonsul Sprenger befinden sich in Malaga, nm den dortigen Bestattungen beizuwohnen. Die Wellen haben bis lang bloß die Leiche des Kapitäns Kretschmann an geschwemmt. Als vor dem Schiffsprediger und den verwundeten Ueberlebenden der „Gneisenau" der Sarg des Kapitäns aufgedeckt wurde, kam es zu einer rührenden Scene. Tie Seeleute weinten und beteten entblößten Hauptes ein stilles Vaterunser. Heute sand das Begräbniß des Kapitän- unter Betheiligung der überlebenden Offiziere, der Mannschaften deS englischen Kreuzers „Blake", sowie der Mannschaften aller im Hafen ankernden Handelsschiffe und eines großen Theils der Bevölkerung von Malaga, ferner des Re giments „Extremadura" und aller dienstfreien Offiziere der Garnison statt. — Das Befinden der Kranken im Spital hat sich beveutend gebessert, von den zwei tödtlich Verwundeten ist einer bereits außer Gefahr. — Unter den heldenmüthigen Rettern ist besonders zu erwähnen der Steuermann der Schiffes „Angelina", )er mit eigener Lebensgefahr einen Maschinisten und einen Matrosen rettete, ferner verschiedene spanische Fischer und der Kapitän deS italienischen Schiffes „Flavio Gioja", der, in einem Boot gegen die Vogen kämpfend, verschiedene Matrosen rettete, endlich ein in Malaga ansässiger französischer Herr Lechat, ein reicher Mann, der sich ganz entkleidete, sich in das Wasser stürzte und schwimmend viele Deutsche anS Land trug. Dabei wurde er gegen die Felsen geschleudert und an Händen und Beinen verwundet. Von den 49 Seekadetten, welche „Gneisenan" an Zord hatte, ist, soweit bekannt, nur einer umS Leben ekommen; dieser, Seekadett Kurt Bernd», ist ein Ber- iner Kind. Von den 210 Schiffsjungen der „Gnei-