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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 28.12.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-12-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190012287
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19001228
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19001228
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-12
- Tag 1900-12-28
-
Monat
1900-12
-
Jahr
1900
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 28.12.1900
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Die Veränderung ist eine Folge der neuen Bahnlinie Altenburg-Langenleuba. — Meerane. Im kommenden Jahre werden die hiesigen Steuerzahler etwa» höher zu den Ge- meindeanlagen herangezogen werden, da die Ausgaben unserer Stadtgemeinde infolge des Baues der Wasser leitung, der im Hochsommer nächsten Jahre- zu Ende sein wird, bedeutend höhere al- in den letzten Jahren werden. Der von den Stadtverordneten nunmehr durchberathene und genehmigte Haushaltplan auf das Jahr 1901 weist eine Einnahme von 482744 Mk. und eine Ausgabe von 789281 Mk. auf, so daß der Fehlbedarf sich auf 306537 Mk. beläuft; hierzu kommt aber noch der Fehlbedarf der kirchlichen Kassen in Höhe von 21239 Mk., mithin stellt sich der ge- sammle, durch Steuern aufzubringende Fehlbedarf auf 327776 Mk. — Meerane. Zu einer in der Folge durch das Kultusministerium zu lösendenMeinungkverschieden heit zwischen Rath und Stadtverordneten führte die seit Langem schwebende Festsetzung der Gehälter für die hiesigen Lehrer und Direktoren. Während der Rath glaubte, bei der Aufstellung einer Gehaltsstaffel für die Lehrer und Direktoren möglichste Rücksicht aus die Finanzverhältnisse der Stadt genommen zu haben, erschien die Borlage den Stadtverordneten als zu wenig von solchen Rücksichten geleitet. Nach einer Nachprüfung der RaihSvorlage durch den Finanzaus schuß gelangten die Stadtverordneten zur Annahme einer selbstständigen Vorlage, der gegenüber der Rath in der gestrigen gemeinschaftlichen Sitzung mit den Stadtverordneten auf seinem alten Standpunkte ver harrte. An der Skala der Stadtverordneten habe der Rath auszusetzen, daß der Höchstgehalt von 3200 M. erst nach dem 33. und nicht nach dem 30. Dienstjahre erreicht werde. Bezüglich der Direktoren seien die Stadtverordneten beim 20. Dienstjahre bei dem stehen geblieben, was das Gesetz fordere. Der Rath könne auch der Direktor-Skala nicht beitreten. Da trotz beiderseitig gestellter Ausgleichsanträge eine Einigung nicht erzielt wurde, darf man gespannt sein, wie dar Ministerium entscheiden wird. — Chemnitz. Der mit ungeheuren Kosten er richtete Prachtbau zum „Blauen Engel" an der Kronen straßenecke steht, trotzdem der Bau längst vollendet ist, noch immer leer. In der ersten Etage des Gebäudes sollte ein großes Cafä entstehen. Die Besitzer (Blumen feld u. Co., Berlin) hatten dafür einen Miethpreis von 30 000 Mk. festgesetzt. Unter dieser Bedingung fand sich jedoch kein Pächter. Die Herabsetzung der Summe auf 25 000 Mk. hatte denselben Erfolg. Daraufhin bekam der Vertreter der genannten Eigen thümer, ein hiesiger Rechtsanwalt, den Auftrag, ein Consortium zu bilden, welches das Case übernehmen sollte. Diese Bildung erfolgte auch, das Consortium wollte aber nur einen Miethpreis von 18 000 Maik geben, welchen Vorschlag die Eigenthümer zurückwiesen. Eine spätere Anfrage der Letzteren an ihren hiesigen Vertreter, ob die Herren des Consortiums nicht 20000 Mk. geben wollten, hatte zur Folge, daß der betreffende Rechtsanwalt seinen Auftrag niederlegte. Da durch zerschlug sich die ganze Angelegenheit. DieVer- miethung der sonstigen Wohnungen hat ebenfalls ähn liche Schwierigkeiten. — Chemnitz. Großes Aufsehen ruft hier nach den „N. N." das vor einigen Tagen erfolgte Ver- schwinden eines der Inhaber der Grünwaaren-Groß- Handlung Herold in der Lohstraße hervor. Herold hat bedeutende Wechselsälschungen verübt und ist dann flüchtig geworden. Nach dem gegenwärtigen Stand, betragen die Passiven 235,000 M, während nur 40000 M. Aktiven vorhanden sind — Bad Elster. Ueber die in letzter Nummer bereits kurz aus Reuth gemeldete Mordthat wird jetzt weiter aus Bad Elster berichtet: Unweit seines Wobn ortes Krugsreuth wurde am 23. d. M. Morgens der 14jährige Schulknabe Oskar Todt, welcher in Mmk- neukirchen Frösche! (Geigcnbestandtheile) abgeliefert und einen Geldbetrag dafür vereinnahmt hatte, von dem Anfang der zwanziger Jahre stehenden Hand arbeiter Roth aus Sohl überfallen und erschlagen. Der Mörder nahm dem Knaben seine Baarschaft im Betrage von ca. 14 M. ab und entfloh, wurde jedoch am Sonntag von der Gendarmerie festgenommen und soll die verruchte That bereits eingrstanden haben. Die Kgl. Staatsanwaltschaft Plauen traf am 24. ds. hier ein und begab sich nach der Restauration „zur Alp" in Reuth, woselbst die Sektion des ermordeten Oskar Todt und die Aufnahme deS Thatbestandes erfolgte. Auch der Mörder wohnte dieser Sektion mit bei. Ueber die Schrcckensthat geht dem „V. Anz." noch folgender ausführliche Bericht zu: Der arme er- schlagene Knabe hatte nur etwas über 12 Mk. Gld bei sich, dos gewiß in seiner Familie nöthig gebraucht worden ist. Er hatte in Markneukirchen für seinen Vater 14 Mk. Lohn vereinnahmt und davon nicht ganz 2 Mk. sür Ebenholz rc. verausgabt. Das un gefähr 15 Pfund schwere Stück Holz, mit welchem der Knabe unzweifelhaft erschlagen worden ist, trug der Knabe auf der Achsel. Ob sich der Mordbube schon aus dem Heimweg zu ihm gesellt oder erst kurz vor der Waldabtheilung, in der der Mord verübt wurde, mit ihm zusammengetroffen ist, wird die Untersuchung er geben. Als der Knabe gegen 6 Uhr, um welche Zeit sein Vater schätzte, daß er wieder zurück sein könnte, noch nicht zurück war, und Viertelstunde um Biert-l- stunde b«S Abends 8 Uhr verrann, machten sich der Vater und Familienangehörige auf die Suche, die sich bis auf die Felder der Markneukirchener Flur er- streckte, aber erfolglos blieb. Als der Morgen des Sonntag schon zu grauen begann, erlangte der Waldvororbeiter Albin Melchior, der an diesem Morgen Forstschutzdienste ausübte, von dem Verschwinden des Kinder Kenntniß, und eine Stunde später fand er auch schon an einem durch die genannte Waldabtheilung führenden Weg eine Mütze und einen Stechmeisel, welch letzterer zur Erprobung der Ebenholzes dient. Gleich darauf fand auch der mittlerweile hinzugekommene 19 Jahre alte Maler Wurlitzer etwa fünf Meter abfeitS vom Wege im Fichtengestrüpp den ermordeten Knaben auf. Das Gesicht war blutüberströmt. Der etwa '/, Meter lange Ebenholzklotz, mit welchem der Mörder dem Kinde die Hirnschale zertrümmert hat, lag unweit vom Ermordeten unter einem Fichtenbusch. Als HauptbelasiungSzeuge kommt der Maler Wurlitzer aus Sohl in Frage. Er wurde noch wenige Minuten vor der Ermordung von dem Kinde mit den Worten „Guten Abend!" begiüßt. Gleich darauf bemekte Herr W. auch eine mit grauem Anzug und dunklem Hut bekleidete Person, die ihm den Rücken kehrte. Es dürfte Roth gewesen sein. Man hat bei ihm blutbeflecktes Geld gefunden. In seiner Gegenwart erfolgte die Secirung der Leiche. — Zwickau. Der Segen der Haftpflicht»)», sicherung. Der im Juli hierselbst von einem Geschirr überfahrenen Gattin eine- Leipziger Beamten, welche schwere Verletzungen und auch dauernde Folgen von diesem Unfall davongetragen hat, ist vor Kurzem auS einer Privat - Haftpflichtversicherung des Geschirrbe- sitzers eine Entschädigung von 6000 Mark gewährt worden. — Zwickau. Das 19. Mitteldeutsche Bundes- schießen wird, wie wir hören, im kommenden Jahre von 7. bis 14. Juli in der hiesigen Stadt abgehalten werden. ES werden sich an dem BundeSschießen auch Schützen aus Süddeutschland und Oesterreich be theiligen. — Zwickau. Aufforderung zum Ungehorsam und Beleidigung. Vor der hiesigen 2. Strafkammer stand am Sonnabend der 34 Jahr alte, vorbestrafte Färber Max Johann Wagner in Oberlungwitz unter d-r Anklage, Personen des Soldatenstandes des deutschen Heeres aufgefordert und angereizt zu haben, dem Befehle des Oberen nicht Gehorsam zu leisten, und gleichzeitig ein Mitglied der bewaffneten Macht, während er in der Ausübung seines Berufes begriffen war, öffentlich beleidigt zu haben. Wagner hat nämlich am 10. Sept. d. I. gelegentlich der dies jährigen Herbstmanöver, als der Vicefeldwebel Melzer der 3. Compagnie des hiesigen Infanterie-Regiments in Oberlungwitz das Exerzieren einer Abteilung Soldaten leitete, zu Angehör der Soldaten verschiedene Acußerungen fallen lassen, inhalts deren er dieselben aufforderte, die Gewehre wegzuwelfen und nicht weiter zu exerzieren, sowie den genannten Vicefeldwebel wörtlich beleidigte. Gemäß 88 112 und 185 der Strafgesetzbuchs wurde er am Sonnabend zu 3 Monaten und zwei Wochen Gcfängniß wrurtheilt, auch sprach man dem Beleidigten die Befugniß zu, die wegen Beleidigung rfolgte Verurtheilung auf Kosten des Angeklagten bekannt machen zu lassen. — Kirchberg. Die infolge ungünstigen Ge- schästsganges der Tuchindustrie seit mehreren Wochen schon theilweise eingesührte kürzere Arbeitszeit in den hiesigen Fabriken konnte leider zum Nachtheile der Arbeiterbevölkerunz immer noch nicht wieder beseitigt werden. Man rechnet, daß dadurch eine Minderau?- zahlung an Löhnen von etwa 50000 Mark eintrelen mußte. In manchen Familien geht cs deshalb jetzt recht schmal her. Hart betroffen werden durch den Lohnausfall natiiilich auch die Geschäftsleute. Man hört allgemein, daß man einen solch schlechten Weih nachtsgeschäftsgang viele Jahre nicht gehabt habe. — Werdau. Ein in wohlhabenden Verhält nissen lebender Fleischermeister in Werdau schlachtete rin Schwein, ohne dasselbe zu versteuern, noch den sonstigen gesetzlichen Vorschriften über Untersuchung des Fleisches pp. Genüge zu leisten, nur nm die Steuern zu sparen. Durch Steuer- und Polizeibeamten wurde das Schlacht stück, sowie ein größeres Quantum bereits von diesem Fleische verarbeitete Wurst konfiszirt. — In der Räucherkammer eines Restaurateurs entstand Feuer, wodurch sämmtliche doit unlergebrachte Fleisch- und Wurstwaaren im Werthe von 118 Mk. verbrannten. — Schlettau. Ein Dienstmädchen, das bei einem Gutsbesitzer hierselbst bis 1. Okt. in Stellung war, entwendete ihrem Herrn den Schlüssel zum Geld- schlank und stahl ihm nach und nach 600 M., ohne daß ein Verdacht auf sie gefallen wäre. Der Besitzer hatte sich arglos einen neuen Schlüssel anfertigen lassen. In den letzten Tagen besuchte die Diebin ihre frühere Herrschaft. Als sie für kurze Zeit im Zimmer war, schloß sie den Geldichrank auf und stahl 300 M. Dabei wurde sie ertappt. — Höckendorf. Durch Herabfillendes Gestein wurde in einem in der Näh,' des hiesigen Ortes be findlichen Bruche der Hausbesitzer Berger von Ruppen- darf so schwer verletzt, daß cr rach zwei Stunden verschied. — Marienberg. Am Sonntag Morgen wurde der Sireckenvorarbeiter Martin unter einer Eisenbahn brücke, welche unweit des Bahnhofes Marienberg über einen Wirthschaftsweg führt, todt aufgefunden. Zu vermuthen ist, daß der Verunglückte von der Biücke h.rabgestärzt ist. — Kleingera. Als am 20. d. M. der etwa 40 Jahre alte Dienstknecht Erler auf dem hiesigen Rittergute mit dem Füttern der Pferde beschäftigt war, stürzte er mit einem Bündel Heu beladen die Boden treppe herab und verletzte sich am Kopfe so schwer, daß er kurz nach dem Unfälle starb. — Dresden. Die Weihnachtsstimmung einer hiesigen Bmgerfamilie wurde jäh vernichtet. Als am 20. d. M. Mittags das 5jährige Töchterchen Frieda d,s Hausbesitzers und Kaufmanns Herrn Max Dittrich, Porsbergstr. 35, seinem Vater die freudige Meldung überbringen wollte, daß Mütterchen soeben mit dem Backen der Weihnachtsstollen fertig sei, und deshalb das St-aßenbahngleis an der Dittmannstraße über schreiten wollte, beachtete es einen in Fahrt daher- kommenden elektrischen Wagen nicht und wurde von diesem überfahren. Dar Mädchen wurde schwer verletzt und verstarb »n den Händen der verzweifelten Eltern nach zwei Stunden. Dresden, 26. Dez. König Albert bestimmte, daß um den verstorbenen Generalfeldmarschall Grafen von Blumenthal in der Armee in nachstehender Weise getrauert wird: 1. Sämmtliche Offiziere der Armee legen auf 8 Tage Trauer-Flor um den linken Unter- arm an. 2. Ac. den BeisetzungSfeierlichkeiten hat eine Abordnung der Armee theilzunehmen. — Prinz Friedlich August hat den gestrigen Tag und die vergangene Nacht sehr gut verbracht und ist eine Störung in dem guten Befinden nach keiner Richtung eingetreten. Regelmäßige Bulletins werden bis auf Weiteres nicht mehr ausgegeben, gez. Profissor Dr. Trendelenburg, Dr. Fiedler, Dr. Selle. — Leipzig. Nach den Erklärungen der „Leipz. BolkSztg." beabsichtigen die dort ausständig gewordenen Buchdrucker hier ein neues Blatt erscheinen zu kaffen. ,Dem Chefredakteur Dr. Schönlanck wurde vorgeaorfen, vaß er wohl Mißwirthschast anderwärts bekämpfe, nur nicht im eigenen Haufe. Verwischter * Eine moderne Komödie der Irrungen, sogar in vermehrter Auflage, spielte sich an einem der letzten Tage in New-Uork ab. wie von dort gemeldet wird. Auf dem im Hotel Waldorf-Astoria veran stalteten, nur von der fafhionablen Welt New-IorkS besuchten Ball erschienen die drei Töchter Edith, Ethel und Elsy des Millionärs Duncan Cry>er zum ersten Male in der Gesellschaft. Die Drillinge — dar sind nämlich die am 18. Jahre stehenden Schwestern — sind nicht nur sehr schön, sondern einander so ähnlich, daß selbst die nächsten Familienangehörigen sie schwer von einander unterscheiden können. Da überdies die Farbe der Haare und der Augen bei allen drei jungen Damen die gleiche ist, und die Schwestern in genau gleichen Toiletten, mit gleichem Blumenschmuck, gleicher Haartracht u. s. w. erschienen waren, so erregten sie nicht allein große Bewunderung bei der H.rrenwelt, sondern verursachten auch eine Menge Verwechselungen. Heute spricht „ganz New-Jork" von den „triplet-pells", die übrigens schon in Deutschland und Frankreich, wo sie sich mehrere Jahre zur Vollendung ihrer Erziehung aushielten, durch ihre Schönheit und staunenSwcrthe Aehnlichkeit großes Aussehen erregt hatten. * Ueber den Räuber Kneitzl lesen wir in der „Münch. Allg. Ztg.": Nachdem die im Fahndungsgebiet gelegenen Gevdarmeriestationen er heblich verstärkt und sür die Dauer der Fahndung zehn weitere provisorische Gendarmeriestationen errichtet worden sind, ist j-tzt eine Mannschaft vv" etwa 150 Gendarmen im Fahndungsgebiet zusammengezogen. Das zweite Opfer des Räubers und Mörders Kneißl ist nun auch gestorben. Gendarm Wolfgang Scheidler in Altomünster, der von dem Räuber Kneißl einen Sch -ß in den rechten Unterschenkel erhalten hatte, ist seinen L iden erlegen. Scheidler wurde sechs Tage nach seiner Venvundung das Bein unterhalb des Knies amputirt. Am letzten Freitag stell e sich eine krampf artige Erscheinung ein, die sich von Tag zu Tag steigerte, so daß die Zähne mit Gewalt auseinander gezwängt werden mußten, um dem Kranken einige Flüssigkeit beibringen zu kämen. An der Bahre dieses Opfers seiner Pflicht stehen die Wittwe und sieben Kinder, von demn das jüngste noch nicht ein halbes Jahr ist. Der Prinz-Regent hat der Wittwe des von Kneißl erschossenen Gendarmerie-Statione- kommandantm Brandmeier zu Altomünster eine momentane Unterstützung von 100 M. angewiesen. * Ein Kandidat für die Prügelstrafe. Der srügere Kupferschmied, jetzige Arbeiter Harms zu Walsrode, der oftmals einen über den Durst tcinkt und dann mit feiner 74jährigen Mutter, die als Altentheilerm bei ihm wohnt, Zank und Streit an- fäng', hat sich am Abend des 24. Sep:ember in ganz roher W ise gegen seine alte Mutter veigangen. Er kam gegen 1Ö Uhr angetrunken nach Hou'e und ver langte von der Mutter, die das Bett bereits ausge sucht hatte, daß Ne ihm Essen zubereile. Sie erklärte, sie gäbe dazu nichts im Hause. Er versuche nun zuerst die alte Frau aus dem Bett zu zerren; als dies nicht gelang, holte cr Wasser in Eimern herbei und goß dies ius Bett der alten Fran, die förmlich im Bette schwamm. Als er den dritten Eimer holen wollte, entkam sie nothdürflig gekleidet und eilte zu chrer Tochter in Ler Nachbarschaft. Der entartete Sohn erhielt dafür von der Strafkammer 6 Monate G-fängniß. Cr wurde sofort verhaftet. Neueste Nachrichten — d" Freiberg, 27. December. Der Berg arbeiter Hegewald ermordete den Bergarbeiter Raps durch Messerstiche Die Ursache war ein Streit bei einer Hoch- <eü. Der E> mordete war 40 Jahre all und Later zweier Kinder. Der Mörder ist verhaftet und hat bereits ein Geständniß abgelegt — Adolfshain. In der hiesigen Spinnerei verunglückte am 21. Dezbr. die 18jähiige Arbeiterin Strobel dadurch, daß von dein großen Schwungrade ein Zapfen sich löste, dem jungen Mädchen an den Kopf flog und es auf der Stelle tödtete. — Der bei der seit kurzer Zeit wieder in Betrieb stehenden Geweikschaft Klingenthal - Graslitzer Kupferbergbau als Lehrhäuer beschäftigte 20jährige Schlosser Max Klier auS Markhausen stürzte am Freitag Abend, im Schachtgebäude auSgeglittcn, kopf über in den 65 Meter tiefen Schacht und erlitt einen Schädelbruch, der den Tod herbeisührte. — Harra. Das 4jährige Söhnchen einer Haus besitzers von hier fiel am Freitag beim Schlachtfest in den Wurstkessel und verbrühte sich so erheblich am Oberkörper, daß es Tags darauf starb. Prag, 22. Dez. Die verbreiteten Gerüchte von einem bevorstehenden Generalstreik der böhmischen Kohlenarbeiter sind unzutreffend. ES besteht wohl eine Bewegung für den Achtstundentag, allein diese dürfte höchstens vereinzelte Ausstände, aber keineswegs einen allgemeinen Strekk im Gefolge haben. Haag, 26. Dez. Herzog Heinrich von Mecklen burg empfing heute Nachmittag im Königlichen Schlosse den Präsidenten Krüger und erwiderte Nachmittag den Besuch. Parts, 27. Dez. In der Umgegend von Chambö.y (Savoyen) wurde vorgestern Abend ein heftiges Erdbeben verspürt. In mehreren Häusern stürzten die Möbel um. Menschen sind nicht zu Schaden gekommen. London, 27. Dez. Die Morgenblätter melden auS Kapstadt, daß die Lage im Norden der Kolonie sich verschlimmert. ES befinden sich augenblicklich 3 BurencommandoS in der Kapkolonie und ein viertes steht an der Grenze. Die heutigen Morgenblätter befürchten, daß das Fehlen der amtlichen Nachrichten ein Anzeichen von der Verschlimmerung der Lage der englischen Truppen in der Kapkolonie ist, und glauben, da« Kriegsamt habe die Feiertage durch ungünstige Nachrichten nicht stören wollen Kitchener ist, nachdem er Naauwpoort verlaffen hat, nach Norden weiter gereist. Nur die Meldung, daß die eng lisch«, Truppen sich unter dem persönlichen Befehl Kit- chener« befinden, hat die Gemüther etwa« beruhigt. Landau, 24. Dezbr. Dichter Nebel umhüllt London, sowie säst ganz England und den Kanal bereu» seit 3 Tagen. Da« Weihnachtsgeschäft stockt, Eisenbahn-, Dampfer-, Post- und Telegraphenverkehr sind derangirt, zahlreiche im Rebel vorgekommene Un fälle werden gemeldet. — Der Dampfer „Brunswick" strandete auf der Fahrt von Liverpool nach Bristol bei dichtem Nebel im Bristol-Kanal. Sieben Mann von der aus fünfzehn Personen bestehenden Besatzung er- tranken. Telegramme »o« Wolff'scher» Auraa«. Berlin, 27. Dez. Wolff» Telrgr. Bureau be richtet: Gras Waldersee meldet au» Peking: Bei Jungtsinhsien wurden am 15. 12. verwundet: Ober leutnant Cremer durch einen Säbelhieb über die Hand; durch schwere Brandwunden wurden verletzt Major von Hainer und Hauptmann Schäffer, alle vom l. Regiment. Nizza, 27. Dez. Vicomte Bernouillet tödtete hier seine von ihm geschiedene 24jährige Frau durch 6 Revolverschüsse und stellte sich dann selbst der Polizei. Da» Motiv der That ist Eifersucht. Johannesburg, 25. Dez. Lord Kitchener hat eine Proklamation erlassen, nach welcher allen BurgherS, die sich freiwillig ergeben, gestattet wird, mit ihren Familien in den Lagerplätzen der Regierung zu leben, bis die Kriegslage eine solche geworden ist, daß sie zu ihren Heimstätten zurückkehren können. Alles Eigenthum soll geschont und, wenn eS requirirt wird, bezahlt werden. (DaS klingt ja schon anders!) Constantinopel, 27. Dez. Der englische Geschäftsträger De Bunsen und einige Mitglieder der Botschaft wurden auf einem Spaziergange bei der in der Nähe von Constantinopel gelegenen Puloermühle Makrikeny von türkischen Soldaten angegriffen. Der Geschäftsträger erhob bei der Pforte Vorstellungen und verlangte Bestrafung der Schuldigen sowie die Bitte um Entschuldigung durch einen höheren Offizier. Handel und Industrie. Breme», 24 December Baumwolle xeschästSoS Ur» -ar-: .nid il'., !c:. 51 /, ktg Breme«. 24. D.ccmber Kaffee schwächer auf »rnleb-richle r-r unveränberl. -acü,7. Raaoebmr« 24 December Zlk- Sornzuckt' ercl. »iproc. Rendement nvtizloS, »owvroouc!« excl. 7tproc. Ren- dement notizlos. — Tendenz: Still. Krystullzucke: l 27.85 . brvdraffi.'.nre I 28,10 M . gemahlene Rasstuar mit Fatz 27,85 Pi. ormnd'.tN" I mit Faß 27 35 M. p-rkrortA«» Bremen 24 December N nän-c - ij I r. 5 ' F.7'. t, . r « . > 8.85 i> .v Hnlirrmtrt», Best, 24 December -?»uev loco fest April 7,bl K„ 7,52 «., October 7,S5 G., 7,«« B. - -Koggen April 7,2« G, 7,27 B. ra". April 5,73 G.. b,75 B Mal» Mm ..SS » lSi B. — KohlraPS Augi 12,80 B. »echsel Di» Amsterdam per 100 Ci. st. <> . ! B.üsjcl und Amwerpen pr. > 100 Franc« 4 ' Ztaliemicke Plätze pr. 100 / Lire > LänvelzerPläycpr. lOOFrS.5 London pr. l Psd. Sterl. 4 ' Madrid und Barcelona pr , 1OO PeseraS ' . > Paris pr. 100 Francs 3 , f Peler-dur» pr. I0O Rudel S- f Warschau pr. lOO Rubel t Wien pr. Ic.0 Ke Le. Ä. 4> » j!' Dcuijche Re'chSbnn!: DiScvn! 5° o 12,7L t v L M. Lombard-Z. >F. «" M. G G S G 84,90 84,— 7 -Di s r s G bl,30 »0,65 p p v. »0,80 2O,3S >0 IS l«S,05 168,- - 31,15 ! 80.30 c 77,— - o , . n ,», , u : u n c, e n. Konkurs Miro« eröttuet: über da« Bc mögen dec Late n<n a rikanlen Ernst Julius Arno d in DreSd:n »nd über den Nachlas, deS KausmannS Herche In e d in Die>dcn, ferner über das de, t rauert Rt- cha:d Alfred Hohmann in Äutensür-, über dai deS Schuh- macherwe slerS Mo iy Robert Kunze in B ei er Hirsch bei DrcSd.n und über den Nachlaß der HandelSsrau Johanne Wilhelmine verw. Rosenkranz geb. NlcolauS in Le pzig. OesseniltLe Versteigerungen in den Lönigl, L mlSgerichlen. Tonnerstag, den 27. December Dresden: Baugew-rk» Ernst Otto Vrpp's 3 Baustellengnmdsiü e in Ueb gau, 3800, 4600 und 5600 M Freita , den 2->. December, Dresden: Kausma'.n Ka l Krause'« B:lla „Man dij u" nebst Ga ten -c in Aiedc poplip. 3u,(WO M. Dresden: Restaurateur F iedrich Wilhelm imm'S ech-nkwirihschaswgrundstück in Löbia", 102 000 M. Schnee- berg: Anion Oswald Wagne 's Wtesenglundstück in Zschorliu, 3k 2o Ma k Fieiderg: Hausmann LoutS He mann Künne 'S rundstück (di- „Hölle") daselbst, 4l 200 M. Limbach: Ernst Morty Wols'S Wohngebäude in ,zichtig«thal, 7»00 M Mei ßen: Rosetta Malta verw. Zschoche geb Lipfert« WohnqauS und Garten in Weinböhla. cSOO 0! Son abend, der 29. December Leipzig: Lehrer Heinrich Ludwl Kar. Brockinann'S Wohnbaus in Oetzsch, lS.000 M. Dresden: Bahnbcointer Hermann Otto Heöer'S unfertiges hng bäud« in Löbtau, HainSbeigeislraßc, 34.700 Mark. n'.Snitz: Emi Ma tin For'e'S Tischle etgrundstück in Groß röh Sdorf. 11 On. M. Dresden: Ba gewerkt Kail Hermann Ma IS' im Rohb u feriiggestellte Wohngebäude, sowie Bau- stellengrundnück das lbst. BillnrSstratze, 10^000 Mark und 63,0:09 M Leisnig: Moritz Franz Klingner'S Fabrikgebäude, 11,010 M. Stollderg: Amonie Sel»«a veredel Diener geb. HSlsfg'S Ziegeleig und ück in Nieder: oif, 19,450 M Brand: Fanny Edelbertha velw Lin e verehei Hrvffe's Ecbgcnchl mit verschiedenen Neb.-ngekäuden, Schuppen, Brennerei- und Brauer-tgebäude mit Zubehör r.. Gärten, T-ichen, Feldern, Wie n, Wald.estänken und Hutung zusammen 216 4(0 M. Wo Linderung da Besserung, OhneBesserungkeineHeilung. Herr« Ernst Weidemann in Ltebenvnrg (Harz). Bitte senden Sie weitere 5 Packete Thee per Post-Nachnahm-, derselbe hat meiner Frau nach ZOlägigem Gebrauch sehr gute Wirkung gethan und glaube nun sicher, daß ich dieselbe roch einmal rette vom sicheren Tode; da sich zwei Aerzte von ihr lot gesagt hatten, so wandte ich mich in der größten Noth an Sie und habe mich in der Wirkung Ihre» Thee» (russ. Knöterich) wahrhaftig nicht getäuscht, und kann ihn jedem Lungenleidenden nur empfehl n Gustav I., Steinbruchbesitzer in Alt Br. Da» Original liegt zu Jedermann» Einst tl dei E Weidemann, Liebenburg. Alleiniges Depot in der Mohreua-athtke.
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