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reisen Zangenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rüßdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach »men. lüffel. iS Nr. 252. Dienstag, den 30. October 1900. 50. Jahrgang. fm-l mntag «L Gßlr. m her. echt- ind. L Hlaf- ligung r am schönen Edicten darf man aber Sprechen und Handeln bei den 's zur «tag, erren lirteS er. Akten. Er- stand L. Bei all diesen nie vergessen, daß er et« Es zeugung sozialen geradezu Gefahr" Z r zu lg Heinen ad. t. ,27. 00. läge W soren. !t 29. HM W W Hohenstein-Ernstthal, am 27. Octvber 1900. Der Stadtrath. Ur. Polster, Bürgermeister. keit und Lebensfähigkeit der gelben Rasse täuscht. Es muß weiter gekämpft werden, weniger, um das auf dem Boden Chinas verlorene Geld und Prestige wiederzugewinnen — weder das Eine noch das Andere wäre das schon geflossene Blut Werth — als vielmehr, um an den Grenzen des gelben Asiens eine starke Wacht zu etabliren, die Europa vor einer neuen furchtbaren Völkerwanderung schützen oder doch recht zeitig warnen kann. China mit seiner bedürfnißlosen Bevölkerung ist nicht der größte Marktplatz für euro päische Waaren, als der es so lange galt. Wohl mögen einige Wenige hier große Vermögen erworben haben, aber ihre Zahl wird immer geringer, denn was diese Wenigen thaten, was sie konnten, das hat ihnen der Chinese längst abgeguckt und wird nun selbst reich, statt den Europäern den Gewinn zu überlassen. Es wird nicht bedacht, daß der Chinese, sollte er in der That z. B. in das Wesen unserer Industrie tiefer eindringen, bei seiner natürlichen Begabung für alle mechanischen Verrichtungen, seinem außerordentlichen Nachahmungstrieb und seinem überaus billigen Arbeits markt bald die europäischen Concurrenten aus dem Felde schlagen und, statt als Consument fremder Waaren, als siegreicher Concurrent auf dem Weltmarkt in Wettbewerb treten dürste. Gott sei Dank, daß muß weiter gekämpft werden! Diese lieber- drängt sich dem unparteiischen Beobachter der und politischen Verhältnisse in China mit Unwiderstehlicher Gewalt auf. Die „gelbe ist keineswegs ein bloßer Wahn, sondern eine unumstößliche Wahrheit, welche nur von sage und e'- igung. »Hause. B. Das ganze Land wimmelt von Boxern, während der Hof sich in Singanfu recht gemüthlich einzurichten gedenkt, aus allen Theilen des Landes, insbesondere aus dem Iangtsegebiet, gehen Lebensmittel und Waffen dahin ab. Die chinesischen Truppen am Jangtse und im Norden werden eifrig einexercirt und im Schießen geübt unter dem Commando europäisch ausgebildeter Unteroffiziere. Das sieht wahrlich alles nicht nach Frieden aus! Dabei ist die chinesische Regierung im Versprechen sehr groß, jetzt sollen nach einer Mittheilung Li-hung-tschangS wieder einmal zur Abwechselung Edicte des Kaisers kommen, welche die Enthauptung des Prinzen Tuan und der übrigen hohen Anstifter ankün digen und der gute Li meint dazu, falls eS angesichts der h-chen Stellung der Missethäter vielleicht nicht zum hochnothpeinlichen Proceß kommen würde, so würde doch schon die Plakatirung der betreffenden Edicte unter der Bevölkerung einen heilsamen Schrecken ver breiten. Wie nett! Allerdings werden sich voraus sichtlich die Mächte mit dieser Plakatirung nicht be gnügen, das wäre wahrlich zuviel Ehre für jene Hallunkeu, die uns obendrein verlachen würden. Immer deutlicher aber tritt aus dem Chaos die Absicht hervor, das Ideal aller chinesischen Fremden hasser zu verwirklichen, ein zahllos»s Heer aus den Hunderten von Millionen zu rekrutirey und um die neue Kaiserstadt in dem unwirthlichen Schensi zusammen zuziehen. Durch die ungeheure Uebermacht der Massen allein schon hoffte man, die fremde Armee, die bis i.^ den Schlupfwinkel der Kaiserin und d.s Punzen Vor dringen sollte, zu erdrücken. Schon ziehen sie herbei, Tausende von Meilen weit, aus dem ganzen großen Chinffenreich, die Männer von Kwangsü und Kwang tung, von Fukien, Hunan und Kweichau, die wilden Krieger von Kansu und die blutdürstigen Boxer aus Schantung und Tschili. Die Mandschurei und die Mongolei senden ihre Steppenkrieger auf flüchtigen, zähen Pferdchen, und die Vicekönige am Jangtse ihre besten Truppen und noch Geld für den KriegSschatz und Reis und Bohnen dazu. Diese Vicekönige nennen sich Freunde der Europäer, und waS noch schlimmer ist, man glaubt's ihnen auch, trotzdem ihre eigenen Blätter tagtäglich von diesen Truppenbewegungen be richten. Die Chinesen selbst wollen den Krieg; die Aufgabe Li-hung-tschangS und seiner Genossen besteht lediglich darin, einen Waffenstillstand herbeizuführen, um es der Regierung zu ermöglichen, sich für die Weitersührung des Krieges gegen die verhaßten Fremden zu rüsten. Deshalb allein schon — wenn aus keinein andern Grunde — dürfen wir Europäer das Schwert nicht in die Scheide stecken, bis kein Stein der befestigten Seehäfen und der Jangtse-Forts mehr auf dem andern liegt. *1900. ien -Ä daß General Gaselee in einem Dorfe, 10 Meilen von Paotingfu entfernt, zwei französische Priester mit 4000 chinesischen Christen angetroffen habe, die sich während vier Monate gegen die Boxerbanden ver- theidigt hatten. Derselbe Korrespondent berichtet, daß überhaupt die französische Flagge überall bemerkt werde und zwar in solchem Maße, daß die chinesische Bevölkerung glaubt, es sei die Fahne der verbündeten Mächte. Aus Nanking wird gemeldet: Die Rebellion im Süden nimmt immer mehr an Ausdehnung zu Marschall Su erklärt, daß 100000 modern ausgerüstete Soldaten nöthig seien, um die Ruhe wiederherzu stellen. Größere Erhebungen sind in Hankau und Wutschang zu erwarten. Tientfin, 26. October. Eine kleine deutsche Truppen - Abtheilung hat ein Lager der Boxer bei Wangking angegriffen und dasselbe ohne erheblichen Widerstand genommen. Der circa 25 Kilometer von Tientsin entfernte Ort wurde niedergebrannt. ES sind mehrere chinesische Mandarinen erschossen worden. Erscheint irden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1,55 durch die Post Mk 1,82 frei in's Haus. Chinesen stets zweierlei ist. So ist auch jetzt wieder die eben erfolgte Ernennung Jütschangs zum Gou- veineur von Hupe ein Schlag ins Gesicht der Mächte; diese von wüthendem Fremdenhasse eingegebene Ernenn ung beweist, daß die Friedensverhandlungen in Peking lediglich zu dem Zwecke geführt werden, Zeit zu ge winnen. In einem Situationsbericht, welchen der „Berl. Lok.-Anz." über Vie Lage aus Schanghai erhält, wird folgendes ausgeftthrt: er verbreiten, daß er wohl bereit wäre, nach Peking überzusiedeln, aber der Hoß vor allem Tuan und Tungfuhsiang, welche die Strafe der Enthauptung fürchten, wollten ihm nicht nachfolgen. Nun hat er ein neues Edict erlassen, welches — wohl mehr an die Mächte, als an seine Unterthanen gerichtet — ungefähr erkennen läßt, daß er die Reise ernstlich an treten wolle, wenn gewisse Zugeständnisse gewährt würden. Ein Kabeltelegramm meldet: Schanghai, 26. Oktober. Ein kaiserliches Edict vom 21. October besagt: Die Vicekönige und Gou verneure bitten, daß der Hof nach Peking zurückkehre. Wir haben diese Stadt verlassen, weil der Ausstand der Boxer den Einzug fremder Truppen veranlaßte. Der Kaiser und die Kaiserin-Wittwe wissen sich nicht frei von Tadel. Sie haben auch Prinzen und hohe Beamte, welche die Rebellen unterstützten, streng bestraft. Wir wollen den Frieden; wir wollen ehestens nach Pcking zurückkehren. Die Gelegenheit, um unseren kaiserlichen Ahnen Ruhe zu verschaffen, wird nicht allzulange auf sich warten lassen. Peking ist aber voll von fremden Truppen; was wartete unfer, wenn wir jetzt dort einträfen? Wir müssen Garantien für die Unabhängigkeit Chinas haben; sind diese gegeben, dann haben wir eine Basis für Unterhandlungen, und der Hof wird dann zur passenden Zeit nach Peking kommen. Inzwischen hoffen wir, daß die Gouverneure und Vicekönige ihre Territorien intact erhalten und den kaiserlichen Hof mit Waffen, Vorrath und Geld unterstützen werden. Mehrbietungstermin. Auf das zum Nachlasse des Uhrmachers Heinrich Louis Hiemann in Hohenstein- Ernstthal gehörige, Centralstraße 14 gelegene Grundstück — Vorder- und Hinterhans, Mieth- ertrag jährlich gegen 500 Mark — ist als Kaufpreis bisher 6100 M. — Pf. geboten worden. Zur Abgabe höherer Gebote wird ein Mehrbietungstermin auf Donnerstas, sen 8. November 1900, Vormittags 10 Uhr, im Hotel zum Schwan in Hohenstein-Ernstthal hiermit anberaumt und lade ich Kaussinteressenten ein, sich zu diesem Termine einzufinden. Die Bedingungen sür den Zuschlag werden im Termine bekannt gegeben werden. Hohenstein-Ernstthal, den 27. Oktober 1900. Rechtsanwalt vr. Dierks, als Concursverwalter. Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u. s. w Arntsblntt für den Verwaltungsbezirk -es Stadtrathes z« Hoheustein-Ernftthal. Orgcrrr aller? Geiirerirde-Veewcrltungeir der? irrrrliegerröerr Ortschaften Die chinefischen Wirren. Feldlageröfen für die ostasiatischen Truppen werden im Eisenwerke zu Merzweiler hergestellt. Zwei größere Sendungen sind bereits nach dem fernen Osten abge gangen. Jeder Ofen wurde zu diesem Zwecke mit Oelfarbe angestrichen und dann in eine solide Holzkiste verpackt, die fest mit Eisen beschlagen wurde. Die Gesammtlieferung beläuft sich auf nahezu 1000 Stück. So nichtssagend die Notiz an sich klingt, so liegt doch eine tiefe Bedeutung in ihr. Wir haben damit die einwandfreieste Bestätigung, daß sich Deutschland unc wahrscheinlich auch die übrigen Mächte auf einen schwierigen Winterfeldzug einrichten, und in der Tbot kommen bereits Nachrichten aus China selbst, daß die einzelnen Corps, das eine hier, das andere da, ihre Winterquartire aufzuschlagen gedenken. Gras Waldersee soll, wie das „B. T." meldet, ein gemischtes Detachement nach den Gräbern der Ming-Dynastie abgesandt haben. Soll etwa wirklich mit Zerstörung dieser Gräber, die den Chinesen heilig sind, gedroht und somit auf den Kaiser Kwangsü ein Zwang zur Rückkehr nach Peking ausgeübt werden? Es werden nähere Aufklärungen über diese Angelegen heit abzuwarten sein. Von amtlicher deutscher Seite liegt von einer solchen Anordnung Waldersees keine Nachricht vor. Die Kaiserin-Wittwe ist, wie eine Meldung des Reuterschen Bureaus besagt, in Tunkwan am Gelben Fluß angekommen. Der Kaiserliche Hof befindet sich noch dort. Weiteren japanischen Mittheilungen zufolge sind die hervorragendsten chinesischen Aerzte zur Kai serin-Wittwe berufen worden, welche ernstlich er krankt fei. Je weiter die Expedition der Verbündeten nach Paotingfu vorrückt, desto klarer wird es Kaiser Kwangsü, oaß der Hof nach Peking zurückkehren müsse, sollen die Friedensunterhandlungen mit Nachdruck betrieben werden. Diese Ueberzeugung hat er jetzt wieder in einigen Edicten ausgedrückt, ohne aber erkennen zu lassen, wann er heimzureisen gedenke. Kürzlich ließ vielmehr der begreifen kann, der sich nicht durch ungünstige Aeußerlichkeiten über die unermeßliche Kraft, Zähig- 900, le Bekanntmachung, die Ginkommensdeklaration betreffe«-. Aus Anlaß der im Laufe des nächsten Jahres stattfindenden allgemeinen Einschätzung zur Ein kommensteuer werden zur Zeit Aufforderungen zur Deklaration des steuerpflichtigen Einkommens ausgesendet. Denjenigen, welchen derartige Aufforderungen nicht zugefendet werden, steht es frei, eine Deklara tion über ihr Einkommen bis zum 5. November d. Zs. bei dem unterzeichneten Stadtrathe einzureichen. Zu diesem Zwecke werden von der hiesigen Stadtsteuer-Einnahme Deklarationsformulare unent geltlich verabfolgt. Gleichzeitig werden alle Vormünder, ingleichen alle Vertreter von Stiftungen, Anstalten, Personen vereinen, liegenden Erbschaften und anderen mit dem Rechte d.s Vermögenserwerbs ausgestatteten Ver- mögenSmassen aufgefordert, für die von ihnen bevormundeten Personen beziehentlich für die von ihnen vertretenen Stistungen, Anstalten u. s. w., soweit dieselben ein steuerpflichtiges Einkommen haben, inner halb der obengedachten Frist Deklarationen auch dann einzureichen, wenn ihnen deshalb besondere Auffor derungen nicht zugehen sollten. Falls der Beitragspflichtige nicht auf eine nach kaufmännischen Grundsätzen aufgestellte Bilanz Bezug nimmt, sind die Schuldzinsen, sowie die sonst zulässigen Abzüge ihrer Höhe nach in der Deklaration genau mit anzugeben. dieser Fremdenhaß, diese Verachtung alles Nicht- chinesischen besteht, sonst würde sich die Concurrenz Chinas schon längst sehr empfindlich gemacht haben, Gott sei Dank, daß der Chinese alle unsere Erfind ungen mit einem überlegenen Lächeln von sich weist und unsere Waaren verschmäht, sonst dürften wir bald auf dem Gebiete der Industrie erleben, was der Kauf mann in China schon jetzt erfährt, nämlich, daß selbst der Europäer den chinesischen Händler dem eigenen Landsmann vorzieht. Selbst die fremden Regierungen bevorzugen schon jetzt in Schanghai einen Chinesen — er nennt sich Cheap Jack — als Lieferanten für ihre Kriegsschiffe und die Geschäfte, die dieser, unter anderen auch mit der deutschen Marine, macht, belaufen sich auf Millionen. Wie gesagt, wir können recht froh sein, daß der bedürfnißlose Chinese, der von Reis und Thee lebt und französischen Champagner und holländische Austern verschmäht, für unsere Dampf maschinen und elektrischen Erfindungen nur das Lächeln über eine hübsche Spielerei hat. Ein Bedürfniß da für existirt nur im europäischen China, nicht aber im Innern, wo die ungezählten Millionen konservativer Mongolen Hamen, wo die menschliche Arbeitskraft so ausgebildet ist, daß sie selbst die Hilfe der Arbeits- thiere entbehren kann. Anstatt also den Widerstand, welchen der Chinese unserer Civilisatiou leistet, zu beklagen, sollten ivir dessen froh sein. In China handelt es sich am letzten Ende um weiter nichts, als den brutalen Kampf der Selbsterhaltung zwischen der gelben und weißen Rasse, zu welchem die Ereignisse von Peking nur das Geplänkel bilden. * * * Nach einer Meldung des Polit. Corre. aus Wien „haben Frankreich und Rußland nach einem Meinungs austausch beschlossen, dem deutsch-englischen Abkommen ihre Zustimmung zu ertheilen". In der Presse beider Länder macht sich aber immer noch Mißvergnügen über das Abkommen geltend: Die „Nowoje Wremja" schildert in pessimistischer Weise die Schädigung, welche der russische Handel durch das Abkommen erleiden dürfte, wenn die russische Regierung ihre Einflußsphäre in China nicht mit allem Nachdruck sichere. Die Politik der offenen Thür verbürge sowohl Deutschland wie England große Vortheile, da die kommerzielle Leistungsfähigkeit der beiden Staaten größer sei als die jedes anderen Landes; die Deutschen und Engländer würden die Herren der wirthschaftlichen Situation sein. Der Pariser Figaro bemängelt in einer erneuten Besprechung besonders den 8 3 des Abkommens, der ihm dem Wortsinne nach und in seiner Tragweite nicht völlig verständlich sei. Es erscheine wichtig, zu wissen, wen man meine, wenn man von einer anderen Macht, die die Verwickelungen in China zu Lander werbungen ausnutzen könnte, redet. Lord Salisbury und Graf Bülow würden sich darüber auSschweigen, wie auch darüber, welcher Natur die eventuellen Maß nahmen sein werden, deretwegen die beiden Con- lrahenten ein vorläufiges Abkommen zu treffen beabsichtigen. Man müsse annehmen, daß im Falle des Zutreffens der Vorbedingung jenes Artikel-, England und Deutschland ebenfalls Landerwerbungen beabsichtigen. * * * An interessanten Nachrichten liegen noch vor: London, 27. Oct. „Morning Post" meldet, Anzeiger für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Inga«, Hermsdorf, Kernsdorf, Kuferate nehmen außer der Expedition auch die Austräger auf dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- Expeditionen solche zu Originalpreisen. /«fF. über l«ge«. scher g M. stelle