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10. Jahrgang« Mittwoch, de» 12. Dezember 1900 MMWWWWW Nr. 287. Zur gefl. Beachtung: Auch tu diesem Jahre soll den Ge- schaftstreibenden bei mehrmaliger Wiederholung einer Geschäfts-Anzeige ein autzerordentlicher Preisnachlaß eingeräumt werden. Aufsehen von An zeigen wird besorgt und Preis-Anschläge werden bereitwilligst gegeben. Die Geschäftsstelle des Hoyenstein-Ernstthaler Tageblattes. säll^^ie^hmeser^^ibe^eräthei^eU^oUten^hn überhaupt zu versuchen. Peking, 10. Dez. In dem hiesigen Observa torium waren deutsche und französische Offiziere be kanntlich damit beschäftigt, zehn vorzügliche alte astro nomische Instrumente von ihrem Platze zu nehmen, wovon fünf nach Berlin und fünf nach Paris als hochintenssante Beutestücke gesandt werden sollten. Jetzt hörten die Franzosen Plötzlich mit dieser schwierigen Arbeit auf, vermuthlich auf directe An weisung aus Haris. Der Grund ist unbekannt; man nimmt an, dass die Franzosen gegenüber den Chinesen eine mildere Behandlungsweise zeigen wollen, was bei dem steigenden Uebermuth der Chinesen bedauer lich wäre. Die Deutschen setzen die Herabnahme der Instrumente unter Leitung der Pionier-Oberleutnants Gündell ohne Unterbrechung fort. London, 10. Dez. Die „Morning Post" meldet aus Peking: Der amerikanische General Chaffee hat an den G äsen Waldersee einen Brief ge schrieben, worin er sich über die Entfernung der Instrumente vom astronomischen Observatorium be- klagt. Der Brief wurde wegen des unverschämten Tones a General Chaffee zurückgeschickt. Auch hat General Chaffee die Gesandten benachrichtigt, daß die amerikanische Wache künftig nicht mehr den Zugang durch das Südthor des Palastes erlauben wird, da verschiedene P.ünderungssälle vor.ekommen seien. Die Gesandten sind durch diese Anmaßung Chaffees beleidigt. Newyork, 10. Dez. Aus Peking wird von gestern gemeldet: Alle Gesandten, mit Ausnahme des englischen, haben Instruktionen ihrer Regierungen erhalten, in welchen der in der letzten Zusammenkunft festgestellttn gemeinsamen Note zugestimmt wird. Wahrscheinlich werden die Gesandten Dienstag wieder zusammenkommen, falls bis dahin der englische Ge sandte die Instruktion erhalten hat, die gemeinsame Note zu unterzeichnen. Alsdann werde wohl sofort der Verkehr mit den chinesischen Bevollmächtigten er- öffnet werden. Prinz Tuhing äußerte, der Kaiser Kwongsü sei bereit, nach Peking zurückzukehren, sobald er gewiß sei, daß die Verhandlungen ihm mit Würde und in Sicherheit dahin zurückzukommen gestatten. Die Entfernung Tungfusiangs vom Oberbefehl über die Truppen, die die Umgebung des Hofes bilden, wird von de» Gesandten als ein bedeutungsvoller Schritt angesehen, der den Wunsch der Regierung be- weist, sich mit den Gesandten zu verständigen. WaS die Frage der Gesandtschaftsgebäude angeht, wird geplant, daß sie alle aus einem etwa 1 englische Quadratmeile großen Gebiet westlich der Tatarenstadt Die chinesischen Wirren Die Colleclivnote an die chinesische Regierung ist aufgesetzt und genehmigt; jetzt ist man sich aber noch nicht einig darüber, ob die chinesischen Unterhändler auch die geeigneten Personen zur Empsangnahme des Aktenstückes und feiner Uebermittelung an den Hof sind. Heute wollten die Gesandten in Peking zu sammentreten, um sich bezüglich der Prüfung der Voll machten Tschings und Li-Hung-Tschangs zu einigen. Mehrere Gesandte halten diese Vollmachten für zu ungenügend, um mit ihnen die Friedensunterhand- lungen einzuleiten. Hohes Mißtrauen ist freilich am Platze; ist doch sogar Li-bung-Tschangk nächste Um gebung des geheimen Einverständnisses mit den fremdenfeindlichen Elementen wieder stark verdächtig. Li-Hung-Tschangs Secretär Aiko, ein Mandschu, wurde nach einer Meldung aus Peking auf Befehl des Grafen Waldersee verhaftet, unter dem Verdachte, mit den Boxern in geheimer Verbindung zu stehen. „Wolffs Telegr. Bureau" meldet: Das Ober kommando berichtet unterm 9. Dezember aus P-king: Die Kolonne Gündell, erstes Bataillon des 2. Infanterie regiments, das in Schanhaikwan verblieben war, er reichte am 7. Dezember auf dem Marsche nach Peking über Jungjünghu die Gegend von Mntientsien, etwa 125 km gleich 5 Tagemärsch?, östlich von Peking. — Der internationale Ausschuß zur Verwaltung Pekings tritt morgen unter dem Vorsitz des Generals Gahl zusammen. Dieses Comitee wird in der schwer zu bewachen den Riesenstadt noch mancherlei Arbeit finden. Nach weiteren Meldungen aus Peking kommt es dort fast täglich vor, daß Chinesen verhaftet werden, welche Waffen verborgen tragen. Eingeborene erzählen, daß der 19. Dezember als Tag des AuSbrucheS einer fremdcnseindlicheu Bewegung in d-.r Hauptstadt fest gefetzt lei. Diese Berichte erregen jevoch keine Be sorgniß, da eS mit der in Peking befindlichen Truppen zahl liicht ist, Herr jedweden Ausbruches zu werden, vor Weihnachten. (Fortsetzung.) Die Kauflust des Publikums ist während der letzten Sonntage vor Weihnachten ganz besonders rege; das ließ sich recht gut vergangenen Sonntag konsta- tiren. Die meisten Geschäfte belebten, hauptsächlich Nachmittags und Abends, fortwährend Käufer, die auch zum Theil aus den umliegenden Ortschaften her beigekommen waren. Beim Pafsiren der Lungwitzer- straße fiel unS gleich ein stark frequentirtes Geschäft auf, der Hohensteiner Bazar der Herrn Otto Solbrig. Auch wir betreten das Geschäft und nehmen die auffallend große Spielwaaren-Collection in Augenschein. Hier sind thatsächlich alle Genres dieses Weihnachts- aitikels zu haben — wer jedoch die Wahl hat, hat auch die Qual, sagt man gewöhnlich, und daher geht eS uns genau wie den im Geschäfte anwesenden Käufern: Es dauert ziemlich lange, bis wir unS überall durchgefunden und alles betrachtet haben. Man überzeugt sich auch bald, daß Herr Solbrig sowohl durch enorme Auswahl als auch durch niedrigst qe- stellte Preise mit jedem ähnlichen Geschäft in der Großstadt konkurriren kann. Wir befinden unS in der Neustadt und wollen gleich die Gelegenheit benutzen, einem Geschäfte in der Gartenstraße (gegenüber der Schule) einen Besuch abzustatten; ich meine das Tuchverfandtgeschäft der Firma Alfred «och. Vom Inhaber der Firma wird uns versichert, daß man bei ihm Gelegenheit habe, nicht nur vom Guten das Besten, sondern dies auch außergewöhnlich billig einzukaufen. Nach Besichtigung des großen Lagers gewinnen wir die Ueberjeugung, daß Herr Koch nicht zu viel gesagt hat und können mit gutem Ge- wissen feinen Vorrath in modernen Anzug, und Paletotstoffen empfehlen. Ein kleines „Bummelchen" bringt unS bald zurück in d.e Dresdnerstraße, wo verschiedene Geschäfte noch unseres Besuches harren. Durch seine Schaufenster- auslagen zieht uns heute zuerst der Ecke Schul- und Dresdnerstraße befindliche Laden des Herrn Bekanntmachung. Der am 30. November 1900 fällig gewesene 4. Termin Gemeindeanlagen ist bis zum 15. Dezember 1900 an die hiesige Gemeindekasse bei Vermeidung der nach Ablauf dieser Frist vorzunehmenden Zwangsmitteln adzufuhren. Gersdorf, den 1. Dezember 1900. Ter Gememdevorstaud. GShl-r. Steinfuhrermeriüngmlg. Die Lieferung von ca. 250 Meter Straßensteine soll nächsten Sonntag, den 16. Dezember d. I. an den Mindestfordernden vergeben werden. Reflectanten werden gebeten, sich an genanntem Tage vor- mittags 11 Uhr in Eckerts Gasthause einzufinden und ihre Gebote zu eröffnen. Mittelbach, am 10. Dezember 1900. Ter Gemeindevorstaud. Otto. Oskar Fichtner zu verschwinden. Die Farben- und Broncenseite des Geschäfts wollen wir yeute nicht speziell beleuchten, da d-e Leistungsfähigkeit desselben in Punkto dieses ohnedies bekannt ist, auch sei nur angedeutet, daß eS hier Christbaumschmuck und dergl. zu kaufen giebt. Was wir eingehend betrachten wollen, das ist die Niederlage photographischer Apparate der Firma Burkhardt u. Diener, Schubertstr. Schleunigst bringt uns Herr Ei sende iß alle möglichen Instrumente Ves Amateurphotographs — von dem einfachsten „Mephisto" bis zur elegantesten und praktischsten Handkamera, zum vorzüglichst konstruirten Stativ- Apparate. Die Amateurphotographie wird schon längst sportmäßig betrieben und hat sich überall Eingang zu verschaffen gewußt; ein Apparat irgendwelcher ÄuS- stattung ist daher als Weihnachtsgeschenk stark zu empfehlen. Wir haben nun schon die Geschäfte verschiedenster Art nach Weihnachtsangebinden durchsucht und denken eben daran, daß auch den Forderungen nach lukullischen Genüssen Rechnung getragen werden muß. Am Alt markt fällt uns das Firmenschild des Herrn Elektrische Sahn ketr. Zu der auf Freitag, den 14. dss. Mts. abends 8 Uhr im Gasthof zum Lamm in Oberlungwitz an träumten Besprechung wegen des Güterverkehrs der geplanten elektrischen Bahn werden hiermit alle Interessenten von Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf und Umgegend eingeladen. Gem.-Vorst. Oppermann. Gem -Borst. Göhler. Gem.-Borst. Müller. errichtet werden sollen. Jedes Gebäude soll im Eigen thum der Regierung stehen, das eS benutzt, das Ganze aber von einem Wallgraben mit Zugbrucken umgeben und von einer internationalen Wachtmann- schaft besetzt sein, die ausreicht, um gegen eine Wieder- kehr der Angriffe Schutz zu gewähren. Außer den Clubs der Ausländer sollen somit keine Gebäude inner halb dieser Umwallung zugelassen werden In den ostasiatischen Gewässern ist der Winter bereits eingetreten; nach einer Depesche aus P^fuä ist der Taku-Außenhafen zugefroren, und 50 schme sitzen im Eise fest. Der berüchtigte Tungfustang soll wirklich dem kaiserliche» Befehle Folge geleistet und sich nach der Provinz Kanfu begeben haben. 'Nach einer Depesche aus Schanghai erhielt Luchuanlin, der Präsident der Militärverwaltung, Befehl, das Hingtzu- Regiment, das aus 2500 nach deutscher Art ausge bildeten Soldaten besteht, von Nanking nach Singansu rücken zu lassen; dort solle es zum Schutze bes Hofes dienen an Stelle der Truppen TungfuhsiangS, die nach Kanfu abgehen. Das Regiment ist ausgebrochen; doch erwartet man, daß der Vicekönig Liukunyi es zurück- Kalten Wild» Zum Briefschreibevei bM unserer „Ostasiate^".- Von einem frühere» Königs - Grenadier traf dieser Tage in Liegnitz eine Postkarte aus Tient si n ein, welche u. a. folgende Mittheilung answeist: „Mit Bedauern muß ich Ihnen miltheilen, daß es uns ver boten worden ist, Nachrichten an die Presse gelangen zu lassen." Ein anderer „Ostasiate" schreibt: „Briese werden seit acht Tagen (die Karie ist am 24. Okibr. aufgegeben worden) nicht mehr befördert. Wir dürft» nur noch Postkarten schreiben, damit das Commando Gelegenheit hat zum Nachsehen, ob etwa einer flunkert und nach Hause schreibt, was gar nicht wahr ist!" Kiel, 10. Dez. Laut telegraphischer Meldung des ostasiatischen Expediticnskorps sind der Gesreile Rosner, die Seesoldaten Frendenberg und Wische, sämmtlich von der 4. Kompagnie des 1. Seebataillons, gestorben und der Musketier Meinke gefallen. Gmil Weilmüller an. Der erste Verkaufsraum, zu welchen wir durch den Eingang gelangen, enthält u. A. Lederwaaren iMusiktaschen, Schreibmappen, Photographie- und Postkatten-Albums, Portemonnaies, Cigarren - Etuis und dergl. mehr) ; in einem anstoßenden größeren Zimmer fehen wir spielwaaren ausgestellt. Die Auswahl darin ist nicht minder reichhaltig. Wir be sichtigen die Schaukel- und Fah'pferde, Puppenstuben und Kaufmannsladen, Holz- und Zinnsoldaten, Puppen- möbel, Trommeln, Säbel und Flinten, die hier ausge breitet l egen und mehr als etwas anderes geeignet sind, beim Glanze des Weihnachtsbaumes ein Kinder- Herz höher schlagen zu lassen. AlleS zusammengefaßt: Die Ausstellung ist ihres sorgfältigen Arrangements und gediegenen Ausstattung halber sehenswerth: der weitaus größte Theil eignet sicki vortrefflich zu Weih nachtsgeschenken. Wir lassen uns darauf vom Strome des Sonn lags-Verkehrs noch Stückchen abwärts treiben, um bald do^,^ i,, hx,- schon geöffneten Ladenthür? des DrogengeschäfikS von Herrn nehmen außer der Expedition auch die Austräger auf jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und dem kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1,55 MD- /M d' durch die Post Mk 1,82 frei in's Hans IM HohensteinGrnstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Lugau, KeMsdo , Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, MßdorsiWüsteiibmnd, , fMenarundu.s.w Kirchberg, Pkißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. CgMen, Huttengruno w Aintsblntt für den Verwaltungsbezirk -es Stadtrathes zu Hoheuftel^ Orrgcrn crller: <6eiireriT^e-Dei?wcrItm regoi Arthur Wiedner auf —, sehen wir uns also dort einmal um. Herr Wiedner hält stets alle besseren geräucherten Wurst- waaren, geräucherten Lachs, feinsten Astrachaner und Ural-Caviar vorräthig, die gar appetitlich aussehen und viele Liebhaber besitzen. Rühmlichst bekannt ist nicht minder seine Weinhandlung und Weinstube; Hierwiedort hat man Gelegenheit, das gut assortirte Lager in best gepflegtem, garantirt reinen Naturwein aller Länder zu prüfen. Und wer sichs leisten kann, dem seien noch die jeder Anforderung genügenden deutschen und und französischen Schaumweine empfohlen. Die Haus frau endlich wird im Wiedner'schen Geschäft einen sehr vortheilhaften Einkauf in Backwaaren bewirken. Wir haben uns vorgenommen, heute noch zwei Geschäfte in der Weinkellerstraße zu besuchen; und zwar zunächst das Wäschegeschäft der Frau Alma Oehme, die mit berechtigtem Stolz uns durch ihr Waarenlager führt, wo ganze Wäscheausstattungen aufdewahrt werden und wo sich vor allem der Spezialartikel „Herren- Cravatten" in von uns kaum gedachter Auswahl vor findet. — Einige Schritte abwärts, und wir treten in das Richtcr'fch, Putzgeschäft. Nicht allein die große Auswahl in Frauen- und Mädchenhauben, sowie überhaupt sämmtlichem Damen- putz, ist es, die besonders inS Auge fällt, wir sehen auch eine recht nette Ausstellung in Puppen, ferner Puppen-Perrücken und -Bälge. Geradezu reizend sind die Schaufenster des Geschäfts dekorirt. In dem der Ladenthür zunächst gelegenen Fenster bemerkt man links die mit Puppen belebte „Hoppe'S Eisbahn", im Mittel- punkte hat eine Militärkapelle Aufstellung genommen, und auch sonst finden sich eine ganze Menge komischer Gruppen. In der rechten Ecke lehnt verdrießlich der