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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 16.11.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-11-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190011163
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19001116
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19001116
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-11
- Tag 1900-11-16
-
Monat
1900-11
-
Jahr
1900
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 16.11.1900
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November früh wurden von der Gemeindebehörde Lichtentanne fünf schulpflichtige Rücksicht darauf, daß Herr Amtsrichter Dr. Hartmann seine Bewerbung um die neubegründete besoldete Stadtraths stelle gestern zurück gezogen hat, haben sich der Vorstand und Wahlaus schuß der Stadtverordneten dahin schlüssig gemacht, an Stelle des Herrn Dr. Hartmann Herrn Stadtrath MöbiuS in Chemnitz und Herrn Bürgermeister Dr. Polster in Hohenstein-Ernstthal zur engeren Wahl in Vorschlag zu bringen. Vorstand und Wahlausschuß schlagen somit im Ganzen vier Candidaten vor, und zwar die Herren Stadtrath Möbius in Chemnitz, Bürgermeister Dr. Polster in Hohenstein-Ernstthal, Bürgermeister Dr. Reichardt in Kirchberg und Bürgermeister Schickert in Leisnig. — Priester Prinz Max. Aus Zwickau wird vom 13. November geschrieben: Auf der gestrigen Jahres, feier des hiesigen Zweigvereins des Evangelischen Bundes fand nachstehende Resolution nach einem Vortrage des Herrn Pfarrers Kreher einmüthig Annahme: „Der Priester Prinz Max bat wiederholt öffentliche Beweise von seiner feindlichen Stellung gegen den Protestantis, mus gegeben. Er hat jüngst in Predigten an in Sachsen beschäftigte italienische Arbeiter Sachsen ein Land der Sächsisches. Hohenstein-Ernstthal, 15. November 1900. Mtttheilungen von allgemeinem Interesse werden dankbar ent gegengenommen und «ventl. honorirt. RtederschlagsverhLttniste der 50 Flußgebiete Sachsens in der 1. Dekade des November 1900. Der Krieg um Transvaal. Betreffs der letzten englischen Siegesnachrichten schreibt die „Köln. Ztg." recht abdämpfend: Nachdem mehrere Tage vom südafrikanischen Kriegsschauplätze die Nachrichten nur äußerst spärlich eingelaufen und nebenbei die Kunde, daß der telegraphische Dienst für das Pub likum nach dem Kriegsschauplätze vorläufig eingestellt sei, einiges Befremden verursacht hatte, fließen plötzlich die Mtttheilungen wieder etwas reichlicher. Aber auch jetzt ist das, was zwischen den Zeilen der Depeschen steht, bemerkenswerther fast als die Nachrichten selbst. Wenn man beispielsweise die Reutersche Meldung über den vom General French im vorigen Monat vom 12. und 13. an gemachten Zug von Machadodorp über Ermelo nach Heidelberg, das am 26. erreicht wurde, und von dort nach Prätoria, wo der General am 3. November eintraf, näher ins Auge faßt, so kann man sich kaum der Er- kenntniß entziehen, daß die Buren zwar in einer Reihe von kleineren Treffen geschlagen und zurückgeworfen wur den, daß aber der ganze Zug von Machadodorp nach Heidelberg englischerseits lediglich auf die glückliche Durch dringung eines gewaltigen Transports von 700 Wagen hinauslief. Auf der ganzen Strecke hatte French den Feind vor sich, in den Flanken und im Rücken. Man erkennt aber auch den Grund, warum neuerdings die Buren sich wieder im Lande verbreiten und an allen Ecken und Enden auftauchen konnten; augenscheinlich sind die reitenden Truppen wieder einmal durch Pferdemangel nahezu lahm gelegt. Denn die Kavalleriedivision Frenchs, bestehend aus sechs Regimentern, Karabiniers, Scots Greys, Jnniskilling, 7. Gardedragonern, 14. und 18. Husaren, drei reitenden Batterien, dem Rest des kleinen indischen Freiwilligencorps Lumsdens Horse und einem Halbbataillon Infanterie, zählte insgesammt sage und schreibe 1500 Mann! Man kann sich also unschwer einen Begriff davon machen, wie groß die unberittenen Reiterschaaren sein müssen, die m Prätoria und anders wo früher schon auf den Bahnlinien eingetroffen waren und aus der Ferne hilflos den Streifzügen der Buren in Transvaal und neuerdings auch im Oranjcfreistaat zu sehen mußten. Das niederländische Kriegsschiff „Gelderland" mit dem Präsidenten Krüger an Bord, ist in Suez eingetroffen. Der greise Vertheidiger seines Landes gegen die Engländer befindet sich also in einem anglo- egyptischen Hafen. Zwar schützt ihn die holländische Kriegsflagge, aber doch legt ihm der Ort begreifliche Beschränkungen auf. Der Präsident zeigt sich nicht auf Deck und es erhielt auch niemand die Erlaubniß, seine Kabine zu betreten. Nach den Aussagen der Schiffsoffiziere ist jedoch seine Gesundheit gut, er hat guten Appetit und einen gesunden Schlaf. In dem deutsch-ostafrikanischen Hafen Dar-es-Salaam wurde dem Präsidenten eine Ovation bereitet. Unter den jenigen Personen, welche in Suez an Bord kamen, befand sich auch ein Abgesandter des ComiteeS für die Empfangsfeierlichkeiten in Marseille. Der Be stimmungsort der „Gelderland" ist unbekannt. Sie erwartet Ordres in Port Said, wo sie Kohlen ein nimmt. 1220 9,17 Seelen genannt, welche die Wahrheit nicht besitzen. Die < , , „ Angriffe auf das evangelische Bekenntniß der Sachsen Kinder im Alter von 7—12 Jahren nach Berlin ge- DaS Amtsblatt haben unter diesen ein schmerzliche- Aufsehen erregt, da sie von einem Glieds unseres Herrscherhauses ausgehen zu dem das sächsische Volk in fester Treue gestanden hat und steht. Wird dem Priester Prinz Max fernerhin die Thätigkeit in unserem Vaterlande gestattet, so wird dies die Ansicht verbreiten, daß seine Wirksamkeit im con- fessionellen Kampfe vom Hofe gebilligt werde Das Gesetz vom 23. August 1876, die Oberaufsicht des Staates über die römisch-katholische Kirche im Königreich Sachsen betr., giebt die Möglichkeit, das evangelische Volk Sachsens vor römischen Versuchen auf sein gutes Bekenntniß zu schützen. Wir sprechen dem Kgl. Cultusministerium die zuversichtliche Erwartung aus, nicht nur, daß das Gesetz vom 23. August 1876 in allen seinen Theilen aufrecht erhalten, sondern daß es auch gegen den Priester Prinz Max angewendet werde." — Unter demselben Datum schreibt man aus Döbeln: „Eine stark besuchte öffent liche Versammlung, zu welcher die Ortsgruppe Döbeln des Evangelischen Bundes eingeladen hatte, nahm am Sonntag Abend nach Besprechung der priesterlichen Wirk samkeit des Prinzen Max in Sachsen mit Einstimmigkeit eine Resolution an, nach welcher der Vorstand der Orts gruppe die in ovanxelioio beauftragten Staatsminister bitten soll, bei Sr. Majestät dem König vorstellig zu werden und dahin zu wirken, daß künftig nicht wieder Predigten gehalten werden, die das sächsische Volk in seinem evangelischen Bewußtsein verletzen. Ferner beschloß die Versammlung, an den Bnndesrath des deutschen Reiches die Bitte zu richten, den Jesuitenorden in Deutsch land im Interesse des Vaterlandes, des confessionellen Friedens, der Freiheit und Wahrheit der ^Wissenschaft, gesunder Erziehung und der Sittlichkeit nicht wieder zu- zulassen." — Aehnliche Kundgebungen in demselben Sinne haben am Sonntag auch an anderen Orten des König reichs Sachsen stattgefunden. — Neuerdings kommen die Briefe aus Oesterreich wieder geöffnet an. Sogar eingeschriebene Briefe an Pfarrer Becker in Dörntbal, der bekanntlich ausgewiesen worden ist, waren auf oer österreichischen Post eröffnet. Dem „Zw. Wochenbl." liegt ein aus Karbitz nach Zwickau gesandtes Couvert vor, das von der reichsdeutschen Post, um überhaupt wieder expeditionsfähig zu sein, erst wieder zugeklebt werden mußte. Man nennt das in Oesterreich „Bnefgeheimniß". — Glauchau, 14. Novbr. In der gestrigen Sitzung des Kirchenvorstandes ist Herr Diak. Wei dauer zum ArchidiakonuS an der St. Georgenkirche gewählt worden. Hru. Kandidat Dr. Loth aus Pe gau hat die Kirchenbehörde Hrn. Sup. Weidauer als Ephoralhilfsgeistlichen beigegeben. — Limbach. In der letzten Sitzung der Stadtverordneten nahm man Kenntniß von derjenigen Zuschrift der Königlichen General-Direktion der Sächs. Staatseisenbahnen, die dieselbe auf das Gesuch der städtischen Collegien um Herstellung günstigerer Zugs verbindungen mit Chemnitz und Wüstenbrand, bezieh ungsweise Einlegung einiger neuer Züge auf diesen Linien, an den Rath gerichtet hat und aus der her vorgeht, daß vom 1. dieses Monats ab der Chemnitz Limbacher Nachtzug aus Chemnitz erst 12 Uhr 23 Minuten Vorm, (früh) (anstatt 11 Uhr 24 Minuten Abends bisher) abgefertigt wird, so daß er in Witt- gensdorf Anschluß an den 10 Uhr 50 Min. Abends von Leipzig abgehenden Personenzug erhält, daß weitere Aenderungen des Fahrplanes der Linie Chemnitz- Limbach jedoch unter den gegenwärtigen Verhältnissen nicht in Aussicht genommen werden können, wenn gleich sie für später im Auge behalten werden sollen, daß aber die Nothwendigkeit zur Einlegung eines Nachtzuges aus der Linie Limbach—Wüstenbrand 'eiten der Generaldirektion nicht anerkannt werden kann. — Siegmar. Die hiesige Gemeino-vorstands' stelle ist zum 1. Januar ausgeschrieben worden. Der Gehalt beträgt 3000 Mark.Z — Crimmitschau, 13. Novbr. Für die in China kämpfenden Truppen bez. für das Rothe Kreuz bewilligte der hiesige König!. Sächs. Krieger-Militär- Verein die Summe von 200 Mk. — Chemniß. Auf der Zwickauerstraße, unweit der Schankwirthschaft „Gute Laune" wurde Mittwoch Nachmittag die 64 Jahre alte Formerswittwe Caroline Friederike Hahn von hier von einem Motorwagen erfaßt und zu Boden geschleudert. Dabei kam die Frau unter den Wagen zu liegen und wurde, ehe der letztere zum Stillstände gebracht werden konnte, etwa 3 bis 4 Meter mit fortgeschleift. Sie erlitt so schwere Verletzungen, daß re alsbald verstorben «st. — Zwönitz. Der Stadtgemeinderath beschloß, )en Anschluß an das Erzgeb. Elektrizitätswerk in Oelsnitz i'. E. abzulehnen, dafür aber die Errichtung schickt, um dem Institut für Infektions-Krankheiten zur ärztlichen Behandlung übergeben zu werden, t Sämmtliche Kinder sind von einem der Tollwuth - sehr verdächtigen Hunde gebissen worden. ' — Oelsnitz i. E., 10. Nov. „Jtaliano stech' stech'." Heute nachmittag, am hellenlichten Tag, wurde ! schon wieder ein hiesiger Arbeiter auf offener Straße ' in den Oberschenkel gestochen. Der Verletzte mußte ' mittels Geschirr nach Hause gefahren werden. Der Italiener kam in Haft. — Kirchberg. Ende voriger Woche wurde in der Tuchfabrik von C. G. Rothe eine verheirathete ' Fabrikarbeiterin und Mutter von drei Kindern von ' der Krempel erfaßt und ihr hierbei der rechte Arm , vollständig abgefleischt. — Leipzig, 10. Nov. Der StaatSsecretär der , Reichspostamts von Podbielski besichtigte in Begleitung , des Geheimen Oberpostraths Stille das Hauptpost gebäude, insbesondere das Fernsprech- und Telegraphen- : Amt und wohnte später einer ihm zu Ehren veran stalteten Festsitzung der Handelskammer im neuen > Börsengebäude bei. Auf die Begrüßungsansprache des i Handelskammerpräsidenten Zweininger, der hierbei ver- ' schiedene postalische Wünsche äußerte, wies der Staats- i secretär auf die gewaltigen Fortschritte des Verkehrs- > wesens hin und bezeichnete eine weitere Ausdehnung > des Fernsprechwesens für wünschenswerth, jedoch nicht auf Kosten der Fernsprech-Gebühren. Weiter gedachte > er der neu geschaffenen deutschen Kabelverbindung mit > Amerika, die mit deutschem Gelbe gebaut worden sei i und daher als nationales Werk geschützt und unter- ' stützt werden müsse. Weitere Wünsche auf eigene ' Kabelverbindungen möchten jedoch nur laut werden, wenn große wirtschaftliche Interessen solche erheischten. " Der StaatSsecretär berührte sodann noch verschiedene postalische Fragen, bezeichnete eine Verbesserung des Geldverkehrs im Postwesen als dringend erstrebens- werth, regte schließlich die Einführung einheitlicher Formate des Briefpapiers und der Couverts an und ' hob hervor, daß Briefmarken kein Zahlungsmittel seien, i Später besichtigte der Staatssekretär das Buch gewerbehaus. — Im Walzwerk der Königin Marien-Hütte in , Cainsdorf bei Zwickau ist der Betrieb infolge Man- ' gels an Aufträgen um 2 Tage wöchentlich gekürzt wor> - den. Die Arbeiter werden einstweilen in anderen Be> - trieben beschäftigt. ' — Vor längerer Zeit wurde die Tochter deS Leipziger Schuldirektors Eichhorn, Marie Elisabeth ' Eichhorn, jetzt verehel. Mayen, vom Kgl. Landgericht ' wegen Urkundenfälschung und Betrugs am 9. März - 1896 zu mehrmonatiger Gefängnißstrafe verurtheilt, ' die sie auch verbüßt hat. Sie hatte mit einer ge- ° fälschten Liste und im vorgeblichen Auftrage der ' Inneren Mission Gelder gesammelt und im eigenen ' Interesse verwendet. Der Vater nahm sich kurz nach ihrer Verhaftung das Leben. Vor einiger Zeit ist nun auf Betreiben des jetzigen Ehemannes der Ver- urtheilten das Verfahren wieder ausgenommen worden und zwar mit dem Erfolge, daß die Letztere nachträg lich freigesprochen worden ist, weil sie, wie nunmehr feststeht, die That in unzurechnungsfähigem Geistes zustand begangen hat. — In Leipzig debutirte vorgestern vor etwa 2000 Zuhörern der „Genosse" Rechtsanwalt Dr. Karl Liebknecht, der Sohn des verstorbenen Reichstags abgeordneten Wilhelm Liebknecht, mit dem Erfolg, daß ihm eine halbe Stunde nach dem Beginn seines Vortrags „Die Weltmachtpolitik und die Socialpolitik von oben" von den überwachenden Polizeibeamten das Wort entzogen wurde, was zu Tumult Anlaß gab. — Dresden. Der verunglückte Schlossermeister Giges hatte vor ca. 25 Jahren schon einmal einen da mals großes Aufsehen erregenden Unfall. Der Meister war damals in seiner Werkstatt mit einem seiner Gehilfen an einem großen Geldschranke mit einer Neuerung be schäftigt, und begab sich schließlich in den Schrank hinein, um den Fall von innen bester beurtheilen zu können. Bei dieser Gelegenheit fiel die Schrankthür zu und der Meister befand sich unter Verschluß im Schranke. Der Gehilfe rief nach Hilfe, doch konnte man den Schlüssel zum Schrank? nicht finden. Erst nach längerer Zeit gelang es einem der Gehilfen, den Schrank mittels Nachschlüssels zu öffnen. Angstvoll glaubten die Umstehenden, daß der Meister im Schranke schon erstickt sei, doch er trat lebend heraus und hielt die Schlüffe! in der Hand. — Zum Capitel der Arbeitslosigkeit in Dresden theilt eine Zeitungsfiliale mit, daß auf ein Inserat „Besserer Arbeiter für das Lager einer Fabrik gesucht" sage und schreibe 396 schriftliche Angebote einge gangen sind. — Auf freien Fuß gesetzt wurde gleich nach ihrer ersten Vernehmung die Frau verehel. Boden in Dres den, welche in Görlitz festgenommen und nach Dresden China auferlegten Bedingungen ausgesprochen habe, anderseits erklären aber alle maßgebenden nordameri kanischen Zeitungen, daß alle Hoffnung auf eine Aenderung der Haltung Nordamerikas gegenüber der chinesischen Angelegenheit völlig verfehlt feien. Die Regierung der Vereinigten Staaten werde auf keinen Fall eine Angriffspolitik gegen China unterstützen, und am wenigsten werde sie nordamerikanische Truppen unter dem Oberbefehl eines fremden Generals stellen. Morningleader meldet aus New-Jork: „Die amerikanische Regierung widersetzt sich gewissen von den Mächten vorgeschlagenen Maßregeln gegenüber China. Der amerikanische Gesandte Couger theile mit, daß die Hinrichtung von chinesischen Prinzen nicht verlangt werden könne." — Auch im übrigen sind die Amerikaner rührend besorgt um die chinesischen Zopfmänner. LaffanS Bureau meldet, die amerika nische Regierung befürchte, die Auszahlung der unge heueren Entschädigung im Betrage von ca. 600 Mill. TaelS bedeute den Ruin Chinas. Es verlautet in Washington, daß außer den Punkten, über welche sich die Gesandten in Pe king als Grundlage einer Regelung der chinesischen Angelegenheit geeinigt haben, mehrere andere wahr scheinlich Beachtung finden werden. Einer dieser Punkte betrifft die Frage, ob Peking die Eigenschaften eines offenen Hafens eingeräumt werden sollen, wo durch die Freiheit des Handels und der freie Ver kehr mit den Ausländern, wie er jetzt nur für die Vertragshäfen besteht, auf die Hauptstadt auszudehnen wären. Es ist von hohen chinesischen Kreisen in dieser Richtung eine Anregung ausgegangen. Elsterthal, u. . . . 9 15 —6 „ m. . . . 18 — „ o. ... - 8 21 —13 Parthe .... 10 16 —6 Schnauder .... — 17 — Pleiße, ohne W. u. E. 11 17 —6 Wyhra u. Eula . 16 16 -t-0 Göltzsch 13 20 —7 Vereinigte Mulden » 11 16 —5 Zwickauer Mulde, u. Thal . 11 17 —6 » n w. „ . 8 19 —11 » 10 23 —13 Freiberger Mulde, u. Thal . — 16 — 0 »f b f, . 11 22 —11 Zschopau .... — 18 — Flöha . . . . 13 22 —9 Pockau .... - 14 23 —9 Zschopau mit Sehma . - 16 22 —6 Prchnitz u. Pöhlbach . 11 23 —12 Chemnitz .... 8 19 —11 Würschnitz u. Zwönitz . 11 21 —10 Lungwitz .... 7 19 —12 Schwarzwasser 10 24 —14 Striegis .... 11 19 —8 Bobritzsch .... 9 20 —11 Zwodau .... 14 26 —13 Elbthal .... 13 7 —4 Döllnitz .... 17 16 -j-1 Gin Testament. Novelle von Emma Merk. 7. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) „Ich versichere den Herrschaften: Es lag ein solcher Ernst, eine solche Kraft in der Art, wie Herr Dr. Wallner mir seine letzten Wünsche mittheilte, daß ich fest überzeugt bin, in diesem entscheidenden Augen blicke war sein Gehirn nicht umnachtet. Er sprach freilich dazwischen auch wirre Sätze, aber man sah, daß er ordentlich um einen lichten Moment rang, um sich eine schwere Sorge vom Herzen zu reden." „Aber bester Doktor!" warf der Hofrath höhnisch ein, „Sie müssen al» Jurist doch wissen, daß zu Gunsten eines legitimen Kindes das Testament über flüssig gewesen wäre —" „Ich habe mir erlaubt, Herrn Dr. Wallner hier aus aufmerksam zu machen. So viel ich seiner nicht immer verständlichen und zusammenhängenden Rede entnehmen konnte, war die vor 25 Jahren oder länger in England geschlossene The nach deutschen Gesetzen nicht rechtsgültig; es fehlte das Ehezeugniß der Heimatsbehörde." Wieder das ironische Räuspern, an das sich ein kurzes Lachen der Majorin anschloß wie ein höhnisches Echo. „Sie geben also zu: aus der nicht zusammenhängen den Rede", und wollen uns trotzdem den Glauben beibringen, daß Thomas eine Ehe eingegangen hätte, von der seine Verwandten nichts wußten, eine Tochter gehabt habe, um die er sich nicht kümmerte?" „Solche Pflichtvergessenheit giebt es nicht in unserer Familie!" schaltete Frau Hartung in selbst bewußter Miene ein. „Die Ehe scheint nicht glücklich gewesen zu sein. Die Frau hatte ihn verlassen, die trübe Erfahrung ihn verbittert. Darf ich mir übrigens die Frage er lauben, ob Ihr Bruder vor fünfundzwanzig Jahren in England gewesen ist? Ob sich aus jene Zeit die Veränderung zurückführen läßt, die, wie Herr Hofrath selbst bemerkten, Plötzlich eintrat?" Die Geschwister sahen sich einen Moment an, wie betroffen. „Allerdings, Thomas war in seiner Jugend zu Studien-Zwecken ein oder zwei Jahre in England. Aber das sagt gar nichts, Herr Doktor Düringer. Bei traumhaften Zuständen, bei Delirien spielt be kanntlich die Vergangenheit eine große Rolle und Er innerungen vermischen sich mit den meisten Vor stellungen. Aber es ist ja begreiflich, daß Sie mit Ihrer jugendlichen Phantasie, nach der Erschütterung durch den Unglücksfall, dessen Zeuge Sie waren, einer romantischen Geschichte Glauben schenken, an der wir nüchternen und erfahrenen Leute zweifeln müssen." „Herr Hofrath, ich meine, wir verlieren uns hier ganz unnöthiger Weise in eine Streitfrage, die leicht zu lösen sein wird," sagte Otto etwas gereizt. „London ist nicht aus der Welt. Man wird ja hören, ob Fräulein Mary Wallner noch lebt oder nicht. Ich habe mir erlaubt, heute morgen einen Brief an die Adresse zu schicken, die ich von dem Sterbenden erfuhr. Wenn ich mich getäuscht hätte, wenn Ihr seliger Bruder nur im Fieber gesprochen haben sollte, — nun dann existiert die Tochter nicht und, wenn sie nicht auf der Welt ist, dann kann sie natürlich ihren Vater nicht beerben. Aber wenn sie lebt, werden Sie nicht auch die ernste Verpflichtung anerkennen müssen, die den Vater veranlaßte ihr sein Vermögen zu hinterlassen? Ich habe dem unglück lichen Mann versprocheu, daß ich mein Mögliches thun wolle, um seinem letzten Willen Geltung zu ver schaffen. Mittlerweile bin ich nun erst klar darüber geworden, daß dieses Testament volle Gültigkeit besitzt, denn Herr Wallner war Münchner Bürger und hatte als solcher die Befugniß, vor zwei Zeugen seinen letzten Willen zu erklären, was nach altem Stadtrechl dieselbe Bedeutung hat, wie ein beim Notar hinter legtes Testament." Der Hofrath hob sehr würdig und hoheitsvoll das graue Haupt. „Mißverstehen Sie mich nicht, Herr Doktor. Man soll nicht von uns sagen, daß wir einem letzten Wunsche unseres seligen Bruders nicht volle Ehrung widerfahren lassen hätten, wenn wir nur erst über zeugt sind, daß er denselben bei klarem Verstände aus- gesprochen hat. Ich weiß, ich spreche in diesem Falle auch für meinen Schwager und im Namen meiner Schwester Betty." „Natürlich, natürlich!" brummte der Major. „Zweifelsohne," bestätigte Frau Hartung in sehr ärgerlichem Ton. „Wir sind Gott sei Dank in der Lage, auf eine Erbschaft verzichten zu können. Wenn ich diese Wendung, an die ich vorläufig nicht glaube, — entschuldigen Sie, Herr Doktor, — bedauern müßte, so wäre es nur meiner Nichte Adele wegen." Eine Bewegung kam über das regungslose Gesicht des Mädchens; eine jähe Röthe schoß ihr in die Stirne. Nun muß sie doch endlich, endlich verrathen, was in ihr vorgeht, dachte Otto mit einem bangen Herzklopfen. „Auch ich habe vor allem an meine Pflichten als Vormund, an denen ich noch immer festhalte, zu denken, mehr als an meine eigenen Interessen," be merkte der Hofrath, sichtlich sehr angenehm berührt durch diese Redewendung, die ihm die Schwester nahegelegt. Um die jungen Lippen lag wieder ein bitterer Zug. „Aber ich bin doch mündig, Onkel, und Gott sei Dank in der Lage, mir selbst mein Leben zu ver dienen!" sagte sie in hartem Tone. Eine leidenschaft liche Erregung klang auS der Stimme; aber Otto hätte nicht zu sagen vermocht, ob diese zornige Empörung ihm gelte, oder den Verwandten, die ihre Enttäuschung so schlecht verbargen und plötzlich eine selbstlose Liebe für die Nichte heuchelten, die dieser wie Ironie er scheinen mußte. (Fortsetzung folgt.)
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