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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 13.11.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-11-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190011131
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19001113
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19001113
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-11
- Tag 1900-11-13
-
Monat
1900-11
-
Jahr
1900
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 13.11.1900
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Ls. 5.7 d. Niederschläge. 119800000 Mk 28857000 »k 3800000 4. 243000 5. 70000 2. 3. Tag. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. bei der Verwaltung der Marine bei der Post- und Telegraphen verwaltung Pensionen, Wittwen- u. Waisen- gelber rc Kosten einer Medaille für die Theilnehmer an der Expedition Die chinesischen Wirre«. Die Nachtrag*fordrr««g f«r die Ehtna- erpedMon. Dem Bundesrathe ist der Etat für die Expedition nach Ostasien zugegangen, und zwar in der Form eines dritten Nachtrages zum Reichshaushalts-Etat für das Rechnungsjahr 1900. Zur Bestreitung ein maliger außerordentlicher Ausgaben werden 152770000 Mark gefordert, die im Wege des Credits flüssig zu machen sind. Die Vorlage lautet: 8 1. Der diesem Gesetze als Anlage beigefügte dritte Nachtrag zum ReichshauShalts-Etat für das Rechnungsjahr 1900 wird in Ausgabe auf 152770000 Mark an einmaligen Ausgaben des außerordentlichen Etats und in Einnahme auf 152770000 Mark fest gestellt und tritt dem ReichshauShalts-Etat für das Rechnungsjahr 1900 hinzu. 8 2. Der Reichskanzler wird ermächtigt, zur Bestreitung einmaliger außerordentlicher Ausgaben die Summe von 152770000 Mark im Wege des Credits flüssig zu machen. 8 3. Soweit Ausgaben auf die im 8 1 be zeichneten Beträge zu den Verwendungszwecken des zugehörigen Nachtrags-Etats bereits geleistet sind, werden sie nachträglich genehmigt und kommen au den im 8 2 bewilligten Credit in Anrechnung. Die gesammte Forderung zerfällt in folgende einzelne Positionen: Nov. Die täfel theil. Hier wurde zunächst ihrer treuen Pflichterfüllung in Toasten gedacht, dann überreichte ihnen der Chef des Hauses ansehnliche Geldgeschenke An die Tafel schloß sich ein bis in die Abendstunden ausgedehntes geselliges Beisammensein. — Gleichzeitig feierte, wie uns nachträg lich bekannt wird, Herr Karl Wolf, ebenfalls in der Deckenfabrik der Firma Jäckel beschäftigt, sein 25jähriges Jubiläum. — Länger-Abend im Logeuhaus. Den Bemühungm einiger Sangesfreunde war es gelungen, unsere Hohenstein Ernstthaler Gesangvereine zu einem Sänger-Abend im Logenhause zu vereinigen. Schon die am Sonnabend vorher stattgefundene Hauptprobe ließ 1. Ausgaben bei der Verwaltung des HeereS linken Peihoufer wird lediglich vorübergehende mili- ärische Bedeutung beigemessen. Deshalb hat der englische Gesandte auf eine Verwahrung verzichtet. Die „Köln. Ztg." schreibt zu der Lage in China: Die Verhandlungen zwischen den Gesandten in Peking >aben in einer Reihe wichtiger Punkte wesentlich eine lebereinstimmung erzielt. Das gilt von der Forderung betr. die Hinrichtung der Hauptschuldigen Mandarinen und Prinzen, sowie die Aussicht über die Vollstreckung dieser Strafen durch die Vertreter der Mächte. Das gilt weiter für die Forderung der grundsätzlichen Ent schädigung sowohl der einzelnen Verbündeten für die Transport- und Expeditionskosten wie für die Privat leute, Missionen rc., für die erlittenen großen Verluste; weiter für die Forderungen der dauernden Belastung einer ausreichenden Schutztruppe für die Gesandtschaften in Peking, für die Schleifung der Taku-Forts, sür die genügende Sicherung regelmäßiger Verbindungen zwischen Peking und dem Meere. In allen diesen Fragen ist eine erfreuliche Uebereinstimmung erzielt; über weitere Forderungen einzelner Mächte schweben noch die Verhandlungen. Die „Times" melden aus Peking über Taku vom 8. November: ES wird jetzt bekannt, daß der Vorschlag des englischen Gesandten, in den vorläugenfi Friedensvertrag eine Klausel, betreffend die Durchsicht der Handelsverträge, einzufügen, nachdrücklich unter stützt worden ist von 7 auswärtigen Vertretern. Widerspruch erfuhr derselbe nur von den Vertretern Rußlands und Frankreichs. Desgleichen widersprachen nur die Vertreter Rußlands und Frankreichs dem ausgezeichneten Vorschläge des amerikanischen Gesandten, daß durch eine zweite Klausel China verpflichtet werde, den Beamten vom Amte zu entfernen, in dessen Amts bezirk Gewaltthaten gegen Fremde vorkämen. Die Vertreter Rußlands und Frankreichs begründen ihre Haltung damit, daß keine der beiden Klauseln für einen vorläufigen Friedensvertrag in Betracht kämen. Von einer Seite, welche in enger Fühlung mit Nordamerika steht, wird versichert, daß auch nach der SSchstscheS. Hohenstein-Ernstthal, 12. November 1900. Mtttheilungcn von allgemeinem Interesse werden dankbar ent- gegengcnommen und eventl. honorirt. — Uebersicht über Niederschläge und Temperatur in der ersten Dekade des November. (Mittheilung der hiesigen meteorologischen Station.) des chinesischen Hofes zu brechen. Deshalb werde sich Nordamerika nicht dazu hergeben, eine unmögliche Politik zu unterstützen, zumal dieselbe den wahren Interessen der Union zuwiderlaufe. Militärische* Meldungen. Paris, 10. Nov. Nahe bei Paotingfu ver trieben französische Truppen unter General Bailloud eine große Abtheilung mit Artillerie versehener Boxer aus einem strategisch wichtigen Dorfe. Die Boxer leisteten starke Gegenwehr. „Wolffs Telegr. Bur." meldet aus Newyork: In Washingtoner Regierungskreisen wird gegen die Zeitungsnachricht, der chinesische Gesandte bei der Unionsregierung habe gegen das Vorgehen der Deutschen in Paotingfu protestirt, mit Entschiedenheit Widerspruch erhoben. Hingegen melden die „Times" aus Tschifu: Lihungtschang hat in seiner Eigenschaft als Vicekönig von Tschili eine Cirkularnote an alle Gesandten der Großmächte gerichtet, worin er gegen die Expedition nach Paotingfu und die Grausamkeiten der verbündeten Soldaten protestirt. Er erklärt auf hochmüthige Weise, daß der Zweck der verbündeten Truppen, nämlich die Rettung ihrer Gesandten, erreicht sei, und daß die verbündeten Truppen nunmehr nicht be rechtigt seien, irgend eine Expedition ins Innere zu unternehmen. Die Vertreter der Mächte begnügten sich damit, diese Note ohne weiteres an den Absender zurückzuschicken. Berlin, 10. Novbr. „Wolffs Telegr. Bur." meldet: Nach einem vom Oberkommando eingegange nen Telegramm aus Peking vom 7. nimmt die Ruhr allgemein ab. In Peking und Tientstn ist noch Ty phus vorhanden. Zwei japanische Kompagnien sind von Peking und Tunktsan gegen die Boxeransamm lungen bei Shunihesen entsandt. Eine russische Ko lonne hatte am 31. Okt. ein glückliches Gefecht nördlich von Tsungwafu; todt sind 2 Mann, verwundet vier Offiziere und zwölf Mann. Eine gemischte Kolonne Russen. Franzosen Engländer geht von Tangschan und Foengjunhsien nach Norden. — Laut Meldung des Majors v. Madai aus Taku verstarben Hoboist Un teroffizier Ritter vom Pionnierdetachement am Unter leibstyphus, Seesoldat Hinrichsen von 1. Seebataillon am Darmtyphus. Die „Köln. Ztg." bringt einen Bericht aus der Pe kinger deutschen Gesandtschaft, wonach man dort in Ungewißheit und Zweifel über die Entwickelung der Dinge in nächster Zukunft lebt. In wenigen Wochen sei der Peiho zugefroren. Wenn die russische Bahn bis dahin nicht fertiggestellt sei, würden für die Ber- pflegung große- Truppenmasten Schwierigkeiten ent- tehen. Von angemessenem Unterkommen für den Winter, sowie Brennmaterial sei gar nicht zu reden. Einem Telegramm aus Washington zufolge hat das amerikanische Kabinet beschlossen, die Gesandtschafts wache in Peking beizubehalten und die jetzt noch in China verbliebenen übrigen Truppen zurückzuziehen und wieder nach Manila zu schaffen. Man erwartet, daß General McArthur mit Hilfe dieser Verstärkung den Kampf auf den Philippinen mit der größten Energie wieder ausnehmen wird. — Hohenstein Ernstthal, 12. von Sr. Majestät unserem König gestiftete Medaille für Treue in der Arbeit konnte dieser Tage drei bei der Firma C. F. Jäckel, Deckenfabrik hierselbst, beschäftigten Arbeitern, den Herren Wilhelm Beyer, Ernst Wunderlich Und Hermann Hosemann, überreicht werden. Die Ueber- gäbe der Auszeichnung erfolgte in Anwesenheit des Personals durch die Herren Bürgermeister Dr. Polster, Stadträthe Anger und Clauß. Nach dieser kurzen Feier nahmen die drei Ausgezeichneten an einer Familien- der von McKinley bisher beobachteten Chinapolitik keineswegs eintreten würde. McKinley sei nach wie vor davon überzeugt, daß auf dem bisherigen Wege eine Lösung der chinesischen Streitfragen nicht zu er reichen sei. Es stehe unumstößlich fest, daß die chine- fische Regierung, trotz aller Versicherungen ihrer Nach- giebigkeit, sich einem ihr unbequemen Machtspruche der Mächte nicht beugen werde, und daß die letzteren angesichts der zwischen Rußland und Japan bestehen den Eifersucht garnicht imstande seien, den Widerstand treuen Zusammenhalten aufgefordert hatte. Erst in ziem lich vorgerückter Nachtstunde ging man unter einem „Grüß Gott aufs nächste Mal" befriedigt auseinander. — Theater. „Papageno oder der Ehe mann in tausend Aengsten." Mit der Sonntag vorstellung schloß das Schmidtsche Ensemble den Cyklus der Vorstellungen, und der Besuch bewies aufs beste, wie beliebt sich die Gesellschaft in der kurzen Zeit ihres Aufenthaltes gemacht. Der Saal des Hotels j„Drei Schwanen" war zum Erdrücken mit Zuhörern gefüllt, die unter lebhaften Beifallsäußer ungen die Aufführung dieses tollen Schwankes ver folgten. Man hatte das Stück mit sichtlichem Fleiße einstudiert und es ist den Künstlern auch gelungen, den bestenEindruck nach ihrer letztenVorstellung zu hinterlassen. Vielleicht aber fügt es sich, daß wir das Schmidtsche Ensemble bald wieder einmal in unserer Stadt be grüßen dürfen; darum schließen auch wir heut mit den Worten, mit denen Frl. Mimi Hahn gestern Abend ihre Abschiedsrede beendete: „Auf Wiedersehn". N. — Der an der Waldenburg-Hohensteiner Straße gelegene, weithin bekannte „Gasthof zur Katze" ist dieser Tage in andere Hände übergegangen, und zwar eben- alls in die eines Herrn Lindner. Der Kaufpreis war 42,000 Mark. — Die Arbeitszeit im Gastwirthschafts- und Schankgewerbe soll im Verordnungswege geregelt werden, der bezügliche Entwurf dürfte dem Bundes- rath binnen kurzem zugehen. — Wüste«br<r«d, 12. November. Durch bis her noch unaufgeklärte Ursache wurde in der vergangenen Nacht gegen i/,3 Uhr das Oehlschlägel'sche Wohnhaus ein Raub der Flammen. Da das Feuer sehr rasch um sich griff, vermochten die Bewohner mit genauer Noth nur ihr Leben zu retten. Fünf Familie» sind durch den Brand obdachlos geworden; die zum größten Theil un versicherte Habe wurde ein Raub der Flammen. Die Oberlungwitzer Feuerwehr erschien zuerst an der Brand stätte. —f Gersdorf. Zu der Germaniaberichtigung des Schulweiheberichtes fei nur bemerkt, daß nach dem vorliegenden Programm allein der Turnverein unter Nr. 25 als Darsteller auftreten konnte und deshalb auch als Darsteller von allem betrachtet wurde, die gleich der Commersleitung ohne genaue Personalkennt» niß waren. Wie uns nun mitgetheilt wird, hat Turnverein I, da Germania seine Nummer besetzte und besetzt hielt, freiwillig auf nachträgliche Darstell ung verzichtet, um das an sich überreiche Programm nicht noch mehr zu belasten. Nur dies ist der Grund des Rücktrittes von Turnverein I, der in seinen tüchtigen Leistungen keinen Vergleich zu scheuen braucht. Eine Bevorzugung aber irgend eines Vereins, heiße er wir er wolle, lag weder in der Absicht der Commersleitung noch in der ganzen Anlage des Programms und muß eine solche Unterstellung auf das Entschiedenste zurückgewiesen werden. ?. — Reichenbach, 8. November. Auf dem Ge birgskamm, insonderheit in der Gegend von Oberwiesen thal-Gottesgab-Platten, gingen gestern und vorgestern bereits die Schlitten, auch trainirten sich dort Skiläufer für später zu erwartende größere Touren. Die Schneedecke hatte eine Höhe von 10 om. — Der Regierungsassefsor Dr. Sala bei der Amts hauptmannschaft Glauchau wird demnächst zur Amts hauptmannschaft Dresden-Neustadt versetzt und an dessen Stelle der Amtsgerichtsaffessor Dr. Schmidt m Leipzig als Bezirksaffessor bei der Amtshauptmannjchaft Glauchau angestellt. — Zu der Beschwerde der klerikalen „Kölnischen Volkszeitung", daß die Wechselburger Schloßkapelle für den katholischen Gottesdienst nicht freigegeben werde, theilt jetzt das Apostolische Vikariat im Königreich Sachsen der Redaktion der Dresdner „Neuesten Nachrichten" fol gendes mit: „In der Wechselburger Angelegenheit hat das unterzeichnete Apostolische Vikariat in seiner Eigen schaft als oberste katholische Behörde des Landes lediglich das bei ihm eingegangene Gesuch zahlreicher Katholiken aus Wechselburg und Umgebung um Zulassung zu dem von einem sächsischen Geistlichen in der dortigen gräflichen Schloßkapelle gehaltenen und von deren Eigenthümer auf seine Kosten eingerichteten katholischen Gottesdienste bei dem Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts befürwortet. Die Annahme beabsichtigter Einführung eines öffentlichen und regelmäßigen katholischen Gottesdienstes in der vorbezeichneten Privatkapelle ist unzulässig." — Burgstädt, 11. Nov. In recht große Be trübniß ist die Familie des Gutsbesitzers Herbst in. Mylau gekommen. Bor ungefähr sechs Wochen starb die Frau Herbst, wie man erzählt, am Typhus. Später erkrankten 4 Söhne im Alter von 22,18,10 und 6 Jahren und mußten in das Krankenhaus zu Hartmannsdorf gebracht werden, wo beide in dieser Woche gestorben sind. Außerdem liegt noch eine erwachsene Tochter im elterlichen Hause darnieder. Wie wir von einem Mylauer Bewohner hörten, ist daS Gut der Ansteckungsgefahr wegen, durch die Polizei gesperrt, sodaß weder Milch noch Butter und dergl. aus demselben ausgeführt werden darf. — Lagerhalter Bruno Flemming in Vielau: wurde von dem Vorstände des Wilkauer ConsumvereinS plötzlich entlasten, da sich bei der Inventur ein Manko . von Mk. 7029,17 herausstellte. Die Angelegenheit ist der Staasanwaltschaft übergeben. — Zwickau, 11. Novbr. StaatSsecretär von PodbielSki besichtigte heute die hiesigen postalischen. Einrichtungen. Das Postgebäude war aus Anlaß seines Die einzelnen Ansätze entsprechen dem nach über schlägiger Schätzung ermittelten Bedarfe bis zum 31. März 1901. Für daS Rechnungsjahr 1901 wird eine weitere entsprechende Vorlage gemacht werden, sobald sich die Verhältnisse genügend über sehen lasten. In der Begründung wird gesagt: Bei der Eigenartigkeit des ostasiatischen Unternehmens und der dadurch bedingten Unsicherheit in der Schätzung der Kosten kann es sich zur Zeit nur darum handeln, die allgemeine Ermächtigung zur Leistung der nöthigen Ausgaben zu erlangen. Diese wird in der Form eines Nachtrags-Etats nachgesucht, um wenigstens die jenige Gliederung der Ausgaben zu bieten, welche gegenwärtig möglich ist. Da von den im Nachtrags etat geforderten Beträgen ein erheblicher Theil bereits geleistet ist, wird hierfür in 8 3 des Etatsgesetzes die nachträgliche Genehmigung nachgejucht. Der Vorlage ist eine ausführliche Denkschrift beigefügt über die politisch; Nothwendigkeit der Expedition, über die Maßnahmen beim Heere, bei der Marine, bei der Post- und Telegraphenverwaltung, über die Stiftung einer Medaille für die an den Kämpfen in Ostasien theilnehmenden Personen und über die Finanzirung. Außerdem sind Anlagen bei gegeben über die ursprüngliche Kciegsgliederung des verstärkten Ostasiatischen Corps, eine Uebersicht über die voraussichtlichen Kosten der Schiffe für den Personal- und Materialtransport u. s. w. Die Stärke des ganzen Expeditionscorps beträgt: 582 Offiziere, 120 Sanitätsoffiziere, 161 obere Beamte, 18712 Mannschaften, 27 untere Beamte, 5579 Pferde. Ersatz für Abgänge beim Expeditions corps hinauszusenden, ist nur vorgesehen, wenn die Verhältnisse dies durchaus erfordern. Die Chinavorlage besprechend, sagt die „Post": „Bei der ungewöhnlich großen Tragweite der An gelegenheit, welche sich nicht entfernt allein auf das finanzielle Gebiet beschränkt, dürfte es sich indeß empfehlen, aufrichtig anzuerkennen, daß die ohne Genehmigung des Reichstags geleisteten Ausgaben der rechtlichen Unterlage entbehren, so lange nicht für sie Indemni tät ertheilt ist. Das braucht nicht in einer besonderen Jndemnitätsvorlage zu geschehen; aber in anderer Form sollte eine solche Erklärung, daß bei Nach- suchung der nachträglichen Genehmigung für die ge leisteten Ausgaben auch Indemnität nachgesucht werde, doch jedenfalls abgegeben werden. Das liegt im Interesse nicht blos der Wahrung des formal kon stitutionellen Rechts, sondern der Sache und der Stellung der Regierung bei der Verhandlung über den Chinakredit selbst. Diese Verhandlung wird also Schwierigkeiten genug bieten, und diese Schwierigkeiten sind noch beträchtlich vermehrt worden dadurch, daß der richtige Zeitpunkt für die Einberufung des Reichs tages versäumt wurde, sowie durch die Form, welche für die Errichtung der ostasiatischen Truppentheile gewählt ist. Das wäre taktisch ein großer Fehler, wollte man diese Schwierigkeiten gegenüber dem Reichs tage noch dadurch erheblich vermehren, daß eins Form der Kreditsorderung gewählt wird, aus welcher der Reichstag oder doch wenigstens große Theile desselben auf eine Neigung schließen könnten, den verfassungs mäßigen Rechten der Volksvertretung im Reichs nicht in vollem Umfange gerecht werden zu wollen. Würde eine solche Auffassung im Reichstage hervorgerufen, so würde die Stellung der Regierung bei den Ver- »andlungen über den Chinakredit eine überaus schwere sein." Das Blatt betont zum Schluffe noch, es habe sich zu überzeugen Gelegenheit gehabt, daß die vorstehende von ihm vertretene Auffassung von namhaften Mitgliedern der Rechten des Reichstags in vollem Umfange getheiltwerde. — Auch die „Germania", das Organ des Centrums, vertritt den Standpunkt, daß die nachträgliche Genehmigung allein nicht genüge, sondern daß eine förmliche Indemnität ertheilt werde. * * Die Nachricht, daß Rußland das Land am Peiho als russisches Gebiet bezeichnet habe, wird heute als falsch und lediglich als eine englische Alarmmeldung bezeichnet. Die Berliner russische Botschaft theilt mit, daß ihr von der Sache nichts bekannt sei und es sich vermuthlich nur um eine militärische Maßnahme handeln werde. Aus Peking wird hierzu telegraphirt: Der russischen Beschlagnahme des Geländes am auf die GlaSthüre zu, die den Abschluß des v-WagenS am Hinteren Ausgang bildet, als plötzlich der vor mir gehende Schaffner sich todtenbleich umwandte — ich werde das Gesicht in meinem Leben nicht vergessen — und mir zurief: „Um Gottes willen, der Zug fährt auf uns!" Ich sah noch die beiden hellleuchtenden Laternen des heranbrausenden Zuges — der Nebel war also doch nicht so sehr dicht — in- nächsten Augenblick schon erfolgte ein donnerndes Krachen, und unser Wagen war in zwei Theile getheilt; die Maschine faß zwischen ihnen fest. Mein Glück war mein Auf enthalt im Corridor, die Maschine hatte ihn abge splittert. Ich stürzte zuerst hinunter unter die Trümmer, neben mir die Räder der fauchenden Maschine, aus mir der Schaffner, der sich nicht rührte. Im Augen- blick, als es hinunterging, sagte ich mir: „Du siehst Deine Frau nie wieder!" Als ich aber bei den Ver suchen, mich zu bewegen, bemerkte, daß ich wohl das eine Bein gebrochen hatte, sonst aber nicht behindert war, außer durch den noch immer sich nicht regenden Schaffner, erwachte sofort die Thatkraft wieder in mir. Ich hob den Schaffner mit in die Höhe, um mich zu befreien, was mir endlich gelang. Inzwischen war die Explosion erfolgt; mit Blitzesschnelle standen die beiden letzten Wagen in Flammen, und nun galt es noch mals um das Leben zu kämpfen. Als guter Turner hatte ich vielmals das Ziehklimmen geübt, es half mir trotz des verletzten Beines. Ich schwang mich auf den noch stehenden Theil des Wagens und sprang zum Fenster hinaus, fiel auf die Böschung und kletterte über den einfachen Stachelzaun, um mich vor den immer mehr überhandnehmenden Flammen zu retten. Eine lebhafte Schilderung von der furchtbaren Katast. ophe eniwirft auch der Schaffner Wilhelm Hasche im Folgendes: „In dem dichten Nebel war unser Zug über das Signal hinausgefahren und fuhr langsam zurück. Als er hielt, ging ich aus dem vorletzten in den letzten Schlafwagen. Als ich auf der Brücke zwischen den beiden Wagen war, sah ich plötzlich die Lichter des herannahenden Zuges. Im selben Augenblicke erfolgte auch schon der Zusammenstoß. Ich wurde zurück in den vorletzten Wagen geschleudert, mit dem Kopfe gegen die Wand des Ganges, und blieb besinnungslos liegen. Wie lange dies gedauert hat, weiß ich nicht. Als ich zu mir kam, brannte die eine Seite des vor letzten Wagens schon lichterloh. Ein Herr rief mir zu: „Schnell aus dem Fenster", und ohne mich zu besinnen, stürzte ich mich ihm nach. Lieber einen Arm oder ein Bein brechen als verbrennen. Dann half ich den Speisewagen loskoppeln, der mit den übrigen Wagen von der Lokomotive fortgeschleppt wurde. Ich versuchte darauf, in die brennenden Wagen einzudringen, aber die Flammen trieben mich zurück. Wir mußten unthätig zusehen, wie die Wagen mit ihren Insassen in Flammen aufgingen. Da auch die Telegraphenleitung verbrannte, so konnten wir nicht nach Frankfurt um Hilfe telegraphieren, sondern ein Bote mußte in Offenbach das Unglück melden. Im letzten Wagen befanden sich nach meiner Erinnerung acht bis zehn Personen, von denen die Mehrzahl in Berlin den Zug bestieg. Unterwegs sind noch drei Herren eingestiegen, und eine Dame mit zwei Kindern derließ den Wagen in Hanau. Hasche hat bei dem Unglück seinen eigenen Sohn verloren, dieser war in dem O-Zuge und ist ver schwunden. Als die Feuerwehren ihre Arbeit begannen, waren die furchtbaren Schreie in den brennenden Wagen schon verstummt, die Opfer schon fast zu Asche geworden. Auch das Militär nahm an den Auf räumungsarbeiten Theil und brachte die verkohlten Leichenreste auf den Offenbacher Friedhof. Hier wurde ein verkohlter Arm aus den Trümmern hervorgezogen dort stieß ein Mann mit dem Spaten auf die zer malmten und verkohlten Ueberreste eines menschlichen Kopfes, ein anderer zog ein glimmendes Frauengewand, über und über mit Blut besudelt, an dem noch Fleischtheile hingen, aus de r Flammen. Kurz, eS war ein entsetzlicher Anblick. Ein Arbeiter sah an den Theilen der beschädigten Personenzugmaschine einen menschlichen Körper hängen. Noch konnte man er kennen, daß der Unglückliche eine Mütze von Pelz ge tragen hatte, aber der Körper war weiß wie bereist. Als man ihn anrührte, zerfiel er zu Staub, verbrannt und verkohlt. erkennen, daß ein sicherer Erfolg wohl nicht auSbleiben könne. Bis auf den letzten Platz gefüllt hatte sich der geräumige Saal und unter dm Sängern hatte eine brüderliche Freude Platz gegriffen. Die Maffenchöre BssucheS beflaggt. eine Aenderung wurden unter abwechselnder Leitung der Herren Cantor - - Merker, Cantor Oberlehrer Abesser und Lehrer Eidner von der vereinigten Sängerschaar ausgeführt, und zwar durchweg mit bestem Gelingen. Die Einzelgesänge machten gleichfalls Dirigenten und Sängern alle Ehre, da jeder Verein aufs Aeußerste bemüht war, in seinen Leistungen das Beste zu bieten. Lied um Lied wechselten um einander und nur zu bald war die Schlußnummer des Programms „Das Herz am Rhein", welches vom Maffenchor (nach unserer Schätzung 150—170 Sänger) vorgetragen wurde, verklungen. Herr Cantor Merker wies in Anbetracht des erzieltes Erfolges auf die großen Verdienste des Comitö-Vorsitzenden, Herrn Vogel, um das Zustandekommen hin und dankte ihm im Namen aller Sänger für seine Bemühungen. Noch lange Zeit blieben die wackeren Sänger bei Wort und Lied beisammen, nachdem ihnen und den Herren Dirigenten Herr Vogel für das Gebotene herzlichst gedankt und zu weiterem Niederschläge Niedrigste Höchste Temperatur in Lit. pro Tem ¬ Tem ¬ mittags Quadr.-Met. peratur. peratur. 12 Uhr. — 3.9 14.0 13.0 1.4 9.2 11.4 11.3 2.3 5.2 6.6 6.5 0.5 1.0 2.2 2.2 1.5 0.8 6.0 5.1 — 1.5 11.3 10.2 — 2.4 12.0 11.3 — 3.3 11.0 10.7 — 2.8 11.0 10.9 — 4.6 11.8 11.3
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