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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 21.10.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-10-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190010217
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19001021
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19001021
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-10
- Tag 1900-10-21
-
Monat
1900-10
-
Jahr
1900
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 21.10.1900
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3. Personen, welche infolge gerichtlicher Anordnung in der Verfügung über ihr Vermögen beschränkt sind. 8 33. Zu dem Amte eines Schöffen sollen nicht berufen werden: 1. Personen, welche zur Zeit der Ausstellung der Urliste das dreißigste Lebensjahr noch nicht voll endet haben; 2. Personen, welche zur Zeit der Aufstellung der Urliste den Wohnsitz in der Gemeinde noch nicht zwei volle Jahre haben; 3. Personen, welche für sich oder ihre Familien Armenunterstützung aus öffentlichen Mitteln empfangen oder in den drei letzten Jahren, von Aufstellung der Urliste zurückgerechnet, empfangen haben; 4. Personen, welche wegen geistiger und körperlicher Gebrechen zu dem Amte nicht geeignet sind; 5. Dienstboten. 8 34. Zu dem Amte eines Schöffen sollen ferner nicht berufen werden: 1. Minister; 2. Mitglieder der Senate der freien Hansastädte; 3. Re'chsbeamte, welche jederzeit einstweilig in den Ruhestand versetzt werden können; 4. Staatsbeamte, welche auf Grund der Landesgesetze jederzeit einstweilig in den Ruhestand versetzt werden können; 5. richterliche Beamte, oder Beamte der Staatsanwaltschaft; 6. gerichtliche und polizeiliche Vollstreckungsbeamte; 7. Religionsdiener; 8. BolkSschullehrer; 9. dem aktiven Heere oder der aktiven Marine angehörende Militärpersonen. Die Landesgesetze können außer den vorbezeichneten Beamten höhere Verwaltungsbeamte bezeichnen, welche zu dem Amte eines Schöffen nicht berufen werden sollen. 8 84. Das Amt eines Geschworenen ist ein Ehrenamt. Dasselbe kann nur von einem Deutschen versehen werden. ß 85. Die Urliste für die Auswahl der Schöffen dient gleichzeitig für die Auswahl der Geschworenen. Die Vorschriften der 88 32 bis 34 über die Berufung zum Schöffenamte finden auch auf das Geschworenenamt Anwendung. Gesetz, die Bestimmungen znr Ausführung des Gerichtsverfassungsgesetzes vom 27. Januar 1877 re. enthalten; vom 1. März 1879. 8 24. Zu dem Amte eines Schöffen und eines Geschworenen sollen nicht berufen werden: 1. die Abtheilungsvorstände und vortragenden Räthe in den Ministerien; 2. der Präsident des Landeskonsistoriums; 3. der Generaldirektor der StaatSbahnen; 4. die Kreis- und Amtshauptleute; 5. die Vorstände der Sicherheitspolizeibehörden der Städte, welche von der Zuständigkeit der AmtS- Hauptmannschaften ausgenommen sind. Auf Blatt 6 des Genossenschasisregisters, betreffend die Erwerbs- und WirthschastSgenossenschasten, ist heute die mittelst Statuts vom 9. Juni 1900 errichtete Genossenschaft Eonsumverein für Hohen» stein-Ernstthal und Umgegend, eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haft pflicht in Hohenstein-Ernstthal eingetragen worden. Gegenstand des Unternehmens ist der gemein schaftliche Einkauf von Lebens- und WirthschaftSbedürfnissen im Großen und deren Ablaß im Kleinen, so wie die Anfertigung und Bearbeitung von Gegenständen für Hauswirthschaft und Gewerbe zum Verkauf. Die von der Genossenschaft ausgehenden Bekanntmachungen sind im Hohenstein-Ernstthaler Tageblatte zu veröffentlichen und von zwei Mitgliedern des Vorstandes oder vom Vorsitzenden des Aufsichtsrathes zu unterzeichnen. Das Geschäftsjahr läuft vom 1. Oktober bis zum 30. September. Die Haftsumme eines jeden Genossen beträgt fünfzehn Mark. Die höchste Zahl der Geschäftsantheile, auf welche ein Genosse sich betheiligen kann, ist auf drei bestimmt. Die Mitglieder des Vorstandes sind Oswald Grießbach und Hermann Müller, Beide in Hohenstein-Ernstthal, Willenserklärungen und Zeichnungen sind für die Genossenschaft verbindlich, wenn sie durch die beiden Vorstandsmitglieder erfolgen. Der Vor stand zeichnet für die Genossenschaft in der Weise, daß der Firma die Unterschriften der Zeichnenden bei gefügt werden. Die Elnsicht der Liste der Genossen ist in den Dienststunden des Gerichts Jedem gestattet, HoheusteiuErustthal, am 3. Oktober 1900. Königliches Amtsgericht. Uex. ii 173/00. Kersting. Feld-Verpachtung. Die Stützung des zwischen dem Landgrabenweg und der Hermannstraße gelegenen Flurstückes Nr. 206 in Wüstenbrand, rund 185 a Feld (zum ehemaligen Jost'schen Gute gehörig), soll bis zum 30. September 1901 neu verpachtet werden. Die näheren Pachtbedingungen sind im unterzeichneten Königl. Eisenbahnbaubureau zu erfahren. Angebote für den jährlichen Pachtzins der ganzen Fläche sind im verschlossenen Briefumschlag bis zum 31. Oktober 1900 ebendaselbst abzugeben. Hohenstein-Ernstthal, den 19. Oktober 1900. Königliches Gsentahn-BantnreM. LiMscheS. Hohenstein-Ernstthal, 20. October 1900. SRittheUuuger von allgemeinem Intereste werden dankbar ent- zegengenommen uno eveutl. honsr'rt. — Hohenstein-Ernstthal. Ein roher Mensch hat auf dem Langenberger Komunikationswege schon wieder einen Baumfrevel verübt. In der Nacht vom 13. zum 14. (Sonntag) ist von je einem Ebereschen- und einem Kirschbaum die Krone abgebrochen und an 5 Ebereschen die Rinde abgeschält worden. Möchte es diesmal gelingen, des Frevlers habhaft zu werden. — Zum Patente angemeldet hat, wie aus den neuesten Veröffentlichungen des Kaiserlichen Patent amtes hervorgeht, Herr L. Vieweg in Oberlungwitz Abzugsvorrichtung mit einzeln beweglichen Hakennadeln für Flachstrickmaschinen. — Kaufungen, 19. Oktbr. Gestern Abend brannte auf dem hiesigen Rittergute ein versicherter vorjähriger Strohfeimen nieder, der von einem früheren Ochsenknecht angesteckt war, der Tags zuvor aus sechs- wöchentl. Haft entlassen worden war, während sein Komplice wegen gemeinschaftlicher Messerstecherei am Erntesest auf dem Tanzsaal des Gasthofs noch weitere 6 Wochen sitzt. — Zur NauMtzer Affaire wird heute noch berichtet: In dem hinterlassenen Briese sagt die Frau sie gehe mit ihren unglücklichen Mann in Folge der Verdächtigungen schlechter Menschen in den Tod. Jedenfalls ist die Frau durch verschiedene Zeitungs artikel der letzten Tage, in denen der Zustand des Dittrich als Simulation ausgelegt wurde und von Entlarvung die Rede war, so schwer geängstigt worden, daß sie in einem Anfall von Verzweiflung den un glücklichen Kranken ermordet und dann Hand an sich selbst gelegt hat. Besonders ein Löbtauer Blättchen hat sich in solchen Beschuldigungen hervorgethan und noch am Mittwoch Abend krampfhaft an der angeb lichen Simulation des schlafenden Bremsers festgehalten. Ueber den Verbleib der erwachsenen Tochter des Ehe paares verlautet nichts sicheres. Der Vorfall hat in ganz Dresden gewaltige Aufregung verursacht. Ueber die Auführung, der That verlautet noch: Bald nach Mitternacht hatte Frau Dittrich ihren Mann, nachdem sie ihn vergeblich zu stranguliren versuchte — die Merkmale hiervon, sowie der Strick um den Hals waren noch zu bemerken —, mit einer Kugel aus einer doppelläufigen Pistole erschossen. Sie hat ihn aus dem Bett gehoben und an die da- neben stehende Kommode gelehnt bezw. ihn wahrschein lich darauf gesetzt; nach der That hat sie Dittrich in die Stube mit den Beinen nach der Mitte zu gelegt. In dieser Lage, nur mit einem Hemd bekleidet, mit dem Kopfe zwischen der Kommode und der mehr fach erwähnten Nähmaschine, wurde der Tobte aufge funden. Auf der Diele war eine kleine Blutlache zu be merken; die Schußwunde befindet sich in der Stirn zwischen den Augen; die Waffe ist sehr nahe gehalten worden, da die Wundränder rauchgeschwärzt sind. Frau Dittrich bat ihren Mann noch mit einem neu waschenen Hemd bekleidet, auch den über der Kommode hängenden Spiegel entfernt. Nach diesen Vorgängen hat sich Frau Dittrich neben dem Ofen an einem Haken in der Wand aufgehängt, zu ihren Füßen lag die noch mit der zweiten Kugel geladene Pistole. — Ueber die Grundsteinlegung des Völker schlachtdenkmals in Leipzig ist noch zu berichten: Die Ausschmückung der Stadt ist eine großartige, die Straßen, welche der Festzug durchschreitet, sind glänzend mit Pylonen, Flaggenmasten und Tannen geschmückt. Seit srüher Morgenstunde herrschte bereits reges Leben auf den Straßen, besonders in der Nähe des Augustus- platzeS, wo sich die Theilnehmer des Festzuges in 17 buntfarbigen Gruppen aufgestellt hatten. Die ersten Gruppen des Zuges, der sich pünktlich halb 11 Uhr durch die Stadt nach dem Festplatz in Bewegung setzt, um an dem weihevollen Akte theilzunehmen, bilden Volks-, Handelsschüler und Gymnasiasten. Ein der Festesstimmung entsprechender würdiger Ernst beherrscht die Jugend. Es folgt die reifere Jugend, Studenten und Akademiker mit den Fahnen ihrer Vereine. Ihnen schließen sich die Ehrengäste an. Besonders prächtig nahmen sich die nun folgenden Leipziger und aus wärtigen Kriegervereine mit buntbewimpelten Bannern und Abzeichen aus. In duftigen Gewändern schreiten die Ehrenjungfrauen einher, leider größtentheils wegen der ungünstigen Witterung mit Tüchern umhüllt. Vertreten im Zuge sind sämmtliche Berufsvereine, Innungen, Arbeitervereine, ferner der Verband deutscher Kriegsveteranen und viele mehr. Auch gesellige Vereine haben größtentheils ihre Vertreter entsandt. Ein buntes Bild bieten die Radfahrer- und Turnvereine. Den Zug beschließen die Leipziger Turngemeinde und die Turnerschaft. In verschiedenen Abständen innerhalb des Zuges concertiren zahlreiche Musikcorps; ihre Weisen entsprechen der Weihe des Tages. — Der nun solgende Festakt bot eine Fülle herrlicher Momente, obwohl gerade er unter dem immer intensiver werdenden Regen am meisten zu leiden hatte. Um 11'/z Uhr begann der Akt, eingeleitet durch einen vom Leipziger Gaufängerbund mit Begleitung sämmtlicher Musikcorps vorgetragenen, mächtig wirkenden „Siegessang der Deutschen nach der Hermannsschlacht". 1000 Sänger nahmen daran Theil. Es folgte die Festrede des Ober bürgermeisters der Stadt Leipzig, vr. Troendlin, der in markigen, weittönenden Worten auf die hohe, erhabene Bedeutung des Tages hinwies, der das Fundament bildete zur Errichtung eines mächtigen deutschen Einheits staates, mit Preußen an der Spitze. Die Rede, die auch einen Rückblick auf die deutsche Geschichte von 1813 bis heute warf, klang in einem dreifachen, mit Be geisterung aufgenommenen Hoch auf Kaiser und Sachsen könig aus. Während der Rede läuteten die Glocken des nahen Leipzig. Der Vorsitzende des deutschen Patriotenbundes, der einen wesentlichen Antheil an der Errichtung des Nationaldenkmals hat, Klemens Thieme, legte sodann in kurzen Worten die Geschichte des Völkerschlachtdenkmals dar. Die Urkunde über den heutigen Akt, die gleichzeitig die Geschichte des Denk mals enthält, wurde darauf vom ersten Schriftführer des Deutschen Patriotenbundes, vr. Spitzner, verlesen. Die Weihrede hielt in bewegten Worten der Geheime Kirchenrath Superintendent Dr.Pank. Nach donnernden, mehrfachen Salutschüssen wurde sodann die Grund steinlegung durch Hammerschläge von 17 Herren sym bolisch bekräftigt. An den Hammerschlägen betheiligten sich unter anderen Oberbürgermeister Or. Troendlin, Reichstagsabgeordneter Professor vr. Hasse, General v. Treitschke, Reichszerichtspräsident v. Oehlschläger, Oberreichsanwalt Olshausen, ferner die Präsidenten der sächsischen Kammern, sodann der Rektor der Leip ziger Universität Magnifizenz Kirchner, der Vorsteher der Leipziger Stadtverordneten und die Vorsitzenden der Leipziger Handels- und Gewerbekammer, schließ lich Architekt Prof. Schmitz Charlottenburg, dessen Ent wurf zur Ausführung des Völkerschlachtdenkmals end- giltig angenommen worden. Ein Dankeslied an die Helden, die einst für der Völker Freiheit dem Ver derben trotzten, und der allgemeine Gesang „Nun dan ket alle Gott" schlossen würdig und erhaben den Fest akt. — Die abends abgehaltenen zwei Kommerse wa ren von vielen Tausenden besucht. Patriotische An- prachen hielten Geheimrath Georgi, Prof. Lamprecht, >er 2. Vorsitzende des deutschen Patriotenbundes R.-A. Barth, Oberbürgermeister Tröndlin und Ingenieur Höhne. An Kaiser Wilhelm und König Albert wur den Huldigungstelegramme abgesandt folgenden Wort- auts: „In friedlicher Weise wurde heute auf dem Leipziger Schlachtfelde der Grundstein zum Ruhmes- denkmal der Befreiung und nationalen Wiedergeburt Deutschlands, unter allgemeiner Theilnahme gelegt. Freudig bewegt über diesen bedeutungsvollen Fortschritt )es begonnenen, von Ew. Majestät hochherzig geför derten pietätvollen Werkes, senden die bei den Fest- ömmersen versammelten Mitglieder und Freunde des »eutschen Patriotenbundes Ew. Majestät treudeutsche Grüße." DaS Telegramm an König Albert hatte olgenden Stachsatz: Mit tiefempfundenen Wünschen ür baldige Genesung. — In Bantzen wurde in der Nacht zum Fiei- tag bei dem Uhrmacher Jentsch auf der äußeren Lauenstraße eingebrochen und dabei etwa 40 Uhren im Werthe von 800 Mk. gestohlen. Der Diebstahl ist von drei Personen auf die Weife ausgeübt worden, daß man die Rollladen von außen in die Höhe ge wuchtet, das Schaufenster zerschlagen und die Uhren herausgelangt hat. Der Krieg um Transvaal. Auf dem Kriegsschauplätze tu Südafrika haben die Buren wieder einen Vorstoß von großer Kühnheit gemacht. Wie Lord Roberts aus Prätoria telegraphirt, gelang es einer Abtheilung Buren, in der Nacht zum 16. d. Mts. in Jagersfontein einzudringen. Am nächsten Morgen entspann sich ein Kampf, bei welchem die Verluste der Engländer 9 Todte und 2 tödlich Verwundete betrugen. Die Buren verloren ihren Commandanten und 20 Todte. General Kelly- Kenny sandte gestern Truppen aus, welche heute dort eintreffen sollten. Jagersfontein ist eine Station der Bahn, die die Grenzstation Norvals Pont mit der Hauptstadt Blumfontein verbindet. Ferner meldet ein amtliches Telegramm, daß Lord Methuen und Oberst Douglas in Zeerust eingetroffen sind, nachdem sie mit Delarey und Lemmer ein mehrtägiges Gefecht ge habt hatten. Zeerust liegt in der Nähe von Mafeking. Da die amtliche Meldung sorgfältig verschweigt, warum die englischen Generale gerade dort eingetroffen sind, so ist wohl kaum anzunehmen, daß sie sich in dem mehrtägigen Gefechte gegen Delarey und Lemmer besondere Lorbern geholt haben. Die portugiesische Regierung ist nach wie vor eifrig bestrebt, den sieg'eichen Engländern alle möglichen Gefälligkeiten zu erweisen. Nach einer Meldung aus Lorenzo Marquez haben die dortigen Eisenbahnbehörden Anweisung erhalten, sämmtliches in ländische rollende Material der britischen Militär- Eisenbahnverwaltung, soweit diese eS wünscht, zur Verfügung zu stellen. — Zur Reise des Präsidenten Krüger liegt uns folgendes Telegramm vor: London, 19. Okt. Das Reutersche Bureau meldet aus Lorenzo Marquez: Präsident Krüger wurde heute früh fünf Uhr heimlich auf die „Gelder land" gebracht. Der Gruvd ist angeblich darin zu finden, daß er einen Angriff von Buren-Flüchtlingen fürchtete. Er verließ das Haus des Gouverneurs in einem Miethswagen, begleitet von Dr. Heymann. Der Gouverneur folgte im Privatwagen. Sie fuhren durchs Zollhaus und gingen über die Zollbrücke auf's Schiff, anstatt auf der gewöhnlichen Landungsbrücke. Man erwartet, daß die „Gelderland" morgen absegelt. N«chtra>. Berlin, 19. Oktober. Ueber das Befinden der Kaiserin Friedrich wird berichtet: Die heutige Nacht ist ruhig verlaufen, die Schmerzen hatten nachgelassen, und der Schlaf wird als befriedigend bezeichnet. Nach wie vor ist aber absolute Ruhe geboten. Das Kaiserpaar, welches mit dem Prinzen und der Prinzessin Heinrich gestern nur ganz kurze Zeit am Lager der Kaiserin Friedrich verweilte, begiebt sich jeute Abend wiederum nach Friedrichshof. Hier wird auch die Prinzessin von Wales erwartet, die ihre Abreise von Kopenhagen deshalb beschleunigt. Shanghai, 19. Oki. Die Mächte ersuchten die Bice-Könige des Jangtse-Gebietes, die Sendung von Borräthen nach Singanfn an den Hof einzustellen. London, 20. Oktober. Nach einer Depesche des „Standard" aus Shanghai ist dort die Nachricht eingelaufen, der kaiserliche Hof sei am Tunkwan-Passe, wo die Provinzen Shansi, Shensi und Honau zu ammenstoßen, angekommen. Man glaubt, daß er am Zreitag in Singanfn eintreffen werde, welches noch 80 Meilen weiter nach Westen liegt. Eine Anzahl Boxer, welche durch den Vormarsch der verbündeten Truppen von Paotingfu nach dem Süden vertrieben wurden, suchen in der Provinz Shantung eine Zu lucht zu finden; ihr Erscheinen verursacht hier neue klufstände und christenfeindliche Erhebungen. Der Gouverneur trifft kräftige Maßnahmen zur Unter- drückung der Unruhen. Washington, 19. Ociober. Die chinesische Re gierung stellte die Bitte, daß die Verhandlungen in Pe ing morgen beginnen möchten. Eine Antwort auf die chinesischen Vorschläge hat das Staatsdepartement bisher noch nicht ertheilt, es heißt indessen, daß die Regierung die chinesischen Angebote nicht als aus reichend ansehe. Der Gesanote Conger theilte der Regierung mit, daß die Echtheit des chinesischen Edikts über die Bestrafung der chinesischen Würdenträger in Peking in Frage gestellt werde. Präsident Mac Kin ley erhielt einen Brief des Kaisers von China. In seiner Antwort auf diesen Brief spricht der Präsident die Hoffnung aus auf den Beginn der Verhandlungen, sobald die beleidigten Regierungen davon überzeugt seien, daß der Kaiser im Stande sei, die Hauptverantwortlichen mit gebührender Strenge zu bestrafen. Telegramme Berlin, 20. October. „Wolffs Telegraphisches Bureau" meldet: Zwischen dem Botschafter Hatzfeld und Salisbury wurden in London durch einen Notenaustausch folgende Vereinbarungen getroffen: Die deutsche und die großbritannische Regierung, von dem Wunsche beseelt, ihre Interessen in China und ihre Rechte auf den be stehenden Verträgen aufrecht zu erhalten, sind überein- gekommen, für die beiderseitige Politik in China nachstehende Grundsätze zu beobachten: 1) Es entspricht einem ge meinsamen dauernden internationalen Interesse, daß die an den Flüssen und die an der Küste Chinas gelegenen Häfen dem Handel und jeder sonstigen erlaubten, wirth- schastbchen Thätigkeit für die Angehörigen aller Nationen ohne Unterschied frei und offen bleiben. Beide Regier ungen sind einverstanden, dies ihrerseits für alle Gebiete zu beobachten, wo sie einen Einfluß ausüben können. 2) Die deutsche und die großbritannische Regierung wollen ihrerseits die gegenwärtigen Verwickelungen nicht benutzen, um für sich irgend welche Vortheile auf chinesischem Ge biet zu erlangen, indem sie ihre Politik darauf richten, den territorialen Beslans des chinesischen Reiches unver mindert zu erhalten. 3) Sollte eine andere Macht die chinesischen Complikationen benutzen, um unter irgend einer Form solche territoriale Vortheile zu erlangen, be halten sich beide Contrahenten vor, über etwaige Schritte zur Sicherung ihrer eigenen Interessen in China sich vorher unter einander zu verständigen. 4) Beide Re gierungen werden jede Uebereinkunft den übrigen be theiligten Mächten, insbesondere Frankreich, Italien, Ja pan, Oesterreich-Ungarn, Rußland und den Vereinigten Staaten von Amerika, mittheilen und dieselben einladen, den darin niedergelegten Grundsätzen beizutreten. Berlin, 19. Oktb. Reichskanzler Graf Bülow ist aus Homburg hier eingetroffen. — Fürst Hohenlohe hat sich nach Baden-Baden begeben. Berlin, 20. October. Der Reichskanzler Graf Bülow stattete heute Vormittag dem russischen Botschafter Grafen Osten-Sacken einen Besuch ab. Wechsel. - Amsterdam per 100 Ct. st. 3'/, , Brüssel und Antwerpen pr. 100 Francs 4 , Italienische Plätze pr. lOO Lire ' , «chweizerPlätzepr. IOOFrs.5 London pr. 1 Pfd. Sterl. 4 ° Madrid und Barcelona pr. 10<t Pesetas " , Paris pr. 100 Francs 3 '. Petersburg pr. 100 Rubel Warschau pr. 100 Rubel „ ,k. S. p. 3 T. u S. p. 3 M. 34,70 83,SO Deutsche Reichsbank: Discont 5"/o - Lombard-Z.-F. S"/,. (d S. Wien pr. 1>,0 Kr Oe. W. 4>/,°/g SM Amt auf gute 1. Hypothek zu 4 0/0 sofort anszuleihen. Offerten unter Ok» bKO« in die Tageblatt-Expedition erbeten. tritt zu verkaufen. kionruü (lluEstr. 11II. PMt-u.HWWHM 23 fein, 34 breit, 2kränzig, im best. Zustand, ist veränderungsh. billig zu verkauf. 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